154 Chronik Bertholds. Papst bestimmt war, und um auf diese Weise die Unterwür figkeit jeder Partei genau zu prüfen und das Ergebniß dem apostolischen Stuhle zu vermelden; auch versicherten sie den jenigen, welche so dringend ihre Entscheidung verlangten, nicht sie allein, sondern auch andere geeignete Mitgesandte, welche der Herr Papst noch bestimmen würde, wären als Richter er nannt, um die Ursache so vielen Aufruhrs und Streites zu beseitigen; nicht aber jetzt, sondern künftig. Und mit dieser künstlich erdachten Antwort machten sie sich mühsam von den klagenden und lärmenden los, wohl wissend, daß König Hein rich mit allen seinen Anhängern nicht nur kein Förderer der vom Papste angeordneten Berathung gewesen wäre, sondern vielmehr dieselbe mit unbedachtsamer Verwegenheit verhindert hätte und dadurch sammt seinen Mitschuldigen ganz offenbar dem vom Papste ausgesprochenen Bannfluch verfallen sei; nicht minder, daß der Ort der gegenwärtigen, angeblichen Kirchen versammlung mit allen seinen Einwohnern schon durch gerechten Spruch seines Bischofs in gleicher Weise verdammt wäre und daß sie allen diesen Verhandlungen gegen das kanonische Gesetz zu ihrer großen Gefahr beigewohnt hätten. So wurde diese fluchwürdige Kirchenversammlung, unter schlimmen Ränken schmählich eingeleitet, noch schmählicher be schlossen; König Heinrich nahm bestürzt und aufgebracht die päpstlichen Gesandten mit sich und schickte das zahlreiche Heer, das er allenthalben gesammelt hatte, höchst unbesonnen gegen die Sachsen, um sie anzugreifen. Als aber König Roudolf er fuhr, daß ein so gefährlicher Angriff gegen ihn und die Sei nen herannahte, setzte er sein Vertrauen auf Gott und seine Barmherzigkeit und führte voll Zuversicht das gleichfalls nicht schwache Heer seiner Ritterschaft, das er sorgfältig gesammelt hatte, jenem in guter Ordnung entgegen. Durch Boten, welche er an alle Große des feindlichen Heeres schickte, ließ er sitz.