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SüchMe Volkszeitung Nummer272—37. Iahrg »rfch«liU I «al «»«aMq«, v«z-g,pKt, durch Tilg«, «inM « Ps^ d,„. « PI, riSgeilohu 1.1V; durch dl« Post 1.70 «Inlchll.zuch PoM«rw«>lungsg<bllhr. pijügllch „ P>,. P-ft.Bistellg«». Tluzrl-Nr. Ill Psz., Esnnabrnd. und Ftsttag^N«. « Pfz. «lbbest-llung-i, «UN«« IpSl«ft«n, ,ln« woch, vor «blaut d«, v«zuz»z«tt Ichrlsillch beim Verlag «lugegang«» lei» linier« Lrlgo dies«, l«ln« Lbbepellunge» «ntgegenneh»«». «erlogsorl Dr««d«a. »^Igeudrell«: dl, llvalllg« » «m drell« g«U« I Plg! sllr FamIIlenonjelge, » Vte 8», Platzwllnlch, Unne» »l, t«>n« Lei»«», UP—, kchrlsllellung: Dresdea-A., Pallirprab« 17, gernrui Mit ». »wir Selchüst,stell«, Druck und v«rlag: Siermanla Buchdruckerel und Verlag Ih. und S. Winkel, PoNerstratz« 17. gern ruf twir. vostscheck: Nr. US». Bank: Eladtbank Dresden Nr. »17 S7 Monlag, 21. November 1938 Im Fall« von l>»l>«r«r Dewalt, Verbot, «lnlrelender Velrled«» stSrunzen Hot der Vezleher öder Werbunglrelbend« t«>»« Iniprüche, >all, dl« Zellung tn be>chr!lnktem Umlong«, o«r- lpSIet oder nicht «Nchelnt. Lrtvllung.art lft Dr«,»«». Beschleunigte Aburteilung mGangstern Verhandlung vor einem Gondergericht Keine gerichtliche Voruntersuchung — Ladungsfrist 24 Stunden — Urteil sofort vollstreckbar Berlin, 2t. November. Unter dem Eindruck der in letzter Zelt sich hiiusenden Gangsterverbrechen und namentlich des vierfachen M o r d e s b e i G r a z hat der Relchsminister der Justiz im Ein vernehmen mit dem Reichsminister des Innern «ine Berard- nung erlassen, die die sofortige Aburteilung der artiger Taten in einem besonders schnellen und rechts mittellosen Verfahren sicherstellt. Noch der Verordnung bann die Staatsanwaltschaft bei Verbrechen Anklage vor dem Sondcrgertcht erheben, wenn sie der Auffassung ist, datz mit Rücksicht auf die Schwere oder die Verwerflichkeit der Tat oder die tn der Oesfentlichkeit her vorgerufene Erregung sofortige Aburteilung durch das Sonder- London, 21. November. Dor bevorstehende Besuch von Premierminister Cham berlain und Außenminister Lord Halifax In Paris nimmt in starkem Matze das Interesse der Londoner Morgen blätter in Anspruch. Der diplomatische Korrespondent der „Times" sagt u. a., daß dieser Besuch seit München der erste Schritt vorwärts sei. Die Szene habe sich seit München durch verschiedene Ereignisse geändert. Das Blatt verweist in diesem Zusammenhang auf den englisch-amerikanischen Handelsvertrag und das englisch-italienische Abkommen. Spanien werde zweifellos den Hauplpunkt in den Erörterungen über die Beziehungen zu Italien bilden. Man könne auch annehmen, datz die vier Minister militä rische Fragen erörtern würden. In beiden Ländern habe man Fragen wegen der Lücken in der Rüstung gestellt, und zweifellos werde man den Versuch machen, die Zusammen arbeit Englands und Frankreichs auf politischem Gebiet aus das der Wiederaufrüstung, besonders in der Lust, ausdehncn. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" ist dagegen, datz das englische Kabinett aktiv die Suche nach einer Versöhnungswaagc im Augenblick fortsetzt. Er meint dann ebenfalls, datz in Paris Rüstnngssragen erörtert wer den würden, und weiter die Spanien-Frage einschltetziich der französischen Seewege nach Nordafrika und autzerdem das Problem einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Der „Daily Herald" ist der Ansicht, datz tn erster Linie Lustverlcidignngssragen erörtert werden würden, und datz England in Paris darauf drängen werde, datz Frankreich sich Riesiger Trauerzug tn Ankara Ankara, 21. November. In der Nacht vom Sonntag aus Montag haben in Ankara wenige von den Hunderttausenden geschlafen, die hier zusam mengeströmt sind aus allen Orten der thrazlschen und der ana- toiischen Türkei. Eine schier unübersehbare Menschenmenge füllte den breiten Stratzcnzug, der vom „Kamutay", dem Par- lamentsgebiiude, über den Ulusplatz zum Hügel des ethnographt- schen Museums führt. Ausgangspunkt des Trauerzuges war am Montag der Vorhof des Gebäudes der Großen Natio nalversammlung, des „Kamutay". In dem gegenüberliegenden Hotel Ankara-Palaze, dem Ab steigequartier eines Teils der Trauerabordnungen aus dem Aus land, hatten sich die Delegationen versammelt. Der Führer und Reichskanzler ist durch folgende Abordnung vertreten: Prä sident des Geheimen Kabinettsrates Reichsmtnister Freiherr von Neurath, General der Infanterie List, Admiral Carls und Ge neralleutnant der Flieger Felmy. Der deutschen Delegation waren folgende Herren zugeteilt: Gesandter von Kotze, Vortra gender Legationsrat von Stumm, Legationssekretär von Kessel, Oberst der Luftwaffe Kettenbeil, Oberstleutnant von Post, Ober leutnant zur See Bctge. Auf der Stratze, die vom Bahnhof tn die Stadt führt, hat ten die Truppenteile der türkischen Wehrmacht, Lanzenretter, Artillerie, das Regiment der Republikanischen Garde zu Futz, das Junker-Regiment der Kriegsschule, Marincfüsiliere Auf stellung genommen, sowie die ausländischen Truppenabordnun- gcn Englands, Sowjetrutzlands, Griechenlands, Bulgariens, Ru mäniens, Iugoslaniens und des Iran. Da der Traucrzug eine außerordentliche Länge hat, mutzten verschiedene Umwege einge- schlagen werden, auch darum, nm möglichst vielen der Hundert tausende von Menschen Gelegenheit zu geben, einen letzten Blick auf die sterblichen Uebcrrcste Atatürks zu werfen. gcricht geboten ist. Belm Sondergericht, das aus drei Berufs richtern besteht, gibt es keine gerichtliche Vorunter suchung und kein besonderes Eröffnungsvcr- fahren. Die Ladungsfrist beträgt 24 Stunden. Das Urteil wird mit der Verkündung rechtskräftig und sofort v o l l st r e 6, b a r. Die Verordnung gilt auch für das Land Oesterreich und für die sudetendeutschen Gebiete; dort entscheidet an Stelle des Son dergerichts das Oberlandesgericht. Die Verordnung zeigt, datz der nationalsozialistische Staat gewillt ist, mit allen Mitteln dafiir zu sorgen, datz bei solchen Kapitalverbrechen die verdiente Strafe der Tat auf dem Fuße folgt. aus den Bau von Bombern konzentriere. Auch die Frage der Sceverbindungswege werde erörtert werden. Parts, 21. November. Der Londoner Berichterstatter des „Excelsior" erklärt zu dem bevorstehenden Pariser Besuch Chamberlains und Halifax', die gemeinsamen französisch-englischen militärischen Maßnahmen würden den ersten Platz bei den kommenden Unterredungen cinnehmen. Die Minister der beiden Länder würden außerdem über wirtschaftliche Fragen, Spanien und die französisch-italienischen Beziehungen verhandeln. Insbeson dere scheine die Luftfahrt eine sehr heikle Aussprache not wendig zu machen. Englischcrseits sei man beunruhigt über die ungenügende Erzeugung von Flugzeugen in Frankreich, und Chamberlain wünsche über die Maß nahmen unterrichtet zu werden, die getroffen worden seien, um diese Erzeugung zu steigern. Französischerseits sei man dagegen im Recht, sich über den Beschluß der englisä-en Re gierung beunruhigt zu zeigen, wonach die Erzeugung von Bombenslugzeugen zugunsten der Herstellung von Jagdflug zeugen etwas verlangsamt werden soll. Man wisse auch in London, datz die französischen Minister über die Absichten Chamberlains unterrichtet zu werden wünschten hinsichtlich der beschleunigten Entsendung eines Expeditionskorps nach Frankreich im Falle eines Krieges. Es handele sich für Frank reich darum, zu wissen, ob das englische Heer so bleibe, wie es heute sei, oder ab es zu einer Streitmacht ausgebaut wer den solle, die geeignet sei, im Kriegsfälle eine bedeutende Rolle zu spielen. Der neue italienische Botschafter in Paris einaetroffen Paris, 21. November. Der neue italienische Botschafter in Paris, Rasaele Guariglia ist Sonnlag vormittag hier ein« getroffen. Der Botschafter und seine Gattin wurden am Bahn hof von Vertretern des Autzcnministers, vom italienischen Ge schäftsträger Prunas, den übrigen Mitgliedern der Botschaft und Vertretern des hiesigen Fascio empfangen. Damit ist auch von italienischer Seite her der Zustand der normalen diploma tischen Vertretung wiedcrhergestcllt. Hinrichtung zweier Landesverräter Berlin, 21. November. Die I u st i z p r e s s e st e l l e beim Volksgerichtshof teilt mit: Der am 1. August 1V38 vom Volksgerichtshof wegen Lan desverrats zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust verurteilte 26jährig« Erich Bo dach aus Geyersdorf (Kreis Fraustadtf und der am 13. August 11138 voin Volksgerichtshof wegen Lan- dcsverrats zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust verurteilte 37jährige Alfred Kofer sind heute Morgen hingerichtet morden. Bodach bat sich aus Leichtsinn und Eigennutz von auslän dischen Grenzbeamten zum Landesverrat verleiten lassen, um mit dem Erlös seiner Verralstätigkcit leichtfertige Ankäufe ab zudecken. Kofer hat eine Vertrauensstellung dazu mißbraucht, Vor gänge und Maßnahmen der deutsche» Landesverteidigung, die ihm auf Grund seiner Stellung bekannt wurden, für Geld an einen ausländischen Spionagedienst preiszngebe». Als er schließ lich von seinen Auftraggebern fallen gelassen wurde, hat er sich dem Nachrichtendienst eines anderen Staates ebenfalls zur Ver fügung gestellt. Jetzt hat ihn die verdiente Strafe erreicht, der über kurz oder lang kein Landesverräter entgeht. Wieder Kolonialdebatten Wenn die ausländische Presse sich mit dem deutschen Kolonialproblein beschäftigt, so kann uns das nur recht sein. Wir hoffen, datz durch eine gründliche Aufklärung die Welt zu der Einsicht kommt, Deutschland nicht länger die geraubten Kolonien vorenthalten zu können. Allerdings fehlt der Debatte, die fetzt stattsindet, jeder gute Wille und jede Absicht der Wiedergutmachung eines Unrechts. Es ist immerhin bezeichnend für die gegenwärtigen Umtriebe, datz sogar Chamberlain im Unterhaus davon gesprochen hat, man beabsichtige vor allem die frühe ren deutschen Kolonien der Zudenemigration zu öffnen. Datz der Jude ein besonders guter und geschickter Kolo nisator sei, ist bis heute nicht bekanntgeworden. Tatsache aber ist, datz unter den Farmern der jüdische Anteil ver hältnismäßig gering ist. Die landwirtschaftliche Arbeit liegt, wie die Statistik aller Länder beweist, dem jüdischen Volk nicht. Das mutz auch den politischen Führern Eng lands bekannt sein. Wenn sie die Absicht haben, die Juden gerade nach den früheren deutschen Kolonien zu verpflan zen, so liegt der Grund hierfür darin, datz sie die Unzu friedenheit der Juden als antidentfche Keimzelle einsetzen wollen, um so jede Bewegung innerhalb der Kolonien zugunsten Deutschlands leichter unterdrücken zu können. Da sich die Juden für die Bodenbewirtschaftung nicht eignen und man es sich auch nicht vorstellen kann, datz aus einem ausgewanderten Kurfürstendamm-Juden plötzlich ein tüchtiger Landwirt werden kann, ist es wahrscheinlich, datz die emigrierten Juden sich vor allein im Handel betätigen würden. Hier sind ihre Verdienste dann am größten, wenn sie möglichst niedrige Preise beim Einkauf der Waren bezahlen, also die heimische Landwirtschaft ausnlltzen, so gut sie können. Das würde der einheimischen Bevölkerung kaum sehr willkommen sein und die Eng länder beginnen, wenn sie ihre Absichten wirtlich durch setzen, auch ein für sie sehr gewagtes Spiel. Denn sie schaffen neue Unruheherde. Man kann nicht eine ausge sprochene wirtschaftliche Angelegenheit, wie es die kolo niale Besiedlung darstellt, mit politischen Motiven, die in diesem Falle die Interessen des Dritten Reiches treffen sollen, lösen. Dazu kommt, datz die ehemaligen deutschen Kolonien auch heute noch nicht Besitztum der Engländer sind, ihnen also das freie Nersiigungsrccht nicht zusteht. Schließlich sollte sie die Rücksicht aus die Juden selbst, von diesem Vorhaben zurückhalten. Denn die Juden können sich ja nicht in einem Lande wohl fühlen, von dem sie erwarten müssen, datz es in Balde oder doch später wieder in deutschen Besitz kommt. Das deutsche Kolonialproblein ist noch lange nicht endgültig gelöst, aber datz der gegen wärtige Zustand für die Dauer nicht mehr länger aufrecht- zuerhalten ist, diese Einsicht verbreitet sich trotz aller Hetze immer mehr. Wie in England ist auch in der französischen Presse in diesen Tagen das deutsche Koloniakproblem wieder in den Vordergrund des allgemeinen Interesses ge treten. Besonders lehrreich erscheint uns ein Leit artikel des „Temp s", der durchaus kein französisches Boulevardblatt ist, sondern sehr gute Beziehungen zur Re gierung hat. Wenn diese Zeitung besonders gehässige Be merkungen gegen Deutschland macht, so kann man aus ihnen in etwa auf die Stimmung schließen, die zur Zeit die gesamte französische Presse Deutschland gegenüber be herrscht. Der „Temps" schreibt: „Die Kolonialsrage ist nichts anderes als ein Kampfmittel, das einen breiten Raum einnimmt bei allen Kundgebungen führender Män ner des Dritten Reiches, aber sie dient, so scheint es. vor allem der inneren Politik, um das deutsche Volk in Atem zu halten." Das ist natürlich ein wenig sachlicher Aus gangspunkt, von dem aus die führende französische Zeitung die deutsche Kolonialfrage betrachtet. Auf diese Weise ist nicht nur keine Lösung des deutschen Kolonialproblems möglich, sondern es werden durch derart gehässige Angriffe alle Bemühungen der Männer vereitelt, die auf eine Ent spannung der deutsch französischen Beziehung hinarbeitcn. Um sich selbst und seine Leser zu beruhigen, fügt der „Temps" beschwichtigend hinzu, datz der Führer in Wei mar wiederum erklärt habe, die Lösung des Kolonial problems könne keine Angelegenheit des Krieges sein. Je denfalls wird sich Frankreich, so versichert der „Temps" weiter, jedem Angriff auf seinen Kolonialbesitz nach dem Status des Versailler Friedensvertrages widersetzen, zu mal der Ministerpräsident Daladier erst in diesen Tagen wieder dem Vizepräsidenten der Kolonialkommission der französischen Kammer, M. Taittinger, eine in diesem Sinne beruhigende Erklärung abgegeben hat. Daladier soll wei- ter gesagt haben, datz er gar nicht daran denke, die deutsche Kolonialsrage zum Gegenstand der Beratungen Z» macken, die demnächst mit englischen Ministern in Paris statt finden würden. Man wirst unserer Zeit nicht umsonst ein sich überstürzendes Tempo vor. Von den Erklärungen, die der französische Ministerpräsident in München abgegeben hat, bis zu den nicht gerade die allgemeine Atmosphäre entmannenden Auslassunaen in der Kolonialsrage ist zwar, Oer britische Ministerbesuch in Paris Was werden Chamberlain und Halifax in Paris besprechen? — Vermutungen der Auslandspreise Oie Beisehungsseierlichkeiten für Atatürk