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1078. 121 wohnten Verkehrtheit zurück, indem er seine Ohrenbläser wieder um sich versammelte, welche ihm vorzüglich dies riethen und mit aller Schlauheit darauf hinarbeiteten, daß es den Anschein gewinnen sollte, als hätten jene Legaten ihn, ohne daß er die päpstlichen Befehle und Beschlüsse beachtet, vom Banne be freit und Alles, was ihm an offenbarer Schuld zur Last lag, dem König Roudolf und den sämmtlichen Mitgliedern der feind lichen Partei gleichsam aus den triftigsten Gründen aufgebürdet. König Roudolf aber, der eine große Anzahl seiner sächsi schen Fürsten und Ritter versammelt hatte, beging das Oster fest sehr feierlich zu Goslar. Daselbst wurde ein Chorherr, der schon Propst an der Kirche des heiligen Mauritius* war, ein sehr würdiger und wohl unterrichteter Geistlicher Namens Wigold, welcher in der That zuerst kanonisch von der Geist lichkeit, dem Volke und dem besseren und größeren Theile der bischöflichen Ritterschaft zum Bischof von Augsburg gewählt war, nach der Wahl und mit Zustimmung des römischen Car- dinals, seines Metropolitans, des Erzbischofes von Mainz und weiterer neun Bischöfe, welche dort zusammengekommen waren, am Ostertage kanonisch zum Bischöfe geweiht und ordiniert. Nachdem Alles, was zu seiner Ordinierung gehörte, in gesetz mäßiger Weise geschehen war, das heißt, nachdem er den Ring, den Hirtenstab und den bischöflichen Stuhl von dem Erzbischof von Mainz empfangen hatte, übergab ihm der König seiner seits was königlichen Rechtes war, um die kirchlichen Güter zu verwalten. Er beachtete nämlich, in Allem gehorsam, wie er war, was kürzlich auf der römischen Kirchenversammlung kano nisch beschlossen und nach erlassenem Spruche unter der Strafe der Ausschließung verboten war, daß kein Laie Kirchen, kirch liche Zehenten und Würden irgend Jemand als sein Eigenthum übergeben, oder gegen die Kirchengesetze sich selbst zueignen In Augsburg.