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Monlag, 28. November 1938 Daladiers Kampsansage imponiert Amt veröffentlicht dazu eine Reihe von Vetriebsparo- len, die sich an alle Betriebssichrer sowohl als auch an jeden einzelnen Gefolgschaftsangchörigen wenden. Unter dem Leit wort „Schafft einen vorbildlichen Arbeitsplatz!" soll angestrebt werden, Maschinenkraft zu verwenden, wo cs wirtschaftlicher ist, nur einwandfreies Werkzeug zu gebrauchen, die richtige Gestaltung des Arbeitsplatzes hinsichtlich der Beleuchtung, des Sitzens und der Arbeitsgcstaltung zu crreiclzen, ferner Unsall- sicherheit, Staub-, Rauch- und Lärmbekämpfung. Eine weitere Parole lautet: „Sorge für glatten Ablauf deiner Arbeit!" Hier geht es um die richtige Einteilung der Arbeit, die Vermeidung von Leerlauf und planvolle Arbeit. Eine letzte Parole, die sich insbesondere an die Betriebssichrer ivendet, hat zum Ziel«, dntz jeder nur einen Vorgesetzten hoben sollte, dah jedem sein festumrissencr Ausgabenkreis ge sichert und für eindeutige ArbeAsanweisungcn gesorgt wird. Im Rahmen der jetzigen Aktion soll durch ein gutaufgezogenes Vorschlagswesen di« Initiative jedes einzelnen angeregt werden. Leichterer personallredtt für Handwerker Durch eine Vereinbarung zwischen dem Reichsstand des deutschen Handwerks und dem Deutschen Sparkassen- und Giro- verband ist die Gewährung eines gesunden islersonalkredits für die Handwerker erleichtert worden. Bisher scheiterte der Per sonalkredit vielfach daran, datz cs den Kreditinstituten oft nicht leicht ist, sich den nötigen Einblick in die wirtschaftlichen Ver hältnisse und die persönliche Kreditwürdigkeit des Handwerkers zu verschaffen. Nach dem neuen Uebereinkommen werden nun die Kreislzandwerksmeister auf Ersuchen der öffentlichen Spar kassen diesen beratend zur Seite stehen und sich gutachtlich zu den Kreditgesuchen der Handwerker äußern, soweit es um die persönliche und fachliche Zuverlähigkcit geht. Parolen für dle Vetrlebsqestaltunq In diesen Wochen wird vom Amt für Berufserziehung und Vetriebsführung eine Aktion zur Betriebsgestal- tung durchgeführt, die noch bis Ende Dezember läuft. Als wichtigste Voraussetzung für eine organische Bctriebsgestal- tung geht es dabei um die Ausschaltung aller Arbeitshemm nisse sachlicher und psychologischer Art. Das genannte DAF- Parts am Mittwoch ohne Zettungen? Paris, 28. November. Die Mahnahmen der Regierung gegen den Generalstreik sReguIrlerung der Eisenbahnen, Berg werke und staatswichtigen Betriebe, besonders der Fabriken, die für die Landesverteidigung arbeiten) veranlassen zahlreiche Blätter zu der Feststellung, datz Ministerpräsident Daladier da mit im Grund« genommen das gleiche Snstem anwende, das im Jahre 1910 der damalige Regierungschef Briand anmandte, um einen Eiscnbahnerstreik zu brechen. Damals wurde das ge samte erforderliche Eisenbahnpersonal, sowohl Stationsvorsteher, Zug- und Lokomotivführer, wie auch Heizer, Weichensteller usw. unter dle Fahnen gerufen. Das „Oeuvre" kündigt an, dah am Mittwoch keine Zeitungen erscheinen werden. Der „Matin" meldet, dah am Mittwoch auch die Untergrundbahnen requiriert werden, um den normalen Verkehr trotz des Streikes aufrechtzuerhalten. Das „Journal" berichtet, dah die Eisenbahner trotz der Regul- rierungsorder planen, mit allen Mitteln den Eisenbahnverkehr am Mittwoch zwischen 4 Uhr früh und 19 Uhr lahmzulegen. Dle Regierung sei fest entschlossen, den revolutionären An sturm zu brechen. Dle Kommunistische Partei könnte dadurch, dah sie die Agitation entfesselt habe, sehr wohl selber ihr Aus lösungsdekret unterzeichnet haben. Im gall« oon p-heier Sewall, ««i»ol, «InttklkNd« ««M«d» pörungo, hat »«« ««ziehet «er »velbunglieNxn»« lei« Aistpiü'che, fall« dl« getlung In brschiinllrm Um>ang«, n«r» lpittet oder nicht eilcheinl <r,lllll»ng»»kt II L « « » » < ». ersq«l»t « «al I»sq«n«l». «»naMch«« v«zug,pr«I» durch Iriigir «inschl. SO Pfg. Hz». « Psg. rrügeilahn 1.70; durch di« Post 1.70 «inlchlikhlich PolUIb«rweIsungsg«bllhr, zuzüglich L» Pf-. Post-Brstillgild. Uinz«l-Ar. lv Pfg., Sonnabend- und Festtagr-Nr. » Psg. «bbestellungen niiig«n Mesten, «In« Mach« vor Ablauf der Bezugs«!! schillMch beim Verlag «Ingegangen l«I«. Unler« krlg«, dllrsttt KI« Abbestellung«, «nt-egnuie-m«,. ... ..... und Sonntag erlebten die Erzgebirgsstädte Schneeberg und Schwar zenberg unvcrgchliche Stunden. Im Rahmen einer Kundgebung des Helmatwerkes Sachsen machte Gauleiter Reichsstatthalter Mutschmann richtungweisende Ausführungen über die Volkstumsarbeit in Sachsen. Bel Eröffnung der Weihnachts schau in Schneeberg brachte der Relchsstatthalter die Sächsischen Staatopreise siir Schnitzkunst zur Verteilung. Am Sonntag folgte die Iahreobanptversammlnng des Hcimatwerkes Sachsen. (Mir berichten über alle diese Veranstaltungen ausführlich auf Seite 4!) kommenden Problemen und Aufgaben das Wort möglich" nicht mehr gibt, sondern dah sie unter Umständen ihre Endlösung finden werden. Seimaiwerk Sachsen tagte Wcihnachtsschau in Schneeberg eröffnet. Schneeberg, 28. November. Am Sonnabend Paris, 28. November. Der Abg. Montigny hat in Bor deaux bet der Tagung der Republikanischen Bolksunlon in einer Rede den Ministerpräsidenten aufgefordert, die Kommunistische Partei für illegal zu erklären und aufzulösen. Der Abgeordnete prangerte die kommunistischen Umtriebe in Frankreich an und stellte öffentlich fest, dah die Kommunisti- äzc Klartet mit allen Mitteln versucht habe, Frankreich in einen deologischen Krieg wegen Spanien hineinznreihen. Später habe ie alles getan, um den deutsch-tschechischen Konflikt zu verschär- cn, um wiederum die Franzosen in einen Krieg zu stürzen. Nus wr anderen Seite habe diese Partei jedoch die Arbeitsankurbe lung in den siir die Landesverteidigung arbeitenden Fabriken verhindert und trachte jetzt durch politische Streilrs die Anstren gungen der Regierung zu sabotieren. Deutsche Meisterschaft aus der Schreibmaschine Bayreuth, 28 November. Am Sonntag wurde in An wesenheit des Reichsmalters des NS-Lchrerbundcs Gauleiter Wächtler die Deutsche Meisterschaft auf der Schreibmaschine ansgetragen. Es nahmen 188 der besten deutschen Maschinen schreiber und -schreibcriuucn teil. 87 Teilnehmer errangen die Meisterwürde. Die 19 Vesten wurden zu Rcichssiegern erklärt. Es sind: Waller Behrens, Hannover, Isse Benck, Berlin, Dora Birnbaum, Löbau, Olga Fischer, Berlin, Anny Günzler, Suhl, Hildegard Holzbrcchcr, Zella Mehlis, Frau Hedwig Prötzl, Nürn berg, Erna Springer, Zella Mehlis, Ella Tag, Berlin, Gerda Wehling, Kiel. — In Zukunft wird die Meisterschaft auf der Schreibmaschine ständig in Bayreuth, der Stadt der deutschen Erziehung, ausgelragen werden. ««Ilogsort Dl««»«». knzt!g«ni>l«II<: »I, lsvalllg« 2! mm »l«U« g«II< I Psst-s slr tzomllltnonzelz«» i PI« gUl Platzwllistch« Unn«, »U KI« S«wUhi Ulstw. LchllstkUung! Dk«»d«a<A., Vvlkrstkvst« 1», Ftriuus »711 ». Hüll SrMtzrstrll«, Druck und v«rlag: Drrmonla Vuch»ruck«r«t rin» v«rla, Ih. und S. Winkl, volkrstrab« 17, Frnilist 110», Postsch«ckr Rr. 10», vanl: Stadlban« »«««»«, «r. ^7S7 Cnöttch auch reichseinheitliches polizeirecht Eine bedeutsame Verordnung Berlin, 28. November. Die neue Verordnung Uber die Poli- zcivcrordnungen der Reichsminister wird vom SS.-Hauptsturm- sührcr Negierungsrat El,aus in der ^.Deutschen Verwaltung" ein- gcl)«nd erläutert Er iveist darmif hin, dah bisher von der staatsrechtlichen Möglichkeit, die Voraussetzungen für den Er- lah von Neichspol zeiverordnungen zu schaffen, kein Gebrauch gemacht worden sei. Die Gründe seien in der Zersplitterung aus dem Gebiet der Polizei und des Polizeirechtes zu sucl>en, di« erst allmählich überwunden werden muhten. Das Schwer gewicht polizeilichen Tütigwerdens lag bis 1938 bei den Länder- Verwaltungen. Durch die neue Verordnung hccke sich das Reich setzt die Grundlage für relchaeinheitlich« Polizeiverordnungen geschossen. Bemüht sei davon abgesehen worden, über den mate riellen Inhalt der künftigen Reichspolizeiverordnungen Näheres zu sagen. Da das neue Grohdeutschland Uber eine einheitliche Reichspolizei verfüge, werde man, was die landesvcchtliche Be schränkung des Inhaltes von Rcichspolizeiverordnungen anlangt, grosszügig sein können, zumal es zu unendlichen Schwierigkeiten führen würde, ivcnn bei der einheitlichen Regelung einer Ma terie auf vielleicht veraltete landesrechtliche Bestimmungen allzu sehr Rücksicht genommen werden solle. Die Praxis der letzten Jahre und der Zukunft werde dafür sorgen, dah sich ein materielles Reichspolizeiverordnungsrecht entwickelt, das einerseits den gegebenen staats- und verwaltungs rechtlichen Schranken Rechnung trägt, das aber andererseits be weglich genug ist. um den modernen Polizeirechtsbegrisf iveiter zu entwickeln. Wir würden es in den nächsten Wochen und Monaten erleben, dah auf der neuen Rechtsgrundlage vielerlei Materien geregelt werden, die ordnungsbediirftig sind und die bisher nur deswegen zurückgestcllt werden muhten, weil man die staatsrechtlläze Möglichkeit, sie reichscinheitlich zu handhaben, nicht ausgenutzt hat. Der neuen Verordnung komme deswegen nicht nur für die Entwicklung des neuen deutschen Polizeirechts, sondern ganz allgemein besondere Bedeutung zu. Der Referent weist schliehlich noch auf die Möglichkeit hin, die sich auf der Grundlage der neuen Verordnung für die Lösung der Juden- frage in Deutschland bieten. Bilanz von Goslar Kompromißlose Weiterführung der Erzeugungsschlacht Eine Woche lang hat die alte Kaiserstadt Goslar, die als Neichsbauernstadt zum Mittelpunkt der Arbeit des Reichsnährstandes geworden ist, die Führer der deutschen Bauernschaft zum 6. Neichsbauerntag in ihren Mauern beherbergt. Den Höhepunkt und Abschluss bildete wieder die große Rede des Reichsbauernführers, Neichsminister Walther Darre, der vor dem gesamten Führerskorps des Reichsnährstandes im neuen Groh deutschland die Aufgaben des Bauerntums und der Er nährungspolitik der Nation umrih und die Parole für die kommende Arbeit gab. (Wir berichten über diese Schluhkundgcbung ausführlich auf Seite 8.) Die Sondertagungen der dem Reichsnährstand an geschlossenen Verbände und die Referate der Haupt tagungen, die der grossen Rede des Reichsbauernführers vorweggingen, haben bewiesen, dah der Reichsnährstand nicht daran denkt, auf den bisher errun genen Lorbeeren auszuruhen. Gewih, die drohende Gefahr eines vollständigen Zusammenbruches mar vom deutschen Bauern abgewendet worden Das Retchserbhofgeseh wurde erlassen, die Marktverbältnisse geordnet, die Schuldenfrage geregelt, und durch die Ein führung der Marktordnung wurde der Landwirt nicht nur vor spekulativen Machenschaften geschützt, sondern erhielt damit zum erstenmal auch die Sicherheit, dah eine Steigerung der Produktion auch von einer Steige rung der Einnahmen begleitet sein würde. Wer nur oberflächlich mit den Verhältnissen der Landwirtschaft vertraut ist, könnte aus diesen Errungenschaften den Schluß ziehen, dah damit die Agrarlage in Deutschland die Endlösung gefunden hätte. Der 6. Reichsbauerntag hat jedoch eindringlich und klar gezeigt, dah das keines wegs der Fall ist. Die Durchführung des Bierjahres- plans, der schnelle Aufbau der Wehrmacht und nicht zuletzt die Rückkehr der Ostmark und des Sudeten landes haben an das deutsche Bauerntum und seine Führung gewaltige Anforderungen gestellt. Wenn man auf der einen Seite bedenkt, dah sich der Reichsnähr stand zum Ziel gesetzt hat, die Ernährungssreiheit unse res Volkes zu erringen, während auf der anderen Seite die landwirtschaftlich genutzte Fläche ständig kleiner ge worden ist, dazu noch nach der Beseitigung des Arbeits losenelends der Lebensmittelverbrauch dank der gestei gerten Kaufkraft wesentlich gestiegen ist und schliehlich auch noch durch den starken Bedarf der Industrie und der noch immer andauernden Landflucht ein groher Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften eingetre ten ist, dann kann man erst die Gröhe der Auf gaben ermessen, die sich der Reichsnährstand gestellt hat. Zwar konnte von Jahr zu Jahr die Leistung ge steigert und 19.38 konnten auf allen Gebieten Rekord oder Höchsternten erzielt werden, die zu einer Borrats lage geführt haben, die Deutschland vorher nie gehabt hat, aber dennoch muh die Erzeugungsschlacht ohne Unterbrechung weitergehen, und sie darf nickt etwa die Erhaltung der jetzigen Produktionshöhe zum Ziel haben, sondern alle Anstrengungen müssen aus eine weitere Leistungssteigerung gerichtet sein, um so mit kompromißloser Stetigkeit das Ziel der Nah rungsfreiheit zu erreichen. Grundsatz der kommenden Arbeit des Reichsnährstandes bleibt also auch weiterhin die bewährte Parole: „Mehr erzeugen und das Erzeugte sparsamer verwenden." Wenn daher das deutsche Volk seine Augen voller Erwartung und Hoffnung AMHrend des Reichsbauern tages nach Goslar richtete, dann geschah es in dem festen Glauben, daß das deutsche Bauerntum immer die Leistung vollbringen wird, die Adolf Hitler für die Nation von ihm fordert. Die Männer in der Führung des Reichsnährstandes, an der Spitze der Neichsbauern- führer, sind die besten Bürgen dafür, daß es^bei allen „un allen Französische presse gegen die Streikhehe „Fori mit den Söldlingen Moskaus!" Paris, 28. November. Die Rundfunkansprache des ' französischen Ministerpräsidenten Daladier und seine energische Erklärung, daß er seine Pflicht gegenüber der Nation erfüllen und den Gesetzen Achtung verschasfen werde, hat in der fran zösischen Oesfentlichkelt einen starken Eindruck gemacht. Die Montag-Frühblätter mit Ausnahme der marxistischen und kommunistischen Zeitungen unterstreichen die Bedeutung dieser Kampfansage der Regierung an die Streikhetzcr und ge ben der Hoffnung Ausdruck, dah die Regierung vor den verschärften Drohungen der Extremisten nicht kapitulie ren werde. Hier und da verspricht man sich auch gegebenen falls einen gewissen Erfolg von der Vormittlungsaktion der Frontkämpfcrverbände. Noch hat man in vielen französischen Kreisen die Hoffnung nicht ganz ausgegeben, dah die Mehr zahl der Arbeiter, Eisenbahner und Beamten so viel Vaterlands liebe und Vernunft aufbringen werden, um der Generalstreik parole nicht zu folgen. Immer zahlreicher werden auch die Stimmen, die in diesem rein politischen Generalstreik die Mos kauer Urheberschaft anprangern und die Verhaftung der verantwortlichen Hetzer oder sogar das Verbot der Kom munistischen Partei fordern. Das „Journal" schreibt, setzt sei für Frankreich die Stunde gekommen, endgültig zu wählen. Hiervon würde die mora lische. finanzielle und wirtschaftliche Wiederaufrichtung und auch der Friede an den Grenzen Frankreichs abhänqen. Das Blatt stellt fest dah die Aufhetzung der Massen auf Grund falscher Nachrichten und Behauptungen über die Notverordnungen er folgt sei. Die Hetzer handelten auf Anordnung des Auslandes und wollten das französische Volk entzweien, die Klassen gegeneinander ausbringen mit dem Ziel des Um sturzes der auf den Frieden gerichteten französischen Aussen politik. Dle rechtsstehende „Epogue" hebt in ihrer Schlagzeile hervor, dah Daladier entschlossen sei. mit den kommunistischen Methoden Schluß zu machen und die Legalität gegen alle zu verteidigen. Die öffentliche Meinung Frankreichs er warte setzt mit völliger Kaltblütigkeit den Generalstreik. Die Kommunisten hätten setzt die schwere Verantwortung, das Volk in einem Augenblick in Unruhe gestürzt zu haben, wo es Si cherheit und Arbeit so überaus notwendig habe. E Nnmmer278 — 37. Iahrg Sächsische Volkszeitung