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92 Otto von Freising, VII, 27—29. langen Zeiten zu Grunde gegangen war, wieder her; darauf er neuern sie den Krieg gegen die Tiburtiner. Der Grund aber für solche Wuth war folgender: im vorigen Jahre, da die Römer mit ihrem Papste bei der Belagerung genannter Stadt verweilten, wurden sie, als die Bürger einen Ausfall machten und mit ihnen handgemein wurden, unter Verlust vieler Beute schimpflich in die Flucht geschlagen. Deswegen, versichern sie bis auf den heutigen Tag, könnten sie unter keiner anderen Bedingung, als der oben genannten, Frieden schließen. Der hochweise Priester aber, der voraussah, es möchte die Kirche Gottes, welche viele Jahre hindurch die ihr von Constantin übertragene weltliche Macht kräftig be hauptet hatte, bei dieser Gelegenheit über kurz oder lang dieselbe verlieren, suchte auf viele Weise durch Drohungen wie Geschenke die Ausführung des Planes zu verhindern. Doch vermochte er bei dem Erstarken des Volkes nichts auszurichten. Auf seinem Bette liegend entschlief er in Frieden, *) nachdem er, wie Einige berichten, über die Zukunft eine Vision gehabt, und es folgte ihm, mit großer Einmüthigkeit erwählt, der fromme und wissenschaftlich hochgebildete Cölestin (II.). Um dieselbe Zeit 2) errangen die Veronesen, die seit Langem einen Streit mit den Paduanern hatten, und den Fluß, der an ihrer Stadt vorüberfließt (Etsch), aus seinem Bett geleitet hatten, in einer Schlacht mit ihnen einen äußerst blutigen Sieg, bei dem sehr Viele in Gefangenschaft geriethen. 28. Im Jahre 1143 seit der Fleischwerdung des Herrn wird Kalojohannes (II.), der Kaiser von Constantinopel, der durch die Verlobung seines Sohnes Manuel mit der Schwester der Königin Gertrud b) mit dem römischen Könige ein Freundschafts- bündniß geschloffen hatte, von Reimund, dem Fürsten von Antiochia — als er mit einem großen Heere in Syrien einrückte, welche Provinz ihm dieser samt der Stadt gegen Geld zugeschworen hatte — um das Versprochene betrogen. Ihm trat der Bischof von Gabala N. mannhaft in offenem Widerstande gegenüber und ermahnte 1) 24. Sept. 1143. — 2) 1142. — 3) Bertha von Sulzbach. Die Vermählung fand erst 1146 statt. — 4) Hugo.