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166 Chronik Bertholds. König Heinrich ausgeliefert, von diesem jedoch gegen das Ge- löbniß der Treue und das Versprechen, welches er und der genannte Herzog ihm eidlich gaben, freigelassen war, brachen treulos den früheren Eid, womit beide König Roudolf Bei stand gegen alle seine Feinde zugesagt hatten, sammelten so Viele als möglich und suchten heimlich, sich vor Beginn der Schlacht mit dem genannten Tyrannen zu vereinigen, wurden aber von einigen sächsischen Großen, welche ihre Treulosigkeit merkten, zurückgetrieben und konnten sich kaum vor ihnen retten, um wohlbehalten nach Hause zu kommen. In derselben heim lichen und treulosen Verschwörung waren auch mit allen den Ihrigen die Markgräfin Adala und ihr Schwiegersohn Egge- bert' verbündet; sie bemächtigten sich nach gelieferter Schlacht mit Hilfe ihrer Ritter plötzlich einiger sehr fester Burgen und versagten als abtrünnige ihrem Könige ganz offen und hart näckig den Gehorsam. Aber mit Gottes Hilfe zwang er sie endlich in kurzer Zeit zur Unterwerfung, und zwar nicht ohne ihren großen Schaden; denn er machte ihnen ihre Ritter ab spenstig, ließ sie sich schwören, belehnte sie mit ihren Gütern und gab ihre Lehen und Marken Anderen, welche begierig da nach trachteten und sie mit Freuden empfingen; sie selbst aber jagte er mit königlicher Gewalt von einem Orte zum andern und trieb sie so in die Enge und demüthigte sie auf so viel fache Weise, daß sie es endlich durch die Thal erfuhren, wie thöricht und schädlich es ist, sich ohne Grund und treuloser Weise irgendwie gegen seinen König und Herrn aufzulehnen. So kehrte er also nach der großen und blutigen Schlacht, die er Heinrich geliefert, als glorreicher Sieger nach Goslar zu rück und war von da an bis zur Fastenzeit nicht wenig in Anspruch genommen durch die kriegerischen Bewegungen der >> Markgraf von Meißen.