124 Chronik Bertholds. würde, schickten sie einen Gesandten mit jenen an deren Herrn und an die ihm anhängenden Reichsfürsten, durch welchen ihnen Ort und Zeit für die beschlossene Berathung mitgetheilt wer den sollte, und der ' versichern sollte, daß sie ganz willfährig » und bereit wären und nach Gottes Willen alle Hindernisse und Zweifel hintansetzend, dabei erscheinen würden. Nachdem man so von beiden Seiten eine Zeit lang Rede und Gegen rede gepflogen, aber durch die unerschütterliche kluge und ge horsame Haltung der Sachsen schließlich zu einem guten Ende gekommen war, wurde bis zu der bevorstehenden Berathung wechselseitig Friede zugesagt und Jedermann kehrte nach Hause zurück. Die Räthe König Heinrichs aber nahmen den Gesandten der Sachsen mit sich und begaben sich zu ihrem Herrn an den Rhein. Im Innersten ihres Herzens klang die rechte und wahrhafte Sprache der sächsischen Fürsten, die sie gehört, nicht gut nach, denn sie waren in ganz anderer Meinung und Ab sicht gekommen, nämlich um die Sachsen wie immer an sich zu ziehen. Da sie dies aber nicht vermocht hatten, verbreiteten sie bald nach ihrer Rückkehr allenthalben das falsche Gerücht, jene hätten Geiseln gegeben zur Sicherheit, daß sie mit ihrem Herrn Frieden schließen würden, und hätten zweifellos dessen Gnade erlangt. Den Gesandten derselben schickten sie aber mit der Erklärung zurück, der König wolle keine Berathung ge statten, sei aber aus Rücksicht und Liebe für den apostolischen Herrn bereit, Jedem, der ihm ungehorsam wäre, zu Gnaden wieder auszunehmen, wenn er sich ihm nur reuig und gehorsam unterwerfen würde. Als die Sachsen und König Roudolf dies hörten, urtheil- ten und bewiesen sie, daß jener mit allen seinen Genossen offenbar gebannt wäre, weil er selbst die unumstößlich vom Papst angeordnete Berathung so hartnäckig und ungehorsam