74 Otto von Freising, VII, IS. 16. den er für seinen Feind erklärte. I) In der Burg Bar, die auf der Grenze des Reiches liegt?) schloß er ihn durch Belagerung ein, nahm ihn endlich samt der eroberten Burg zur Ergebung an und führte ihn gefangen fort. Hierauf verband er sich mit Ma thilde, der Tochter König Heinrichs (I.) von England, und feierte in königlichem Prunk zu Mainz großartig das Beilager?) Wäh rend der Hochzeitsfeier warf sich Lothar, Herzog von Sachsen, mit nackten Füßen, nur mit einem groben Mantel bekleidet, vor Aller Augen ihm zu Füßen und ergab sich ihm. Denn solche Furcht hatte damals alle Fürsten befallen, daß keiner sich zu erheben wagte und daß, wer sich erhob, nicht ohne schweren Verlust bei ihm wieder zu Gnaden kam, ja wohl gar das Leben verlor. Weil nun aber zu diesem Hoftage beinahe alle Fürsten des Reiches zusammengekommen waren, werden Verschwörungen an gestiftet, und seitdem werden nicht nur heimlich sondern auch öffentlich Ränke gegen ihn geschmiedet?) Da wurde wiederum das unglückliche Reich, das kaum während weniger Jahre Ruhe gehabt hatte, zerspalten und diesseit wie jenseit der Alpen in sich zerrissen. Daraus entstanden wieder Kriege mit viel Blutvergießen sowohl bei der Anwesenheit des Kaisers als auch während er nach Italien zog und die Oberleitung des Reiches seinen Schwester söhnen Kourad und Friedrichs) übertrug. Auch der Bannfluch wird von Calixt (II.), dem Nachfolger Paschalis', °) und Gela- sius (II.)') auf den Rath Alberts von Mainz, Friedrichs von Köln, Konrads von Salzburg gegen ihn geschleudert?) und indem das Schisma sich erneuert, geräth das ganze Reich in Verwirrung. Der Kaiser aber führte sein Heer gegen Rom, setzte mit Gewalt I> Herbst 1113. — 2> Bar le Duc an der Marne. — 8) 7. Jan. 1114. — 4) An laß dazu war die plötzliche, scheinbar ganz willkürliche Verhaftung Ludwigs von Thü ringen. — 5) Söhne seiner Schwester Agnes aus ihrer Ehe mit Friedrich von Hohen staufen. — 8) ch 21. Jan. 1118. — 7) ch 2S. Jan. INS. — 8) Guido von Vienne sprach schon September 1112 den Bann über Heinrich aus; als er unter dem Namen Calixt 11. 2. Febr. 111S Papst wurde, hat er nach vergeblichen Verhandlungen auf dem Concil zu Reims am 80. Oct. 1119 den Bannfluch erneuert.