Volltext Seite (XML)
68 Chronik Bertholds. fen hatten und ihren hartnäckigen Frevel bekannten, eine für die kanonische Wiederaufnahme und zu ihrem Tröste geeignete Anrede und nahm sie so mit päpstlicher Verzeihung und Segen wieder auf, gab sie der christlichen Gemeinschaft zurück und führte sie in die Kirche. Darauf wurde das gewöhnliche Gebet über sie gesprochen und der Papst las, nachdem er den König und die fünf Bischöfe von Straßburg, Bremen, Lausanne, Basel und Naumburg und die übrigen Großen feierlich mit dem Frie denskusse begrüßt, selbst die Messe. Und als er zur Commu- nion gekommen war, rief er den König vor und bot ihm das Abendmahl, das er ihm vorher verweigert hatte, dieser aber erklärte sich des Empfanges desselben für unwürdig und ging ohne dasselbe genommen zu haben*. Dies nahm der aposto lische Herr, vom heiligen Geiste erleuchtet, sofort als ein Zei chen seiner Schuld und als Beweis, daß irgend welche Unauf richtigkeit in ihm verborgen wäre, und hütete sich, seinen Worten vollen Glauben beizumessen. Nachdem aber ein anständiges Mahl bereitet war, setzten sich beide an einen und denselben Tisch und erquickten sich in Ehren durch eine mäßige Mahlzeit; darauf erhoben sic sich mit dem Dankgebete, und nach wenigen Worten über das Nothwendigste, Ermahnungen bezüglich des gelobten Gehorsams, der versprochenen Treue und der Heilig haltung des Eides, sowie daß er den Verkehr mit den gebann ten Lombarden vermeiden sollte, erhielt der König apostolische Verabschiedung und den Segen und entfernte sich mit den Sei- nigen, mit Ausnahme der Bischöfe, welche der Papst einsperren ließ, wie es ihm gut dünkte. Ferner wurde noch ein Eid ver langt, welcher von der Umgebung des Königs dem Papste ge- r) Aehnlich berichtet auch Lambert; gleichwohl wird die Nachricht in Anbetracht ihrer inneren Unwahrscheinlichkeit, sowie im weiteren Anbetracht, daß sie von den gleichzeitigen italienischen Geschichtschreibern Bonizo und Donizo nicht bestätigt wird, von den meisten neueren Gcschichtsserschein verworfen. Siehe hierüber Giescbrccht „Kaiserzeit" III, live und Hcsele „Conciliengeschtchte" V, W.