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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.09.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330906021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933090602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933090602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-09
- Tag 1933-09-06
-
Monat
1933-09
-
Jahr
1933
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Mrll»e BEIM »er BW»« Sr.S»rel»er - 4 - I l. - 1 Kunst un» Wissenschaft Mittetlunven »er GSchftschen Gtaatttheater VpernhanS Sonnabend, den n. September, ander Anrecht, in neuer Einstudierung: »Der Wildschütz", komische Oper von Lor-ing, mit Arno Schellenberg szum ersten Male Gras Ebervach), Camilla Kallab szum ersten Mal« Gräfin)/ ganz« Entwicklung in Deutschland «nd Oesterreich wohl eine ander« gewesen. Auch „Daily Mail" bestätigt das Anwachsen der natio nalsozialistischen Bewegung in Oesterreich und die Truppen- verleguiig von der ungarischen Grenze nach Tirol. DRBP. in Danzig aufgelöst Danzig, 6. Sept. Die Pressestelle des Senats veröffent licht ein Schreiben des Führers der Deutschnationalen Volkspartei Danzig», Dr. Ziehm. in dem es u. a. Heidt: ,Dte politische Entwicklung in der Freien Stabt Danzig ist dahin gegangen, bah für eine fruchtbare politische Arbeit der Deutschnationalen Bolkspartet keine Möglichkeit mehr bk- steht. Ich erkläre daher im ausdrücklichen Einverständnis mit einer groben Zahl unserer politischen Freunde und im Einvernehmen mit unserer Regierung die Deutschnattonale BolkSpartci für aufgelöst. Ich erwarte und hoffe, nach den mir zugcgangeuen Erklärungen der Regierung, bad die wertvollen in unserer Partei vorhandenen Uräste auch bet den veränderten Verhältnissen dem Staate nutzbar gemacht werden und richte an alle meine politischen Freunde die Aufforderung, die nationalsozialistische Negierung in ihren schweren Ausgaben mnd in ihrer Arbeit kür die Erhaltung Unserer Heimat Mit besten Kräften rückhaltlos zu unter stützen. ES lebe das deutsche Danzig!" Präsident Dr. Rausch« ing lädt dazu in einem Schreiben verlautbaren: Der Senat nimmt den AuflvsungSbeschlud der Deutschnationalen VolkSpartet als ein erfreuliches Zeichen der fortschreitenden we- staltung deutscher Volksgemeinschaft in Danzig mit Genug tuung zur Kenntnis. Es ergibt sich damit der Anlad. darauf htnzuweifen, bad die frühere Zugehörigkeit zu dieser Partei kein Grund einer irgendwie gearteten Benachtetlignng, Zurücksetzung und Verdächtigung sein kann." «54 Anerbengerichte in Preußen Berlin, 8. September. Wie das VDZ.-Btiro meldet, hat zur weiteren Durchführung des bedeutenden preußischen Ge setzes Uber das bäuerliche Erbhofrecht der preudische Justiz- Minister nunmehr di« Anerbengerichte durch die Er nennung der Vorsitzenden konstituiert. Im Bereich der preuht- schen Justizverwaltung werden insgesamt »54 Anerben gerichte eingerichtet werden. Zugleich hat der Minister die Geschäftsordnung für die Anerbenhöfe erlassen, danach wird die Erbhöferolle gemeindeweis« angelegt, und jeder Erbhof erhält in der Rolle ein eigenes Blatt. ,Fiavo!t°n Dollfuß vor Wem NrlleAlllaiur" London, 8. Sept. „Napoleon Dollfuß, Bundeskanzler von Oesterreich", schreibt der „Daily Erpreß" in großer Ausmachung, „nähert sich lchnell feinem Belle-Allianee, und die Blücher müssen sich «nn bald entfchlteße», wenn st« nicht zu spät komme» wollen." Dollsuß, so sage mau, sei zu« Rücktritt bereit, da er der fortgesetzten Reibungen in seinem Kabinett überdrüssig und durch de« Kamps gegen die anwachsende nationalsozialistische Bewegung völlig nervös geworden sei. Dollfuß habe seststellen müssen, daß ausländische Hilfe und ausländisches Geld nicht gewährt werden, wenn die Regierung eines Landes nicht mehr die volle Unterstützung ihres Volkes habe. Er habe zu viel Zeit auf den Kamps gegen seine Feinde verwendet, anstatt sich mit wirklichen Wiederausbaumakuahmen zu befassen. Dollsuß würde am liebsten sofort zurttcktreten, nur der Gedanke, daß dann ein Bürgerkrieg aus brechen könnre, halte ihn noch zurück. Der Bericht geht dann aus die traurigen wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse, den Zu sammenbruch des Touristenverkehrs und die Unzulr/edegheit der Bevölkerung in den Kurort«» ein und sagt, dal) dies der beste Nährboden für die Nationalsozialisten sei. Die Polizei sei bereits stark nationalsozialistisch durchsetzt. Das Gleiche gelte von den Truppen, so das, die österreichische Negierung Truppen von der ungarischen Grenze nach Tirol wersen mußte, um „unzuverlässige" Truppen abzulösen. Wenn heute eine Wahl in Oesterreich stattsinden würde, so würden die Nationalsozialisten di« stärkste Partei lein und mindestens üv v. H. der Stimmen erhalten. England wolle wohl die Unabhängigkeit Oesterreichs auf- rechterl,alten, aber hierbei fühle sich die englische Regierung keineswegs sehr wohl, weil sic auch ihre HandelSlnteressen bedroht sähe. Lange und erust habe das Kabinett am Diens tag über die österreichische Lage beraten. „Daily Ervre ß" steht im übrigen im Gegensätze zu den amtlichen englischen Stellen auf dem Standpunkt, baß mit der Genehmigung einer Miliz für Oesterreich der F r i e d e n s v e r t r a g durchbrochen sei, wie dies auch von dem keineswegs deutschfreundlichen „M a n ch cstcr Guardia n" zugegeben wurde. Hätte man diesen Grundsatz der Abänderung der FriedcnSverträge schon früher befolgt, so wär« die «In Reiulem In Dres-en In der Kapelle des katholischen St.-Benno-Gynastums zu Dresden wurde am Dienstag ein feierliches Requie m für den Heimgegangenen Bischof Dr. Schreiber abgebalten, dem das Lehrerkollegium und die Schülerschaft vollzählig beiwohnten. Direktor Dittrich würdigte in seiner Ge dächtnisrede die Verdienste des Entschlafenen um die Anstalt. Segen ir Kommunisten retesttmle beantragt DNsselßvrf, ». Sept. Das Düsseldorfer Schwur, «richt besaßt« sich t« einer außerordentlich«« Sttznug i» dreitägiger Berha«bl«*g mit einem rvmmnniftisch«« Feuerüberfalk a«s Nationalsozialisten am rv. Jnnt in Erkrath. Der Ueberfall «ar «ach einem vorbereiteten Pla» vo« etwa IS GerreSheimer Kommunisten planmäßig mit drei Erkrather Kommunisten durchgcsühr» worbe«. Hierbei »nrde der SS., Ma « « Kurt Hilmer ans Erkrath« getötet «nb der ««..Mann Großschwer verletzt. Zwölf der Täter kvnnte» Anfang dieses Jahres gefaßt werbe«. Hente, am dritten «erhandlnngstaae, hielt der Staatö, «««alt sämtliche Angeklagten ans Grund der veweiSans» «ahm« in» Ginn« der Anklage sür überführt «nd bean tragte gegen alle zwölf die Todes st rase. Das Urteil ist am Donnerstagvormittag z« erwarte«. Zwölf Rotfrontmör-er entlarvt Berlin» S. Sept. Die Ermordung des SA.-Mannes Hans Steinberg, der in der Nacht zum 2. Juli 1V82 von einem Kommunisten erschossen wurde, ist seht aufgeklärt. ES ist gelungen, den Mörder tn der Person des Malers Georg Taubncr zu verhaften. Taubner, der der KPD. angehörte, ist geständig. Der Feuerübersall ist von einer großen K o m m u n i st e n b o r d e unterstützt worden. Els Mittäter konnten gleichfalls verhaftet werden. China bekämpft -en Pazifismus Schanghai, 8. Sept. Die chinesischen Behörden haben die Abhaltung des Kongresses gegen den Krieg in Schanghai verboten. Das Verbot wirb damit begründet, daß sich der russische Vertreter in scharfen Ausdrücken gegen die chinesische Regierung gewandt und ihr Vorgehen gegen die Kommunisten kritisiert habe. Bei der Ankunft der Kongreß teilnehmer fanden kommunistische Kundgebungen statt» wor^uf^die Chinesen zahlreiche kommunistische ^cinon^rau- Der DOV. -antt -em Führer Berlin» 8. September. Ter Deutsche Offizierbund sandte nachstehendes Telegramm an Reichskanzler Adolf Hit ler: „Der Deutsche Osfizterbund dankt Ihnen, Herr Reichskanzler, aus vollem Herzen für die erhebenden Worte, mit denen Sie bei der Ansprache an Ihre getreuen SA -, SS.- und Stahlhelmmänner auf dem Parteitag tn Nürn berg der Ehre der a l t e n W e h r m a ch t gedacht und fest gestellt haben, daß sie stolz erhobenen Hauptes, vom Feinde unbesiegt, aus dem gewaltigen Vvlkerringen in die Heimat zurückkehren konnte. Die alten Soldaten sind stolz daraus, baß der Mann, der heute Deutschland au» den Jahren tiefster Erniedrigung znm Reich der Ehre, Treue und An ständigkeit zurltckgeführt hat, einer der ihren ist und in ihren Rethen gekämpft und geblutet hat." Rattonalfyrw-e am >s. September Berlin, «. Sept. Als Termin für die Eröffnung der Tagung der erste« Deutschen Nationalsynod« ist der IS. September seftgelegt worbe«. „Hitlers Deutschland" Wie es ein schwe»itÄer Historiker steht Der Schwede Fredrik Böök ist ein in skandinavi schen Landen hochangesehener Kultur- und Literarhistoriker. Er ist außerdem ein großer Verehrer Deutschlands und hat als solcher beispielsweise Wertvolles über Bismarck und Heinrich v. Kleist geschrieben. Da ist eS nun auch für unS Deutsche nicht uninteressant zu erfahren, wie sich tn einem solchen Kopf das heutige völkische Deutschland spiegelt. Anlaß dazu gibt ein neues Buch BöökS, das er unter dem Titel „Hitlers l'x»ir- I a ncl" l„Hitlers Deutschland"» in einem der größten Stock holmer Verlage lNorstedt L Söhnei hat erscheinen lassen — in schwedischer Sprache natürlich,' denn Böök schreibt ein allseitig bewundertes glänzendes Schwedisch, und will des halb auch nicht, daß seine Bücher, selbst soweit sie das Aus land betreffen, in eine fremde Sprache übersetzt werden. Sein schwedisches Hltlerbuch nun hat in seinem Heimat lande eine sehr widerspruchsvolle Aufnahme gesunden. Einerseits wurde cS als eine Verteidigung des deutschen Nationalsozialismus aufgeiaßt, und dafür ist der geruhsame schwedische DurchschntttSbürger sehr schwer zu haben. Anderseits aber, im schwedischen nationalsozialistischen Lager, — und ein solches, wenn auch vorerst noch kleines, gibt eS auch, — hat inan es abgclehnt als eine verständnis lose Kritik nationalsozialistischer Ideale. Immerhin: — ge lesen wurde es allerseits, und es hat darum sedensalls grobe Bedeutung bekommen siir die Stellungnahme der öffentlichen Meinung des »ordgermantschen Brudervolkes. Wenn man das Buch nun al» Deutscher ltest, muß man sich natürlich zunächst mit einer grundsätzlichen argen Hem mung absinden. Nämlich der, unsere grobe, heilige Volks erhebung und Volkserncucrung heute schon zum Gegenstand professoraler „objektiver Historikerkritik" gemacht zu sehen. Daö Ist sür uns, siir die cs in der Beurteilung dieser Dinge nur Glaube, Hoffnung und Begeisterung gibt, kaum erträglich. Aber anderseits: wenn man sich darauf eingestellt hat, muß man anerkennen, baß sich hier «tn geistvoller, kluger Kops ehrlich bemüht, eine ihm im Grunde genommen doch fremde Welt nach bestem Vermögen zu begreifen und sie anderen, di« ihr noch ferner stehen, begreiflich zu machen. Böök hat den l. Mat 1888 tn Berlin mttgemacht und hier lebendige, persönliche Eindrücke zu schöpfen gesucht. Er hat sich aber offenbar auch tn der deutschen national sozialistischen Literatur umgesehen und vor allem das Berlin, 8. Sept. Der erste Bischof von Berlin, Dr. Christian Schreiber, wurde beute vormittag uuter großer Teilnahme der Berliner Katholiken zu Grabe getragen. Die Tranerprozefsio« sammelte sich an der S t. - H e b w t g S - K a t h e d r a l e und zog nach den Linden. Voran wurde, flankiert von 20 Mini stranten, ein großes Kreuz getragen. ES folgten «ine Kapelle und eine Ehrenabordnuiig der Schutzpolizei. Dann kamen die Banner- und Wlmpelträger der männ lichen Jugendverbände. Eine Reichswehr kapelle nnd eine Abordnung von 88 Mann eines bay rischen Regiments folgten. Nach dem Domchor folgten etwa 258 Mitglieder des Ordensklerus und wettere 208 Weltgeist- liche. Kapitularvikar Dr. Steinman» hielt, während der Traiierzng an der Kurie vorbeidesilierte und die Fahnen sich zum letzten Gruße senkte», die Exequien ab. Gegen KlO ilhr wurde der schlichte Sarg, der mit der Mitra ge schmückt ivar, durch das Hauptportal aus dem bischöflichen Ordinariat hinanogetragen, nachdem sich der apostolische Nuntius Orient g v, Kardinalfitrstbischof Dr. Bertram iVreslans, Erzbischof Dr. Gröber (Freiburg t.Br.), die Bischöfe Staatsrat Bernina sOSnabrllck), Legg« von Meißen, Kaller fFrauenburg, Ostpr.), Dr. Htlfrich iLimburgi, Ehren fried iWlirzbnrg), Prälat Hartz lLchneidemülils in dao Tranergefvlge eingesügt hatten. Die amtierende Geistlichkeit schloß sich an. Hinter dem Sarge schritten die Angehörigen des tvten Bischofs, die Ehrengäste sowie die Ritter des Maltheserordens. In der erste« Reih« der Ehrengäste bemerkte man ReichSmintster Eltz v. Rübe nach für den Reichspräsidenten, NeichSminister G lt r t n e r als Vertreter der Reichoregiernng, ferner den preußischen Minister Rust als Vertreter des Ministerpräsidenten Göring und Staats sekretär G rauert als Vertreter der preußischen Negierung. Den Schluß bildeten Mitglieder der weiblichen Orden und die Fahnendeputationen der weiblichen Vereine. SS folgten die katholischen Studentenvereinigungen. Der Zug bewegte sich unter Absingung von geistlichen Liedern -tgtsrlraten über »en 18 Gevtrmber Lau»*«, 8. September. Zu den bevorstehenden Ab- rüstungdverhanblungen zwischen Frankretchund Eng land, di« am 18. September In Part» stattsinden sollen, schreibt bi« „Times" tn Verbindung mit ihrem Bericht über bi« gastrtge KabinettSsttzung: Der UnterstaatSsekretär Eben solle tn Part» sagen, daß da» englische Kabinett den franzö sischen Plan für «m« regelmäßig«, zwang»läustge sechSmonat- ltch« Kontrolle noch nicht abgrlehnt hab,. Aber bi« englischen Minister wollten grnauer über den franzüst- schen Plan unterrichtet s«tn. St« »licht«« vor allen, wiße«, wie weit Frankreich ,« «iner tatsächlich«« Abrüstung bereit sei. Sin Sonderberichterstatter de» „Daily Telegraph", der anscheinend französischen Kreisen nahesteht, schreibt, baß vielleicht auch Italien einaeladen würde, späterhin an den Pariser Besprechungen teil,»nehmen, weil mit der Ab- rlistungSfragc anch die österreichische Frag« eng ver knüpft sei. England, Frankreich »nd Italien hätten sich aus eine Politik zum Schutze Oesterreich», aber ui cht zu einer Unter st ützung Oesterreichs entschlossen. Hierzu meldet der .Dai l y H« r a l L" ergänzend: Sollten Daladter oder Paul-Boncour di« Sprache auf Oesterreich bringen, so werbe Staatssekretär Eden zwar zuhören müssen, aber irgendwelche Entscheidungen könnten nicht gefällt werden, da der englische Außenminister nicht anwesend sein werde. durch di« Wtlhelmstraße, Unter den Linden nach dem Kaiser- Franz-Joseph-Platz. Ein« »nüberseßbar« Menschenmenge nn» Tanfende von Kinder« an» de« katholische« Schule« «mf仫te« bi« Straßen. Unter den Klängen «ine» Trauermarsche» wurd« der Sara von acht Kaplänen tn die Kathedrale getragen. Der Kaiser- Franz-Joseph-Platz war vo» Tausenden von Gläubigen besetzt, al» die stille Mess« an dem Notaltar an den Stufen der Kathedrale begann. Zu Füßen des Sarge», der mit der weißen Mitra geschmückt war, lagen die Kränze des Reichs präsidenten und der übrigen Behörden, darunter der Kranz des preußischen Ministerpräsidenten aus weißen Rosen mit Hakenkreuz und schwarzwetßer Schleife. Die liturgische» Gesänge des feierlichen Requiems und die Trauerrede des Kapitularvikar» Dr. Stetnmann wurden au» der Kathe drale durch Lautsprecher auf den Platz übertragen. Kardi- nalfllrstbischof Dr. Bertram zelebrierte unter Assistenz von Prälat Hartz sSchneidemühl) und Bischof Kaller bas Requiem. Domvikar Stein«««« Hielt bi« Trauerrede. Er führte u. a. au»: Wohl kein Bischof habe ein so arvett»- reicheS und an Entbehrungen reiches Leben geführt wie der Verstorbene. Seine Grundcharakterzüge seien gewesen: Offenheit, Geradheit und ein Herz, das allen Liebe und Ver ständnis entgegengebracht habe. — An den Trauerfeierlich- keiten nahm als Repräsentant der evangelischen Kirche Landesbischof Müller teil. sittlichen Nihilismus bekämpft. Auch betont er, baß trotz der notwendigen „Gleichschaltung" doch die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung aus Deutschlands Universitäten gewahrt bleibe. Er zittert als Beleg Reden des Kultus ministers Rust und des RetchöinnenmtntslerS Frick, sowie ein Wort des großen Physikers und Nobelpreisträgers Planck. Auch die deutsche Helbenverehruug de» neuen Reiche» findet sein volles Verständnis. Nächst Hindenburg und Hitler sieht er in Leo Schlagcter und Horst Wessel gefeierte Sinnbilder der jugendlichen Freiheitsbewegung Deutsch. landS. Der Kämpfer uud Liederdichter Horst Wessel erscheint ihm gleichsam als der Theodor Körner der neuen Zett. „ES liegt romantische Poesie über seiner frischen, ansprechenden JüngltngSgestalt,' einen besseren Märtyrer konnte sich der neue Glaube kaum wünschen." Das Horst-Wesscl-Lted habe mit seiner wehmütigen l?) volkSltedhastcn Melodie ja auch außerhalb Deutschlands schon Fuß gefaßt. Man könne eS selbst schwedische Kinder mit tiefer Rührung singen hören. Dagegen erweist sich der schwedische Forscher wieder völlig skeptisch gegen bt^ wie er meint „doktrinäre" Erziehung zu vaterländischem Empfinden. Er versteht eben nicht, wie sehr eS gerade daran bisher in Deutschland gefehlt hat und wie im Novemberbeutschland der junge Volksgenosse durch rassefrembe Elemente geradezu zur Verkennung und Ver- achtung de» eigenen Wesen» gedrängt worben ist. So wechselt tn dem Buche BöökS kluge», hellsichtiges Verstehen mit gutgemetntem, aber abwegigem Besserwissen- wollen. Immerhin sei schließlich nicht übersehen, daß zu- guterletz« der Satz aufgestellt wirb: Hitler hat Deutschland und damit Europa vom Kommunismus errettet. Und wenn BöökS Landsleute, dte selbst schwer unter den Neber- griffen einer rein marxistischen Regierung leiben, nur diese et ne geschichtliche Wahrheit sich zu eigen machen, bann müssen sie sich zu rückhaltlos tiefem Dank verpflichtet fühlen gegenüber Ilitior» Tyoßiancl. Dr. Enge« Schmitz. - >4' Kampfbuch dcS Führers genau gelesen. Darauf gründet sich das kulturhistorische Bild, das er seinen Landsleuten zu entwerfen versucht. Ein großer Teil seiner Darstellung gilt der Zeichnung der Persönlichkeit des Führers. Hitler ist für Böök nicht nur eine „persönliche Individualität", sondern auch ein „historisches Symbol". Er ist der „unbekannte Soldat" de» Weltkrieges, der tn Deutschland als dem einzigen Lande Europas nicht in einem Ehrengrabe schlummert, sondern im ÄetchSkanzlerpalast herrscht. Aus dieser symbolhaften Geltung Hitlers meint Böök einen guten Teil der Macht des Führers über Herz und Gemüt de» dcutfchen Volkes erklären zu können. Aber Hitler sei nicht nur Soldat, sondern anch Arbeiter, und daraus erschließe sich ein weiterer Weg zum Gefühlsleben der Masse. Als gelstlgen Anreger unb Vorläuser von Hitlers Gedankenaängen möchte Böök nicht, wie die» meist geschieht, Nietzsche angesehen wissen, sondern Carlyle, womit nicht gesagt sein soll, baß Hitler tatsächlich die Schriften des schottischen Philosophen gekannt habe, sondern nur, baß die Gebankengänge beider sich decken. Im übrigen habe ja der Frontsoldat Hitler seine Weisheit überhaupt nicht aus Büchern geschi'pst, sondern ans dem von ihm mit Körper nnd Seele erlebten weltgeschicht- ltchen Geschehen selbst. Nächst der Persönlichkeit des Führer« sind eS dte groben Leitgedanken der Bewegung, die der schwedische Historiker zu ersassen sucht. Den weitaus größten Raum nimm« dabei die Erörterung der Judenfrage ein. An ihre Spitze stellt Böök sympathifcherwetse eine scharfe Absage an die Greuel- Hetze: ihm oder anderen schwedischen Augenzeugen sei auch nicht der geringste Fall einer Judenmißhandlung oder per sönlichen Judenverfolgung tn Deutschland bekannt ge- worben. Dte wirtschaftlichen Maßnahmen gegen die Juden vertetbtgt er mit Deutschlands Zwangslage. Er vergißt auch nicht, den Judenselbstmordcn die 224 »oo Selbstmorde verzweifelter Deutscher an dte Seite zu letzen, die die llr- Heber des Versailler Vertrage« aus dem Gewissen haben. Wenn er dann allerdings ansängt, Ratschläge Uber eine besser« Judenpolittk zu erteilen und sich zum Verteidiger von jüdischen MtnderhettSrechten auswlrst, kann man sich eines Lächelns über den Gegensatz von Gclehrtenidrologle und rauher Wirklichkeit nicht erwehren. Sehr fesseln den Literarhistoriker Böök natürlich die kulturellen Setten der natlonalsozlaltsttschen Bewegung. Erfreut stellt er sest, baß tn Literatur, Kunst und Theater überall ein« krastvolle Abwehr de» Ungesunden und Per- versen eingesetzt hab«. Kaum je habe ein« grobe politische Bewegung so -telbewußt und mit so ruhiger Sicherheit den
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