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Donnerstag, 8. Dezember 1938 Sächsische Bolkszettung Nummer 887, Seite L Slapellauf des ersten deutschen Flugzeugträgers (Fortsetzung von beite 1.) Don den frühen Morgenstunden an sind der Hauptbahnhof der Kriegsmarinstadl, der Weg zum Hasen und das gesamte Ufer dicht an dicht besetzt von einer unübersehbaren, freudig gestimmten Menschenmenge. Tausende von Bannern des neuen Deutschlands wehen über Ttadt und Hasen, über Werslgebäude und Helgen. Nur wenig Zeit stand bis zum Kommen des Führers und seines treuen Palkdin Hermann Göring zur Ver fügung, und doch haben tausende fleißige Hände die Kriegs marinestadt in ein Meer von Flaggen und Girlan den verwandelt. Endlos ist die Reihe der Fahnenmasten längs des Hafens: zahlreiche Lautsprecher werden es jedem Volks genossen ermöglichen, die stolze Stunde mitzuerlebcn. Dor Führer wird dem ragenden Neubau seine Weihe geben, und wenn nach den Ein» und Gröhe dieser Stunde deutenden Worten des Gencralseldmarschalls das Klirren der mn Bug zerschellenden Flasche sich mit den Iubelrufen von Zehntausenden vereinen wird, beginnt eine neue Epoche deutscher Seemacht. Vor dem Stapcllauf auf der Werft Auf dem Gelände der Deutschen Werke sind die letzten Vorbereitungen für den Stapellauf des ersten deutschen Flugzeugträgers getroffen. Auf den Helgen dieser Werft sind viele Meisterwerke deutscher Technik und deutscher Schiffs baukunst erstanden. Hier wurde das erste deutsche Nachkriegs- vanzerlchiff „Deutschland" gebaut. Kreuzer, Zerstörer und U-Boctc erstanden neben dem ersten Schlachtschiff „Gneifenau", dem nun der erste Flugzeugträger folgt. Fieberhaft ist gearbei tet worden, um das Schiff zum festgesetzten Termin ablaufbereit zu machen. Den- Auge schon von weitem sichtbar erhebt sich der mäch tige Schifssrnmpf. Ans primitivsten Anfängen entwickelt, gilt heute der Flugzeugträger als eines der unentbehr lichsten Kampfmittel und als wichtigste Einheit der Flotte nach dem Schlachtschiff, eine Ta'sache, die sich selbst dem Nicht fachmann beim Anblick dieses Schiffskolosses, auf dessen Deck» die Reichskrtegsslagge und zahlreiche Wimpel im Winde flattern, mit zwingender Gewalt einprägt. Zu beiden Seiten des Neubaues, dessen hochaufragender Bug mit der Relchsflagge und Tannengirlanden geschmückt ist, haben Abordnungen der Kriegsmarine, der Luftwaffe und der Parteigliederungen Ausstellung genommen. Neben zahlreichen Ehrengästen haben sich viele Zehn tausende von Volksgenossen aus allen Schichten der Bevölkerung eingefunden. Besonders zahlreich ist die Gcfolgscl)ast der Bas werst erschienen, aus deren Augen unverhüllt der Stolz über diese erhebende Leistung deutschen Schaffsbaues spricht, an der sie selbst mit Hand und Herz Mitarbeiten durste. An ter Anlegestelle, wo der Führer mit Generalfeldmar schall Göring und seiner Begleitung den Boden der Werft be tritt. führt der Weg zu einem als Ehrenhof ausgestalteten Platz, dem Tannengrün festliches Gepräge verleiht. Hochauf ragende Masten mit wallenden Hakenkreuzbannern flankieren den Weg, den der Führer vorbei an den aus Kompanien der Kriegsmarine und der Luftmasse bestehenden Ehrenabteilungen nimint. Mit klingendem Spiel sind die Ehrenabteilungen ange rückt, darunter je eine Kompanie der Marineschule Kiel, des Schlachtschiffes „Gneisennu", des Kreuzers „Köln", der Schifss- artillerieschule, der 1. Marineartillerieabteilung und der 1. Schiffsstammabteilung sowie drei Kompanien der Luftwaffe See. Vor dem Bug des neuen Flugzeugträgers ragt die Tauf- Kanzel empor, zu deren Füßen je eine Ehrenkompanie der Kriegsmarine und der Luftwaffe mit Musikkorps und Spiel mannszug Aufstellung genommen haben. Von der Tanfkanzel, unterhalb deren die Tribünen für die Ehrengäste den Bug des Schiffes zu beiden Seiten umrahmen, geht der Blick weit über die Werft. Wo fonst zu jeder Zeit reges Leben und Treiben herrscht, schiveigt zu dieser feierlichen Stunde das Lied der Arbeit. Don der Taufkanzel wehen die Reichskrtegsslagge und die alte Kriegsflagge der deutschen Marine. Von den Helgen und Krananlagen flattern Fahne» und Wimpel, dem Führer Adolf Hitler, dem Wiede re riveclier deutscher Kraft und Stärke zu Lande, zur See und in der Lust, zum Gruß. Gendaemenmörder zum Tod« Verurteilt. Kalserslautern, 8. Dezember. Das Sondergericht verur teilte den 20jährigen Erich Boos aus Eisenberg, der am 27. November d. I. während seiner Vernehmung den Hauptgendar- merlewachtmeister Alfred Linnebacher niedergeschossen hatte, wegen vorsätzlichen und überlegten Mordes zum Tode und den üblichen Rcbenstrafcn. Im größten Silberbergwerk der Welt wird gestreikt. Mexiko-Stadt, 8. Dezember. Die Belegschaft des Berg werkes Neal del Monte in Pachuca im Staate Hidalgo ist in den Streik getreten. Die 6500 Mann verlangen von der ame rikanischen Gesellschaft, die das Bergwerk besitzt, Lohner höhung, zuerst 38 Millionen Pesos, zuletzt nur noch vier Mill. Es handelt sich um das größte Silberbergwerk der ganze» Welt, das täglich zwei bis drei Tonnen Silber förderte. Richt mehr „koscher" in Litauen. Kowno, 8. Dezember. Im litauischen Ministerrat wurde ein Gesetz über die Abschaffung des „koscheren Schlachtens" ein gebracht. Zur Zeit wird In Litauen noch fast die Hälfte der Viehschlachtungen ohne vorherige Betäubung ausgesührt, d. h. leschächtet. Schon seit Jahren war man bemüht, diesen siidl- chen Schlachtritns, der eine üble Tieranälerei darstellt, abzu- chasfen, was jedoch immer an dem Einspruch der Iudenfchaft cheiterte sl). Am Vorabend der Panamerlka-Konserenz Beginn in Lima am 9. Dezember. Lina, 8. Dezember. In der Hauptstadt des alten Inka reiches am Pazifik iverden die letzten Vorbereitungen zum Be ginn der Panamerikakonferenz getroffen, die am 9. Dezember feierlich eröffnet werden wird. Nach dem Eintreffen der Dele gation der Vereinigten Staaten unter Führung des Staatssekre tär« Hulk im Hafen von Callao, der nur 13 Kilometer von Lima entfernt liegt, sind nunmehr alle Abordnungen der Konfe renz versammelt. Der argentinisch Außenminister Cantilo traf schon mit dem Kreuzer „Almirante Brown" ein und wurde mtt militärischen Ehren begrüßt Freilassung der verbannten Arabersührer Ein« Mitteilung zur Palästinakonserenz. London, 8. Dezember. Nachdem bereits Kolonialminister Macdonaid im Unterhaus eine Erklärung über die Palästi nakonferenz in London abgegeben hatte, hat auch das Ko lonialministerium eine Mitteilung veröffentlicht, nach der Aegypten, Saudi-Arabien, Transjordanien und die Icwish Agency die Einladung zur Teilnahme an der Londoner Konfe renz angenommen hätten. Die aus den Seyschellen verbann ten arabischen Führer würden auf Kosten der britischen Regierung freigelasfen iverden. Sie dürsten allerdings nicht nach Palästina, sondern sollten nach Aegypten oder Syrien gebracht werden. Aus der Mitteilung des Kolonialmlnistcriums gebt hervor, daß die Befreiung der Arabersührer endgültig sei. Allerdings hat weder Kolonialminister Macdonaid noch das Kolanialminl- terium bekanntgegeben, wer die für die Londoner Palästinakon- erenz bestimmten arabischen Vertreter wählen soll, die Araber elbst oder England. Ein Vertreter der Araber habe erklärt, daß die arabische Vertretung erst nach der Freilassung der Verbannten bekannt gegeben werden solle. In London rechne inan damit, daß die Palästinakonferenz Anfang Januar ihre Beratungen aufnehmen werde. Für welche Seite die englische Opposition sich cinsetzt, geht aus einer Stellungnahme des Oppositionsblattes „Daisy Herold" hervor, das sich ebenfalls darüber beklagt, daß Kolonialminister Macdonaid nicht bekanntgcgeben habe, iver die arabischen Ver treter zu ernennen habe. VreSdner Skblachlvlehmartt vom 8 Dezember Preise: 1. Rinder: A. Ochsen: —. B. Bullen: as 4314. C. Kühe: a) 43'/,, b) 3914, c) 3314, d) 24. D. Färsen: a) 4414, b) 40. 2. Kälber: A. Sonderklasse: —. B. Andere Kälber: a) 83, b) 57, cs 48, d) 38. 3. Lämmer, Hammel und Schafe: A. Lämmer und Hammel: as 1. 52. 2. —, bs 1'. —. 2. 58. B. Schafe: —. 4. Schweine: as 58. b) 1. 57, 2. 58, c) 49. Austrieb: Rinder 247, darunter Ochsen 11, Bullen 25, Kühe 187, Färsen 24. Zum Schlachthos direkt: Kälber: 586, Schafe 147, Schweine 1287. Ueber stand: >->. Marktverlauf: Rinder verteilt, Kälber verteilt, Schafe gut, Schweine verteilt. Berliner VSrse vom 8. .ezember Uneinheitlich. In der Kursgestaltung war eine einheitliche Tendenz nicht vorhanden. Am Montanmarkt waren Rhcinftahl um 1, Mannesmann um fünf Achtel Prozent gedrückt. Klöck ner dagegen um 0,5 und Vereinigte Stahl sowie Hoesch um ein Achtel Prozent befestigt. Bet den chemischen Papieren ermäßig ten sich Goldschmidt um 1,5 und RUtgers um 2 Prozent, wäh rend Farben 0,25 Prozent gewannen. Ueberwiegend gefestigt waren Elektro- und Vcrsorgungswcrte, so Lieferungen um sie ben Achtel, Gesfürel um 0.5 Prozent. Eine Ausnahme bildeten Licht und Kraft mit minus 1,5. Sonst sind noch zu erwähnen: BMW mit plus 1, Bemberq mit minus 1.25 und Holzmann mit minus 1 sieben Achtel. — Nm variablen Rentenmarkt notierten Reichsanleihe Altbefitz 128 ein Achtel. Relchswelterdienst, «usgabeort Dresden. Wetter vorhersage für Freitag, den 9. Dezember: In der Nacht zum Freitag zeitweise Regen, Temperatur vorüber gehend ansteigend. Zeitweise Schneefall. Temperatur um Null. Tagsüber wechselnde Bewölkung, nur vereinzelt Schauer. Temperatur wieder absinkend. Südliche Winde. In der Nacht zum Sonnabend wieder Frostgefahr. Straßenwetterdienst der Generallnspektion. Reichs autobahnen: im allgemeinen schnee- und eisfrei; bis auf geringe Glatteisstellen auf der Strecke München — Salzburg bei Siegsdorf und München — Nürnberg, die jedoch gestreut sind, sind sämtliche Autobahnen ohne Behinderung bcfahrbahr. Allgemeines Straßennetz: im Flachlande schnee- und eisfrei, nur in den höheren Lagen von Kärnten, Tirol, Vorarl berg, Steiermark sowie teilweise auch in den Sudeten Schnee glätte. Glatteis. Straßen werden geräumt und sind gestreut. Für diese Gebiete sind Schneeketten erforderlich. Die Groß glockner Hochalpenstraße zwischen Ferlelten, Hochtor und Hei- ligenblut ist für den Verkehr bis auf weiteres unmöglich. Die Loiblpaßstraße von Unterloibl bis Lolblpaß: Schneedecke über 15 Zentimeter, Verkehr stellenweise behindert. Sonst Verkehr überall unbehindert. Oer Führer und Hermann Göring in Kiel Begeisterter Empfang in der Kriegsmarlnestadt Eine geschichtliche Stunde für Deutschlands Kriegsmarine, für feine ganze Wehrmacht und damit für das Leben und Schicksal unseres Volkes überhaupt Ist angebrochen. Der Füh rer und Oberst« Befehlshaber der Wehrmacht traf Donners tag um 12.35 Uhr im Sonderzug in der Kriegs marlne- stodt Kiel ein, um, begleitet von Generalseldmarschall Gö ring. diesen Ehrentag der Kriegsmarine und der Luftwaffe durch seine Anwesenheit beim Stapellaus des ersten deutschen Flugzeugträgers seine besondere Weihe zu geben. Kiel bereitet dem Führer und Reichskanzler und seinem getreuen Mitarbeiter Hermann Göxing einen begeisterten Empfang. Nicht enden wollende Heilruf« — Kundgebungen übergroßen Dankes und herzlichster Freude — schlagen Adolf Hitler entgegen, als er den Sonderzug verläßt. Sie begleiten ihn aus dem Weg zum Hafen, wo sich der Führer mit Generalseldmarschall Göring und den übrigen führenden Per sönlichkeiten an Bord der Stationsjacht „Nixe" begibt, um durch den im Fessschmuck prangenden Krlegshafen die Fahrt nach der Bauwerst anzutreten. Mazeuaträaer,.Hraf Zepvelin" In Anwesenheit des Führers sowie im Beisein des Veneralfeldmarskhnlls Göring, des Generaladmirals Raeder und weiterer hervorragender Persönlichkeiten der Wehrmacht, insbesondere der Kriegsmarine und der Lustwaffe, des Staates und der Partei lief am Donners tag mittag gegen 13.15 Uhr der erste deutsche Flugzeugträger glücklich und reibungslos vom Stapel. Das Schiff wurde nach der Weiherede des Generalfeldmarschalls Göring von Gräfin Hella von Brandenstein-Zeppelin, der Tochter des Grafen Zeppelin, auf den Namen „Graf Zeppelin" getauft. 770000 KrleaSbeskbädlale werden versorgt Ueber 2300 Versorgungen für nationale Kämpfer. Auch in diesem Jahre wurde Im August eine Zählung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen durchgesührt. Die österreichischen Kriegsopfer konnten dabei noch nicht beriichsichtigt werden, sie wcxdcn ebenso wie die der su-ctendcntscl-en Gebiete erst bei der Zählung des Jahres 1939 erfaßt werden. Wie Ministerialrat Förster im Reichsarbeitsblatt GM.-Chef Jeschow gestürzt Sln besonderer Günstling Stalins zu seinem Nachfolger ernannt Moskau, 8. Dezember. Nach einer kurzen Notiz, die In sämtlichen Blättern an versteckter Stelle erscheint, ist der bis herig« Volkskommissar für Inneres <GPU) Jeschow, „aus eigenen Wunsch" aus seinem Nmt ausgeschieden und soll In Zu kunft nur noch das Ihm gleichfalls unterstehende, politisch sedoch unbedeutende Volkskommissariat für Wassertransport belbe- halten. Als neuer Innenkommissar ist der frühere georgische Parteigewaltige Lawrentlj Bert ja ernannt worden. Der Abtritt Jeschows kommt nicht unerwartet. Er schien schon seit geraumer Zeit bcoorzustchcn, seit Ende August der jetzige Innenkommissar Bertja zunächst in unbekantcr Funk tion seinen Einzug In der Lubljanka gehalten hatte. Zugleich begann es um Jeschow mehr und mehr still zu werden, während gerüchtweise verlautet, daß sein Gesundheitszustand sich ver schlimmert habe Nunmehr dürste der schwindelnden Karriere Jeschows e I n jähes Ende gesrtzi sein: Ter heute 43jährige hatte erst vor wenig mehr als zwei Jahren nach raschem Aufstieg im zentralen Pnrtciapparat die Nachfolge des später erschossenen Jagoda übernommen Diese zwei Jahre seiner Herrschaft In der GPU sind durch die umfassendste „Säuberung" aller Organe des Staats- und Parteilebens gekennzeich net, die die Geschichte der Sowjetunion bisher gekannt bat. Die Amtszeit Jeschows im Innenkommissariat stellt eine Pe riode dar, die durch ihre unzähligen Verhaftungen und Erschießungen, durch Ihre monströsen, hinlänglich bekannten Theater- und Schauprozesse, durch ihre Terror- und Zwangsmaßnahmen selbst in der Geschichte des Bolschewismus einzig dasteht. Die eigentliche Ursache für Jeschows Rücktritt dürfte wohl darin zu sehen sein, daß die von der GPU und unter seiner l Kr«r»l<sr>ssss»I b/leUratLsr, I ^oistsrmttvs/ nan.Varctunlriurzg Sotisliisollsrurir, Krsnksritosus- u. Kiiriil<dsct»r1 siisr XXrl Innenvini'iokiungoi l - k/lüdsl - volloprUionsRerlcsiLN berichtet, ergab die Zählung bei den meisten Gruppen niedrigere Zahlen als im Vorjahr. Eine Ausnahme machen nur die Wit wen- und vor allem die Elternbeihilfe-Empfänger. Bisher konnte Eltern, bei denen ein Bedürfnis für die Eltern versorgung zunächst nicht anerkannt wurde, nur durch einmalige Unterstützung geholfen werden. Erfrenlichrweise war es mög lich, vom 1. April 1938 an auch diesen Eltern kleine laufende Bei hilfen zu gewähren. Infolge dieser Neuregelung ist die Zahl der Empfänger von Ellernbeihilfe in diesem Jahr bedeutend gestie gen, nämlich von 107 000 auf 238 000. Die Zahl der vcrsorgungsbcrechtigten Krlcgsbesämdigten Ist bei der Zählung mit 770 593 ermittelt worden. Der Rück gang gegenüber dem Borjahr beträgt 13 400. Der Durchschnitts satz der Minderung der Erwerbsfähigkeit ist mit 46,8 Prozent festgestcllt worden. Die Aenderungen gegen die früheren Jahre sind nur gering. Um den Bcrsorgungsbcrcchtigten jede unnötige Beunruhigung zu erspare«, sind die Nachuntersuchungen stark eingeschränkt morden. An Empfängern der Frontzulagc wurden bei der Zählung rund 659 000 ermittelt. 90,5 Prozent der Beschädigten wird die Frauenzulage gewährt. Die Zahl der Kapitulanten ist mit 55 845 festgestellt. Nach der Neuordnung der Kapilulantenoerordnung wird sich hier künftig «in ganz anderes Bild ergeben. Die Gesamtzahl der Hinter bliebenen, die Versorgung erhalten, beträgt rund 809 000. Auf Grund des Gesetzes über die Versorgung der Kämpfer für die nationale Erhebung werden gegenwärtig 1396 Beschädigte und 953 Hinterbliebene versorgt. Die Reichsarbeitsdienstvsrsorgung umfaßt bisher 1476 Beschä digte und 172 Hinterbliebene. Glänzender Abschluß des Athener Gastspiels der Frankfurter Oper. Athen, 8. Dezember. Das Athener Gastspiel der Frank furter Oper, die durch Ihre Athener Erstaufführung des Ringes des Nibelungen einen durchschlagenden Erfolg für sich buchen konnte, fand seinen glänzenden Abschluß durch die Aufführung von Figaros Hochzeit. Ter Vorstellung wohnten Kronprinz Paul von Griechenland und Ministerpräsident Metaxas bei. Verbrecherischer jüdischer Arzt von der italienischen Polizei verhaftet. Mailand, 8. Dezember. Die Polizei hat in Manfalcone den jüdischen Arzt Dr. Heinrich Mannheimer verhaftet, der bei der Bezirkskrankenkasse und als Vertrauensarzt in einer Werft beschäftigt war. Mannheimer wird beschuldigt, Abtreibungen vorgenommen zu haben. Nach dein Verhör wurde er in das Bezlrksgcscingnis eingeliefert. Leitung angewandten Methoden keines"—»-, zu den Ergebnissen geführt haben, die sich Jeschows Auftra ggeber davon erhofften. Durch die Terror»! 'nahmen, die im Laufe dieser zwei Jahre geradezu astronomische Ziffern angenommen haben, hat sich das bolschewistische Regime — gerade in den Reihen seiner früheren Anhänger — zweifellos neue Feinde geschaffen, wäh rend die vielleicht erstrebte Stabilisierung der inneren Lage nicht eintrat. Deshalb ist auch nicht zu erwarten, daß der neue GPU-Kommissar Berija andere Wege beschreiten kann, die sich von denjenigen Jeschows wesentlich unterscheiden würden. Berija, ein georgischer Landsmann und besonderer Günst ling Stalins, hat sich alsDtktator Moskaus in Tiflis durch die gründliche Durchführung der „Säuberung" in den kau kasischen Gebieten schon einen besonderen Ruf geschaffen. Be rlin, der noch ein jüngerer Mann ist — kaum Uber 40 Jahre alt —, gilt in Parteikrcisen als besonders gewandt, skrupellos und fanatisch. Durch eine Schrift zur Geschichte der revolu tionären Bewegung im Kaukasus, die zur Glorifizierung der dortigen Tätigkeit Stalins in den Jahren vor der bolschewi stischen Revolution dienen sollte, habe sich Berija, wie es heißt, noch mehr die Gunst Stalins erworben. In der Tat kann der Kreml bei der augenblicklichen Lage der Machtverhältnisse im Sowjetstaat nur einem Mann seines besonderen Vertrauens das wichtigste Exekutivinstrument seiner Herrschaft, die GPU, anvertrauen. Es heißt, daß Berija, der eine große Anzahl von Georgiern aus seiner Tifliser Umgebung nach Moskau mit- gebracht habe, bereits in der GPU selbst eine Reihe von Nein- lern neu beseht hat und deren bisherige Inhaber ver schwinden ließ. Sowohl im zentralen Apparat wie in den Provinzialverwaltungen der GPU sind sofortige Personalver- änderungen voigenommen worden.