Entsetzung Heinrichs IV. 69 seitens der Legaten des apostolischen Stuhles und durch allgemeine Wahl zum 95. König seit Augustus, wie gesagt im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1106. — Bisher haben wir auserwählte Stücke aus den Werken des Orosius sowohl, wie des Eusebius und derer, die nach ihnen bis auf unsere Zeit geschrieben haben, gebracht; das Folgende aber werden wir, weil es noch in frischem Gedächtniß ist, erzählen, wie es von glaubwürdigen Männern überliefert, oder von uns selbst gesehen und gehört worden ist. 12. Als der Kaiser seine königlichen Insignien hergegeben hatte und aus dem reichsten und mächtigsten Könige — ein er barmungswürdiges Beispiel für die Sterblichen — ein Bettler ge worden war, begab er sich nach den unteren Rheingebieten nach Belgien und wurde dort von den Kölnern nicht wie ein Verbannter, sondern wie ein König mit königlicher Pracht empfangen. Diese Stadt, im belgischen Gallien am Rheine gelegen, überragt be kanntlich alle Städte Galliens und Germaniens, seitdem Trier niederzugehen begonnen hat, an Reichthum wie an Gebäuden durch seine Größe und seinen Glanz. Dann zog er hinab gen Lüttich, wurde auch dort mit königlicher Pracht -empfangen und erklärte Allen, denen er es in seinem Reiche oder in anderen Reichen er klären konnte, daß er listig hintergangen und zum Verzicht auf die Regalien durch Gewalt gezwungen worden. Es ist noch unter anderen Briefen von ihm einer erhalten, der an den König von Celtica, der auch König der Franken heißt, und den Herzog von Aquitanien gerichtet ist?) Er enthält die Tragödie seiner Leiden und könnte auch Herzen von Stein erweichen, Vas Elend der ver änderlicken Welt zu betrachten und zu bejammern. Sein Anfang lautet: „Theuerster Fürst und von allen, auf die wir nächst Gott vertrauen, treuester unserer Freunde, euch habe ich als ersten und trefflichsten unter allen erwählt, dem ich mein Unglück und all' mein Elend zu klagen und zu jammern für nöthig erachtete, und t) S. Anhang.