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156 Chronik Bertholds. der heiligen Kirche und des ganzen Reiches, welche von ihnen ausgegangen und veranlaßt war, und die Uneinigkeit und Un gerechtigkeit auf's Kläglichste zu unterhalten und zu vermehren. Diese aber riefen ohne Verzug die päpstlichen Gesandten herbei und verhandelten voll Eifer mit ihnen darüber, daß sie die Heere beider Parteien bei Strafe des Bannes verpflichten soll ten; nicht zur Schlacht zusammenzustoßen, vielmehr, in wech selseitigem Frieden verbunden, als gemeinschaftliche Dienstleute und Fürsten des Reiches die Berathung über die vorliegende Streitsache in Bälde zu veranstalten und zu trachten, daß die Ursache so großen Unfriedens durch gerechten Spruch von den Großen, welche sie dazu abordnen würden, entschieden würde. Dazu beriethen sich Einige von der Partei König Heinrichs mit den Sachsen, nachdem sie sich wechselseitigen Frieden zu gesagt, als Vermittler des Friedens angelegentlich und allen Ernstes, bis beide Theile zu dem Beschlüsse kamen, daß Alle einmüthig sich jener Partei anschließen sollten, welche bei der ihnen durch päpstlichen Ausspruch anbefohlenen Berathung als die gerechte erkannt werden würde. Nachdem sie sich durch diese Verhandlung, die gleichsam eine Ehrenrettung sein sollte, listig von den Sachsen losgemacht hatten, wichen sie, die so oft hartnäckig den Frieden zurückge wiesen, jetzt durch dessen willkommenen Abschluß gesichert mit ihrem Könige in fluchtartigem Rückzuge vom Platze. Was zu erst ein beträchtlicher Theil der Bayern, durch den Anblick des sächsischen Heeres erschreckt, begonnen, das machte das ganze im Lager versammelte Heer lärmend nach. Während sie aber, wie es eben ging, der Heimath zueilen wollten, die Sachsen täuschten und den Vertrag wegen der Berathung für nichts ach teten, brachte König Heinrich seine Leute, die so leicht zu ver führen waren, wieder zum Stehen und nahm denjenigen, welche in gewohnter Weise schon so oft falsch geschworen hatten, der