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1078. 131 Sachsen, und als er sich überzeugt, daß ein sehr großes und streitlustiges Heer zum Kampfe gegen König Roudolf zusam mengekommen, führte er die, welche er gegen die Sachsen auf- geboten, treulos nach Alemannien, um es zu verwüsten. Daselbst wüthete er mit den schlimmsten und unmenschlichsten Räubern aus Böhmen, Bayern, Burgund, Franken und nicht min der mit solchen, welche in Alemannien selbst zu werben ihm ge lungen war, durch Brand, Plünderung, Zerstörung von Burgen und festen Plätzen und durch unerhörte Frevel gegen verschie dene Heiligthümer Gottes als ein wilder Gottverächter auf das Kläglichste. Es gab keinen Unterschied zwischen Heiligem und Unheiligem, kein Erbarmen bei so vielem Elend, denn die Kir chen, in welche die Einwohner des Landes mit ihrer zu ber genden Habe geflohen waren, zündeten die frechen Frevler an und Plünderten sie, die mit den heiligen Gewändern angethanen Priester schlugen sie und traten die halb nackten mit Füßen, die Altäre der Heiligen zerstörten sie, nachdem sie die Reli quien hinweggenommen, verunreinigten sie, was man von Hei den nicht gehört hat, durch Menschenkoth und besudelten sie mit Blut von dem erbeuteten Fleische, das sie in Stücke ge rissen darauf warfen; Frauen, welche sie in der Kirche er wischten, schändeten sie daselbst ohne Scheu, wie in einem Hurenhause, und errichteten Stallungen für ihre Pferde und ihr Vieh und Abtritte darin. Auch brachten sie einige Frauen um, indem sie sie zu Tode schändeten, und viele führten sie, wie Männer geschoren und gekleidet, gefangen hinweg. Das hölzerne Bild des gekreuzigten Christus zu Altorf und an an deren Orten verstümmelten sie, indem sie ihm Haupt, Hände und Füße abschlugen. Was weiter? Alles Heilige und Gött liche entehrten sie und besudelten es mit mehr als heidnischer Wuth. Und dies Alles geschah mit Erlaubniß der Bischöfe, welche zugleich mit ihnen in die Kirchen eingedrungen waren. 9*