1075. 33 den gewährte er barmherzig Verzeihung und sprach sie gemäß seiner apostolischen Sanftmuth und Machtvollkommenheit von ihrer Sünde los; so ist er also nach katholischem Glauben zweifellos für einen gerechten Richter und Verurtheiler der Verhärteten, wie für einen gütigen Verzeiher und Lossprecher der wahrhaft Büßenden zu halten. Daselbst trennte er auch die Räthe des Königs, welche das seinen Abgesandten eidlich gegebene Versprechen gering achteten, auf's Neue wegen simo- nistischer Ketzerei vom Leibe der Kirche, aber der König, dar über ungehalten, sonderte sich nicht im Mindesten von ihnen ab. Auf derselben Kirchenversammlung wurde auch nach den kanonischen Vorschriften über Bischof Heinrich von Speyer Ab setzung und Bann verhängt. Derselbe war schon längst wegen simonistischer Ketzerei kanonisch vor dem römischen Stuhle an geklagt und zur Verhandlung seiner Sache dahin vorgeladen, weigerte sich aber hartnäckig, zu erscheinen. (Jetzt aber befiel ihn wunderbarer Weise an demselben Tage und zur selben Stunde, wo er in Rom seiner Würde und des Bisthums durch richterlichen Spruch entsetzt und gebannt wurde, als er in Speyer, nach seiner Gewohnheit nach köstlichem Mahle, sich von der Tafel erhob, ein so heftiges und tödtliches Stechen im Halse, daß er nur selten und mit Mühe ein einzelnes Wort hervorbringen konnte, und so litt er bis zum Morgen des fol genden Tages, um am Nachmittage, gefährlich genug, zugleich des Bisthums und des Lebens entsetzt zu werden) damit durch dieses Wunder die Kraft und die Wahrheit des gött lichen Ausspruches erprobt würde: „Was Ihr binden werdet auf Erden das wird auch gebunden sein im Himmel." — Sieh, schon ist das Schwert des heiligen Petrus gezogen, des 0 Die eingeklanimerte Erzählung find t sich auch, jedoch nicht wörtlich, in einer kirchenrechtiichen Abhandlung Bernolds von Sanct Blasien über die Ehelosigkeit der Priester. Geschichtschr. d. deutsch. Vorz. XI. Jahrh. 10. Bd. 3