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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.01.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191801134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19180113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19180113
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-01
- Tag 1918-01-13
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Monat
1918-01
-
Jahr
1918
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Befm- der japanischen Morine während Lei WeUkriegel in den «stralischen Häfen an diese richtete. E- scheint nicht onanaedracht za einer Zeit, tn der die sapa- alsch-amerlkontschen Beziehungen doch vielleicht nicht ganz f» vor- Leffltch find, wie man Uns glauben machen will, o» sene Dinge zu erinnern. Denn nehmen wir einmal den Fall, wir würde» unsere gesamten Südseebesltzungen ausgeben wollen oder müssen, so Hütten wir zweifelsohne doch ein WörUeln über die Südsee mlt- zureden, und ob wir dann die Amerikaner oder die Japaner als Erben unserer Südseedesihungen, womdglich auch als Erben in -er Herrschast über Australien und Neuseeland zu unterstützen bereit sind, kann von ausschlaggebender Wirkung auch für die Gestaltung der europäischen Landkarte werden. Dabei mutz eln Herelnsluten der selben Wellen in dle menschenleeren Gcfitde des fünften Erdteils geradezu als etwas von der Natur Gewolltes er scheinen. Keinen japanischen Staatsmann aber wird es wohl geben, der nicht überzeugt ist, daß das Mikodoreich von keiner Großmacht weniger zu fürchten hat, als von Deutschland, und aus diesem Grund erscheint es nicht widersinnig, wenn man an eine deutsche Südsee denkt, die mitten in einem japanisierlen Austral asten liegt. Die bevorstehende Tagung des Reichstages O Berlin, 12. Januar. sDrahtbericht unsererBer- tlner Schristleitung.) lieber dle Mitwirkung des Reichstages bei den Verhandlungen in Brest-Lltow sk schreibt die «Nalionaizeitung": .Eine öffentliche Reichs- tagsverhandlung, wie sie noch vor einigen Tagen aus der Rechten und der Linken für wünschenswert gehalten wurde, gilt stetzt für überflüssig. Die Mehrheltspartclen vertreten, wie uns berichtet wird, die Ansicht, es haben sich keinerlei n eue Tatsachen ereignet, die ein Abwelchen von dem bisherigen Ber- handlungskurS erwähnt oder sonst eine Gefahr vermuten läßt. und deshalb fei es richtig, jetzt Zurückhaltung zu üben. Man nimmt an, daß -er ursprüngliche Plan durchgeführt werden kann: den Hauptausschuß noch einige Zeit betsammenzuhalten und den ge samten Reichstag Ende des Monats wieder elnzu- berjifen. Falls dem Ausschuß der Beratungsslosf über Brest- Litowsk auSgehen sollte, wird er in eine Erörterung der Er» nährungsfragen und der Zensvrmitzflünde einkreken — unerschöpfliche Themata, die so oft während des Krieges An laß zu zwecklosen wochenlangen Verhandlungen gegeben Haden.' Ein neuer Kronral? Berti», 12. Januar. (Eig. Draht bericht.) Der «Ta-' schreibt zu der Nachricht, bah der Generalfeldmarschall o. Hinden burg und General Lvdendorfs heute vormittag in Berlin elu- getroffeu find: «GerSchle wollen wissen, datz für Henle elue Kro»- ratssltzuug anberaoml sei, doch dürste der heakige Tag lediglich durch wichtige Besprechungen ouSgesüll! werden. Erforderlichenfalls «lrd dann der Kroural für morgen cmberusen werde«. Au «luer solche» Sitzung wird natürlich auch der Kronprinz lellaehme«.* Berlin, 12. Januar. (Amtlich.) Der Kaiser empfing gestern morgen den Kronprinzen. Später hörte der Kaiser Len General- stabsoorlrag. * Der Chef der Militärverwaltung Litauens, Fürst Isenburg- Bilstein, Generalleutnant L la suite der Armee, ist auf seinen An trag von seiner Stellung enthoben worden. Preußischer Berfafluugoauofchuß (FoetseHwch aus der gestrigen Abend-Ausgabe.) D Bersi», ir. Iaiwar. (DrahlberichtansererBerltaer Schrifilellvng.) Ein fretkvnservattver Redner weist den Vonvurf der Derschleppangstakltk zurück. Di« Königlich« Botschaft fei von politischen Opportunltäkszrünben gclcttet, die für bas Abgeordnetenhaus n'cht maßgebend zu fein brauchten. Minister Dr. Drewß vUtet, doch sebes gegenseitige Mißtrauen schwind« z» lasten. Ein« Euttäufchung brr t» Volke bereits geweckte» Hoffumrge, »»b Erwart nug«, würde von erheblich«! Bedeutung für di« innerpoUktsch« Gestaltung sein. Politik und Opportunität sind untrennbar voneinander. Das Vertrauen zum Staat, daj In den weiten Masten unbedingt er- wartet werden mutz, würde tn Frage gestellt, wenn der eine Faktor dem Volk« daS versagen würde, was der andere Faktor als sein Pro- gramm verkündet hat. Die allgemeine Gleichheit desDruk. Kes, der aus unserer Bevölkerung lastet und für die Minderbemittelten besonders empfindlich geworden ist, hat die Forderung nach dem g eicheu Wählt echt gestärkt. Nicht von OpportunllStsrücksichlen läßt sich die Regierung leiten, sondern nur von tiefer Sorge um dl« Iukouft. Ein Konservativer erklärte, das gleich« Wahlrecht würde das Volk der Sozialdemokratie ausliesern. Die Konservativen wollen es vor dem Schicksal Athens bewahren, durch schrankenlose Demo kratie unlcrzugehen. Vizepräsident Les SlaalSMinistsriums Dr. Friedberg erklärt, sein« Ausführungen seien so gemeint gewesen, daß gewisse Volks schichten enttäuscht würden, wenn die Vorlage nicht im Sinne der Botschaft verabschiedet würde. Auch die Vaterlandspartei bat sich ausdrücklich zur Ausgabe gestellt, den Slegeswtllen des Volkes ausrechkzuerhaltcn und womöglich zu heben. Lin weiterer Konservativer erkennt die Reformbedürf tig Ke it de, Wahlrechts an and hält aus diesem Grund« ein gehend« Aussprache sür erforderlich. Ein Volksparteller betont, der Krone gebührte Dank dafür, daß sie die Forderungen der Zeit erkannt und di« Führung übernommen hat. Die Konservativen Haden es tn der Hand, ob die Sozialdemok.atte ln das radikale Fahrwasser geleitet wird. Wenn man die H:rr nhaut- vorlaze zuerst beriete, so würde das als ein Schlag empfunden w.röen, aus den der Gegenschlag nicht auSbletben kann. Das Herrenhaus könnte unter Umständen eine so reaktionäre Gestalt bekommen, daß di« ganze Wahlvorl^ge geraL« für die Resormfreund« unannehmbar würde. M n w!es auf die polnische Gefahr hln, aber die Lzlstenz eines neuen polnischen Staates erfordert gewissermaßen ein Ilmlerue» l» der Polen-Politik. Eln« Klassenherrschaft ist unter dem gleichen Wahlrecht nicht zu befürchten, wohl aber hat das Dreiklastenwahlsystem eine Klassen herrschaft errichtet. Wir verlangen das gleiche Wahlrecht tn der Hauptsache deshalb, weil das Reich und dle führenden Bundesstaaten auf der gleichen Grundlage beruhen müssen, wenn die inneren Krisen aufhören und eine einheitliche inner« Politik geschaffen werden soll. Eln polnischer Abgeordneter wendet sich gegen verschiedene Aeutzcrnngen über dle Polenpoltt k. Das bisherige preussische Regime sei ln Pole« tl«f verhaßt, denn es sei der TypuS der wider wärtigsten Herrschaft, die ein Volk zu ertragen hätte. Vorsitzender Tbg. Haußma»» ersucht den Redner, sich zu t -ifx ' . ^'r rietzbe r weist diese Ausführungen zurück. Der Vorredner habe sein« Vorwürfe in die Form schwerer Beleidigungen gegen Staat und Regie rung gekleidet, auch odfckttv seien st« unwahr. ES wäre doch ein« maß lose Undankbarkeit, wenn ein« solch« Meinung Oberhand gew nne, wo der König aas -r-ßherzlßer Saad« den alte» polnische» Staat wiederherflelli. Eln konservativer Antrag verlangt die Vereinigung der drei Vor tag« durch eia Mantelgefetz. Der Antrag wird von eine« konser vativen Abgeordneten begrg»be1, der auch wegen des polnisch« Rebaws protestiert. Wetterberatuug Montag. Streseaum Ser dteHekWN-Mmin o Barlin, 12. Januar. (Drahtdarlcht unsere r B « r liuer Schri s llaitong.) Der NeichtlagSadgeordaele Dr. Str esc mann schreibt tn den .Deutschen Stimmen' über dle Friedensveryandlllngen: .Die Delegierten des litauischen LandesraleS haben offen erklärt, daß ste einen engen Anschluß an Deutschland erstrebten, der ln der Zollunion, einer Etsenbahngemeinschast, einer Münzunion und einer Mllltärkonoentlon zum Ausdruck komme» sollte. Wir hallen somit eine sichere Grundlage sür -le Verhandionge» tu Brest-Lilowfk, wenn wir uns aus diese Kundgebung der drei Landestelle bezogen. Der kurländische Landtag ist die anerkannte Verlrelung Kurlands, und die Abstimmung tn Riga ist jetzt von der Bolschewikiregierung in Rußland als mustergültig anerkannt worden. Die B.lduna des litauischen Landrates ist erwtgk, nachdem die Führer aller Parteien Rück sprache mit den Vertretern im Lande genommen hallen. Jeden- falls ist d!e deutsche Regierung berechtigt, sich auf diese Aus lassungen zu stützen und damit die Frage der LoSiöjung von Litauen, Kurland und Teilen von Liv- und Estland als Tatsache kinzustellcn. Mit diesen Instruktionen versehen, sind die deutschen Unterhändler nach Brest-Litowsk abgereist, um in die Verhand lungen einzutreken. Sovel wir wissen, waren die russischen Unterhändler aber von vornherein davon unterrichtet, daß an ein Verbleiben non Litauen und Kurland im russischen StaalSverb«nd nicht zu denken ist, und daß Deutschland die vorhergenannten Ab stimmungen als endgültig ansehe." * Das amtliche Wahlergebnis in Donhen. Bel der gestrigen Reichs- tagscrsatzwahl im Wahlkreise Bautzen—Kamenz wurden sür Justizrat Dr. Herrma n n (Kons.) 69Atz Sllmmen, Kaufmann Puüor (F. Vp.) 3521 Stimmen, LandtagSavzeordnclen Uhlig (Soz.) 6411 Stimmen ab gegeben. 47 Stimmen waren ungültig, Mei zersplittert. Demnach hat Stichwahl zw.schen Herrmann und Uhlig zu erfolgen. * Reis« Wallrafs »ach Belgien. Staatssekretär des Innern Wallraf begibt sich am Sonntag mit dem Geh. Oberreglerungs- rat und Vortragenden Rat im ReichSamke des Innern Dr. Echulze nacy Belgien, um ln einem mehrtägigen Besuch an Ort und stelle mit maßgebenden Persönlichkeiten Fühlung zu nehmen und die gegenwärt.g im Vordergrund deS Interesses stehenden Fragen zu besprechen. * Vom sächsischen Landtage. Bei der Zweiten Kammer ging, wie unS unsere Dresdener Schristleitung drahtet, der Berich! über dieLandesbrandverstcherungsanflalt aus dle Jahr« 1914/15 ein. Einnahmen und Ausgaben gleichen sich auf 15 763 462 ^r. — Gleichzeitig ging das 6. Verzeichnis über Petitionen und Be schwerden ein. .in der Hauptsache sind es Eingaben gegen die Zuschläge zur Einkommensteuer von Aktien- und Kommanditgejelljchasten. * Sächsischer Ausschuß sür HceresUcserunge». Am 8. Januar fand im Kriegsministertum die erste Sitzung des neuernannten vächsijchcn Ausschußes sich HeecesUe,erungen statt. Durch die Einrichtung ist da., Kn.gsministcrium Wünschen aus den Gewelbekieisen enlgeg.ngekom men. Man verspricht sich von der Neueinrichtung viel für das engere Zusammenarbeiten des Krtegsminlsteriumä mit der Industrie, dem Han del, Gewerbe und Handwerk und will dadurch letztere in w.tlcrg«h:ndem Matze als jrüher aus dem Gebiete der Hcereslicserungen schneller unter richten. Auch soll es Ausgabe deS Ausschusses sein, als UebermitUer aller berechtigten Wünsche bezüglich Heranziehung und Vergebung von Heeresausträgen zu dienen. * Die Bekämpfung des großindustrrelleu Schleichhandels. Unter Vorsitz des Staatssekretärs deä KriegSernährungöamkeS von Waldow sand heute eine Besprechung zwischen Vertretern zuständigen Zivil- und Militärbehörde und der Industrie über die Frage der Bekämpfung LeS Schleichhandels der industriellen Werke statt. Perleberg (Komödie von Earl Sternheim im Allen Theater am 12.Januar) Perleberg lft ein gottverlassenes Nest tn der Mark, es entbehrt alle landschaftlichen Reize, der nächste Wald ist eine halbe Stunde vom Ort entfernt. Ausgerechnet darum mutz es eine Sommerfrische werden. Aehnltch tst es Eternhetm mit dieser Komödl« ergangen. Es fiel ihm «tamal garntchts be>onderes «in, oder doch lehr wentg — der Wald ist uor «d«n am Horizonte sichtbar. Ausgerechnet darum muht« «tn Stück daraus werden. Zugegeben, datz Sternheim auch an lat««« schlechten Tagen noch unterhalrenüer ist, als ein von Natur harmloser Aulor, so ist «S doch nicht hübsch, sich so gehen z» lassen. Perieberg hat eine gute Roll«, das Drumherum wettelsert an psychologischer T»e,e mit dem Leieduch unü der Barten» laude. Die gute Rolle heitzt Friesecke und ist ein unverbesserlicher, bäurischer Streithammel, dumm, saut und gesrätzig. Mit letnem Nach bar und Schwager, der auch kein Heiliger ist, tebt er zum Kummer seines braven Weibes tn ständigem Unfrieden. Der Hatz will in heüen Flammen au,lodern, als Friescck« es unternimmt, aus ,einer schädigen Dorikneipe «in Kurhaus zu machen, Pension von drei Mark süniztg ad, alles inklusive, unü der Schwager darauf, nicht saul, tn seinem Garten eine Solquelle au>tut. Die beiden sind tm Begriff, sich auf Tod unü Leden Konkurrenz zu mache«. Schon hat man sich bet der Keule, da naht der Fr»ed«nsfUfl«r. et« Unschuldsklnd aus Beritn-O, ein Boiksschutiehrer mit der Schwindsucht am Leid«. Der findet Perteüerg herrkch, yäll alle Menschen für seines- gleiche« und wähnt sich ln einem Frieüensidyli. Ihm gettngt es nicht nur, das achtzehnjährige Herz von Frieseckcns Richte für sich zu ent- flammen, sondern auch den verständigeren Schwager zu der Erkenntnis za dringen, datz, wer nur anderen ichaüen will, meist sich jelder nicht nützt. Nach langem Sträuben deS Händelsüchltgen Dumm- kop s -«schließt man also, «ine Art von gelrenmem Kompagnie geschäft zu gründen und an KuryauS und Solqueit« künftig geiaetnsam reich zu werden. Nachdem er halb ahnungslos alles tas retn« gedracht ha», wachse« dem Schuimetsterenget dt« Flügel. A»s Pertedergs ungünstigem Kttma und Frteseckes zugiger Dachkammer schwingt er sich in den Himmel au,. Seine Uhr tst adgelausen, denn Strraheim kann ihn nicht mehr gebrauchen. Im Mittelpunkt der Bühn« bleibt nur Friesecke zurück, das gUtig« Tier. Perieberg ist ihm uun erst wahrhaft verodet, da die Streitaxt begraben wurde. Nicht mitzaUeden. mitzrchafien war rr da. vmmer wird er «s sür einen verdammte« Schwindel hatten, daß die Sanftmütigen das Erdreich besitzen soüen. Man Kanns nicht leugnen, di« geistige Ernt« ist etwas mager für ein adenüsüllende» Lyealer- stitck. Die Karikatur eines wirkttchen Menschen, umgeb«« vo» de« Phantomen Sternheimscher Bühnentechnik und teichl bekränzt «U de» Reizen seiner Grammatik. Wer den »Bürger Schippet- ge schrieben hat, der sollt« auch ln schwach«« Stunden nicht so »n- kompilziert sein. Wäre nicht dt« Hauptrolle and wär« nicht ihr Darsteller gewesen, inan hätte schon im ersten Akt Perledergs beichetden« Retz« gern ver last«. Aber Earl Huth ist wie geschossen sür solch «inen voshaiten Kerl. Linen borstigen Schweinskops hati« er sich ausgesetzt, sei« ge> br»ng«»«r Körper ichien, vorgebeugt, immer in jeinüuchem «maus gegen bi« ganz« W«lt zu sein, jede Hanüvewegung trojs von Dummstolz und Gehä stgkeit. Und sein« Stimm« klang ost wt« «in ganzer Atzenuüft^ Ls war sehr widerwärtig und sehr schon. Er desatz «tn« prächtig«, ganz na «getreu« Dorsgaststube und «inen weniger hervorragende« Wirts- garten, der di« Naturschönheiten von Perieberg mit gar z» primitiv«« Mittel« wtedergab. Fräulein Schippaag «ti einem ewig verborgten, alideulichen Matronengestcht gab di« »restlich« Gaiit«, Frauiern B«»p bi« Nicht« sehr sterndelmtzch, das Bürgermädchen in Gänsefüßchen, «in« Mischung von Puderlät und Nüchternheit. Der Schwager ch anch «in« Lteblingsflg»r des Autors, der hartnäckige Bürger «tt viel Portemonnaie und wenig Gemüt, Fritz Reiff gab ihn sachlich korrekt, chbar ohne sestelnde Einzelzüge. Mit dem überirdischen Dorjsch»Uehrer War Harr Zeise-Gött nicht fertig aew-r^en. Er »ersieh« et »ft bat solchen Gewalten, daß er sie zn bi.tta oem ^stächter im Parterre PMtögidt. Da war wo.si das komi,cke ..ngc..ch.k v«s herzensguten Träumer«, aber es fehlte dar weltsremd« Adel, der «rfl einen Menschen aus die Bühn« gestellt hätte. Es dietbt sür den ernsthajlen Schau spieler doch ein« halb« Entschuldiguno, daß Sternheim nur ein mattes, undeutliches Vorbild aeliesert Hai. Noch einmal: wären Herr Huth und Herr Friesecke nicht gewesen, so hätten Perieberg« gering« Reize kaum für drei Akte ausgeretcht. Die Ausnahme war geteilt. Am Schluß mischte sich mancher Widerspruch tu den Beifall, der dle Darsteller einigemal« hervorrlef. Hans Georg Richter. Die Schwester» und der Fremde. Im 6cha»spielh«»s sand gestern Bruno Franks Schau- sprel .Die Schwestern und der Fremde^ tn einer vorzüglichen Aufführung sehr günstige r Aufnahme und auch am Schloß säst unwidersprochenen Be.jall. Das seltene und feine Problem einer Herzensgüte aus Herz- losigkeU wird zwar nicht dramatisch gelost, aber ln fesselnder, in vielerlei Einzelheiten auch theatralisch höchst wirksamer Weise, gewissermaßen mr Diskufiion gestellt. Paul Meder vw gab ln der Hauptrolle des Menschen der .kein Wesen kennt als sich selbst' und sich deshalb an all« und alles wegschenken möchte, ein« der stärksten Leistungen, die wir von ihm kennen. Wir bringen Raummangels halber erst am Montag einen ausführlichen Bericht. —r. Djamtleh Oper tn einem Akt von G. Bizet (Nea einstuüierl tm Stadttheater am 12. Januar) 3m Jahre 1v/2 wurde die Oper .Djamtleh' des einstigen musikalischer Wunderknaben Gg. Bizet ausgesührt. Par s hörte und ignorierte dam fernerhin daS Werk. Sein Schöpfer sollte das gleiche Schicksal habe, wie Berlioz — nämlich mehr Anerkennung in Deulschland als in Frank reich zu finden. Bizet war der Mann der Neuerungen: Grund genug Sem Schw.egersohn z-aleoys, emcS dar lctz.cn Vertreter der grctzen Oper zu grollen. Und schlimmer noch, der spätere Kompon st der «Lärmen' >crr als Wagnerianer verschrie». Aus dem Gebrauch einiger Tristan Vorhalte und gewisser Ertnncrungsmollve erwuchs ihm fast das Analhem. M« seit tungen uayren yier nicht m.>,r gcgcoeue L>per, i-cre. Medererscheinen gestern für alle Aosführend« e.nen grotzen Erfolg be deutele, war in der Lat eine Uebercaschung. Denn .Djuinileh' Könn6 M erst vor kurzem geschrieben sein. Mooern tst die Harmonik, trosi noderner die Insirumenta.ion. Es gibt geradezu frappante Wtrkunger. u>ie man ihnen eben nur ln der Nlusik neuesten Stils begegnet. Und niä, ' K »ug zu jo-atzen ist trotz allerem di« vornehme unauidringuchL. und Feinheit, wie eine Unzahl solcher Dinge dargeboten wird, dazu di- Zartheit »ab Eleganz des musikalischen AuSdrncks. B zet tst hie. .uch stark erfindender Meiodurer, ohne deshalb aus Realist», zu verzichten. Wie tn vorhergehenden Werken beweist dc Meister auch i» dtesem Fall» seine bedeutende Vorliebe fü. as orienlat.sch« Ko^orU, gibt aber keinen nur grob naiuraUstischel. Abklatsch uüt billigen Mitteln, sondern sieht es mtt dem eigenen, sei: '»il ctcn Künsilcraua« und bedient sich seiner zu sorgsame Untermalung des Milieus and des seweiligea Stadiums d« Handlang. Eben dies« Handlung ist einfach gen»g, eigentlich nur et« gegen de» Schluß hi« mit einigen dramatischen Momenten begleitetes lyrisches Deareslück und ln dem etnen Satz« wicdcrzugeden: der reich« Harun ist eln Lebemann and beliebt allmonatlich sein« Sklavin der Abroechslaßg halber za wechsel», w«rö aber von der schöne« Damileh za wahrer Liebe bekehrt. Wt« sich t» Stück alles konzentriert, so aach tn der Musik, dir ohne Ausnahme a»s starker Vrrtnnerllchung hervo-gcht and nach außen htu in Einzelgesängen und Ensembles eben so echten wie qewinnendea A»Ldr»ck finde». Die Aufführung stand unter einem guten Stern. Dor alle« blieb der leicht romantisch« Anhauch and die gerade Bizet eigentümlich« Grazt« gewahrt. Gg. Marions Splesiettanq gab den Vorgänirn «inen «Iberaas fett, nach Forke mck Veleachttmq abgeftimmtea Schauplatz and bot a. a. in der Szene der Vorführungen der »c»o« Sklavin»« «t» schön gestelltes Bild. Kapellmeister Alfred Si»o»g musikalische Leitung ging verständnisvoll ein aaf die mannigfaltigen Reize de, Bizetschen Partitur, war gewandt wie auch lebhaft und hielt Orchester und Szene wohl zusammen. In ihrer Djamtleh schuj Valeska Rlgnni einen neuen Charakter: ste bot eine w-ndecvolle Erscheinung, durchlief alle Phasen des Gefühls von Leidenschaft, Resignaiion uno wiederauslcbcnder Ledens- und LtebeShofsnung unü zeichnete sich als Sängerin zudem besonders auS. Hans LißmannS Harun war der voll kommene Lebemann, von unbekümmertem EgoiSmuS, leichtem Blut und Sinn unü um so größerer Liebenswürdigkeit, als er sich endlich der Tiefe von Djamtlehs Lieb« bewußt wird. Zu seiner schönen Stimme gesellte sich in mehreren Ensemblefähen jene E. Possonys, der dem Faktotum Splendiano eine leichte humorvolle Note und sehr glücklich den über flüssigen Dritten gab, der zuschauen muß, wie der andere die Braut yeimsührt. Am Schluffe der Oper mußten die Darsteller nebst dem Dirigenten und Spielleiter mehrfachen Hervorrufen Folg« leisten. Eugen Segnitz. Lieberabeab vo» Le«»ore Wallaer. Wieder einmal mußte man den guten Willen für die Tal nehmen, womit allerdings der Sängerin wie den nur tn recht geringer Anzahl erschienenen Zuhörern nicht ged ent war. Fräulein Leonore Wallner fehlt es zum nicht geringen Teil an den Mitteln, die unbedingt erforderlich sind, um ihr reiches und tiefes Empfinden zum Ausdruck zu dringen. So ließ ihre Tonbildung gar mancherlei zu wünschen übrig. Vor ollem wurde fast beständig ein Druck aaf den Kehlkopf ausgeüdt und dadurch gepreßte, gequetschte Töne er zeugt, wodurch ihr etwas spröder Mezzosopran, dem e« an Weichheit und Schmelz gebricht, keineswegs tn klanglicher Hinsicht gewann. Ins besondere berührte diese Schärfe in der nur mühsam erreichten Höhe und der Sängert» überhaupt nicht zur Verfügung. Und wo sie eS dennoch an zuwenden versuchte, blieb Resonanz und Tragfähigkeit zu vermissen. Gleichsam eine Entschädigung sür all die technisch-klanglichen Mängel bot Fräulein Wallner« Vortragsweise. Mtt welch feinem Verständnis sie sich in Stimmung and Dedankengehatl der Lieder von Brahms und Theodor Streicher and der Ballade» von Earl Loew« hlnelngeledt und lebung w.ederzogeben wußte, verdient rückhaltlos anerkannt zu werden. Von gar mancher ihrer Kolleginnen wird sie ob dieses Vermögens mit Recht benetdel werden. Eln« ungetrübte Freud« und echten Kunstgenuß aber bereitete Herr Professor Dr. Paal Klengel als musikalisch überaus feinsinniger Begleiter. Curt Hermann. Arauffllhnmsi von Sedrrchks «Saul*. Im Bonner Sladtlheater fand, wt« uns «in eigener Draht- berlchl meldel. Friedrich Sebr « chts Drama .Saal' in der gestrigen Uraufführung einen tm Laus« der Vorführung sich steigernden Beifall. Der Spielleiter, Dr. Kronacher, hatte Gutes geleistet. Verfasser und Darsteller mutzten am Schlüsse zahlreichen Hervorrusen danken. Wir kommen auf die Aussührang noch zurück. es Städtisch« Theater. Vas Schauspiel bereitet für Sonnabend, be» lL d. M, »m Alien Theater di« Erstaussührung des Trauerspieles „Tersiios" von Stefan 3l»«ia ats vier»« Vorstellung für de» Letpztcer Schillerverein vor Sonnabend, den »L d. Al- hat Reihe Sonntag, de» SL d. M., Reih« b, Sonnabend, den 2kL d. M., Reihe Sonntag, den 27. d. M- Rech« 6 Berechtigung — Dienstag, den UL Ja» nuar, »trd Maz Halbes Drama -Der Strom" wieder ln den Spiel» via« ausgenommen. (Neues Theaier.) Schauspielhaus. Di« MoniagSauiführvng von -Pipva tanzl- ist einstweilen die letzte des Werkes. — Anion WildganS Schauspiel -Liede" erscheint am Montag, 2t.Januar, wieder ans dem Spielptan. — Di« Erstausführung der Schönherrschen Tragödie -Frau Suttner- mit Pauta Wtrtj^ Aifred Nltttg, Lina Larftens und Stella Da»1ö l» de» Hauptrolle» sindet am Smumckeuk, HE Ianaar, statt.
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