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112. Jahrgang Morgen-Ausgabe -er Stadt Leipzig Sonnabend, den 21. Dezember vrzugsprels: L M »»«kl.liai, M. «LU ,«k«h»l»r ».eatUch M- „«wLrUa«, g,II,l«n w« Lee« ,«dk«ch« »»*»Mch M. 1««rUch M. 7LS d,r» »I« V-ft Inn.rhali D<»Is«lai>»« »«lam»-*»««»" M. r.7.i. »>«rl«Iwdiilch 's». ">>: M Ab«»» »,e,ad« M- >.00. S.iinla,« «,«aad. «. L« ««w'u» <.«1,chlI.s,II» Vst^U-.d-dr^ . I» V? . Bd«»»-B»<ßod« I« V» Hauptschriftleiter: Dr. Erich Everth, Leipzig. «a,elgenvrel,: LLLL L '^.L VW A«Z41^»».»«««'»,»I« »»!>. r«u »I« »»!,>,,:,«»« SV Pt,». «All» » Vk r«»«'«»,«,»Ich«-«: »"b: »!«>"« dl« n-le—lj»'«« SV Vs. «»«»LU« » Vi-: p«»l«r»»tt»ichlae: U«d«r 200 Z«U,» Ums»»» rv l^. Id», ruu ro«».. l0«!<dLU«a„«I«<» I».t v'a»»,tl»ull«« t» v«l>« «kddd«. Vl«tz »»» v«««»»«llchkiu »dn« <v,kdlndllchd«l«. V«lI«H«»: <v«!«««»»ti«g» Ai. 7.— »«1 La»,«»» ««Ischl. p»I'»«du»r. >»L«i,,«ch-A»schI»»«».1«'««. KE „d —V«sII»<chd«'»t»7r» vchUM»«»», ,«» »«schäsilsl«»«: Z»ha,»I«,»ff« Verlag: Dr. Reinhold L Lo^ Leipzig. 1M8 Ne 64V Die Schlußsitzung des Rätekongresses Der Verlauf der Sitzung (Drahtbericht unserer Berliner Schrtftleitung.) O Berlin, 20. Dezember. Der Rälekongreß hak also doch noch seinen fünften Tag er lebt. Anfangs begreift man nicht recht, warum Unabhängige uns EpartakuSleute auf diese Fortsetzung bestanden haben. Der vaai ist noch leerer als am gestrigen Vormittag, und das Referat des sozialistischen Schriftstellers Hilferding, der über die Soziali sierung des Wirtschaftslebens spricht, geht ohne sonderliche Teil nahme vorüber. Herr Hilferding bejaht natürlich die Soziali sierung, erklärt auch verschiedene Wirtschaftszweige Ur eine solche Sozialisierung bereits für reif, meint aber, daß der Zeitpunkt der allgemeinen Depression nicht gerade besonders günsilg liege und spricht sich im übrigen dafür aus, daß die Besitzer entschädigt, nicht einfach enteignet werden. .... - . Herr Ledebour ist heiser und verheißt sein Korreferat bei einem anderen Anlaß abzuliefern. Die Versammlung ist da mit durchaus zufrieden. Die Debatte läßt sich auch zunächst durch aus friedlich an, bis Herr Barth austrltt mit dem Rufe: Dre Sozialisierung ist die Frage der Gegenwart. Herr Barth erntet manchen Widerspruch, aber schließlich ist auch dies Thema abgetan. Nun wird von den Soldaten — sicher ohne es zu wollen-- neuer Zündstoff in die Versammlung hineingeworfen. Sie verlangen nämlich, daß der Kongreß sich für eine Vereinigung der einander bekämpfenden sozialistischen Richtungen ausMlchl. Darüber hebt der Hexensabbat abermals an. Herr ».edebour spricht, Herr Scheidemann antwortet ihm. Es gibt keine Brücke von hüben nach drüben, und man muß Herrn Scheldemann schon zugeben:. Diese Versammlung ist überhaupt nicht geeignet, die Frage zu entscheiden oder auch nur sie zu fördern. Die Gemüter erhitzen sich zeitweilig so, daß die Sitzung tatsächlich unterbrochen ist. .Schieber", auch wohl .Generalfchieber" brüllt es ans der SpartakuSecke. Hier und da schrillt selbst Pfeifen durch den Saal. Schließlich beugt sich oben in der Loge jemand über die Brüstung und ruft sehnsüchtig nach Handgranaten. Indes: .Willst du erfragen, was sich ziemt, so frage nur bei edlen Frauen an." Als eine rundliche Dame, die einzige weibliche Kongreß delegierte, auf der Tribüne erscheint und die Sozialisierung der Frauen fordert, legt sich der Tumult und ein paar Minderheits anträge werden entweder nledergeflimmk oder wie der Antrag eines sächsischen Genossen auf Wiederanknüpfung der Be ziehungen mit der geldspendenden russischen Sowjetrepublik der Regierung als Material übergeben. Dann kann Herr Leinert ziemlich unbestritten sein Schluß wort halten, und als er zum Hoch auf das revolutionäre Deutsch land und die deutsche Republik auffordert, erheben sich eigentlich alle, selbst die Herren von den Spartakusbänken. Dann geht man bald nach 2 Uhr auseinander. Das erste revolutionäre deutsche Parlament ist gewesen. Ein Parlament, das zumeist keines war, und dennoch gewiße Möglichkeiten geschaffen hat, daß in Deutschland nun endlich Ordnung wird. Von der Energie der Regierung wird es abhängen, ob das nun auch geschieht. Das Haus Ist gut beseht. Auf den Regierungsbänken der alle Doll zugsrat und di« VolkSbeaufkragken Haase, Barth, Dittman n. Vorsitzender Leinert eröffnet die Sitzung um 9)L Uhr und teilt zunächst das Ergebnis der namentlichen Abstimmung mit, die gestern darüber stallgesunden hat, ob es bei der Erk'Srung deS Dolksbeauf- lragken Haase zur Auslegung der parlamentarischen Ileberwachung ds Zentralrates sein Bewenden haben soll. Für den Antrag stimmten 29V prtt ,2a" und 115 Delegierte mit .Nein". Wahlen für die Einzel-Landtage. Punkt 1 der Tagesordnung, Antrag des Airgeordnlten Geyer: .In Anbetracht des Umstandes, daß der Kongreß sich gegen d'e separatistischen Bestrebungen ausgesprochen Hot. und daß er infolgedessen we Wahlen zur Nationalversammlung zum 19 Januar angesetzt hat, halten wir es für unzweckmäßig, die Landtagswahlen überhaupt staktfinden zu lassen. All« Anzeichen deuten darauf hin, das im Interesse der deutschen Einheit die einze staatlichen Grenzen über haupt verschwinden werden, und daß «ine Republik Groß deutschland gegründet werden wird. Wir überlassen die endgültige Regelung der k l e l n st a a tl I ch e n Verhält nisse der Nationalversammlung, welche gleichzeitig dann auch Landesversammlung werden wird" Schütz begründet diesen Antrag. Auf der Nationalversammlung wird es h-chstwahrscheinllch zur Zurückweisung aller separatistischen Be strebungen kommen. Deshalb Ist es unnötig, daß sich in den einzelnen Kleinstaate., noch Wahlkämpfe vor dem 19. Januar entwickeln. Kdhmann: Diesem Antrag« kann schon aus formellen Gründen nicht zogest!mm> werden. In einer Anzahl von Bundesstaaten Haden bereits Wahlen statlgesunden. Ich fürcht« nicht, daß in den einzelnen Bundes staaten separatistisch« Bestrebungen vorhanden sind. Seeger: Wenn wir das alt« bundesstaatliche System wieder auf richten, so gefährden wir di« e'nhritlich« sozialistische deutsch« Republik. Di« Reaktion liegt In d«r Hauptsache in den Bundesstaaten verankert. Wir müßen wenigstens den Schritt soweit tun, wie er schon 1848 mit der einheitlichen Republik versucht worden ist. Nehmen Sie den An trag an. Leinert: Die bereits stattgefundenen Wahlen t« einzelnen Bundes staaten können durch einen solchen Antrag nicht rückgängig gemacht werden, lieber di« Frage selbst Kana nur di« Nationalversammlung entsche'den. Ich fürcht« aber von de« Antrag da- Segentell beste», was die Befürworte, erwart«». Wenn wir unser« Agiioiion zur Nationalversammlung nicht geführde» wollen, müssen wir de« Antrag ablehnen. Kaul Offenbach: Wenn Sie den Separat*-«»- fürder» wollen, dann nehmen Sie den Antrag an. Die Frage ist d«rchaus noch nicht spruch reif, ob wir eine zentralistische Republik oder ein« bundesstaatlich« haben müsien. Aus de» Handgelenk kann man diese Frag« nicht entscheiden. Der Der Antrag Geyer wird daraus gege» eine klekne Minderheit Bdgeleh»^ Graf Drockdorff-Rantzau Soifs Nachfolger v»tl>. Berlin, 20. Dezember. (Drahkberlcht.) Als Nach folger von Dr. Solf lfi der bisherige Gesandte in Kopenhagen Graf Brockdsrff-Rantzao zum Staatssekretär des 2U»S- lvärtigen ernannt worden. Der Name d«S Grafen Drockdorsf-Rantzau ist, w'e man stch er innern wird, schon ein ge Male bei den mehrfachen Kr sen im Aus- uärlio.cn Ami genannt worden, vor Kühlmann und nach se nem Scheiden. Und in dänischen Vlättrrn könnt« man damals brre ts sen B.«d mit der Unterschrift .Drr w:ue Herr in Lar Wilhelmstraße" lesen, zu einer Ze t, wo ihm in eben jenem Haus in der Withe mstraß« auf Grund einer .ungeschickten Lancierung seines Namens" in die Presse jede Aussicht adg-.sprachen wurde. Gr s Brcckdvrjf-Nantzau entstammt elnem allen holst in schcn AdclSgcschlecht. Er ist ein kluger und weitblickender Mann und ge hört ohne Frage zu den fähigsten unl«r unseren jüngeren D plona cn, d. h. s«nen zwischen 40 und 50 Sieh.'nden. Ev hat während d<S Kr eges in Kopenhagen ganz auß:rordenll.ch günstig g wi.kt. Ihm ist es zu verdanken, wenigstens in Dänemark, daß sich dl« Bcrhaknijse während des Krieges nicht in LeulschfeinLlichem Sinne zug sp ht Hal en und dir dänische Reg «cung Immor e ne musterhafte Neutra ität be wahren könne. G:ws Brockdorjf-Ranhau ist. w:nn mm ez so aus drücken darf, wie Dornstorff, Solf und Küchlmann Anhänger eine« liberaleren Richtung und was damit zusammenhängt: e n Gegner i«S vorschSrf'en U-Bcotkrieges und des Konfliktes m t Amerika gewesen. Aus allen d'escn Gründen wird er vielte <y! gerade un er den obwal en d' n Umständen geeignet sein, die auswärtigen Geschäfte des not leidenden Deutschen Reiches zu führen. Se ne Ernennung gibt an'. orsei'S den Beweis, daß man doch an maßgebender S'.cll.- es für nolwrndig gehalten hat, ml der Leitung les Auswärtigen Amtss wieder «inen zünftigen Diplomaten zu betva».n. General Gröner — Kriegsminister (-) Berlin, 20. Dezember. (Drahkberlcht unserer Berliner Schrlftlettung^ In unterrichteten Kreisen nimmt man an, daß General Gröner, der freilich zunächst auS anderem Anlaß — wegen deS Beschlusses deS RükekongresfeS über die Abschaffung der Rangverhälknisse in der Armee — nach Berlin gekommen ist, zum Kriegsminister an Stelle det zurückgetretenen Generals Scheüch auserwählt ist, General Gröner ist durch sein« Tätigkeit beim tzilfSdienstgeseh, durch seine Sendung nach Kiew und als Nachfolger Ludendorsss in der öefsent- lichkeit so bekannt geworden, daß eä sich wohl erübrigt, aus seine Perjöw- lichkeit näher einzugehen. Der Rückmarsch der Lstarmee Berlin, 20. Dezember. (Drahtbericht.) Reval ist ge räumt. In großen Teilen der Ostfront dringen in offenem Hohn! auf alle Erklärungen und Verträge reguläre Sowletlruppen nach und versuchen die Bevölkerung zu terrorisieren. In der Ukraln« wurden unsere Truppen bet Sarny, Schitomir, Verüitschew, Iekate- rlnoslaw in Kämpfe verwickelt, da die Bolschewisten Abtrans ports hinderten. Änsere Trppen waren bet ganz geringen eigeneq Verlusten überall siegreich. Bei Schilomir nahmen wir den Bol schewisten 15 Geschütze ab. Die Stimmung unserer Truppen ist gut. Von der Heeresgruppe Mackensen sind außer der 11. Armes Teile der 218. Division, 226. Division, 7. Landwehr-Division und 16. Landwehr-Division in Deutschland angekommen. Die russischen Verluste s Millionen Mann. Bern, 20. Dezember. (Drahlbericht.) Einer Meldung dell .Inkelligenzblaltes" aus Madrid zufolge erklärte der dortig russisch« Botschafter, die russischen Verluste betragen nach offi ziellen Angaben während deS Krieges an Toten 1 700000, an unheilbar Verstümmelten 1 450 000, an Verwundeten SX Mil lionen, an Gefangenen 2 bis 2>L Millionen Mann. Die GesamL- vecluste sind aus S 150 000 Monn zu beziffern. * BaMnS Nachfolger. Der AussichtSrak der Hambnrg- Amerika-Llnie bestellte an Stelle deS verstorbenen Generaldirektors Albert Ballin daS bisherige Vorstandsmitglied Geheimrat Dr. Luno zum Vorsitzenden des Direktoriums. Die Sozialisierung des Wirtschaftslebens. HUferbing als Referent führt auS: Es ist ein tragisches Verhängnis, daß wir zur Macht kommen in einem Augenblick, wo Deutschland ver wüstet ist. DaS wirb die Sozialisierung ungemein erschweren. Trotzdem ist die Aufgabe nicht unlösbar. Sie nimmt nur längere Zeit in An spruch. Auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Produktion und derLzportinbustri« kann zunächst von einer Vergesellschaftung keine Rede sein. Die Soziali sierung wird sich auf solche Fälle beschränken wüsten, wo ihr durch Kar- teil« und Truste vvrgearbeilet ist. Wir verstehen unter Soziall- sterung nicht die Uedergabe der Betrieb« an die Arbeiterschaft, daS würde zu einer ProduktionSastoz'aiion führen können, die in Deutschland längst abgewirtschaftet hat. Außer dem würde dadurch an dem Charakter der kapitalistischen Gesellschaft nichts geändert. Schließlich würde sie auch se nach der Rentabilität der Betriebe zu dvn größten Ungleichheiten innerhalb der Arbeiterschaft führen. Gerade die Verfügung über Kohlen und Eisen hat daS Groß kapital bel uns so mächkig gemacht. Darauf beruht auch die Macht der Großbanken. Man wird die einzelnen Industriezweige auf ihr^ Eig nung für die Sozialisierung untersuchen wüsten. A»f manchem Gebiet können wir die ganze Produktiv« mch» de» ganze» Absatz übernehmen. Die Bäckereien können z. B. ohne weiteres von den Kommunen übernommen werden, ebenso verschieden können die Mittel der Soziali sierung sein. In manchen Fällen empfiehlt es sich, gewiss« Stofs« der Produktion zu übernehmen, wäl-rend man die Weiterverarbeitung frei läßt. In anderen Fällen kann man durch Handelsmonopol« den Absatz in die Hand nehmen. Wir werben die Sozialisierung nicht be ginnen beim Bankwesen, sondern bel der Produktion. Für die Bark?» wrd dann von selbst nur noch her ZirkulaüonSkr ölt übrlgble den. DSe Versicherungen können ohne we.tereS vom R?ich< übcrnominen werden. DaS ist wicht g a»s sozialpoli ischen und wirlsäia tl'cken Vrüi»dm, ebenso ilt es mit den Hypothekenbanken. Cs fragt sich nun. wie wollen w°r soriolisteren? Sollen wir konfiSz er«n ob r entschädigen? Ich bin der lieberzeugung, daß der Gedanke der ein fachen Kon tskoton nicht der richtige wäre. Dodarch würden eine Mcng« Ungleichheiten en!tk:H«n. Der mittler« unä kleine Besitz ist tn sehr zahlreiche Hänö« zersplittert. Für den großcw Besitz würh« stch vie Möglichkeit ergeben, ö« Besitz zu erwerben. Der Kapitalist wird «nlschäbigi werd«». Die Entschädigung wird natürlich von unserem Standpunkt ander- anzusehen sein, als es früher bei der Verstaatlichung geschehen ist. Das Machtverhältnis zwischen Arbeiterschaft und Kapitalismus hat stch voll ständig geändert. Di« Profitrate ist gesunken, die Löhnungsrai« ist gestiegen. Ich stelle mir die Entschädigung so vor, daß st« in staat lichen Renten erfolgen wird. Di« Besitzer bekommen in staatlicher Renke den Wert ihres Besitzes. Der zweite Akt wird durch die Steuer gesetzgebung «ingeleitet. Line sozialistische Besitzdesteaermrg wird von ganz anderen Gesichtspunkten ousgichen, ais die bürger liche. Auf dem Gebiete d«r landwirtschaftlichen Erzeugung stehen wir auf de« Standpunkt, daß l» di« däuerllchen Besitz^ und Betriebs- verhällnifle nicht «ingegrissen werdea fall. Zur Steigerung der Intensität »nd Produktivität der bäuerliche, Produktion werden landwirtschaftlicher Unterricht, billig« Düngemittel, Förderung des Genostenschastswesens, zur Versügungstellung von Maschinen «sw. -I«ne«. Dagegen werden wir den Großgrundbesitz von der Gesellschaft aus übernehmen. Dl« großen Latifundien »nd die großen Forsten find «In ge eignetes Obsekt für di« Sozialisierung. Di« politische Revolution ist ein verhältnismäßig kurz dauernder Akt. <Sanz anders ist es mit der Er setzung einer Wirtschaftsform durch di.« andere. Dazu bedarf es sehr tanger Zeit. Wir haben ein« Steigerung der Löhn« und d«n Achtstunden, tag erreicht. Di« Sorg« um das tägliche Brok muß verschwinden. Das Tierische, was u»s »och «chufie^ m»H durch Ideale übenmmd« werden. Wirken Sie auf di« Genossen ein, daß st« nicht ungeduldig werden, daß st« sich desicn bewußt sind: Et gehl hier iu erster Llaie nicht um ihr« persönlich« Besserstellung sondern um die Durchsetzung det größien Idcalt. Ein neuer Deist soll di« Menschheit erfüllen, die Menschen sollen nur noch für di« Menschen leben. (Stürmischer Beifall.) Hilferding gibt im Schlußwort zu. daß das Verhältnis zum Aus land« Schw «rigkeiten mache. Von Deutschland aus müsse aber eine sozialistische Welle über di« ganze Welt gehen. Darauf wird ein Antrag Lüdemann angenommen, der die Negierung beausiragt mit der Sozialisierung aller hierzu reisen Industrien, insbesondere des Bergbaues unverzüglich zu beginnen. Dagegen stimmen nur drei Delegierte. Anträge auf Schaffung eines tzeimstäitenzesehes werden der Regierung überwiese» Angenommen wird ein Antrag, wonach di« militärische Kommandogewalt iu de» Garnisonen im ständige» Einvernehmen mli der obersten Kommaudogewaü von de» örtlichen Räten auSgeübi werben soll. Angenommen wild der Antrag der Soldakenfrakklon, beG Arbc tera und besonders den Verkehrsarbeiiern deu Dank auSzw- sprrchen Ein weiterer Antrag fordert die Einigung der beideH sozialistischen Gruppen. Seeger (Unabhängiger) lehnt den An trag ab. Der Kongreß sei in dieser Frage unzuständig. Seocring (Mehr- hei.) st mmt dem Redver zu. Ein Soldat fordert di« Einigung, damit dem Bürgertum ein gehöriger Schreck in di« Knochen fährt. Ledebour: Mit Leuten wie Scheidemann, Ebert und Landsberg können wir nicht Zusammengehen. Es st auch unwürdig, mit solche» Leuten im Kabinett zu sitzen. Di« Demokratische Parte! hat die kompro- miltiericn PersSnl chkeilen ausgeschlossen. Hier aber sitzen sie noch a» der Spitze. (Lebhafter Beifall bei der Minderheit. Toben und Lärme» auf der Tribüne, von wo ioule Pfiffe ertönen. Ts herrscht em ua- defchr«iblich«r Tumult.) Scheldemauu (mit Lärmen, Pfeifen und Beifall empfangen): D« Ein gungSantrag ist gut gemeint, ober der Kongreß kann in die Partel- auSeinanderfehungen nicht cingre sen. Die Gegensätze sind noch verschärft worden. St« werden dl« Antwort am 19. Januar erhallen. (TobeM und Brüllen bei der Minderheit, besonders auf der Tribüne, wo die Delegierten mit den ungüliigen Mandaten sitzen. Sie beugen sich über di« Brüstungen und brüllen iu den Saal hinein. Einer schreit dauernd nach Handgranaten.) Der Etnigungsantrag der Solbatensroktion wird schließlich zurückgezogen. Der Vorsitz«»-« der Soldaieusraktio» erklärt dabei: Ich fordere »«tu« Kameraden auf, -inanszugehen »nd überall »ülzsteiie», »i« es hier zugegauge» ist. Die Soioaiea werde» do»» de» Schreiern di« richtig« Antwort gebe». (Lebhafter Beifall bei der Mehrheit. Toben und Wutgeschrei bei de» Radikalen und auf den Tribünen. Der Tumult legt sich erst, als «la» Fra«, di« einzige we'blich« Delegiert«, am Rednerpult erscheint und zur Sozialisterung der Frauen ouffordert. Sie schließt mit den Worten: Ihr werdet die Macht nur behalten, wenn ihr einig seid. (Beifall and Lärm.) Heckert-Chemnitz beantragt, di« diplomatischen Beziehungen mit der Sowjetreoierung sofort «loder anzuknüpfen. Der Antrag w'rch nach kurz«, aber heftiger Aus« nandcrsetzung der Regierung überwiesen. Lüdema», «hebt Einspruch gegen di« Eingriffe örtlicher Räte in die Ledensmittelzufuhr. In « nem Telegramm fordert der A.- und 6.-Rat Frankenstein sofortiges Einschreiten gegen Liebknecht. Damit ist der Arbetttstoff des Kongrestes aufgearb« let. Vorsitz«»»« Let»ert schließt bi. Tagung »lj «tu« Schluß an spracht .