Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.12.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191812155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19181215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19181215
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-12
- Tag 1918-12-15
-
Monat
1918-12
-
Jahr
1918
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Seite 2. Nr. 638. Souutags-Arrsgabe «ls Theorie — leider fehl» hl«, der Rau«, das ans zu führe». Herein aber müßt« tu u»s«e« Schute» -ae G et ft des p r » k tt s ch e» L »- den«, der dl« Genndlage» fä» «G» Th «eie AeferL M« M ihea« «w ausgesetzten Veetchtigim, ftthrl. Endlich herr-schk in ans«« a«ck»»ii» SchwlmztehemD noch -m Set ft der Unlf»rmi«r»»g. Pädagogisch« Weisheit »d kchch-ltche Anordnnng ist eS, all« Schüler .gleichmäßig M ptt-ern', tzc alle a» ein bestirnmtes Klasienziei z« bringen, end «tr Schuluiänmer haben mrS etn Leden laug mn dies« Forderung bemühit. Ader wen» man st« ins Licht der Wiffenschaft «ch der Gegenwart ftchft, erkennt man. wt« ftnn- los sie tft. Gleichmäßige Förderung tn jenem Sinne bedenkt ein« gar nicht wieder gutzumachende Versündigung <m de« Defferdegubten, «ine Verwüstung bet edelsten Gutes der Native». So »ersteht man «1, wenn strLst» ersten Banget sich gelegentlich aat solche» entwichest««, die aas der Scherl« nlchkt leisteten, und auch «mgekehrl. Nicht de« Geist der Uaftormierunq sondern der Ge st, der di« nn einzelnen liegenden Fähigk«tte» Za mögi'chsler Eniwicklung zu bringen sich bestickt, der scll künftig m unserer Schulerziehung herrschen. Es ist nur ei« kleine Auswahl von Gedanken, di« tn den vor stehenden Zeilen berührt werden konnten. Sie belreftcn sämtlich die intellektuelle Erziehung, der ja untere Schul- noch in erster Linie dient, di« ja auch der Gesamt',>eii d^r Ellern und Staatr-bürger in erster Linie verständlich ist. Wichtig« Fragen niuhlen noch wcgbleib.n, z, D die drr Gefühls- und Willcns'»iK >mg, der E»z<e!,u:.g zur Arbeit, zum cd.en Genus-, zur Duldung, zur n-o.-rrnrn Sikllcdkcil. zur elndciistchen Lebens gestaltung usw. Ferner mufften wichtige T'Gründungen des mangelnden Raumes wegen roeableibea. Ei»»S ober geht mit aller Ausdringiirbkei schon aus dem wenigen hervor, ums bier berührt werden konnte: dasz eine Unsumme von ft^rolftemcn und Mft -b«n vor uns liegt. Zweierlei isl not'g: zuerst, das, mir sie i bcrbaupt sehen, und dann, -aß wir sie obnc lebe Doreinneuo,innen ft. d. h. w i s s e n s ch a s t l i ch, bearbeiten leriren. Dann l-aren Unterrnhisverfabren und Formen Zu suchen, dl« den neuen Geist wirken lassen. Einen praktischen Weg dazu bat man in Hamburg beschritten. Dort Hal sich die gesamte Lehrerschaft, von der Volksschule bis zur Universität, geeinigt zur Walft « ner Körperschaft, die den holzen Zuku: stSausgab>n der neuen deutschen Erziehung dienen soll. Sollte so etwas in Leivzig unmöglich sein? Oder dürften wir darüber hinaus koksen, daß Männer und Frauen aller Berufe auch diesen wirbligen ZukunftSsragen ihre Teilnahme schenkten und einen ErzieinmgSral bist-cten, der, von neuem Geiste er füllt, dem neuen Geiste die Bahn bereiten möchte? Zum Heile unseres gesamten Volkes wäre das dringend zu wünschen. Der mißglückte Putsch in Dresden Dresden. 1s. Dezrmbcr. (Drahlbericht.) 3m Anschluß an di« K»mm«atst«nversamnllung im Saale der Kau, Mannschaft wurden di« Soldaten, als sie das Gebäude verliehen, von unbe kannten Rufern ausgesocdert, sich ,zu sammeln. Es formiert« sich an kleiner Zug von etwa 400 bis bOft Main, der sich anschickl«, nach dem Sta-ttnncr» zu z eben. Beroits vor Webers Hotel kam es zu stürmischen Auftritten. Die Menge fordert« die Beseitigung dm deutschen Fahne. Diese wurde hcruntergeholt und von der Menge Zerriss«. Etwa 40 Monn zogen dann nach dem Altmarkt, wo es zu Netbereten mit den berittenen Militärpatrouillen Kaur. Diese Vorgänge lochten viel« Reug-erige an, so daß di« Meng« wteder auf etwa achthundert Personen anwuchs. Sie zog unter dem Ruf«, di« Maschinengewehr« herauszuhoten, nach dem Polizeipräsidium «nd Zerstörte di« Fenst.rscheiben durch Steinwürfe. Dir militärisch« Wach« des Polizeipräsidiums verfocht« di« Menge zur Vernunft zu be weg«» mrd f»vd«ft« ste zum Auseinandoogehen auf. Als dies nicht ge schah, überschüttete die Wach« di« Lärmenden nrst Waff« aus den Feuerhydranke» Da auch das nichts lnrlf, di« Meng« im Gegenteil -se Zerstörungen fortsehte, wurde nochmal« zum Auseinander gehe» ausyefordert und mit dem Gebrauch der Mass« gobrvht. Auch daraufhin zerstreute sich di« Menge n chl. Di« militärische Wache gab nrstr S chrechschüss« In die Luft ab, di« aas der Meaqe durch Ge wehrschüsse erwidert worden. Bei dieser Schießerei worden, sv- wett sich dis jetzt fcstftellen lieh, drei Alaun leicht verwunde«. Di« Tumoltoanttn zogen darauf nach dem StLndelzause, wo st« Waffen ver- «utete«. St« drangen aber nicht in das Gcbäade et», sondern be gnügten sich mit der Entwaffnung der eben an rückenden Wachever- stärk«ng von 20 Mann, vergaß«» aber, diesen Mannschaften di« scharf« Munition adzonihineu. Darauf zog die Menge nach der Altstädter Haupkwach«, zertrümmert« dort ein Fe»»ster und setzte sich gewaltsam in de« Besitz etn« Kiste scharfer Patronen. Der Führer d«r Meng« verteilte di« Patronen und rüstete auch Zivil sten mit voege sunde neu Gewehren aas. Di« Menge zog dann nach dem Tele- graphenomt und entwaffnete die dortige Wache, da die Wache vom Ächerheitscursschuh des Soidatenrates dir strengste Weisung hatte, nur im äußersten Notfall« zu schießen. Di« Lärmmach«r zogen nun wieder vor das Polizeipräsidium, wo ste etwa zwei Stunden lang herum'ärmten, ohne daß es zu ernste» Ausschreitungen kam. Gegen 2 Uhr morgens wurde auf den Vorschlag besonnener Leute hin ein Ausschuß ge bildet, der sich in das Gebäude begab, und dem es gelang, nach halb stündiger Verhandlung den Streit zu schlichten und die aufgeregle Leipziger Tageblatt M«ng« z« beruhige», di« sich daraufhin zerstreute- Dan» trat Rech« et». A» d«n ftkchschvchtrmge» her letzte» Nacht tttlt das Pvessoaatt des A^ und 6.-R»1rs Grvßdresde» »tt, daß di« Frag«, o» u w« ich«r Sette zu«rst vou der Schußwafte Gebrauch gemacht wurde, »och »ich»geklärt 'st- Z«gcu geben an, daß dt« ersten Schüsi« aus dar vor dem Gebäod« lärmend« Menge gesaüe» seien, and daß dann erst -te »rilitärtsch« Sicher he ItSwach« iuü F««r ans dem Gebäude «- Fehrenbach an di« Reichsregierung BsrN«, 14. Dezember. (Drahfbertcht.) Der Präsident des Reichstage», Fehrenbach, hak an die Aeichdleiwllg folgendes Schreiben gerichtet: Gegenllher der dortigen Erklärung auf meine Berufung des Reichstages im Zusammenl-ang mit den Presse- nukerungc'n i abe ich nur das Bedürfnis, foigeicdes fes.'zustellen: 1. Es isr falsch, von der Absicht einer Gegenrevolu tion oder von Schwierigkeiten zu sprechen, v^e ich der Regie rung machen wolle. Es handelt sich für mich nur um die Schaffung von Borausseßulftfen für den baldigsten Abschluß des Borfrieoens. Herr Eberl ist über meine Absichten und die Uebereinstiminung der Parteiführer mit Liesen von mir loyal un-errichtet. 2. Voraussetzung meiner takfaMlichen ^»cruiung de?, Reichs tages durch Bestimmung von Ort und Zeil ist die zweiselsfteie Feststellung der Tatsache, Last die jetzigen Gewalten in Deulschianv von unseren Feinden nicht anerkannt werden. Diesen Zeitpunkt, dcr ncrch Zeilangsnachrichlen von Tuge zuvor unintftclbar bevor. e:-eu sollte, sollte ich aus einleuch tenden Erwägungen heraus nicht cibwar^'n. Ich durfte es auch nicht angesichts der ungezählten Zuschriften und Telegramme, weiche dts Berufung des Reiü-scages forderten, und namentlich anaestchis der Rotschreie aus Kv!n und Koblenz. Die Annahme, datz die Enlente erst durch mich aus den Gebansten kommen könnte, es fehle an einer Verhandlung-fähigen Regierung, ist durch die vorausgegangenen Erörterungen in der feindlichen Preße wider legt. 3. D-e Folgen meiner ^-ssichterfsiNnnn veranftvorte ich mit rüstigem Gewissen, Ich wart« bas pftiechrm.ststze Handeln der Re gierung ab, wenn sich die Vvrauftssftung meiner Kundgebung er füllt. Das „Komplott der Hohenzollern" Berlin, 14. Dezember. (Drahtbericht unserer Ber liner E ch r i f t l c i t u n g.) Wir hallen gestern die Lügen geschichte der .Freiheit' erwähnt, daß die Einberufung des Aeichskagesinder Billa desPrinzenElkelFriedrich zusammen mit der Kaiserin beschlossen worben sei. Präsident Fehrenbach erklärt dazu: Ich habe die Kaiserin noch nie ge sprochen, ebensowenig den Prinzen Eitel Friedrich. Wo die Billa des Prinzen liegt, ist mir unbekannt; ich hab« sie nie betreten. Ich habe auch nicht in Beziehung zu irgendeinem Prinzen des Hohcnzollernhauses gestanden. Mit dem Kaiser habe ich nur ein einziges Mal, and zwar am ?0. Juli 1917, gesprochen, als die Fraklionsführer gemeinsam im Anschluß an die damals vom Reichstag beschlossen« Friedensresolution empfangen wurden. Die ganze Meldung ist also aus den Fingern gesogen. Mit der Einberufung des Reichstages hat kein Prinz und kein Mitglied des Hohenzollernhauses das geringste zu lua. Die Neuköllner gegen die ihnen aufgezwungene „Republik" Der Minister b»s Inner», Paul H i r s <b, hat jetzt rA»e EnkschevNng I» dem Streit zwtsHea bem NeukSlln« Magistrat und -em dortig n Arbeftsr- und Svlbatenrat gftrvfs«». Das Schre'brn, daö an dftd« Par'etea »«richtet ist, besagt unter anderem: Drr Arbeiter- und Sft- -atenrat Neukölln hat mit seinen Aeberg.stfr» .ie Täugnnl des städtischen Verwolftmasapparales in eii^er die Aufrechterhaltung -er Ordnung rrnd der Volksernährung auf -as ernsteste gesähr-enden We se tahmgrlägt. W r erwarten, -aß -er Arlxfter- un- Soldr-onral diese ungesetzlich«» Maßnah»«« sofort rückgäugtz machen und in Zu kunft sein« Tätigkeit »» RaHm«» der R chllia e« des Vollzuzsrates -er Arbeiter- rmd Solbaienräk« Groß Berlins vom 2Z. November 1913 halte» wird. D»e große Maste der Neokölln«« Arbe-äe« und Soldaten ist gegen -e» Spartokusrat. EI« Versammlung -« städtischen Arbeiter gab ihr« Helle Empörung über -i« Arunahan»» der Spar adn.gr»pp« «mib u»d beschloß, dem Vollzug-rai -er Arbeiter- und Soldakeucäte Groß-Berlins folg« rbe Mitteilung zu mach«»: Wenn bs zum Montag, um 10 Uhr am Vormittag, nicht eine Aenderuna e ntrltt, wür-e die Acdeiorjchaft verstohe», sich selber tbre Rechte zu ver schossen. Der jetzt« Arbeiter- und 6oU>al«»val müsse für jede» Fall aufgelöst und durch einen neuen ersetzt werden, der von t«r ganzen Arb« kerschast un- den Soldaten gewählt ist. GleichZei'tg haben sich auch -ie städs scheu Beamte» und An gestellten bem Vorgehen -er Arbeiterschaft angeschiofse». Sonntag, IS. De-enrber Itt» Ebert über die „Rheinifch-Westfältsche Republik^ Bew», 1^ ve^Ntdae. sivnchtbettchO w»Wt VmfraNtz öeü W.L.B» arktüet« -er V«0t<be«stndgtt Eb «es übe« bt« nahme d«r Regierung z» -«r vo» rheiirisch«» Kr«ss«» brtchsosseu«» Btt- ünng eiuer Rh«t»tfch-W«ftfültscho» R«»»bltk: Düa M»- gteruug in Berlt» hat volles Vmfiändnis für -t« Ast« -ar Mh«i»ton-e »»folg« -er Besetz»« -arch ftt»düch« Tr»ppe« «ch Hl bav««b da»Itzt, Erleichterung er, dnrchzasetze». Die Besorgnis »«-« d«e Entwicht»»! -er kirchlich«» Frag«» beruht m«hr auf de» Bedürftrtge» her Ägttatto» un- sind kein Sruu-z« «tt.«r paalllche» Lr«mr»»a von Preußen, testen Grundgesetz erst durch ein« koasvtMerend« V«rsa»r»»- lrmg geschaffen werden soll. Alan hat sich v» Resch g«roüh»t, -le Verhältnisse in Berlt» unter eine» allzu wtzzünpig«» Licht zu betrachten. Dir warnende» Aeußerunge» von »lcht »aßaebon- den Sondergruppe» werden vielfach fälschlich als WlllwiA- etgnung der hiesigen Regierung angesehen, bi« jedoch alle« Mb«rfkävb«a Götze Verordnung über Ablieferung vo» Waffe» »ob Ho«r«sg»t a zum Trotz fest auf der Einberufung dar N a tt » u a l» « rfa » »- lang und -er Neuordnung des Rc'cheS auf gesetzmäßig« Gnmbsago b.harrt und dabei immer mehr die Unterstützung aller Kreis« stöbet. Auch dir Befürchtungen vor eincm durch die jetzige» Berliner Zufläwd« hervor gerufenen eventuellen Zusammenbruch sind weit übertrieb«». Es geichi-ehl von hier aus jedenfalls alles, um eine« solch« entgqz«»- .,uw:rken. Die Schwierigkeiten, die sich durch die rasch« Demobtts- s i e r u n g, c»e rigorosen feindlichen Maßnahme», lusbrsonb«« die Ausrcchlerhabung der versü-ärften Blockade und bl« Ver kehrst»« Hinderungen ergeben, ist nicht die Sch«!- -er Berlin« Ree, crung, die sie nach Kräften zu heben versucht. Diese Schwierig keilen mühien sich jedoch durch staatliche Son-erbtldung«» innerhalb Preußens, die in Gegnerschaft zu Berlin ständen in jetziger Zeit nur vermehren. Vielfach entspringen --« ftnanzlell«, Besorgnisse tta Reiche mehr sein^lichcn Einst lsteningen, sich durch Adlrennuigs- bcstrsdongen der Tragung der Kriegslasic» zu euiziehe», Versprechrm- gen, die sich natürlich keineswegs verwirkt chen könnten. Nun geht ja der Beschluß zur Gründung «in«r Rheinisch-Westfälischen Republik von Kreisen aus, die gut deutsch gesinnt sind und di« mit der Losung .Los vo» Berlin' keineswegs die Lösung vom Reich« herbelführen wollen. Aber Irotzdcm können solche Sonderbildungen nicht gebilligt werde»; d«mn K« Feinde lauern aas die Entstehung jedes vermeintlichen Ristes im Reichs gefüge, um Ihn za erweitern, und leicht verstärken sich die Drohungen gegen Berlft, in -er Meinung, sich an Bundesgenosse» avßer- hald des Reiches anzulehnen. Die RetchSregtervng hält aber »ach lvi« vor an den durch die Annahme der Grundsätze WilsonS beblnglea Grenzlinien des Deutschen Reiches fest, siei» Fuß deutsche» Dc-enS dürfe vom Reiche gelrennl, kein deutsches Land »ad tret» beatscher Volks stamm unter fremde Nationalität ober fremdes Protektorat gestellt werbe«. Dorum sollten alle Deutschen, denen die Zukunft ihres Reiches and Volkes wirklich am Herzen liegt, alles vermeZ-e», was -te Gefahr von Absonderungen oird Entfremdungen vom Reiche Heraufbeschwör«! könnte. Militär; che Amnestie für das Reich Verlin, 14. Dez. tDrahtbericht.) Der Verordnung bes RaüeS der Volksbrau^iagkn vom 3. Dez. 1918 über di« Ecwäprung »o» Straffrei heit und StrasmSecung hat sich nunmehr eine Veiorbrur'rg über militärische Amnestie vom 7. Dezember ISIS Mgunsde» all« Person.», di«, wenn auch nur zcitwerse, dem aktiven Heer«, der cckftven Marine oder de» Schuhtruppen ongehSrt »nid i» ei».m Dienst- ober Dertragüverhältait zu d«» Kriegsührendeu Heere gestand«.» haben, ang«schloss.'n. All.' Untörsuchange» gcg^n bi-ese Personen werden »tcbergeschkigcn, soweit ste Uebertrekunge» und Ver gehen, ktz.ere mit einer AuSnahrne, sowie gew ste Verbrrchen betceffe« und soweft dies« Straftaten vor -em Inkrafttreten -er Verordnung am 12 Dezember 19l8 begangen sind. Des »»ctterea w«rd«u alle vor -cm gleichen Ze tpunkt rxrhängücn un- noch nicht vollstreckten DszlpUnar- strafen und inilttärgerichtlichen Strafen mit -e» Nebenstrafe», i doch ausschließlich -er mtlitärtschra Ehrcustrafen, erlassen, sosera -!« Linzelstrafe dzw. dle Gesamtstrafe nicht sck)w«rer ist als «in ftakr Gesäng» S. dlur bet Strafen wegen Fahnenf uchl, Feigheit rmd Zuwll«rhandlun»zen g^gen di< militärische UnbcrordnangSpiucht rverdcn auch über diese Elrofgrcnze hinausgehende Strafen crlaffcr», jedoch det - Fahnenjlucht urrd Fe gheit nur unter der Bedingung, oaß -cr Ver urteilte sich drei Jahr« bewährt, b«i Fahnenflucht auch bet einer m MäUschen Dienststelle sich innerhalb einer gewisser» Fr.st mcrdet. Der bedingte Strasorlaß greift ferner Platz, wen« nur ein Straftest von höchst.'ns einem hacken Jahr« M verbüßen ist. Bei höherem S rafvest tritt der Sftoserlah nur ein, wenn Erwartung ger«chtfcrLgt ist, taß -er Verurteilt« die Fre Helt nicht zu »«uca Sraftate» miß brauchen wirb^ Diese Verordnung gilt für da« Reich, tndeste« bleioen günst ger« Best uMUnge» etnzeistaatlicher Amnestie» » Kraft. O Die Bolksbeavftragteo werden am Montag vor dem Zen- ftalrat der A.- und S.-Aäte einen ausführlichen Bericht über ihre Tätigkeit abstottcn. * Die Eailasfung der Marineongehörigen i» Sachs«». Et» Vrnxa» d«S RclchKiiarineamies zur Regelung aller Lntlastangs- und Löhnum^ anzelegenhe te» der Marbreangehörigen einschließLch der Reftrvo- offiziere »st für yanz Sachsen in Dresden errichtet worbc». DaS Bureau beftnLet sich Waiseichausstrahe V, l. Ausruf Nicht erst fett de» Tagen -er Revolution föble» geistig Arbeitend« aus allen Schichte» -tt Notwendigkeit eines Zajamin.'nschlusteS, »:n längst gefordert« Reformen in kulturellen wie auch auf Einzelgebieten -urchzosetzcm. Der Weg zu ds«s«m Ziel ist -er unbedingt« Zusammenschluß -« getsttgen Kräfte, -er »m Klärung ringende» Ir»gen- und aller derer, die Retnhett und Vernunft -es Lebens wollen. Man erwarte von unserem vorläuft<Pe«, Programm nicht so sehr sachliche Einzelfordec^^n und Reformoorschläge, als vielmehr di« neue Gesinnung, auS -er sie kommen müsftr». Täbqer Geist ist etwas Einigendes, auf besten Bo-en das Trennende zwischen Bürgerlich und Proletarisch verschw.nden muß, un- wo k»in Raum bleibt für Mißverstehen von Klaffen, dtt dvrch -ie Schranken überlebter Schlagworte gejchied«» sind. Jeder geistig Interessierte un geistig Schöpferisch« ist uns wiilkomm«». Mir fordern auf übernationaler Grundlage dse Anerkennung boe Ibee -er Menschlichkeit, Ueberwinbang egoisttscher Gewaltmittel und Einsetzimg einer geistig sittliche» Führerschaft. Ferner vcrlangen wir -le sofortg« Inangriffnahme einer radikalen Reform unserer öffent lichen Erziehung <Einh«itsschuft, Auslese -« Begabten, Schulgemeinden. Abschaffung -es AbttzirleMenexamenL). Für -i« Universität ««streb«» wir u. a. freie Lehrtsagkeit, form« frei« potttlsch« Diskussion »nb Aktton sämtlicher Akademiker. Wir for-ern Befreiung -er Schul«, der Kunst «nb brr Forschung von staatliche« un- kirchlicher Bevormaickung. Es g<tt, -te Künst« rrnd den Getst Zor freiesten Entfaltung zu bringen. Dt« Beschäftigung mit Krmst darf kein Vorrecht bemittelter Klaffen set». (Das böchste Ziel aller Krmstpolitttz: Die Freiheit bes künstlerischen Schaffens beruht «Hein tn -er Unabhängigkeit -es Künstlers, -eure» sicher« Grunülag« sein« Befähigung zu beruflicher Bedarfsorbett ist R«»g<stolMng -er Künsklererziehung zur Erreichung dieses Zieles.) Bühne un- Press« müsse» tn Zukunft vo« wirtschaftlicher Aus nutzung durch ausschließlich kapitalistisch tnteressiette Unternehmer be wahrt werden. Stärker« Teilnahme wahrhafter Kulturminister!«» «» geistigen Leden des Volkes, sowie ständiger R«t geistiger Ae-etter Hi rmbeb'ngt zu fordern. Di« Gesamtbcit der Räte geistiger Arbeiter im Reiche soll — zu einem Bunde -er Geistigen vercintgt — «sne Art kulturelles Gewissen -es Volkes -arsteklen nn- entscheidende» Einfluß aas -ie Gestattung -es gesamten Lebens gewinnen. Der Programm-Ausschuß -es Rakes ästiger Arbeiter zu Leipzig. I.A : Oswald Bvhm«-I«ia, Kurt Kluge, ErnstLert, Otto Lvhfe, W«M Michaelis, Han« Nakonek, Hans Reimann, Peter Rein Kol-, Max Schwimmer, Werner Suhr, Gerhard Tonbeur, Fritz Viekweg. (Schriftliche Anmeldung«» sind an die vorläufig« Geschäftsstelle, Leipzlg- G»htts Kt«Mr 6, M Bch-en.) Und das Licht scheinet in der Tinfternis ^Erstausführung im Schauspielhaus am 14. Dezember) Der Prophet Leo Tolstoi hat sich selbst getadelt, weil er sozusagen wider Willen Kunstwerke erzeugte, währe»- es ihm doch in feinen späten Jahren nur darauf ankam, Zeugnis abzvlegen für dt« Wahrheit. Er hat ,De» lebenden Leichnam' deshalb verworfen, und er hätte mit einigem Recht auch das unfertige, aus dem Nachlaß auferstandene S Ück miß billigen können, das wir gestern sahen. Dies« Diskussion tn vier Akten lman hatte gestern einen geteilt) ist trotz aller dreiken Debatte» ei» hervor ragendes Theaterstück. Man konnte vielleicht i» früheren Jahren daran zweifeln, als man das Thema sehr .fernliegend' fand, heut« nicht mehr. Der Eindruck einer fraglos guten Aufführung, die ich einige Jahre vor dem Krieg« in Berlin sah, scheint mir versunken in dem starken heutigen Erlebnis, dlber es wäre etn Irrtum, diese Erschütterung für ein« Be jahung der Lehr« zu halten, es ist vielmehr dl« Bejahung -es Werkes. Da« Entscheidende ist die leidenschaftliche Willenskundgebung, di« sich auf ein Ziel außerhalb des eigenen Nutzens richtet, unwefenliicb dabet bleibt, ob wir jede Einzelheit des WillensinhatteS teilen. Ls kommt nur daraus an, seine innere Logik Zu begreifen. Tolstoi oder sein Heid SarynZew, was dasselbe bedeutet, ist ei» um gekehrter Bolschewist. Er fängt, ohne jede Rücksicht aus den Erfolg, ein fach za .teilen' an, wett sein innerer Gott es befiehlt. Aber er teilt nicht so, daß er von ander«» nimmt, sondern so, daß er alles dem anderen gibt, — so gut es Ihm eben gelingt. Er »«achtel di« wirklich« Welt seines oft« Rußlands, und es kommt ihm nichts darauf an, sich und anderen, di« in -les« wirklichen Wett doch leben oder gar nicht leben müssen, in Elend mid Verzweiflung zu lttirzen, es kommt ihm nichts darauf an, Märtyrer zu schaffen. Und hier ist der Punkt, an dem wir uns, oder sagen wir ehrlicher, an -em ich mich von ihm scheide. Kein« Religion ist gut oder gor vollkommen, di« Märtyrer schafft. Diese ein malige, Kettig« Wirklichkeit, -t« uns gegeben ist, mag voll«« Mabel rrnd voller Torheit sei», ober wir haben kein« Macht und darum auch keine Pflicht, für -»es« ganz« Wirklichkeit ein zu stehen. Wenn wir nrrr inwendig tn »nserem Herze» Makel und Torheit be kämpfen, so bienen wir -em Gott unseres Herzens. D-e Schwärmer der Tat und des Opfertvdes spotte»: «Das ist sehr Keg»em.' Nein, cs ist sehr unbegue« un- et ist d«r Sinn unseres Hierseins. Tolstoi sagt: .Die Kirch« fSn-t bei den andere« an, statt in ihrem Herzen -as Gebot der Lieb« zu vokftteh«».' Und er verfällt de» gleiche» Irrtum, er will die wirklich« Welt ändern he»t« a» diese» Tag, was «mnSglich ist und zar Verzweiflung führt, wie er selber nachwetst und wie wir es heut« erleben. Anders ist dl« Aufgabe. Wir müffen di« Spannung «tragen zwischen unsere» revolsi rmären Herzen und der ungeheuren Beharrung b«s äußern Daseins. Die Zahl der revolustonären Aerzen ist groß in -er Zeit, klein in jedem gegenwärt'ge» Augenblick. Dies« Herzen sin der Sinn -er Welt. Aos Kefen Aerzen strömt der Sinn auch i» jede Wirklichkeit, di« st« mnaibt. Dies« Aerzen leistem, klopfend den eigenen Schlag Im Getöse des Lhaos ihre Liebe und ihre ganze Kraft. Sie dienen nicht feiger, sondern klarer dem unbekannten Gotte als die Bol schewisten des Herzens, di« da glauben, sie seien gekommen, die Welt einzurenken. DaS eig«ne Herz ln di« eigene» Fuge» 51 bringen, ist unser oller Geschäft. Wem -öS gelingt, der renkt auch etn so großes Stück Welt en», als ihm gegeben wurde, und lebt cris etn Verführer vieler anderer Herzen zu sich selbst und .zu ihnen selbst. Wer diese Revolution verachtet, wci! sie unblutig ist, der wird zum Gewalttäter oder zum Märtyrer und dicmt tn jedem Fall« handctnd »der leiden- doch der Gewalt. In dieser Zeit ist es noch nnmvgstchee als tu ttgeudekeer anderen, über einen Propheten e ne Theakcrkritk zu schreiben und zu meinen, das mär« genug. LS kommt vielmehr darauf an, sich zu bekennen für ihn oder gegen Ihn. Di« Dichtung, nur durch den Belagerungszustand verdrängt, war in Deutschland längst bekannt. Was wer heute wieder an ihr bewundern, ist vor ollem die Gerechtigkeit des großen Künstlers und Psychologen, -er es über sein Prophetenherz vermochte, zu zeigen, wie neben seinem Wortführer and gegen ihn fast aff« Mitspieler rccht i-aben und so sind, well sie so sein müffen. Viel weiser war Tolstoi der Dichter als Tolstoi der Prophet. Den Wortführer in einer sehr schönen Aufführung, für -ie wir Direktor Viehw « g danken, gab Me-ervw. t» -er Maske ein bis zur Ilnheimlichkett getreues Abbild -es greise» Dichters. (Freit ch hab« ich m»r sagen laffeir, daß Tolstoi kaum mittelgroß war.) Er hatte d»e schöne Ruhe des Alters, einen Fanatismus, der ui« zetert und ftftcn in äußeren Aufruhr gerät Line fteudlge Uebcrraschnng war sei» Gegen part, Fürst BvriS, der junge ekstatische Märtyrer, der Ltt» un- NUlitär- -lenst verweigert, wett er nicht lügen und töte» will. Berthes«» zeigte hier zum ersten Mal« stark«, wesentlich« Künstlerschast, ein« erschütternd« Innerlichkeit des Tones und der Geste, die ihm in -i«s«r Rolle, die sein Können wunderschön befrett hat, auch im AuSbrnch der Leidenschaft nicht versagte. Lina Carstens als Gattin und Mutter gab warmes Frauentum und echte, ktndsiche Herzensart. Dcr Raum verbietet mir wettere Etnzelbetrachtungen. Ein wenig störend »ar -ie Thcatralik der Fürstin (Krüger Michaelis). AuS vielem Erften'ichen dieser sauberen Regiearbeit mag nur noch der Schwägerin (Gärtner), dl« nicht bodevtend, aber geschmackvoll war »red -er llebrnswert schlich ten Lfubu (Horten) gedacht werden. tiev» Oeoex ftickter. Altes Theater. Von keinerlei pädagogischen und ästhetische» Be denken beschwert, gab man als diesjähriges Weihnachtsmärchen des alten L. A. Doerners .Aschenbrödel'. Und man tot recht daran. Der brave Goerner ist wirklich nicht so schlimm: mit scharfem Blick für das szenisch« Wirksame zerlegt er die Märchenhandlung in eine Resb« bunter Bilder und überläßt es den Darstellern, daraus zu mache», was st« wollen: Traumspiel, Operette oder bloßen Kitsch. Im Men Theater sah man gestern alle diese Elemente aber in einer so glücklichen Mischung, daß nicht nur di« kleinen Zuschauer entzückt waren, sondern auch dt« .Großen' vergnüglich schmunzelten. Man freute sich an den unmderhstbschen Gruppe» der Balletts, lachte herzlich über EKerls alten Baron und Ehekrüppel und Schlageters Opereltenkkniq. Katharina Koch war «in netteS, rührendes Aschenbrödel, Otto Woll-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)