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Kämpfe im Reich. 91 Lothar, zur Gattin/) schloß Frieden mit den Sachsen und verlieh demselben Markgrafen das Herzogthum Baiern, auf welches der Sohn Herzog Heinrichs auf Rath seiner Mutter bereits verzichtet hatte?) Dieser Vorgang wurde in unserem Lande die Quelle des größten Zwistes. Fürst Welf (VI.) nämlich, der lügnerisch be hauptete, daß ihm genanntes Herzoglhum nach Erbrecht zugefallen sei, brach mit bewaffneter Hand während der Anwesenheit des Herzogs in Baiern ein und zog sich, nachdem er einen Theil der Provinz verwüstet, wieder zurück. Darüber heftig erzürnt, schaarte der Herzog ein gewaltiges Heer um sich und fiel in unser Gebiet ein, raubte viele Einkünfte der Kirchen und zerstörte schließlich auch die Befestigungswerke unserer Stadt wegen einiger ihrer Bürger, die für Parteigänger Welfs ausgegeben wurden. Als nun Welf mit Truppen gegen ihn ausrückte, hörte er, daß der König ihn zu überfallen gedenke, und wich zurück. Dann umschloß der Herzog mit dem Könige eine Burg des Grafen Konrad, ^) der auf Seiten Welfs stand, mit Belagerung und zwang sie, nachdem er Alles im Umkreis verwüstet, durch Beistand des Königs zur Unterwerfung und verbrannte sie mit Feuer. 27. Während sich solches in Gallien und Germanien zu trug, trieb der römische Papst Jnnocenz, der schon seit langer Zeit die Tiburtiner excommunicirt und in anderer Weise bedrückt hatte, diese immer mehr in die Enge und zwang sie schließlich zur Unter werfung, die durch Stellung von Geißeln und durch einen Eid gewährleistet wurde. Das römische Volk aber wollte, daß er sie durch Geißeln und Eid zu den härtesten Bedingungen zwingen sollte, nämlich daß sie nach Schleifung der Mauern insgesammt die Landschaft verlassen sollten, und da der hochsinnige und edelmüthige Priester einem so unvernünftigen und unmenschlichen Ansinnen nicht seine Zustimmung geben wollte, erregen die Römer einen Aufstand, dringen stürmend aufs Capitol und stellen, um die alte Würde der Stadt zu erneuern, den Stand der Senatoren, der schon seit I) Friede zu Frankfurt, am 10. Mai 1142. — 2) Das geschah erst Anfang 1143 auf einem Reichstage zu Goslar. — 3> von Dachau.