1077. 67 fügte er sich, wenn auch in großer Betrübniß, da ihm keine andere Wahl blieb und er keineswegs auf andere Weise Ver zeihung erlangen konnte. Endlich aber brachte man es beim Papste mit Mühe da hin, daß der König nicht selbst schwören mußte; dagegen wur den zwei Bischöfe, der von Naumburg und der von Vercelli*, außer seinen anderen Freunden 2, welche mit schwören sollten, erwählt, den Eid für ihn abzulegen. Diese beschworen, um den wesentlichen Inhalt des Eides anzugeben, das Folgende: Hein rich, ihr Herr, würde innerhalb eines Jahres, wann immer es dem Papste Gregorius belieben würde, nach dessen Urtheil oder Barmherzigkeit Frieden und Freundschaft mit den Reichs fürsten schließen; weder er selbst noch irgend jemand der Sei- nigen würde dem Herrn Papst oder dessen Gesandten durch Gefangennehmung oder Verstümmelung der Glieder ein Leid zufügen, in welche Theile des Reiches dieselben sich um der Leitung der Kirche willen verfügen möchten; sollte ihnen je doch von jemand Anderem irgend etwas zuleid geschehen, so würde er selbst ihnen sobald als möglich aufrichtigen Beistand leisten; wäre er aber auf irgend eine Weise verhindert, so daß er die ihm vom Papste bestimmten Termine auf keine Weise einhalten könnte, so würde er dieselben später, und sobald als möglich, ohne weiteren Aufschub beobachten. Durch diesen Ver trag wurde, wie gesagt, dem in einem Strome von Thränen gebadeten König und den übrigen gleichfalls weinenden Ge bannten der Zutritt zum Papste gewährt. Wie viele Thränen hier von beiden Theilen vergossen wurden, wird man nicht leicht aufzählen. Der Herr Papst hielt unter heftigem Schluchzen über die verlorenen und für Gott wieder zu gewinnenden Schafe, diesen, welche sich gebührendermaßen auf die Erde niedergewor- 0 Gregor. — 2) Unter ihnen Markgraf Azzo von Este, der Vater des Bayern- Herzogs Welf I.