VI Einleitung. 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts) die Autorschaft des Büch leins zu. Ader freilich, die beiden Zeugnisse aus verhältnißmäßig später Zeit würden keineswegs beweiskräftig genug sein, wenn nicht mancherlei innere und äußere Gründe auf St. Blasien als Ent stehungsort und auf Otto als Verfasser hinwiesen. In schwäbischen Dingen zeigt sich Otto besonders bewandert und gut unterrichtet. Die Tübinger Fehde in den Jahren 1164—67 schildert er ein gehend und im Einzelnen genauer, als der ungenannte Mönch des Weingarter Klosters, der über die gleichen Händel berichtet; er weiß, daß Welfs VI. Gebeine in Steingaden, einer Stiftung des Welfen- hauses, beigesetzt wurden, und daß die Ueberreste des Herzogs Friedrich von Schwaben im Kloster Ebrach in Franken ihre Ruhe fanden. Auf St. Blasien aber als Heimath des Buches führt eine Notiz des 4. Kapitels. Es gebührt Schefser-Boichorst das Verdienst darauf hingewiesen zu haben. 0 Otto erzählt an jener Stelle, daß König Konrad III. in seinem Todesjahre zu Freiburg geweilt habe. Der Aufenthalt des Königs in Freiburg mußte von großer Wichtigkeit für den Chronisten sein, denn sonst hätte er desselben nicht gedacht, wie er auch sonst die Aufenthaltsorte der Kaiser und Könige nicht erwähnte. Nun aber hat Konrads Anwesenheit in Freiburg im Jahre 1152 für St. Blasien große Bedeutung, insofern der König dem Kloster von St. Blasien urkundlich die Propstei Ochsenhausen zusicherte, eine Urkunde Lothars III. erneuernd. Für Abt Otto als Verfasser spricht, daß uns von seiner literarischen Thätigkeit auch anderweit berichtet wird. Nach einem Briefe des Baseler Bürgers Herold an den Abt Caspar II. von St. Blasien schrieb er „ein zierliches und nicht verächtliches Werk", nämlich Genealogien der heiligen Geschichte bis auf Timotheus und Titus, die Schüler des Paulus. 2) Dieses Buch, das Gerbert, der Verfasser einer lateinisch geschriebenen Geschichte des Schwarzwaldes, noch in St. Blasien handschriftlich sah, ist 1768 bei dem Brande des Klosters 1) Forschungen zur deutschen Geschichte Xl, 488, Anm. — 2) Gerbert, Ilistoria. dlixrLs Silvas II, 50.