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1076. 1077. 63 daselbst aufhielt, und nachdem er seine Gemahlin, seinen Sohn und den ganzen Haufen seiner Anhänger, wie es schon vorher beschlossen war, zn sich genommen, überschritt er die Rhone bei Genf, stieg oder kroch ans sehr beschwerlichem Wege über die Alpen durcheilte das Bisthum Turin und betrat die Lom bardei. Von hier aus kam er, allenthalben möglichst viel Leute an sich ziehend, nach Pavia. Auch versammelte er den Schwarm der gebannten Bischöfe um sich und indem er sich den Schein gab, als würde seine Majestät ihre Angelegenheit vertreten, versprach er ihnen listiger Weise, den Papst wegen des nicht nur über ihn, sondern auch über sie so widerrechtlich verhängten Bannes zur Rede zu stellen. Diese aber widerriethen ihm höchlich, dem Papste auch nur den Titel eines apostolischen Herrn zu geben, da sie demselben auf des Königs Befehl so feierlich abgeschworen, ihn gänzlich verworfen und als mit Recht verurtheilt für immer durch das Anathem vom Leibe des Kirche getrennt hätten. Gleichwohl aber hielten sie es, da ihn die unvermeidliche Noth drängte, für gut, wenn er demselben eine Zeit lang nachgäbe und willfährig wäre, damit nicht der Schein könig den Beschluß der deutschen Fürsten gänzlich umstoße und so ihren gerechten Zorn errege. Im Uebrigen aber, nachdem ihm diese unerläßliche Anrede gestattet war, sollte er zugleich mit ihnen eifrig darauf bedacht sein, wie er sich und das ganze Reich von einem so gottlosen Menschen gänzlich befreien könnte; geschähe dies nicht, so würde er gewiß die Erfahrung machen, daß er durch die hinterlistige Anmaßung und ketzerische Ueber- hebung dessen, der den hohen apostolischen Namen führe, nicht nur Reich und Ehre, sondern vielleicht auch das Leben ver lieren und daß ohne Zweifel Alle, welche immer so hochherzig 0 Er nahm seinen Weg durch Burgund und über den Monk Cenis, weil er in Erfahrung gebracht hatte, daß die übrigen Zugänge nach Italien durch die Herzoge Roudolf. Wels und Berthold verlegt waren.