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1068. 1069. 21 verließ die schattenhaften Eitelkeiten dieser Welt, beschloß am 4. November glücklich seine Tage und wurde in derselben Kirche, welche zu erbauen er bereits begonnen hatte, feierlich beerdigt. Zu jener Zeit herrschte die simonistische Ketzerei allenthalben bei den Unsrigen, nicht wie früher im Geheimen, sondern öffent lich, in nngescheuter Hoheit und ohne Ansehen der Person, und hatte die taubenähnliche Schönheit unserer heiligen Mutter, der Kirche, durch die Berührung mit ihrem Gifte erbärmlich be sudelt. Endlich hatte sie einen gewissen Karlomann*, der zu Magdeburg Domherr, auf der Harzburg aber Propst war, ver anlaßt, nachdem er dem König und seinen Räthen in kirchen- schänderischer Weise nicht wenig Geld gegeben und versprochen, wie auch Kirchengüter zugesagt, in den Schafstall der Kirche von Constanz, nicht durch die Thüre, sondern auf anderem Wege, nämlich durch die Wand einzudringen. So trachtete also jener erbärmliche Käufer des höllischen Jammers widerrecht licher Weise eifrig und voll Begierde darnach, auf unseren Bischofsstuhl zu gelangen, und war auf alle Weise bestrebt, die kanonische Wahl der gesammten Geistlichkeit und des Volkes, wonach sie verlangten, daß Sigifrid, einer ihrer Brüder, der auch Capellan des Königs war, ihr Bischof sein sollte, zu ver eiteln. Herzog Gotifrid, hervorragend unter den Weltleuten, in Erinnerung an seine Sünden sehr leicht zur Vergießung von Thränen bewegt und sehr freigebig in Spendung von Almosen, welche er aus seinem Gesammtbesitz und seinen Schätzen den Armen und Kirchen in einer Weise ertheilte, daß er fast ent blößt ein Träger des bloßen Kreuzes wurde, durch vollkom mene und thränenreiche Reue ein anderer Mensch geworden, so daß man nicht bezweifeln darf, daß er von hier aus glück lich zum Bürgerrecht des Himmels gelangt sei, starb, schon 0 Bei Lambert von Hersfcld und in der Chronik von Pctershausen Karl genannt.