Volltext Seite (XML)
58 Chronik Bertholds. so angesehene Männer sich demüthig dem apostolischen Stuhle unterworfen hatten und daß sie sich darüber berathen hatten, statt seiner einen andern König aufzustellen, stellte er sich, ob wohl ungern, widerwillig und vor Schmerz fast ganz ent- mnthigt, als gebe er nicht nur dem Papste, sondern auch den Reichsfürsten in Allem, was sie ihm auferlegen und von ihm beobachtet wissen wollten, nach. Diesen schien es außer Ande rem auch gut, daß vor Allem dem Bischof von Worms sein Sitz und seine Stadt wieder frei zurückgegeben würden, die Königin mit allen den Ihrigen von da abzöge, den Sachsen ihre Geiseln ausgeliefert würden, der König sich von seiner gebannten Umgebung gänzlich trenne und ohne Verzug ein Schreiben an Papst Gregor richte, des Inhaltes, daß er den schuldigen Gehorsam beobachten, Genugthuung leisten und ent sprechende Buße verrichten wolle, sowie daß er sich einstweilen nach ihrem Rathe verhalte und die Antwort des apostolischen Herrn und dessen Verzeihung abwarte. Dies und alles Uebrige vollbrachte der König ohne Säumen, wiewohl nicht mit der rechten Aufrichtigkeit. Durch den Bischof von Trier schickte er ein Schreiben nach Rom, um es dem Papste zu übergeben, des Inhaltes, wie ihn die Fürsten unter sich festgesetzt hatten, und versiegelt in ihrer Gegenwart, welches er aber gleichwohl später heimlich fälschte und nach seinem Belieben abänderte. Die Reichsfürsten aber, welche die List und die gewohnte Ver kehrtheit der königlichen Räthe, die sie schon so oft erfahren hatten, fürchteten, schickten gleichfalls verlässige Gesandte, welche allen geführten Verhandlungen beigewohnt hatten, in Eile nach Rom, damit der Papst durch die Hinterlist jener nicht getäuscht würde, und baten ihn um der Barmherzigkeit Gottes willen, selbst in ihr Land zu kommen, und diesen Streit zu entschei den. Außerdem verschworen sie sich vor ihrem Auseinander gehen, um den König noch mehr zum Gehorsam gegen den