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72 Otto von Freising, VII, 14. 15. Bewachung. Und als darüber ein Tumult ausbrach, wurden alle zur Zierde und zum königlichen Gepränge ausgestellten werthvollen Gegenstände schonungslos geraubt und zur Trauer gewendet die Freude. Die Veranlassung zu diesem Frevel aber war folgende. Als der König gen Nom zog, soll zwischen ihm und dem Papste eine Einigung geschlossen und durch Geißeln bekräftigt worden sein, daß nämlich der König die Investituren der Bischöfe aufgebe, der Papst dagegen zu jenes Gunsten auf die Regalien derselben verzichte. Als er nun nach Rom gekommen war und vom Papste die Er füllung des Versprechens forderte, wird der Papst, weil er in Folge des Widerspruchs der Bischöfe das Geforderte nicht erfüllen konnte, scheinbar schuldig, obwohl er an Allem unschuldig war, gefangen gesetzt. Der ehrwürdige Erzbischof der Salzburger Kirche, Konrad, der mit dem Könige gekommen war, beklagte, als er dies sah, in seinem Eifer für das Recht die Sache Gottes und mißbilligte das Geschehene. Als ihn nun einer von den Dienern des Königs Heinrich mit dem Zunamen Caput (Haupt) gezückten Schwertes mit dem Tode bedrohte, bot er ihm den Hals dar, denn er wünschte für die gerechte Sache zu sterben und wollte lieber, wenn jener seine Drohungen hätte zur Ausführung bringen wollen, das zeitliche Leben enden, als bei einer solchen frevelhaften That schweigen. Auch das römische Volk erhob sich in unzähliger Menge, überschritt den Tiber und griff den König fast unvermuthet vor den Stufen der heiligen Peterskirche an, während Viele vom Heere in der Stadt oder auf dem Felde weilten. Der König nun, im Waffenwerk wohl erfahren, stürzte mit den Wenigen, welche er dort hatte, gegen den Feind, und nach sehr langem und heißem Kampfe, in dem Viele erschlagen wurden, schlug er — da die Seinen nun heranrückten — die Uebrigen in die Flucht. Tie Römer bei der Flucht auf der Brücke an der Burg des Crescentius zusammengedrängt, werfen sich in den Tiber, und mehr noch sollen 1) Nach Giesebrecht der erste bekannte Pappenheim; die Pappenheimer tragsn in ibrem alten Wappen ein Haupt und „Haupt ist noch jetzt Borname in der Familie".