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70 Chronik Bertholds. liege, würde ihm in dieser Sache keine Erlaubniß gegeben. Aber auch dadurch konnte der Papst die Hilfe des Königs nicht erzwingen. Endlich aber wurde der Bischof, nachdem er einige Zeit im Kerker geprüft war, durch die Dazwischenkunft der Kaiserin und der Frau Mathilde freigelassen. Um dieselbe Zeit kam jener Römer Quintius, der zum Uebermaß seiner Verdammniß auch den Bischof von Como * bei der Kirche des heiligen Petrus zu Rom gefangen genom men hatte, mit diesem nach Pavia, um den König zu besuchen, und gedachte, derselbe würde sich recht freigebig gegen ihn er weisen, weil er nämlich gar keinen Zweifel hegte, daß er für die gottesschänderische Gefangennehmung nicht allein des Bi schofs, sondern auch des apostolischen Herrn eine sehr ansehn liche Belohnung von ihm verdient hätte. Nachdem er an den Hof gekommen war, wagte es der König nicht, ihn, der des Bannes wegen sorgfältig vermieden werden sollte, wie einen Freund mit einem Kusse zu begrüßen, und gab vor, er könnte ihn wegen Ueberhäufung mit Geschäften noch nicht empfangen, wie er es doch Werth wäre und so sehr verdient hätte, und so verschob er den Empfang dieses seines Geliebten mehrere Tage. Dieser aber, einigermaßen beleidigt, erklärte, er würde zu Schimpf und Spott hingehalten, bis er endlich die sicherste Zusage, vom König gebührend begrüßt und verdankt zu werden, durch seine Zudringlichkeit erzwang. Aber in der Nacht vor dem festgesetzten Tage erstickte er an einer plötzlich entstandenen Geschwulst im Halse, um zum ewigen Tode verdammt zu wer den, und fuhr sofort, ohne den König gesehen und begrüßt zu haben, zur Hölle. Nachdem so der König jene Gegenden während der ganzen Fastenzeit durchzogen und schwere Mengen von Gold und Sil ber und kostbaren Stoffen so viel und wo er konnte in hab- >) Reginald.