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Götter und Jenseitsglanben der Germanen / Der Schweizer Gelehrte Dr. phil. Martin Ninck ist bereits durch sein Buch „Wodan und germanischer Schick- salsglaube" bekannt geworden. Es ging ihm in jenem Buche nicht etwa um eine Erneuerung der Wodansverehrung, son dern um eine zusammenhängende Darstellung des Schicksals glaubens der Germanen. Er kommt aus dem Ludwig- Klages-Kreise, sucht also vom „Ausdruck" oder „Sym bol" aus neue Tatbestände zu erschlichen. Damit teilt er die Vorzüge, aber auch die Mängel der Klagesschen psychologischen Methode. Das vorliegende Buch enthält wertvolle Forschungs ergebnisse. Vieles von dem, was Ninck über Naturgeister und Scclenmefen, Donar-Thor, die Wauen, Bälde*, die Göttinnen, verdunkelte Götter, Loki, die Schicksalsmächte und Wodan- Odin sagt, ist neuartig und nast)denkenswcrt, — wenn auch freilich nicht Immer einwandfrei gesichert und richtig. Um den Haupteinwand gleich vorwegzunehmen: Vieles ist — unter willkürlicher Auswertung der (recht dürftigen!) historiscl)en Quellen — phantasievolles Nach erleben, man möchte sagen künstlerische und damit auch künstliche Deutung. Kann man überhaupt auf Grund der bis jetzt vorliegenden Religionsurkunden, Ucberbleibsel und dergl. eine Art syste matische „altgermanische Theologie" entwerfen? Hat es über haupt je eine einheitliche altgermanische Glaubenswelt gegeben? Und im einzelnen: Ist es wirklich germanischer Glaube gewesen, dah Gott durch die Preislieder „wachsen" solle? Manche Beziehungen, die Ninck herstellt — z. V. die Sagen von der Wiederkunst Kaiser Friedrichs oder König Olafs des Heiligen in Beziehung zu einem allgemeinen Glau ben an die Seelcnwanderung oder die Beziehung des „Mei sters Hämmerlein" zum Gotte Donar-Thor — erscheint uns Zu eine« Neuevschcruung von Martin Muck als gewagt! In dieser Hinsicht mühte bei allen Forschern größte Zurückhaltung herrschen! Jedoch diese sachlichen Einwände treten zurück gegen über der oft wirklich in die Tiefe gehenden Erfassung. Dafür einige Beispiele: Die Geister der umgebenden Natur sind einem Naturerlebnis entsprungen, nämlich der engen Be rührung mit der Landschaft, sic sind also nicht das Ergebnis einer Klotzen Naturbeseelung oder Personifizierung; daneben gibt es auch See len wesen, deren Ursprung im Bereiche der menschlichen Erfahrung des Seelenlebens (z. B. Träume, Wachgesichte, Ahnungen) zu suchen ist; die Naturgeister (z. B. Riesen und Zwerge) haben deutlichen Bezug zum sei figen Urgrund der Erde, zum Wolkenhimmel oder zum Meere „Die Berbindung Odins mit den Walkyren ist, ivie man wohl sagen kann, der krönende Abschluss des germanischen Schicksalsglaubens." „Die beiden Hauptwurzeln des Walhallglaubens . . . sind A h n e n v e re h r u n g und S ch i ck sa l s g l a u b e" (S. 102). Die M i d g a r d schlänge (S. 45 f., 02, 135 f., 155 f.) wird richtig gedeutet als das Brüten des Weltmeeres über geheimen Tiefen, sein grünes Schillern im wechselnden Himmelslicht, sein Aulzischen im Sturm. Schade ist, dah Martin Ninck nicht auf Prof. Konr. Günthers aufschlutzreiches Verständnis der Weltcsche Pgg- drasil, deren Zweige sich über alle Welt erstrecken und über den Himmel emporragen, eingeht: Konr. Günther hält mit guten Gründen die rätselhafte, von Hellen Nebeln umhüllte Weltesche für die germanische Bezeichnung lbzw. dichterische Schau) der — Milchstraße. Diese kosmische Deutung Pggdra- sils kann zugleich Ausschlüsse über die Himmelskenntnis der Nordgermanen geben. Pros. O. Urbach. Das Heldenlied eines Märtyrervolkes L^on Vegrelle über die Erlebnisse seiner Mexikoveise im Jahre sO2y Im Literarischen Institut P. Haas und Eie.. Augs burg, ist die deutsche Uebersetzung von Leon Degrclles „Meine Abenteuer in Mexiko" (Oll S., Kart 1 NM.) er schienen. Der Führer der Rex-Bewegung hat im Jahre 1920 unter falschem Namen eine abenteuerliche Fahrt nach Mexiko unternommen, bei der er die Absicht verfolgte, die religiöse Tragödie des mexikanischen Volkes einmal aus eigener Anschauung kennenzulcrnen. Das Buch ist bereits in belgischer Sprache vor dem Aufkommen der Nex - Bewcgung erschienen. Nachstehend veröffentlichen wir ein Kapitel aus dem abenteuerlichen Reisebericht. Ich machte mir einen grohen Späh daraus, mich in die Salons cinzuschmuggeln. wo die Frauen und die Töchter der Revolutionssührer ihre Feste feierten. Dort richtete ich mich darauf ein, möglichst wenigen Leuten aus die Führ zu treten und bewundernde Schmeicheleien »ackweise zu verteilen. Jeder tcn; 4900 junge Mädchen, die den Munitionsnachschub besorg ten, ans die Gefahr hin. aufs gemeinste geschändet und schließ- lich nach den Marias-Inseln an der Küste des Pazifik nbge- sckoben zu werden. Diefe Märtyrer und Helden sah ich vor mir, wenn ich mit den roten Tyrannen Mexikos sprach. Sie waren besudelt mit Verbrechen; aber auch mit Diebstählen, Räubereien, Orgien. In diesem zugrunde gerichteten Land, wo nmn nicht einnml fo viel hotte, um GM Leprakronke un- tcrzubringen, ous dem 3 Millionen Einwohner vor der Hun gersnot geflohen woren, entfalteten die Nevolutionsführcr, die ohne einen „peso" zur Macht gelangt waren, einen unerhör ten Luxus. Die Besitzung des Ministers Morones in Tolpam um- snhtc Schloss, Park, Kanäle. Theater und Ställe voll herrlicher Pferde, ohne die Schwimmbecken zu zählen, in denen während der Bacchanalien zum Wochenende die aus den Vorstadtthea- tcrn zusammcngeholten Frauen unter den Strahlen vielfar biger Scheinwerfer sich baden muhten. Die Hacienda des Calles, wo ich zu Weihnachten war, und die zwischen Mexiko und Puebla liegt, ift wohl eine der schönsten des Landes. Eine herrliche Strahe, deren Plan von Calles persönlich geprüft wurde, verband fie mit der Haupt stadt. Das Land hat sie natürlich bezahlen müssen. Eie be sahen ungeheure Güter. Sie hatten Edelsteine wie alte Ko kotten. Luxuswagen. Dicke Summen aus der Bank. Das ist, so scheint es, die Revolution. Jedenfalls haben sie mir die roten Führer tn Mexiko so gezeigt. Zwei Jahre haben genügt, um den Katholizismus zu er drosseln. Es. gibt jetzt nicht eine einzige katholische Schule mehr. Die religiösen Orden sind vertrieben Tas Tragen des geistlichen Gewandes ist verboten. Die wenigen „autori sierten" Priester (in Mexiko einer auf 5N0NN Einwohner) sind wie Verbrecher aller politischen Rechte entkleidet und bei der Polizei in Listen eingetragen wie Prostiniierte. In aller Stille vollzieht sich der Todeskampf. Van Zeit zu Zeit meldet ein lakonisches Telegramm, dah man eine Kirche geplündert, einige Gläubige gelötet hat. Tas ist alles. Dennoch war es ein bewundernswertes Heldentum mit ten im 20. Jahrhundert, das Heldentum der 30 000 Jüng linge, rauhe und heilige Ritter, die sich alle den Entbehrungen, den Leiden und dem Tod durch die Kugel geweiht hatten. Jahrelang waren sie, die Fäuste in verhaltener Wut ge ballt, den schlimmsten Schikanen gegenüber gleichgültig ge blieben. Die Schliehung der Schulen, Beleidigungen. Schläge. Bomben Hatton ihre Nerven nickt zermürben, sie nickt zwin gen können, den Boden des Gesetzes zu verlassen. Es muh ten Masscnattentate. gemeine Torturen kommen. Verfolgung in ihrem ganzen blutigen Schrecken, damit auf Geheih der Bischöfe ein Volk sich aufrafste, um mit der Waffe in der Hand den Glauben zu verteidigen. Man schlachtete sie wie das Vieh: Als Antwort blieb ihnen nur das Gewehr. Ich Habs die Schlachtfelder der „Cbristeros" besucht. In Begleitung jener bewundernswerten jungen Leute, die bronze farben van der Sonnenglut und von Entbehrungen wie aus gemergelt sind Vom Atlantik bis zum Pazifik, guer durch Busch und Wüste, habe ich die 4000 Kilometer lange ergrei fende Pilgerfahrt zurückgelegt. Ich Hobe die Spuren in den Bergen verfolgt, über endlose Sandwiislen hinweg, wo man nur Krüppelhölzern begegnet und von Zeit zu Zeit dem Ske lett eines wilden Pferdes, und ich habe begriffen, wieviel Heroismus die „Christeros" ausbringev mutzten, um 30 Monate lang zu Kämpfen, ohne Brot, ohne Munition, ohne Ambulanz, ohne Hilfe. Sie lebten von dem, was die Bauern ihnen im Vorbeigehen gaben und was die 4000 Katholischen jungen Mädchen, die eine Hilfstruppe organisiert hatten, ihnen in ihre Schlupfwinkel brachten. Sie lagerten unter freiem Him mel das Allerheiligste mitten im Biwak ausgestellt. Bei Morgengrauen teilten die Priester den Soldaten, die mit der Waffe in der Hand vor ihnen knieten, die <äostie ans. Dann entfalteten sie. das Kruzifix auf der Brust, die Nationalsahne, die dos Christkönigsbild schmückte, und zogen ihrem Schicksal entgegen. Dieser ganze Heroismus war nicht vergebens. Tenn er rettete die katholische Ehre, lind die Tausende von kleinen Kreuzen, die in der mexikanischen Erde stecken und die schlichte Inschrift „gestorben für Christ-Könia" tragen, sie find das er schütterndste Zeugnis christlicher Grütze. Sie sagen uns. datz unser Jahrhundert trotz allem nicht sa gemein, so egoistisch, so genietzerisck ist da mitten unter diesen Sckändlichkeiten Tausende von 'Märtyrern sich aus Liebe zu Gott opferten. Die Tragödie -es Isises Lin tragikomische» Atapitel -er Mode / Von Lritz H. Lhelins alten Generalin, die herausgeputzt war wie ein preisgekröntes Ackerpserd, oder jedem Turteltänbchen mit aufgeblähten Na senflügeln flüsterte ich, indem ich die Augen verdrehte, ins Ohr: „Sie sind zum Anbetcn, Ihre Arme sind sütz wie Esels milch, Ihr Leib ist geschmeidig wie ein Leopardcnschwonz" (hat ein Leopardc einen Schwanz?). Sie fanden mich klug, weil ich sie schön fand. Sie luden mich zu ihren Mahlzeiten und Empfängen ein. wo sie mich dem Gatten oder dem Papa vorstcllten. Ich erhielt sogar van einer Verwandten des Prä sidenten der Republik ein Bild mit einer Widmung. Man wird sagen: das war nicht sehr anständig. Ich gebe es zu. Aber ich hatte es mit namenlofen Rohlingen zu tun, die verantwortlich dafür waren, datz innerhalb von zwei Jahren 1 2 000 Katholiken um Ihres Glau bens willen ermordet wurden, und deren Leben war mir ebenso teuer wie das meine. Die Frauen und Töchter der Henker trugen dieses Blut auf Ihren Kleidern und an Ihren mit Brlllnntrlngen geschmückten Fingern. Ich habe sie HIntcrgangen. Zugegeben. Ich verachtete sie. Und die beste Form der Verachtung besteht darin, diejenigen ansznnützen, dle man verachtet. Man braucht wahrhnftia nicht zu lavieren, um sich Mördern zu nähern, die den Strick nicht wert sind, an dem ich sie mit grötztcm Vergnügen aufgchängt hätte .... Ich mntzte mich, so sehr Ich darunter litt, beherrschen, um diesen Rohlingen gegenüber gleichgültig zu bleiben. Wenn Ich den Calles betrachtete oder die fürstlichen Domänengütcr des Morones durchstreifte, dachte Ich an jene Tausende von Märtyrern, die unter abscheulichsten Torturen abgeschlachtet worden sind: lebendig gehäutet, von Lastwagen hinten nach geschleppt, mit Brennstoffen getränkt und angezündet, auf den Boulevards aufgehängt, und, mit Munden bespickt, der sen genden Tropensonne und den Moskitos ausgesetzt. Ich iah diese furchtbare Tragödie wieder vor mir, die ermordeten Kin der. die Frauen, die wie Drosseln an den Bäumen von Colima hingen, die Telcgraphendrähte, an denen die Katholiken in zehn Meter Höhe wie Trauben schaukelten.... Das Heldenlied eines Märtyrervolkcs verfolgte mich: 30 000 Jünglinge, Bauern. Arbeiter. Studenten, die, das Ge wehr in der Hand, den sozialistischen Verfolgern Trotz boten, nachdem sie alle gesetzmäßigen Widerstandsmlttel erschöpft hat- Von allen Kapiteln der Mode ist das des Zopfes — des männlichen Zopfes — das komischste und tragischste zugleich, denn keine andere Modenschöpsung der Welt ist bei ihrem ersten Auftreten so begeistert begrützt und enthusiastisch gefeiert wor den, wie der Zopf. Keine andere kann sich rühmen, über mäch tige Gegner so unbedingt gesiegt zu haben, al>er auch kciie andere ist mit mehr Hohn und Spott zu Grabe getragen wor den. als er. Ein Stück Kulturgeschichte umspannte diese Zeit, und sicher ist es nicht die uninteressanteste. An der Wiege des Zopfes stand die Allongeperückc und an seinem Grabe die napoleonische Zeit, die ganz Europa aus den Kops stellte. Man mutz etwas weiter ausholen, wen, man erklären will, warum der Zopf bei seinem ersten Erscheinen diese Begeisterung auslöste. Vor dem Dreissigjährigen Kriege trug man in Deutsch land (und auch in den anderen europäischen Staaten) kurzes Kopshaar und lange Bärte. Wenn wir die Modebilder des 17. Jahrhunderts verfolgen, lässt sich leicht seststellen. datz der Bart immer kürzer n id schmaler wird, dann kommt der Kinn bart ganz in Wegfall, und der Schnurrbart wird schlietzlich nur ein schmaler, dünner Strich. Dagegen schrieb die Made die Kopfhaare immer länger vor. Nun kam fo mancher, der die Mode gern mitgemacht hätte, In Verlegenheit, weil sein Kopf haar nicht so wollte, wie es die Mode vorschrieb. Tas war die Geburtsftundc der Perücke, die sich zu der obskuren Allonge perücke auswuchs, die „in Millionen Lacken" über Kopf und Schultern rollte, die Ohren, den Rücken und auch einen Teil der Brust bedeckte. Nur eine kleine Minderheit widerstand diesem Gesetz der Mode, und sonderbarerweise gehörten gerade die beiden gewaltigsten Gegenspieler jener Zeit zu dieser Mino ¬ rität: Kaiser Ferdinand II. und Wallenstein haben nie Perücken getragen. Ludwig XlV. dagegen war nie ohne Allongeperücke zu sehen. Diesen Allongcperücken wagte nm so weniger jemand den Krieg zu erklären, um so weniger, als schon die kurze Stutz- perücke als „staatsgesährlich" betrachtet wurde; die konnten nur Häupter von „destructiven Tendenzen" tragen. Königin Anna von England lies; einen ihrer besten Minister in Ungnade fal len. nur weil er gewagt hatte, vor ihren Augen in einer Stutz perücke zu erscheinen. Aber auch damals gab cs schon einige kühne Streiter, die gegen diesen Unfug zu Felde zogen. Moscherosch, den sie den „Philandcr von Sittenwild" nannten, geißelte in seinem „Alamode-Kehraus" (um 1090 erschienen) die vielen falschen Haare, wenn er schrieb: Bist du ein Deutscher? Warum denn musst du falsches Haar tragen? Warum mutz dies .Haar also lang über die Schultern herabhangen? Warum willst du das Haar nicht kurz beschneiden nach alter deutscher Titte? Ist das nicht eine lose Leichtsinnigkeit? Diese langen Haare, also herabhangend, sind rechte Tiebeshaare und erdacht worden vor den Wölfchen, welchen um eines Diebesstückes oder um einer anderen Missethat willen ein Ohr abaeschnitten worden Den Verlust möchten sic nun also mit den Haaren bedecken. Ihr aber wollt solche lasterhaften Leute in ihrer Untugcxd nachässen? Eurer eigenen, ehrlichen, deutschen Haare wollt ihr euch schäme i? Ihr wollet sie abschneiden und hingegen lieber eines wällstum Diebs- und Galgenvogels Haar euch auf euren Kopf setzen lassen? Aber wer sich seines eignen Haares sst)ämt, der ist nicht werth, das; er einen Kopf hat." Das mar damals die Stimme des Predigers in der Wüste. Eie verhallte ungehört. Wie sich aber allmählich die Dinge ivandcltc.i, das; zeigt am besten die preutzische Dynastie. Der Grotze Kurfürst und König Friedrist; I. trugen noch die grotze Allongeperückc. Besonders der letztere liebte förmliche Turm bauten falscher Haare. Friedrich Wilhelm I. dagegen erklärte der Allongeperückc den Krieg, — aber auch nur zugunsten der Etntzperücke. Bei ihm mag ebensosehr sein Hatz gegen die fran zösische Mode mitgespielt haben — „das falsche Pathos der Haare" mochte er nicht leiden — wie andererseits auch seine Sparsamkeit ausfchlaggebend gewesen ist. Tenn wenn er sich seine „langen Kerls" auch ein gutes Stück Geld Kallen lietz, Allonge^rücke.i für sie waren ihm viel zu teuer, selbst wenn die Kerls dadurch noch einen halben Meter höher geworden mären. Er selbst trug konsegnenl eine braune Stutzperücke und im Alter eine schneemeitze Stutzperücke und ordnete für seine Soldaten aus Sparsamkeitsgründen den Zops an. also das eigene Haar, langzemachsen und gestochten. So entstand der vielbespöltelte „preutzische Zops". Sein Sohn dagegen. Fried rich ll„ hat nie eine Perücke getragen, sondern mar ein estriger Vorkämvfer des Zopfes. Die Differenzen zwischen Vater und Eohn, die die Jugend Friedrichs ll. trübten, sind zu einem Teile auf diese Meinungsverschiedenheiten zurückzusühren. Jedenfalls al>cr hat Friedrich der II den Zopf nicht nur in der Armee, sondern auch in der Bürgerschaft volkstümlich ge macht. Die Meinung, das; der Träger eines Zovses auch ein verdächtiges, freiheitlich gesinntes Subjekt sein müsse, verschwand ebenso wie das Vorurteil, das; das Tragen eines Zopfes ein „be dauerliches Zeichen von Sittenlosigkeit" sei. Ter Zopf, der 1740 noch ein Zcist^n der „Freigeisterei" mar, überwand die Allongeperückc vollkommen. Das Eintreten Friedrichs II. für den Zopf ward mit Begeisterung ausgegrissen, und die bedeutendsten Köpfe jener Zeit trugen ihn. Namen wie Kant, Wieland. Klopstock, Goethe, Winckclmann — auch der spätere Wilhelm I. trug ihn in der Jugend — sagen genug. Glotzte» Brandun- glüek in Norwegcn seit IVO Jahren Atelicrbrand in Oslo fordert 80 Menschenleben Bei einem Alelicrscst in Oslo entstand aus noch un bekannter Ursache ein Brand, dem sämtliche Gäste, 30 an der Zahl, darunter 11 Mit glieder der Familie Brand- strup, zum Opfer sielen, da eine nach innen gehende Tür den Ausgang versperrte. — Das Gebäude mit dem völlig ausgebrannten obersten Stockwerk in dem fist; das Atelier befand. (Presse-Bild-Zentrale, M.)