Volltext Seite (XML)
74 Chronik Bertholds. Allen, welche früher unter seiner Regierung gestanden, aus apostolischer Wachsamkeit dringend angerathen und eingeschärft, daß sie sich, um diese Prüfungen glücklich zu bestehen, Gott allein empfehlen, in Liebe den Weg der Gerechtigkeit von Tag zu Tag sorgfältiger und genauer wandeln und so, auf dem selben unerschütterlich verharrend, die göttliche Krone sich ver dienen sollten. Dadurch höchlich bestärkt im Vertrauen auf die Gnade Gottes beriethen sich die Bischöfe und der Stand der Sena toren*, jeder für sich, lang und eingehend über die Wahl eines Königs. Endlich, da fast die ganze Versammlung der Sena toren sowie das nach Neuerungen begierige Volk in größter Spannung den Ausspruch der Bischöfe, als einen von Geist lichen ausgehenden und göttlichen, erwartete, wurde Ruodolf, der Herzog von Alemannien, zuerst von dem Bischöfe von Mainz und sodann von den übrigen als König bezeichnet und erwählt. Ihnen folgte ohne Zaudern der ganze Stand der Senatoren und des Volkes, indem sie sich ihm durch den ge wöhnlichen Huldigungseid vorschristmäßig unterwarfen 2. Nachdem diese Wahl eines sie nicht wünschenden und wol lenden, vielmehr dazu genöthigtcn Mannes, wahrlich nicht ketzerisch, weil mit dem Beifalle und der Zustimmung des ganzen Volkes, rechtmäßig so vollzogen war, kam derselbe, sei nen Weg über Babenberg und Würzburg nehmend, um Mitte fasten nach Mainz und wurde von denselben Bischöfen und vor dem gesammten Volke, das sich ihn als rechten König, Führer und Beschützer des ganzen Frankenreichs erkoren hatte, gesalbt und gekrönt 3. Am selben Tage erregten die Mainzer Bürger absichtlich einen Aufstand gegen ihn und fielen ihrer mehr als hundert, von Seiten des Königs aber nur zwei, die übrigen^ wurden >) Die weltlichen Fürsten. — -) Am 15. März. - ->) Am L«. März. — «, Bürger.