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Leipziger Tageblatt Seite L. Nr. 6L4. < Morgen-AuHyave - Dieusta-, ri. Dezember ISIS Landesregierung «nd Landesrat Ei«« betzauHmu» Lickttkung Vpt»sk1ä,, V»«sd«», ». D«M»d««. (Vr»tzt»«rtcht »usee«» Vr«sd»«r Sch,tf»t«tl,>gz v« M d«, «tzmig de« Landes W- ond S.-Rales m» -rettag Mwätztt« B«llMgM«t «nteedee«»», — so «trd de, ,vr«sdn. Vofkäzt^* vo» Mffä»dtge« eü*ll« bericht«« — am Sonnabend durch den d«maftr,,t« Verirrter der N«gl«nmg dt« For dern»» de« Beschluß de« Lanbelrst«, w««ch dt« Wahi«, prr sächsisch«» VolkSkamm,.« gleichzeitig mit denen zur d«tsche» Naktonalversammlimg burchgeführ» werde» sollen, zn entsprechen. VvlKsdeauftragt», Lipt«- skl, mit dem die Verhandlungen geführt war den, «rklärt«, di« Re- giernng habe lnsoi.i« de« Fr<ilagsh«schl»ss«s nschmat« Iber de« Wahllermm berate». Sie sei ad«, mit StimMrnglelchhett zu dem Deschlnß ,«komme», rin« A«»d«r»»g de« «vf den L Fedruar f«ftp«s,tzle» T«r«t»ä »dz»l«h»«»> Maßgebend s«l« neden sachllch« Bebenden »»« allem dl« Rücksicht auf die praktisch« Sckwierigketten, di« einer Früherverlcgvng der Wahlen «nigegcnsiänden. Beispielsweise sei di« Unabsrängige soz:al- dcmodralische Partei auhcrstonbc, ibr« KandidotenNfi« in so kurzer Zett cmszoflellen. Die Vertreter dcS Vollzugsrotes legten daraus Verwahrung dagegen ein, betz die Regierang sich weiger«, «in?« vom Landetrat ge iotzlen Bcschlutz airS'usübren. Lipinski erklärt» di« Regierung babe nicht dl« Absicht, dem Beschluh de« Landetrat« entgegen zn handeln, sie lasse sich nnr davon leiten, idah di, Ansfkihruag desBeschlusses ass Hi» d « r » lsf« stoße. In künftigen F.tllcn würde di« Regier»«- im Einvernehmen mit b-m voüzng,iau<ich«!) handeln. Di sc Meldung il ans crvrdcklOch demorben-irert. Die »nadhäng-oe Vcrtci gab 'n der Zi^onq be^ A.- rmd S.-Landc?rc.!es am 27. Dezember c-rrc programmai'sche Hrkloruig c.b, l>'< den nnoichängigen Mitgliedern der Regierung zwar gestattet, tn der Negierung z« oetblriben, ihnen rbcr verbietet, den Beschlüssen deg A- und S.-Landesrntes ond dem ncngeirählten Zentroicoi Folge z» leisten, Herr Lipinski handelt somit schroif gegen di.k, Erklärung. Wo« sagen seine Leipziger Frennd« dazu? Mir gicvdcn, r.cht nnterrichlet zn sein, wenn w^r meinen, bah die ölte 6"zialde> ^kralie cs bri diesem Protest wird bewenden lasten ond vcrmciden wird, «Inen öfter.« vensl kl wegen de« Wahltage« zur sächsischen Ralionolrersamwlnng heraatzvbeschwSren. Sie geht von dem Standpunkt en«, dntz «s vor vlicm daraus andommt, die Vsliisregierung zn stütz?» und ihr d « Autorität zu geben, di« ft« so drngcad gebraucht, um endlich Ordnung zu schassen. Die Festsetzung dc« 2. Fedruar« a!S Wahltag drrnht auf einem Kowpromilz zwisäxn Unabhängigen ond Mehrhetttsozia islen. Wenn nunmehr di« Wahle» an diesem Tag« siatlflnden, s» IP den Unadhäng'gen scde, Smwcmd genommen, gegra dt« sächsisch« Nationalversammlung irgendwie ovfzulr«!« oder sie nicht anzuerkcvne«. An den Drrsdaer vernn!»«etlichen Stell«» färchtrt «an osfrnbar ei«, Wiederhol-«- von Putschen, wie si« s«hon zweimal staktoefu»- den hab«. Darum erließ der VvbzogsauSschvß de« A-- ond S.-Rsles Li« in der Abendausgabe b rettt milx'leill» Bekanntmachung, di« oor Lasümmlungcn aus Strafe': nnd Plätzen in d«r Silvester- und Neu- sahrlnachi wornl. Die sächsischen Spartakisten enlsaltr» i» der letzten Zett «1«, äußerst reg« Agitation, die zwar an de, Oberfläche wenig zu spüren ist, aber gerade deswegen recht erfolgreich sein dürft«. Hinzu kommt noch, daß die sächsisch«« Ilnab- häns zcn besonder« tn Leipzig und Pirn« durchwep so radikal sind, dotz sie eigentlich von d<« Sporiokist?» »ich! za unterscheide« sind. <ü« be steht daher tatsächlich di« groß, Gefahr, batz au« harmlose« Anlässen sich in ihren Folge« »uheilnoli« Akkionen entwickeln kö»n«. Die Leipziger Kandidaten für die Srat'.ormlverlammruttg Ein« am SO. Dezember in Leipzig tagens« Wahlkrehikonserenz im 2. sächsischen Wahlkreis sür di« Nationalversammlung sleill« sosgenöc ttandtdaten für d.e Leaftcp« damotzrattjch« Paries aus: 1. Rechttanwatt Vr. Georg Z ö p d e l - Leipzig, bisher Mitglied der 2. Kanimer. 2. Prir>n?anges!eln«r Gustav Schnelder- Leipzl» d. Universikättproicssor ^r. Wait« Doetz-Lelp^iL 4. Odarpvftschassn« L n - e l h a rd t - Leipzig, 8. Lehrerin Lise Sa»d«r-Leivzt» k. Gemeinoeoorslano Äuttbefltz« Emil Hecht-Klelnselmuty, 7. Fahn^b«ji»jer Albert Dosour- Fer on ee-Leipzig. 8. Psarier L oes ch e r-Rochlitz. Das Schicks,»» der Zweiten Kammer Der erste «Vorsitzende der nakionalltberalen LandtatzSsraktivn, c^taarsminister a. P. ^Utzschke, hat an dar Ministerium des snnern joigende« Schreiben gLr.chter: .Den Mitgliedern der vnierzcichnetcn Fraktton ist unter Ar. 224 L L. ein Zettel. unterzLignei mir Lchinj^i, zugrgangen, in dem aus dr« von der neuen ^egieiUttg verjügte Aujpeaung d«d Landtages hingewiesen und die Ru<ns?ndung der Eijent>ahniahr- barten verlangt w,:ö. Der Fraktion ist von einer aus zulässigem Weg« ersoigren Aushebung der Zweiten Kammer nicht« vckazmt. Sie sieht den jetzigen Ausland als einen gesetzlosen an mrd ihr« Autgüeder betragien sich bis zu den Reuwayien ar« die gej^tz- magigen DeltrciLl ch.er Wahijcreije, die vurch eine unbesugie Dewait an der AuLübung ihrer Psira-len vcrp.nderl sind.' Die Sonderbe^revungeu der Reuven Bautz-.i». SO. Dezember, slr l g D r o h r b «r l ch i., Der wrndlschr ÄlattomnUtiSschlrh, Äors'tz.nvcr LanälagvabgLoronetkr Barth, hat an das sächsisch« Ziriogsminislerium ssigeichen Pratest vo^^sandt: Di« ofs«nsichtlich aus di« innelpoliuscheu Dorgän-se zurli<Nzujuhi«nd« Alar mierung der Garnison Bautzen in der ^tacvl vom LS. zum L4. Lezcmver haben Osfizier« zu einer politischen Einwirkung aus ihr« wLndijchcn Dlcn,.unt«cgrvni«n m>tzor«u:cht. Si« hab«» di« AlatznaiE. durch die kcn Mannschasle« dri ersehnie WeihnachtSurlaub verloren ging, so uar- gesielti, al» seien si« durch dir Bestrebungen der Wenden verursacht worden, aus die der angeblich bevorstehend« (Nnsati der tschechtj'v- siowakijchen DoikSrepublik zurückzusühcen sein soU. Wrr legen geg«n einen solchen Mißbrauch der Dirnst^ervalt entschieden Berrvahrung ein. Eine Versammlung der Ledrerschask d«r cvangrlljchen deutsch wendischen Schulen irn Schnlaussichikbezirk Bautzrn nahm elngehead Stellung zu den Sonderbestrebungen der Wenden. Man kam darin überein, Latz die Bestrebungen, für di» d«, i.andiagi- avgeordnele Barth angeblich lm Sinne de» w-rndischen VoinSlums arbeitet, tatsLch.ich aus eine LoSlrennung der wenoischrn Debr. t-tei'« von Sachsen hinzielen. Das sei schon deswegen zu mitzbiiligen, weil damit ein« stark« Vergewaltigung der brutschen Vrehihe-.t bzw. deutschen Minderheit in grinijchtsprachigen Schulen verknüpst sein würde. Am Schluss« wurde ein« im Sinne drr AuSfLhcunzen gchallrne üntschlietzung angenommen. In der sich di« Lehrerschaft gern d«rett «r- blärt, den Wünschen wendischer Eltern tn bezug aus di« Pfleg« ihr«» Volkstum« in weitestgehendem --.l tz« Rechnung zu tragen. Klofae streitet eine» tschechische« Einmarsch in Sach,en ab Dl« Nachricht von einem bevorstehenden Einmarsch tschechisch«» Truppen in der Oberlansih und in Schaft«» ist tschechischen Nachricht«» zusolg« völlig uu« d«r Luft gegriffen. Wenigsten« ,urch Mitteilungen de» Ministers sür Landesverteidigung, stlofac, ist Irgendein Eingriff aus deutsches Gebiet nicht beabsichtigt. Gegenteilig« Gerüchte sowie Nach- rlch'.en über Besetzung der sächsischen Grenz» durch stark« tsch«chisch« Adi«ilungen seien Phantasien. Wenn auch dem Minister Kiofa« von der Besetzung der sächsischen Grenzbahnhöse nicht« bekannt ist, s» hält , «r e« doch nicht sür auSgeschlosien, daß tschechisch« Kompanie» au« »igcnrr Inil oilve sächsische Vadühöfe besetzt haben. Doch sei die« .nnr geschehen, um zu verhindern, batz Vorräte au« Böhmen in« Ausland geschasst werden.' * Di« Avjsandbevtsche» sind in schwerer Bedräng»!«, stab «nd Gut haben st« in fremden Ländern verloren. Stellungen finden st« bei de« llleberangeboi an Kräften k» d«r steimat n»r schwer, standet «nd 2»d»strl« Haden jetzt Gei«ge»h«ik, im Andland erfahren« Kräfte t» ihre Beiriede aofz»n«hm«n. »mpchttrdi« kommende» WirischaslS«»fgat>«n M rüst«. L« »rgrdt an dies« Kr«is« di« drt»>«nd« Bitta^ solch« »vertvM«» Measchenkräst« nicht »ngenutzt p, tasten, vat Deutsch« A»«land->stitat. St-N-Drl, K-n'gstratz« 1b, dlktet ast« kt«- jenige», di« geeignet« Stellen ftir A»«toadd«»tsch< nachweisen können, sich «tt ihm i» Derdlndung z» fetz««. 206 Todesopfer in Posen B«rli», 80. D«zemd«r. tDrehkderichi.) Da« .Berliner Tageblatt' deeichtet kd«r bi« Vorgänge in Pos«»: Sa»nabenb vormittag fuhr«» auf dem Midrlmäplatz vtcr Lastwagen mit Gewehre« auf. Mn diesen Gewehre» warben Lthriunaen und Schalk,roden von IS bi« 17 Jahren «äaeräfiet, kl« darch die Stratzen zogen »nd Dratsch«, zametst Fra»««, mitzyonbelien und beraubten. In der Näh« drr jüdischen Synagoge enilvd stch da« Gewehr eine« palnischen Gomnosiasien, worans e« hietz, dl« 3»ke» hätte» av« der Synagoge ans di« Pr!r» geschaffen. Darans degan» et» Trommelfeuer gegen di« Syaogsge, in der dl« jüdische» Einwohner zam Gebet »ersmnmett waren, ^äter stürmten Tausend« bcwafsncler Polen bml Arttllerledepot und verteilten stand- pronaten und Mvniston nnier die Dten^e. Daraus wvrd« der Haupt bahn Hof genommen. Auch die Bahnlinie» bi« zur Grenze der Provinz Pole» wurde» besetzt. Am Sonntag srüh wurde do« in Pose» garnlsoricrrndcn Regimenter» «in Ultimatum bis Mitlag gesielll. Al« am diese Zeit die Uedergab« noch nicht erfolgt war, wurde die Flicaerkcserne, bann die Kasern« der sächsischen Jäger umslel-t und unter Geschützfeu«, genommen. Pi« abend« war über den AaSgung de« Gesechb» noch aichtt Sichere« bekannt. Allgemein lzal mon de» Eln- brvck, datz e« Paderewski selbst is!, der mit Unterjiätzung polnischer LegionSosslzier« die Angriff« leitet und die bewaffneien Bürger zn Aus schreitungen anslacheit. Die Zahl der T o d « S o p s e r Ist bisher auf 200 cngrgeben. — Wie ds« Togediatt ferner meldet, wurden da» Infanlerie- regiment 4S «nd da« Dragoncrregiment lZ in Gnes, u äberrnmpell, da« Slab'.hav« und RrglerungSg«bävbe von des Polo« besetzt «:b di« bvriltz«» Vkamien entfernt. I« PoFn wi:rbe» evono.lkschr Geistlich«, di« Iren zum L ealschiu« hielt en, »erhastet ond durch die S. ratze« eskortiert. * . BerL«, 80. Dezember. (Drahtbencht.) Wie M. T B. au< Poi«« «r- fährt, sind am 2S. Dezember lm Laus« des Vormittag» mehrfach 'sujammen- siötz« erfolgt. Dl« militärisch« Gewalt ist der TSrgeiwehr übertragen worden. Di« Zahl der Todesopfer belrägt, wie da« Pressedurva« der Soldatonräte mitiellt, bl« jetzt etwa 80. lieber di« Vorgänge am 27. Dezember abend« aibi bat Bureau der Soldaienräte noch folgende Darflellnng Degen S Uhr nachmittag« erbat sich ber vom Svldakenrat beauftragte Letter des Sicherheitsdienst«« im Polizeipräsidium, Blcnkertz, militärischen Schutz oom Fe-IdarkiUrrioregimenl Nr. 20. Dieser kam m'-i zwei Wolchinengrmehren, h!« vor dem Dienst- aedäude »ach dem WtlhelmLplatz rnrfgrstrlü wurden. Bei der allgemeinen Aufregnno siet von irgendein«, Seite, ob von den Slcherhtttcknannschasien ob« »on r>«e Stratz«. ist nicht fe^zustest«», der erst» Schutz, st« «»tspann sich ein Feiwrgefechl mit Maschinenzewehr»» und Hondzranate». Um unnütze« Blukvergiehe» M vermeide», ward« zwischen Delegierte« de« pol- irischen Bärgerwedrkvmmarrdant«» and solche» de« Posizetprästdimn« »er handelt. Während dir erster«« i« Postzelpl tsibiam weilte», fiele» draatzen neu« Schüsse. L« gelona, «Me Elnlstung zu erziele» dahin gehend, batz dl« Mannschoftr» vom F«darNllcr!ere-Ment mtt »en Waffen, aber ohne Munition abzieben konnten. Da« geschah. Di« deutschen Solds-en voen Fetdartilterieregtment sägte» sich. Um «inen mitzoersiändliche» Angriff aus sie zu verhüte», wvoden kl« von drei Gruppe» der polnische» Bärgerwehr «Skorkin Auf dem Postzeiprästbium kl «bei 1t deutsche ond 21 polnisch« Ssldaton bi« heut« moeoen att Wach». Die Schießer« .vor dem Schloß soll dadurch entstände« s«M, daß etwa 10- Mann vo« der Grenodier- kosern« heronrückte». Vl« wurde« nach Kampf entwaffnet. Paderewsdi kündigt die »Desreiung- Danzigs an G BerN^ M. sDr«tzttz«rfch< «nf«r«r Berliner Schrift ieiia nst.) Ueder -en Aifenktzatt Paberewstl« in Vanzlst wird -er ,Divkschen Allg. Ztst." von -ort berichtet: Zgnaz Pa-erewskt ist am LS. Dezember auf einem englischen Kreuzer mit -em eusllschen Oberst Barbe an- drei enoUschen Offlzleren hier gelanoet und lm .Daurlaer HoN ab gestiegen. Dort fand ein« Begrünung Pa-erewsktt al« Prä sidenten -er Nevvbtik Polen durch Posener Polen, darunter Korsanty, «n- ytestgen Polen, sowie Halbsten verschiedener hiesiger Truppenteile statt. Pader«ivski gab -ie Versicherung ad, -atz Danzlg eine Pvlenftabt werden müsse «nd auch werde. Z» den anwesenden Soldaten sagüe er: .W ennta nächster Zeit die polnische Armee hier einrücke» wird, so werdet ihr alle, hoffe ich, z* unserem polnischen Bann« übertreien un gemeinsam in den polnischen Befreiungskrieg ziehen.' Pa- derewskl ist am L6. Dezenider mit sämtlichen Polen, englischem Oberst und Stab nach Poscn welkergcretst. Republik Echtesten D'e durch «tue» T«it d«r Press« gegangen« Mistetiung, daß dte AnSrulung «Mer Republik Schlesien nicht aep'ant sei. Ist, «le un« z»r«r- lässig mitg<'t«itt wirb, unrtchkig. Tatsächlich besteht dies« Absicht. Nah rung Haden d'e dohin ziele, den Bestrebung«» durch dl« Maßnahmen d«S KultnSmi-isterS Atals Hoffmann bekommem Genau so wie tu Rhein land wird ai ch in Schlesien vom Zentrum da« von H«rra AboO Hoffmann geliefert« AoltoilonSmaterml nach .sträslen ouäg-nutzt. M.« groß die Gefahr ist, goht daraus brrvor, datz noch am Sonntag ber VolkSbenAskrugl« Landlderg, der Vorsthcadc ber preuhtsche» Regie rung, Htrs ch, und ein Vertreter ve§ Kultusministerium« zu einer Be sprechung mit den ZrntraloolKSräten von Schlesien und den Stacks behörden dieser Prorinz nach Breslan gefahren sind. Dolksdeauftta^sr Noske über Bolkvrvehr und Adrtt'iunn D Berlin, SO. Dezember. (Drahtberlcht unserer Berliner Schrtfileitung.) D« Bolksbeauflragte NoSke, der die Bearbeitung der militärischen Frag«» in der Reichs regierung übernommen hat, gewählte einem Bertreker der Deutschen Allg. Ztg.' eine Unterredung, ln der er sich auf den Boden de« Programms der bisherigen Regierung stellt«, bat tn dem Gesetz vom 12. Dezember über die Schaffung einer frei willigen Bolkswehr zum Ausdruck kam. Diese Kern truppe der Republik wird nur aus Frelrollligcn gebildet. Diese weiden noch einer Probezeit von 21 Tagen zunächst sür tt Monat« durch Handschlag verpflichtet, wählen Ihr« Führer selbst, und Zwar jede Hundertschaft «inen Führer und L Zugführer, mehrer« Hundertschaften wählen Adttuungilfübrer »nd «inen Stab, dem Bertraoentieut« von S Freiwilligen zur Seit« stehen. Di« BolkSwehr untersteht vusschliebllch dem Rat der Boikdbeonslragten. Als srtne höchste Ausgabe bezeichnet Herr Aosk«, gegen di« von Osten drohende Gefahr mit all«» verfüg baren Mitteln «inen starken Schah zu schaffen. Di« Reichs regierung denke nicht daran, die Uedergriff« -er P»l«n auf deutsche« Gebiet weiter mit anzusehen. Sin« fest« Hand werd« sich -ort tn allernächster Zett -«merk-ar machen. Dl« Höh« der künftige« deutsch«» Frte»«n1w«hrmacht, auf -i« Herr NiÄ»« zum Schiuh emginjk «erd« auf d«r Frl«d«ns- konferenz gereg«U «erden; -och sei dt« deutsch« Regierung «at- schlosse», dir Rüstungen so weit za beschränk«n, wie «t die all gemeine Abrüstung ber europäischen Staate« zulasse» ««-«. VreMa», ZO. Dezember. sDra-lbertcht.) In der beutign» Sitzung de« Zentralpolksaudschuss«« sür Schlesien, di« sich mit der Tschechen- »nd Polensrage beschäftigt«, gab der Volktbrauftragt« L«n-«k«rg n,m«n« der Rcichsregierung «in« Erklärung ad, daß di« Regierung n'cht geneigt t«i. vor irgendeiner Nachbarn«:'ton. die etwa vor dem Frieden'Kongreß Erbiet', d!« za Deulschlond gehören, weg- zvnehmen gewillt sei, zu kapltalleren, solang« sie di« Macht zum Wider stand« bnb« D'e denlsche Ehr« sei der Regierung hellig ond -«uisches Land taff« si« sich nicht nehmen. Ei« wird allen Uebergitssen mit alle» Machtmitteln entgrgentreten. Kein VUK hab«, nachdem der Waffen stillstand geschloffen s«l. do« Recht den Krieg fortzusetzen mrd d«m Frt«- -«nskongr^tz rcrzr^r' <«-. Auf dem Weg« -um Völkerbund s—K ääl Dmiuck:r. Gl» Vrah<»««,chL) Aus L«»d«« »V4 «ä >»s ök Adrefs«, »»« dtp «GM Londm» t» d« GwtdhG -E Präsident«, Wtlfon auf «m«r goldenen Schal« äbrr- rmche» l»«tz, sagt« NMso« Gt W Mserestant, daß »»» ptetm Seiten bet «tr -araas ae-mm^u «Med, d«tz Milche» -«, Mächte, kein Gtetchgewicht »ehr -ereich«, dert. fmrd«, detz «iem öb-rwältlgrud« Grupp« -er N«ttone» die DaranSe» fär den dänftt«, Weltfrieden übernehmen müsse. Die Völker der Erd« wolle» dm» Ftt«d«» nicht -mch Eroberung, sondern durch ein« Uebereiirsttmmemg. Ich habe es «ts mein« Pflicht angesehen, durch Ratschläge da« groß« llnderrebm«» ber Menschheit zu unterstütze». Ich bin noch nicht auf den Mgmvichen Schlachtfeldern gew^e»; ober ich hab« verschied«« Männer deßcht, die mitgekämpst HÄ>«. Auch hatte ich bas Vergnüge», «Mer Sitzung der französische» Akademie bei Ernennung Ivffret zu deren Mitglied beiz»wehn«. Vieser starke, ruhige Soldat sprach kein« Siegeswort«, «sprach n« Mnfach« Worl« »vn seiner Zu neigung für sein« 6oto<rt«n. Van» gab « seiner Uederzeaguna Ausdruck M Worten, die ich mcht wörtlich, aber ähnlich wiedergebm» möchte. Ioffr« sagt«, daß Frankreich sich immer daran «Mn«e, baß die klein« un schwachen Nationen keinen Weltfrieden hab«, können, wenn nicht -i« grcßrn und mächtigen ihre Kraft in den Dienst des Recht« stell«, h. h. mit anderen Worten, daß etwas getan werden motz. Vas L-araXieci st Ische der allen Welkordnung war das sogenannte richtta» Vie>chg«wichi. Diese« Gleichgewicht wurde durch menschliche Wachsamkett und durch den Antagonismus unserer Interessen ausrechterhol!«. Jetzt dagegen derrfcht dos allgemein« Gefühl vor, daß diese« Gleichgewicht durch «in« einzige Grupp« von Nationen mit Khenvälligend«« Mrähtfäll« ersetzt werden muß. LS war mir ein« orche Freud«, in meinen Konferenzen mit den Führern Ihrer Reg'eruug feststcllen -n können, daß unsere Ausfällungen dieselben Richtlinien hatten, datz unsere Meinung immer di« war, daß der Schlüssel des Frieden« auch die Garantie deS Friedens -leiben soll. Ver Fried« würde wetllos sek», wenn kein« permanent« Macht vor Hand« wär«, um für srin« Handhabung zu sorgen. Zu Beginn deS Kriege« hob« man den Gedanken un einen Völkerbund mit einem gewissen Mitleid betrachtet. Jetzt sein, die Staatsienker z»r Verwirklichung dieser Sde« entschlossen, und er sei mit den Vertreter» Drvtzbriiannien« bereit, sich an di« Arbeit zu machen, di« Idee durchzufähren. Vas Terrain s«l gesäubert und di« Fundament, seien gelegt. Es sei bereits ein Komplez von klaren und bestimmten Grundsätzen angenommen, der« Verwirklichung nicht mehr auf groß« Schwierigkeit« stoß« wärd«. Lord Robert Leeil über den Völkerbund Haag, 80. Dezeeniber. (Gig. Drahtbericht-j Au« London wirb gemeldet: Lord Rodert Cecil, der «f der Artebenäkovforenz die Problem« de« Zusammenhang« mit de» Völkerbund zu detzandeln hat, ist von einem Mitarbeiter de« .Observer' d,»erplM< worbe». Nachdem Leeit ass di« Notwendigkeit, de« Völker*«»» «tn« fest« Nehm«, z» geb«, tzwgwoies« hatte, da« «r «»s dta Sch»l«rlg- keile» -» sprech«, die mit der Auäfädnmg d«ä M»Z« Plane» ver bunden p»k und führt« ». a. «uär I» diesem Augönbtick, „ üie Zu- sammensetzm^z de« Völkerbnnbe» aktuell wird, stätzt am» sofort auf dk« Schwierigkeit«, für obstruierend« Bewerber ab« Mitglieder «ine Bestrafung einzuftthr«, wodurch man Gehorsam «epotng« könnlc. Erleichtert würbe -»es« Aufgabe «rst -an», wenn man d« bestehenb« tntevnakional« System«, da« ak» Zusammen arbeiten »«« Völker «ntereinander bechcmbek». ab» «ll^ Völker befriebigenbes System her«:Sauarbeiten permög«. Vie Gchafsung eine« Völkerbundes hab« wett größer, Ziel«, «1» znkänsttg« Kriegen vor- zub«r§«n. Hanprsächlich gelt« es, di« Interest« der M«Ichheit al« Ganzes zu vertrkte». Es gelt«, d« N«lt»«a» klarzuneachen, daß ll« «inen Teil aine« Ganze» dtlb««. Jede, wird do» de« Ver nich, dt« Dedtnaung« drr Fried««Konferenz «fznstelen, svfort auf birsenig« Problem« stoße», -t, nur dnrck iatenmtionolo Ausamm«- ardett flesdst werden können. Voß bi« »aztpiltsierta« Vßlker der Tropen nicht durch sich selbst regiert werden könne», dürst« klar sein. E« kommt wenig darauf an, durch welch« Nation st« regiert werd«. Groh« Länder, soweit st« tn After» eine gute Regierung haben, müssen, bevor sie «nöbbintgig werden können, von außen her Hilf« erhalt«. Vm» Kon» ,» Schwierigkeit« führen, wenn nicht irgendein« Großmacht dt« Pflicht «nvorkrant wird, dirs« Hilfe M «rtchhen. Vi« lutere natioaalea Wasserweg« werde» t» d« zokänfNg« Ei»- richnrngen Europa« zu größerer Bed«tvng als Läster gelangen. Naßere dast» der Dardanellen «nd der Dona» gibt «s matzreea Stelle», wo d« Ausweg aus «tnmu Land, mach dem Ozea» durch das Reich «in« fremden Macht führt. DK Von»»fraoe äst durch an« inter national« Kommission oeregeV worden. Wen» et» Välkorbund ge gründet wird dann muß «tn Bund rntfkb«, dmch d« «ch all« drr- artoen Probeme gelöst werd« können. Etna der fcha-torigsten Fragen biidet die Frage der Abrästung. Sntscheibead k» dieser Fraga ist. Latz dt« AÜgrmetninkeresi«» der Menschheit den Einzattnteresse» einer Macht vorMgeb« habe». Wenn «tn interimiktonalo« Zasanunenw rk« konrmt, daun motz «S so sein, daß «atsächüch «t»a Gavaave gegen künf tige Kriege vorhanden ist. Wttso« bemüht sich «m die Leberrsmtttrlhttfe für die Jentralmächte Haag, 80. Dezember. srizg»»r Vrä-ttzarlGI.) Val Mockendiatt «Snndao-Expreh' «eldat: Wllsg» k«t» -«» Alitierten «ln Programm z»r V«kä»ps»»ß -ar Hungersnot» del -en Zentrafmächta» t» -en be freiten Gebieten vor. Wilson verfügt« sofort -ta Ernenn»»» «l»«r weiteren Persönlichkeit für -t« Hilfelelstun^ -1« mit dem Lebens- mtttelrat Zusammenwirken soll. Die englischen SnttchSbtgrmgafordernnge» nnr Wahlmache? Haag, SO Dezember. tElgener vratzttzartchL) .Sie» Stakssman' erklärt« ln einem Leitartikel, -atz man jetzt »ach Ab schluß der Wohle» «ber di« Frage des vo» Deutschland zu leisten den Schadenersatzes ruhiger denke. Da» Blatt führt diese Aenderunq hauptsächlich auf öle Anwesenheit Wilsons zurück. Cs sei nl« ernsthaft davon die Red« »ew«s«n veutschland alle Krieaskoflen avfzubürde» un- «in Staatsmann tzr leitender Stellung hab« nl« ähnliches behauptet. Vielleicht hab« man lm Rausche der Wahle» ausgesprochen Deutschland ktinstta dl« britischen Steuern zahlen zn lassen, aber di« Wahlen kete» ja jetzt vorbei, und Wilsons Ankunft ln England habe das Übrige z» der Sinnesänderung getan. Hao^ ZO. Dezember. Gig. Vradtderichk) Nach weiter« hier vorliegenden Meldungen ist ->« Nttdnlog« dm Lih«ro4« d«1 d«n Wahlen aoch viel schwerer als di« der Unionist« im Jahr« ISOb. Nicht wirdergewählt ward« außer den d«reiks aenannt« Mlnist«« Runciman, Samuel, T«nn»»1, dor frühere Parteieinkreiser der Liberalen Gull and. Schlimme Lage der Mackensen Truppen Budapest, G. Dezember. (Eig. v r atzt d «richt.) Das Schick- fal dcr Mack«sen-Arme« gestaltet stch lmmrr ungünstiger. Dt« Soldat« stnb i» alt« Baracken untergebracht, die keinen Schutz geg« KLO« und Nässe dteten. L ne grch« Anzahl Soldat« IN der« ts «r- krankt. Ein Teil d«r Mack«s,n-Arme« irrst,«ettr sich nach all« Richtung«». Vir Truppe» »erlangen «ergisch ihren Abtransport nach Deutschland. Noch ongünst'gcr ist «s m l jenem T«U der Mackeaf«- Arme« bestellt, der in Kronstadt von den Rumänen völkerrechtswidrig cesangengenommrn warb«. Nicht weniger als 4V0 Monn wurden nach Buzon gebracht, aber der« Behandlung di« vnalinstlgst« Nachr ch«» einiausvn. Di« Rumänen «rk ären, daß sie sich an den Internier »n Soldat«» d«r Mackensen-Arm«« für 4K« bruische Okkupation räche» wollen. * Zwischenfall bei der Ablieferung der Lokomotiven. .All gemein Handelsblad' meldet: Einige deutsche Lokomotiven, die di« belgische Eisenbahnverwallung zurückgewiesen hatte, sind, vom deutschen Personal geführt, bei Namur auf einen Mllt« tärzug gelaufen. Dret deutsche Maschinisten vurdrn »«- haftet