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Die Ungarnschlacht. 27 für seine Treulosigkeit, als er die unvorsichtig herausgeführten Ungarn deni Tode preisgegeben hatte, von ihnen wie ein Berräther getödtet wurde.') Sein Land wurde nun für den Staat einge zogen, theils vom Könige unter die Kirchen vertheilt, theils seinen Erben mit der Burg Scheiern gelassen; dieses aber soll von den Bischöfen der ewigen Verdammnis; geweiht worden sein. Aus seinem Stamme sind bisher viele Tyrannen erstanden; jetzt aber läßt der Pfalzgraf Otto, des treulosen und ungerechten Vaters nicht unähnlicher Erbe, alle seine Vorgänger an Bosheit über bietend, bis auf den heutigen Tag nicht ab, die Kirche Gottes zu verfolgen. Denn so sehr ist wunderbarer Weise — ich weiß nicht nach welchem göttlichen Rathschluß — fast jene ganze Nachkommen schaft in verkehrtem Sinn dahin gegeben/) daß entweder Niemand oder doch nur Wenige beiderlei Geschlechts, sie mögen ein Gewerbe treiben, welches sie wollen, oder einem Stande angehören, welchem sie wollen, gefunden werden, welche nicht in offener Gewaltthätigkeit 1) Unrichtig. Berthold bat bis ungefähr 978 gelebt. Einzelne Handschriften haben an der folgenden Stelle eine Interpolation zur Verherrlichung Otto's von Wit- telsbach. Es heißt da: Nachdem aus feinem Stamme bisher mehrere Tyrannen und mächtige Männer erstanden sind, ragte nun z» unseren Zeiten der erlauchte Psalzgraf Otto von Wittelsbach hervor, der glücklichere Erbe eines unglücklichen, aber edlen Vaters, ein mit Leibes- und Geisteskräften begabter Mann, mächtig durch Reichthum und Ehren und durch die edle Nachkommenschaft der Söhne weithin berühmt. Der eine von ihnen, Konrad mit Namen, zum geistlichen Stand bestimmt und nachmals Erzbischof von Mainz, war als ein Fürst von großem Ansehen im römischen Reiche berühmt, der andere aber, Pfalzgras Otto der ältere genannt, folgte dem Vater als trefflicherer Erbe, ein Held in den Waffe» sehr ersahren, mit Weisheit geziert, stark im Rath, freigebig mit Geschenken, gierig »ach Lob, durch seine Treue uud die ganze Lauterkeit seines Charalters ausgezeichnet: neben ihm noch audere zwei Brüder, nämlich Friedrich und Otto der jüngere, hochberühmte Grafen. Diese drei Brüder rage» bekanntlich über alle Großen und Barone unseres Landes durch Adel. Reichthum, Tapferkeit, Klugheit und Gerechtigkeit hervor. Diesem Pfalzgrase» Otto dem älteren ist wegen der vielfachen Proben seiner Tugenden, welche er bei allen Geschäften und Gefahren des Reiches gezeigt und bewiesen hat, in denen er immer als der treueste Kämpe sür das Reich und als dessen beständiger Vor kämpfer austrat, nachmals vom Kaiser Friedrich, als er den reichbegüterten und mäch tigen Herzog Heinrich wegen Majestätsbeleidigung von Baiern vertrieb, eben dieses baierische Hcrzogthum übertragen worden, welches er, so lange er lebte, mit höchster Klugheit und im Frieden regierte und seinem kleine» Sohne Ludwig, welcher noch lebt, vererbte. Obwohl wir dies vorwegnchmend kurz angcdeutet haben, werden wir es doch im Verlaus des Werkes au seiner Stelle ausführlicher vor Augen stellen. Der König also u. I. w. — 2) Nach Römer I, 28.