Linleitun g?) Unter den Geschichtschreibern des Mittelalters, die als Söhne der deutschen Nation die Thaten des deutschen Volkes nnd seiner Kaiser zum Gedächtniß der Enkel ausgezeichnet haben, nimmt Otto, der Bischof der Freisinger Kirche, den ersten Rang ein. Seit 1106 lebte Markgraf Liutpold III. von Oestrcich, den die dank bare Kirche um seiner Freigebigkeit willen mit dem Beinamen „des Frommen" zierte, in kinderreicher Ehe mit Agnes, der Tochter Kaiser Heinrich's IV. und der Wittwe des Staufen Friedrich, Her zogs von Schwaben (-s 1105). Von achtzehn Kindern, die ihm die Gattin schenkte, war unser Otto der fünfte Sohn. Das Jahr seiner Geburt ist nicht überliefert, doch kann als sicher angenom men werden, daß er nicht vor 1111 geboren wurde. Seine wissen schaftliche Bildung erhielt Otto zu Paris, das damals den Mittel punkt alles geistigen Lebens bildete. Die Kosten seines Unterhaltes wurden, wie ein Klosterneuburger Mönch erzählt, aus den Ein künften des Chorherrenstiftes Klosterneuburg bestritten, zu dessen Propst Otto schon in jungen Jahren von seinem Vater ernannt worden war. Während seiner Minderjährigkeit war die Verwaltung der Geschäfte eine:» gewissen Opoldus übertragen; Otto selbst hat überhaupt nie persönlich die Leitung des Stifts übernommen, viel mehr mußte sein Vater sich 1133 entschließen, an seines Sohnes