68 Otto von Freising, VII, 10—12. Weise, das mit so vielem Blutvergießen unsererseits erworben worden war. Siehe da die schlimmen Zeiten, da zwei Kaiser, nämlich der des Ostens und der des Westens gegen Gott sich auf lehnen ! I I. Im Jahre 1106 seit der Fleischwerdung des Herrn -) wurde am Geburtsfeste des Herrn der reichbesuchte Fürstentag zu Mainz gehalten; daselbst verkündeten die dazu hergekommenen Legaten des apostolischen Stuhles «) den von den römischen Päpsten gegen den Kaiser verhängten Fluch öffentlich Allen, die anwesend' waren. Deswegen treffen, während er selbst, in einer Burg fest gesetzt und der Haft übergeben/) um Gehör bat, die Fürsten aus Furcht vor einem Aufstand des Volkes mit ihm bei Ingelheim zusammen 5) und überreden ihn durch vielfache Ermahnung oder nach Anderen durch Ueberlistung und Zwang dazu, auf die In signien des Reiches zu verzichten und sie dem Sohne zu senden, im 43. Jahre seiner Königsherrschaft nach dem Tode des Vaters, im . . . Jahre«) seines Kaiserthums, zu dem er jedoch mehr durch Macht als durch Gerechtigkeit nach der Einnahme von Rom von Wibert erhoben war?) Ob das Alles mit Recht oder nicht so geschehen ist, wollen wir nicht erörtern. Manche glauben jedoch, es sei ihm diese Prüfung zur Rechtfertigung, nicht zur Verdam mung gegen das Ende seines Lebens zugestoßen, und behaupten, er habe durch Almosen und viele Werke der Barmherzigkeit vom Herrn sich's verdient, daß seine Ausschweifung und sein über- müthiges Gebühren von der Höhe des Königsthrones«) aus auf diese Weise im Diesseits gebüßt würde. Die Fürsten, zurückgekehrt zum Sohne, überbringen ihm die kaiserlichen Insignien und wählen ihn, der bereits vom , Vater erkoren war, durch Handauflegung 1) Eine von Ekkehard übernommene unrichtige Nachricht. Nicäa ist erst im 14. Jahrhundert l1330> von den Türken znriickerobcrt worden. — 2) 1105 unserer Zeit rechnung. — 3) Der Cardinakbischof von Albano und Gebhard von Constanz. — 4) In Böckelheim in der Nähe von Bingen. — 5) 31. Dezember 1105. — S> Nach der besten Handschrift: imxorii vero tnicht gninto) anno, so daß Otto die ihm nicht bekannte Zahl leer gelassen zu haben scheint. Auch die Zahl der Königsjahre ist falsch. W. — I) Die Kaiserkrönung hatte Clemens III. Wibert) bereits am 31. März 1084 vollzogen. — 8> Im lateinischen Text ist roxni statt regi der alten Ausgaben Druckfehler.