Einleitung. Mit dem Jahre 1146 hatte der Bischof Otto von Freising sein Buch von den beiden Staaten abgebrochen, in dem er die Tragödie des menschlichen Lebens zu schildern sich vorgenommen hatte. Die glänzenden Thaten des großen Friedrich Barbarossa weckten in ihm die Lust, noch einmal den Griffel zu ergreifen, um die Geschichte des ruhmreichen Kaisers zu schreiben, der eine neue, herrlichere Zeit für das römisch-deutsche Reich heraufzuführen schien. Doch die neue Zeit forderte ein neues Buch; wie hätte der Jubel über die Thaten des jugendkräftigen Hohenstaufen zu dem Ton der Trauer gestimmt, den er in der Chronik angeschlagen? So kam es, daß er Barbarofsa's Geschichte nicht dem früheren Werke als Fortsetzung anschloß, sondern ein eigenes Werk, „die Thaten Friedrichs", zu schreiben begann. Ein halbes Jahrhundert oder länger nach dem Tode des edlen Bischofs machte sich ein Schwarzwälder Klosterbruder daran, das Buch von den beiden Staaten fortzusetzen, Otto, erst Mönch, dann Abt von St. Blasien. Herzlich wenig wissen wir von ihm. Von seinen persönlichen Verhältnissen ist uns allein bekannt, daß er im Jahre 1222 Abt von St. Blasien wurde und am 23. Juli 1223 gestorben ist. Nur eine Handschrift des 15. Jahrhunderts nennt Otto von St. Blasien als Fortsetzer der Chronik Otto's von Frei sing; außerdem schreibt ihm der Historiker Nauclerus (Ende des