144 Chronik Bertholds. wiesen, weil er es gewagt, die Investitur gegen das kanonische und apostolische Gesetz von einem Laien anzunehmen, beschwor er öffentlich, von der Kirchenversammlung dazu aufgefordert, daß er jene Verordnung nicht gekannt und nichts davon gehört hätte. Und als sich darauf die ganze Versammlung deshalb beim Herrn Papste für ihn verwendete, versprach er erstlich, wie es Sitte ist, dem apostolischen Stuhle und dem Papste Gregor, dem Stellvertreter des heiligen Petrus, mit einem Eide Gehorsam, Unterwürfigkeit und Unterstützung und erhielt dann von ihm Ring und Stab und die übrigen Zeichen des Patriarchates von Aquileia in kanonischer Weise. Später aber handelte er nicht vollkommen treu gegen ihn. Auch Cardinal Vernarb verfehlte nicht, den angesehensten Römern und einigen der Besten Alles der Reihe nach mitzutheilen, welche Beschwer lichkeiten und Gefahren er in unserem Lande erduldet, wie so wenig er der Kirche von Nutzen sein konnte, und unter Ande rem verschwieg er dem apostolischen Herrn nicht, daß er den König Heinrich, zuerst von dem Bischöfe von Mainz und sechs weiteren Bischöfen durch richterlichen Spruch gebannt, gemäß der ihm ertheilten Weisung auch selbst mit allen seinen An hängern vom Fleische und Blute des Herrn ausgeschlossen und als einen Gottesschänder aus der Kirche ausgestoßen, ihm als einem Tyrannen und Räuber die Regierung untersagt und die selbe dem König Roudolf als einem dem apostolischen Stuhle in Allem gehorsamen Manne übertragen hätte. Auch den Vor nehmsten unter den Römern und allen Gutgesinnten unterließ er nicht, dieses alles der Ordnung gemäß mitzutheilen. Aber der apostolische Herr hatte dies Alles, was ihm schon länger als ein Jahr bekannt war, mit wunderbarer Geduld ertragen als ob er nichts davon wüßte. Darüber verwunder ten sich Einige höchlich, weshalb er doch dies gethan habe, wenn er nicht vielleicht sicher hoffte, daß jene Berathung, welche