Einleitung. VII lassen. War es an sich schon schwer zu begreifen, daß Bert- hold so lange mit seiner Fortsetzung gezögert haben sollte, denn Bernold hat nicht vor 1074 mit der Abfassung seiner Chronik begonnen, so ist nun auch aus den theilweise übereinstimmenden Stellen ganz überzeugend nachgewiesen, daß Bernolds Text nicht der ursprüngliche sein kann. Als Hülfsmittel bei dieser Untersuchung diente die alte Ausgabe der Chronik Hermanns des Lahmen von Sichard, welcher eine jetzt verlorene Handschrift benutzt hat, die fast überall als Handschrift von Sanct Gallen bezeichnet wird, ob gleich Sichard über ihre Herkunft nichts gesagt und schon Us- sermann diesen Jrrthum gerügt hat. Hier schließt sich dem Texte Hermanns die Fortsetzung Bertholds unmittelbar an, et was verkürzt, namentlich sehr stark in der den Uebergang bil denden Lebensnachricht von Hermann; übrigens aber vermuth- lich sehr wenig, und ohne fremde Zuthaten. Hier also haben wir den echten Text, und können an einigen Stellen deutlich erkennen, wie er für die oben erwähnte Compilation im gre gorianischen Sinne überarbeitet ist. Denn Berthold war kö niglich gesinnt und betrachtete noch Alexander II als Eindring ling. Leider war die Handschrift verstümmelt und bricht mitten im Jahre 1066 ab. Wegen der Wichtigkeit dieses Textes ist derselbe von G. Waitz (Non. korm. 88. XIII, 730 — 732) neu herausgegeben. Von da an sind wir nun allein auf die Compilation an gewiesen, und es ist nicht zu bezweifeln, obgleich andere Be- standtheile an der oben erwähnten Stelle nicht angegeben sind, daß Aenderungen und Zusätze stattgefunden haben. Während aber übrigens noch die einfache und nüchterne Darstellungs weise Bertholds deutlich zu erkennen ist, beginnt mit 1075 eine in hohem Grade subjective, gegen Heinrich IV höchst feindselige, sehr ausführliche Erzählung; diese scheint Bernold