Volltext Seite (XML)
ember 1018 drin Ittel, Msh/l, stellt mit do» Margen 2, S 8. - Nähr, est.llt mit S « S-4 Dezember darch die utter: Bezugscheia- : Markenabüefcrung en Obmann. ei, rordnetenwatzl «rechtiglen, di« etwa Personen. — Vom etzt 22 Pf.), fttt den talt ist um 6 Md bau sind auf t Mil- atze auf Million Wohnung«»»! inkasse stellten drS- für Bauzweck« iefugnifse der Ministerium des rgcnen Verordnung : Ablieferung von weitere Ausübung lmehr durchaus un- chungen sei der her, Fällen — nicht unterb eiben. tten in den letzten n des Wirtschofts- ag etnbrachcn, um HIagen, als ste ver- unter Zurücklafiung Fremdensperr« für -c yen berichtet wird, d- zunächst b s zum t damit zusammen, erschlechtert haben. Leutnant Wirt, der ilte, wurde tn dem L nbrecher ntedrr- kam. Zo X« D«r»—»1spt«< »n« »«rl»r »«- r Tal>,ll« i« ÄlLnnlchallen Da« Spxl t»Nch«n Spi»l« —« »«, »rst<n rtiag« I>ch frsd s«* v^n,iatz» i V!«W —« V. »»» j—k »N > ackrr <pl«» 7) »M »«, rir-«<. v«r Schlot tag <« ll«d<rl^«nd»N ron st« dl« Dana I). Vr«,Z«<» H«I d«, M»»1cho«ld«n. Uni»«. Nrannschast dewldrf« Lssta-SchOixdrr, gcy«, > «««»» Wach»r-r,,e< it«it 4 ; t, D« rin«ni«. »n» > kiiagemeiociuag Zvgeruivmler von xiau »ine sleuer- ttawolvcl«! OraS- lul vou V«r- ereo lelle« VervLltung mit baden. «viLeken <iem »ioigung i«t vor! Lagert nog äe» 8tnd- inkkrdeini- ksncjsv Ver- r ciie ia Kstrsebt i«u »u gestatten, «pLter van ctem In 2 ie11 t > er- -k vorrecmtsios« van 18 pro«. e cteuteeb« l^saci- siiung mi'getetit, »oben IVoll- Ullogr» m m Kanals engliscb« aller io llenteeb- 1 mit tiiktaäen- ,g«Ml»a von 8egsn»durg. 9) »8 erbübt »lc?> Amammr. b« 'r»L«umwa. I» »oo n. »»'M. U1«U u. ». «»». LiriL 3»«r 4^11 itüttU»8 ^1404. irtt 40 68 u. 708 VS. Jahrgang Morgen-Ausgabe tvi8 Nr 664 Dienstag, den 31. Dezember Anzeigenpreis: LLA'L v,.^»'°. » »»»,««.» ». «« »»n. r»u »»« n»l»n,ij«n« «u Df.». «u«»> gr> r„«r»«m^ichl,,: »"Ar »l«lm »l« g»!»n«i.cil« »?Vt. «»«»«re« »VI.. V»»I<r»»I,»lchl««: >«d«r »a A«II«» U»^:«»« WA, «»— »lN Z«ll«»: »A. »,I<d«»l«a »,«!««» «II Vl-Ii-o- <t-r il«, w, V««lt, id»S<. V«tz ««» vat««»»r!chrllt »dm D«ch>ndilü,st«U. B«il«^»: w»!»»!»«!!»»« IN. 7..— »«1 L»»I«>» »»«lcht. ^»>i,««^»r. >rr»l,r«»-«»I»i»l, *«->«'«. I«4« ««» ,«»»«.-VV!»«<tk,,t» 71««. SchrNII«N»»« ««» Sr'chMIte«»«: L»4»»»t1»«ß« R«. it, Derlao: Dr. Relnbold ät Lo^ Leipzig. vezugspreis: L W' N«rl«!lL-'l>» «- «0v I«r »dd,l«r »»«alilch «. LI», »«ich »I«" —irlNi««» .illtol»» m« Ida»« zidracht »»«oNIch V. »Kn«t rLWsMWLZvKLK /lnu-btcüt des Rates und des polheüunLrs <a,«tchNab«»ch V»st»a««»^d»» ^ A . «c» r Dla^I»»»,«: «»«« l^Ä«4,«d« I VI, «sm^k»4««d« » (2 1 V1 1 -anpkschrlfttetter: vr. Erich Everth, Leipzig. Einziehung der Kriegsgervinne Die Grundlinien der neuen Neichsversaffung DieDersaffung des neuen Deutschlands <Drahlb«rlchl oaserer Berliner Schrlstleitnag.) O Berlin, 30. Dezember. Nachdem die Neichsregierung nanmehr endlich la die Lage ge kommen »st, scha,sende Arbeit für bas deutsch« Botk und ftlr die Festigung der jungen Republik zu leisten, dürft« es von Interesse sein, die bis herigen Meinungsäußerungen über dl« KRnfll>« Verfassung der denlfchen Republik, «l« sie der National versammlung vorgelegt werdea foll.ln kurzen Zügeu zu- fammenzusassen: An d!« Spitz« de» deutschen Nevubklk wlrd eta vom ganzen Volk l.i d'.rellter Wahl gewählter Präsident trelea. Es schweben noch Erwägungen darüber, ob als gewählt der Wahlbewerber gelten soll, der die relative, oder der, der die absolut« Mehrheit hat. Das System der absoluten Mehrheit setzt die Möglichkeit einer Stichwahl mit ihren unangenehmen Kuhhändelele» voraus, umgekehrt Kana b«l dem System der relativen Mehrheit ein Mann zum Präsidenten gewählt werden, der wohl ein« stark, geschlossen« Mehrhell, ober a cht b s ganze Volk h.nier sich hat und deswegen in ständige Konsl.k.« mt, Sen gesetzgebenden Körperschaften gerate« kann. Die Stellung des Präsidenten wird fest verankert sein und sein« Autorität dadurch er höht wcrdcn, dotz «r vo.n dcuischen Volk gewählt wird. Gerade da durch erholt der Präsident di« Möglichkeit, als Faktor der Stabl.ilät in der F'ucht der min strriellen Erscheinungen zu wirken. Der Prä sident wird rn se n-'n Rechten ungefähr zwischen dem Präsidenten der Bereinigten Eiaalen und dem enguschea König stehen. W« der ameri kanische Präsident wird er vom ganzen Bola gewählt werden, aber zum Unterschied von diesem in direkter Wahi. Während der amerikanische Präsident seinen Staatssekretär nach seinem. Belieben ernennt, soll der Präsident der deutschen Republik wie her König von England ein parlamentarisches Ministerium bilden. Selbstverständlich müssen in einem solchen Ministerium nicht nur Personen P atz finden, die einer gesetzgebenden Körpcrschaft ange- H5r«n. sondern auch Nichtparlamentari««, sofern st« »ar de, Mehrheit der gesetzgebenden Körperschaften genehm sind. Di« gesetzgebenden Körperschafke» werden besteh:« aus einem BolkshauS, das auS allgemeinen direkte« Wahle« her- vorzcht, und einem Staateahaos, beste« Mitglieder von den bu.idrsstaailichcn gesetzgebenden Körperschaften gewählt werde«. Gegen diese» Doppelsystem bestehen um so weniger Einwendungen, als Li« bundesstaatlichen Parlamente künftighin ebenso wie das Relchsparla- menl aus Grund deS sr.-iesten Wahlrechts der Well gewählt werde«. Di s Staairnhaus ist aus der anderen Seil« unbedingt notwendig, um dem fiaracn södrralioen Zug des deutschen Boikes Genüg« zu tun, inS- desondere, wenn man die Angliederung Deutsch.Oester reichs an Deutschland für die nächste Zeit inS Auge saht. Bei Meinungsverschiedenheit«« zwischen den b«iden Häuser« oder zwischen de« grschgebendeu Körperschaft:« und dem P:äfidenl«a soll der direkt« Appell a« das Volk in der Form des Reseren- d 0 ms erfolgen. In dem Staaicnhcws wird den einzeine« Staaten die Sllmmenzahl nach einem bestimmten Bevö.kernngC.chirsfsel zugebilligl werden, doch soll kein Staat mehr als 2? Stimmen trha.len, wobci an genommen wird, dah auf f« eine Million Angc hörige des deutschen B»lk«s eine Slaaienhausflimm« enlsällt, so Last da« Staalcnhaas ungesähr 69 Stimmen zählen kann. D.e 23 Stimme« des größten Staates werden danach, gleichviel wie hoch seine tatsächlich« Bcvölkcrungszahl ist, höchstens ein Drittel darstclleu. Dies« Bestimmung zeigt schon, dah man «ine Majorisierung der übrigen Bundesstaate« durch Preuhe« auf jeden Fall verhindern will. Dies wird zugleich auch in der Richtung wirken, dah sich Preuhe« in mehrere kleine neue Berwaltungsgeblet« ouslöfi. Mau denkt daran, dah di« künftigen Bundes- floaten «ine durchschnittliche Gröhe haben sollen, deren untere Grenze aus 3 bis 4 Millionen ond deren obere Grenz« aus 7 bis 8 Millionen Ein wohnern liegt. Di« Formung der neue« BmchcSflaaten muh den lokalen und pro vinziellen Bedürfnissen und Wünschen überlasten bleibe«, wobri natür lich zwisch.« diesen Forderungen und den Interessen dct Reiches rin billiger und notwendiger Ausgleich erzielt werden mutz. Selbstver ständlich sollen und müsse« die kleinen Slaate« dab«i ver seh wta den. Auch dieser Enlwichelnngsprozeh wird wahrscheinlich durch ein« Derfaffungsbestlmmung gefördert werde«, la der ma« festseht, dah nur Staalen mit einer grw ssen Bevölke- rungSmindestzahl das Recht haben: in dem S'aatcnhaus ver.rel:« za sei«. Der Zusammenschluß der kleinen Staaten bedingt anderseits wiederum zum Teil eine andere Orgonisal.vn der jetzigen großen BundeS- fiaalen. So ist z. B. ein G r o h l h ü r i n g e a unmöglich, wen« der Regierungsbezirk Erfurt nicht dann ausgcht, oder ohne dah auch die geo graphisch and wirtschaftlich zu Thüringen gelegenen Telle RordbayernS Anschlutz finden. Auf historisch« ond kommerzielle Interessen dürft« man d«l d«n selbständig«« Bundesstaaten, besonders Bremen und Kom bi» r g, Wert lege«, b« natürlich Ves« Slaolcnr«pudlik«, sich erweitern werden, indem ihnen jedenfalls preuhisehcS Hinterland augegkiedert wird. Amtliche MamitMchuvzen »e; B.- »ar S.-Me; Sitzung deS Drohen Arbeiter- and So!da«enrates Letvzlo: Donners tao, den 2. Januar, nachmittags 3 Uhr, im Krystallpatafi, Theatersaat. Tagesordnung: 1. Bericht von der Sitzung dct LondetraleS in Dresden. 2. Dir poNlisch« SiluaUon im Reich«. 3. Anträge und Dckannimachnngc». Arbeiter- und Soldatenrar Leipzig. Schöning. Seger. »MM» Radek aus der Neichskonferenz des Spartakusbundes in Berlin <D Berlin, SO. Dezember. lDrahlbericht unse'rer Berliner S ch r i f t i e i t u n g.) 2m Festsaai deS Abgeord netenhauses traten heute mittag die Delegierten des Spartakus bundes ganz Deutschlands zusammen. Etwa 95 ittelegieite ver sammelten Zich, uni über die Ziele und Auigabeii des Bundes zu beraten Zu Punkt 1 der Tagesordnung .Die Krise in der Un abhängigen sozialdemokratischen Partei' ergriff Liebknecht Las A-art. D:e Unabhängige sozialdemokratische Partei sei ent standen infolge oer Zersetzung der Sozialdemokraten. Sie sei nicht Las Produkt aus dem prinzipiellen und taktischen Gegensatz in der Parkei, sie sei vielmehr ein Zufallsergebnis. Bis heule sei die Partei von Prinziploligkeit beherrscht worden. D.es sei keine Tatsache irgendeiner äuszeren Versäumnis, sondern das ergebe ihre ^usammLnsetzuirg, die ste unsählg mache, eine grohe z r e l b c ro rr tz l e Politik zu Herben. Ihre Politik sei viel mehr die e,ner Scheinradikallmpoleuz, ihre Tätigkeit -le des par- lamcntarischen Kretinismus.. Die Unabhängige sozialdemokratische Partei bedeute heule eine Gesahr für die Revolution, und deshalb ist eine Trennung von ihr dringend noiroendig sür uns. Wrr müssen eine neue Partei gründen, die im Gegensatz zu den scheinrevolutionären Parteien entschlossen die Interessen des Pro letariats vertritt und in Geist und Willen einheitlich zu- s a m m e n », e! e h t ist. Die heutige Reichskonserenz des Spar takusbundes Hal den Zweck, die Gründung der revolutio nären kommunistischen Arbeiterpartei Deutsch lands (Spartakusbund) vorzunehmen. Hierauf teilte der Vorsitzende mit, dah di« russische Sowjetregierung vier Delegierte zu der Tagung entsandt hab«, deren Führer Radek das Wort ergrisf: Die jetzig« Regierung habe zwar die beiden mit Brot heladcnen Züge der russischen Arbeiterpartei zurückgewiesen, die als Symbol eines ständigen regen Warenaustausches dem deutschen Volk die Grütze drr russi schen Brüder überbringen sollten, trotzdem ober sei das russisch« Volk auch seiner bereit, das wenige, was es besähe, mit dem deut schen Proletariat zu teilen. Der Redner gab einen Ueber- diick über die Entwicklung der Revolution ond des Bolschewis mus In Rutziond. Di« Entente werde wohl kaum lhre Truppen noch Rutzlond entsenden, denn aus dem Boden der Revolution wurden die Truppen auch ihren Geist einatmen. Iedensalls se' das ru's iche Volk bereit, seine Freiheit bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Mit dem Augenblick, wo der Spartakusbund zur Macht gelangen werde, würde der Ring der Völker sich schließen und man könne schon heute den russischen Arbeiter mit Enthusias mus eriüllcn, wenn man ihm s«t«, dah er mit den deutschen Ge- npssen am Rhein gegen das angelsächsische Kapital Kämpfen werde. Er hasse, dah in Berlin der Rat des Sowjet- onglesseS zusammen mit den Delegierten aller Länder über den Istemrieden beraten werde. Berlin, 80. Dezember. (Drahkbericht.) An der heutigen Neichskonferenz des Spartakusbundes ourd« -le Resolution Lieb- i Knechts, unter Lösung der Beziehungen zu den anderen Parteien eine neue Partei zu gründen, die den Namen führen soll Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands — Spartakusbund, einstimmig angenommen. * » * D Berlin, 30. Dezember. (Drahkbericht unsererBerltner S ch r i f t l e t k u n g.) Die Anwesende s LeSPropagandcrchefS der bolschewistischen Räkeregierung in Berlin wird in allen poli tischen Kreisen als eine dreiste Verhöhnung der Regierung ausgefaht. DoS reorganisierte Kabinett wird, möchien wir annehmen, hier zum ersten Maie zu erweisen hoben, ob es die Macht, di« ihm vom Zentralrat überwiesen wurde, auch wirklich besitzt, und ob es von ihr Gebrauch zu machen ent schlossen ist. Dabei wird es sich dann wohl nicht vermeiden lasten, dah die Regierung der VolkSbeaustragten sich mit dem Berliner Polizeipräsidenten, Herrn Eichhorn, ohne den Herr Radek nicht in Berlin wellen konnle, ausetnandersetzt. Ein Berliner Polizeipräsident, der dem die öffentliche Ordnung täglich störenden Spartakusbunde nahesteht, und öffentlich mit ihm liebäugelt, ist, sollte man meinen, ein Lnding. Auch SrnShrnnosm!nistee Wurm zurückqetreterr O Berlin, 30. Dezember. (Drahkbericht.) Staatssekretär Wurm hat sich mit den drei aus der Regierung ausgeschledenen Unabhängigen solidarisch erklärt und hat sein Amt zur Ver fügung gestellt. Aus Ersuchen der Reichsregierung hat Herr Wurm sich bereikerklärt, die Geschäfte des ReichsernährangSamts bis zur Ernennung eines Nachfolgers weiterzuführen. <D Berti«, 80. Dezember. (Drahkdertchi unserer Ber liner Schrlftleilong.) Hinsichtlich des Rücktritts oder Ver- bletbenS der zur Part«! der Unabhängigen gehörenden preuhischen Minister Ist eine Entscheidung noch nicht getroffen, mit Ausnahme deS Herrn Dr. Breitscheidt, besten Rücktritt «nm ttelbar bevor- zustehen scheint. Di« Pressemeldung von einer Berufung Eduard Ber«st«inS auf de« Berner Grsandienpvsten trifft nicht zu. O Berlin, 80. Dezember. (Drahtbericht unserer Berliner Schrtstiettuna.) Der Zentralrat wird sich in der nächsten Zeit mit der Regelung der künftigen Tätigkeit der preutzischen Regierung beschäftigen. Die blamierte »Freiheit* Berkin, SO. Dezember. (Drahldertcht unserer Berliner Schrift! eitong.) Die .Freiheit' ist gezwungen, heute abend an der Sp tze ihres BiatteS folgend« Erklärung zu veröffentlichen: Di« .Frechett' versteht tn ihrer heutig«« MorgenauSoob« den Leit artikel mit der Urlxrfchrtst .DI« HerouSdrängung her Unad- häng gen'. Diese Lharakterlsierung d«< Rücktritt- der Unabhängigen ist völlig unzutresfend und widerspricht den Tatsachen. Di« Unabhängigen sind von keiner Seit« hinausgedrängt worden. ES trat vielmehr Im Zentralrat deutl'ch die Absicht hervor, st« im Kabinett zur Mitarbeit festzuhalten. Sie hoben jedoch a«S eigener In ttativ, daS Kabinett verlassen ouS UeberzeugungStreue und auS Pflichtgefühl gegen über dem revolut onären Proletariat. Der Entschluß reift« tn ihnen bereits vor dem Blutbad, als eS immer deuilicher wurde, daß Lt^ Mehr- hettSsozialisten die alte militärische Gewalt festh elten, «m sich selbst aus sie zu stützen. Und er wurde besiegelt, als der Aentralrat die Mehr- heitSsozialistea 'm Kabinett L«<kt«, nachdem ihr Anteil an den blmtgea Borgäng«« fefig«st«llt worden war. Berlin, 30. Dezemder. Haase, Dlltman», Barth. Die neuen Neichssteuern Berlin, 30. Dezember. (Drahlbericht.) Der Weltkrieg hat de» deolschr« Bolk« «ageheur« Laste« auserlegl. Sl« können nur getrage» werden, wenn ste gerecht verteilt werden. Deshalb sind Bermogen onv Einkommen in« jeder Form erheblich schärfer als bisher heranzoziehe«. Ein durchgreifender Avrbau der direkten Steuer» mutz die Grundlage deS neuen StcuerwrsenS bilde« und ungesäumt in An-' griff genommen werde«. Zu diesem Zwecke Hal der Rat der BolkSbeaaf- . lraglrn im Einvernehmen mit dem Staatssekretär deS ReichSschatzamle«' salzendes beschloss«»: > I. Zunächst sollen die KrlegSgewinn« «ingezogea werde», ond zwar in der Form 1) einer außerordentlichen KriegS- adgabe für das Rechnungsjahr ISIS, welche die durch Gesetz von»« 26. Juli l9>8 eingeführte Abgabe von Mehreinkommen und von Der-' mögen bei Einzelperson«, aus ein weiteres Jahr erstreckt, und die Er» Hebung der Mehrabgab« vom Mehrgewinn der Gesellschaften für das fünft« KriegSjahr fortgesetzt wlrd, nachdem durch Verordnung vom lS. No vember 1918 bereits die Bttdung einer Kriegsjteverrücklag« in Höh« vo," 80 v. H. deS Mehrgewinnes gegenüber bisher 60 v. H. vorgeschrtebea 1 worden ist. 2) einer außerordentlichen Abgab« oomB«rmöa«nS-l zu wach-, durch welch« die während der gesamten Dauer d«S Krieges entstandene Bennögcnsvrrmehrnng dergesta't ersaßt werden soll, daß sie' unter Schonung kleiner Beträge in vollem Umfange wieder de« Allgemeinheit zugeführt wird. Die bereits auf Grund deS Kriegssteuer-» gefetzt vom 21. Juni 1v!6 gezahlte Sleuer wird angerechnet. II. Bon dem nach Einziehung der Kriegsgewinne verblicbene» Ber- ' mögen soll eine große allgemeine Vermögensabgabe er- hoben werden, die in starker Progrcssion ansteiqe», jedoch die Grenzen der volkswirtschaftlichen LcistungLfähigkeit nicht überschreiten, Familienstand, ' Aller und Erwerbsfähigkeit de» Steuerpflichtigen berücksichtigen und zum mindesten in der Art ihrer Erhebung den verschiedenen Gattungen der BcrrnSgenScmlage Rechnung tragen wird. Die Veranlagung mnh auf einen bestimmten Stichtag abgestell! werden. Um iedoch die hiermit ver bundenen unvermeidlichen Zusälligkeiien auSznglcichen, insbesondere auch das sich noch nachträglich bildende Vermögen «nt- sprechend«rwets« z» belasten, soll im Anschluß an die Vermögensabgabe ein Ausbau b« Befitzst«»«» erfolg««. lU. Die hohe» Einkomm«» sollen stärker belastet werde» indem eine RcichScinkommenllcrier mit weilergcsührter Progression mindesten- für diese Elnkommenster erftvsen eingeführt wird. IV. Die einzelne, Linkommengnellen solle« in erwettertem Umfange der Besteuerung erschlossen und dem Reiche zagänglich' gemacht werden. Eine K a p l t a l« r tr a g st e a e r soll die Er- lrägnisse des Kapitals (KunonS, Dividenden, Hypothekenzinsen osw ), eine BelriebSertragfleo«r die eine« g wissen Mrndestdetreg kberstelgenden Gewinne der geschäftlichen Unternehmungen erfasse«. V. Die Erbschaftssteuer soll unter Weitrrführu^ der Pro gression stark erhöht werden. Sie soll auf Abkömmlinge und Ehegatten ausgedehnt werden. Für die Erhebung des Abgabe- satzeS soll nicht nur der Betrag der Erbschaft, sondern auch die Ver- mög:nSlag« d«S Erde« berücksichtigt werden. VI. E ne besondere Abgadeordnnng soll dafür sorgen, dah die zu erlassenbe, Gesetze auch wirksam, gleichmäßig und gerecht auS- geführt werden. Die Veranlagung soll überall in die Hände finanz technischer, besonder« vorgedrldeler Personen gelegl werden Soweit nicht schon die neu zu belebende Stenermoral zu einer wahrheitSgemähc, Einschätzung führt, soll sie durch staatliche Zwangsmittel unbedingt gesichert werden. Die Entwürfe zu I (Entziehung der KriegSgcwinne) Pad bereit« sertiggestellt. Ihre Veröfscnllichung ist angeordnet. Auch die übrigen Matznahmen sind in Angriff genommen und sollen so schnell wie möglich zum Adfeyluß gebracht werdea. Die RcichSrcgierung: Eberl. Scheidemann. Der Staatssekretär de« RctchSschatzamleS: Schiffer. * * * BerNn, 31. Dezember. (Drahlbericht.) Infolge dec vom Skaaksjekretär des Reichsschatzamts abgegebenen Erklärung, dab; beabsichtigt sei die K r i e g s g e w t n n st e u » r mit rückwirken der Krast noch einmal zu erheben, wobei die gezahlten Beträge angerechnet werden, ist die Frage ausgetauchl, sür welchen Zeit raum der Vermögenszuwachs der physischen Personen steuer pflichtig sein soll. Dazu kann vorerst nur gesagt werden, dah Ausgangspunkt der Besteuerung der 31. Dezember 1913 sein wird, dah es dagegen noch nicht sicher ist, ob der 31. De zember 1918 oder ein anderer sernerer der Endpunkt sein soll. Fest sieht dagegen, daß die Steuer tn Kriegsanleihe gezahlt wer den kann, vielleicht sogar zum Tell gezahlt werden muh. 476 Milliarde« Ententeforderungen an Deutschland? Paris, 30. De^nSber. (Drahtbericht.) Die Kammer fetzte a» Sonnabend die Diskussion über den provisorischen Kredit sür bas 1. Quartal 1919 fort. Stern stellte fest, baß die Schulden Frank reichs i62 Milliarden betragen. Wenn man herzu die übrig:» KrtvgsaoSgaden, wie Schadenersatz nsw., hlnzorechn«, so ergibt sich nach der Berechnung Stern« für Frankreich «tn« Gesamtausgabe von 250 Milliarden, was einen jährlichen Z ns von 12Milliarden ausmache. England schätze seine Forderungen auf 200 Milliarden, Belgien aus 20 Milliarden. Die Alliierten hätten also das Recht, von Dcu.sei,'i7r.d 470 Milliarden zu sordern. Der deutsch, Minijiec Helsferich 1913 da« Jahreseinkommen Deutschrand« aus 50 Millar» den „eschävk Di« Alliierten mllßien aus dieser Schätzung sutzen, S: r, stellte die Fr^ge auf, ob die Alliierten tnd.viduell ihren Teil an den Ausladen tragen sollt'« oder od man sich dahin verstanden soll« sia gleichmäßig zu verteilen. Stern hak die Schaffung eines inler» alliierten FinanzbundeS im Ange, der die auszubringend«, Zinsen zu verteilen habe Dec Gesamtbetrag der Zinsen beläuft sich nach Stern auf 28A Milliarden, die entsprechend der ZahlungSfä Ig>» kett der einzelnen Nationen zu verteilen fein würden. Stern ist des Ansicht, daß der Bund der Rationen ein« Grundlage für den Finanz bund abgsben könnt«. Ster» würde es begrüßen, wenn Rußland die'em Flnanzbunde bettreten wollt«, der es Rußland ermöglichen w6-t". w>t- sehafKtch wieder empor zu kommen.