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94 Chronik Bertholds. derte er nicht lange, ihm entgegen zu ziehen, und suchte eilig und unablässig, mit ihm in einer Schlacht zusammenzutreffen. So kam er bis nach Würzburg, belagerte diese Stadt ^ und hielt sich einige Zeit daselbst auf, deswegen nämlich, damit nicht, wenn er mit seinem zahlreichen Heere eilends an den Rhein zöge, jener erschreckt und furchtsam verzagen sollte, gegen ihn überzusetzen 2. Daselbst erwartete er auch die Herzoge Berchtold und Welf und die übrigen Haufen seiner alemanni schen Ritter und war eifrigst bemüht, mit Maschinen und Kriegswerkzeugen die Mauern der Stadt niederzuwerfen. Jene aber beeilten sich, mit ungefähr fiinftausend Mann freudig zu ihm zu stoßen. König Heinrich aber, der ihre Marschrichtung ausgekund schaftet hatte, hielt drei Tage lang eine schwierige Stelle auf ihrem Wege besetzt, weil er nicht wagte, ihnen mit seinen schwachen Haufen in offener Schlacht zu begegnen; sie jedoch, voll Begierde mit ihm zusammenzutreffen, beschleunigten ihren Marsch. Nachdem sie so nahe zusammengekommen, daß sie nur noch zwei Stunden von einander entfernt waren, und alle ein- müthig vorhatten, die Schlacht mit dem König herzhaft zu beginnen, entwischte er ihnen sammt den Seinigen in derselben Nacht durch die Flucht und zog vor Sonnenaufgang, allen Uebrigen voran, selbst von den Bauern verhöhnt und verspot tet, in seinem Worms ein. Jene aber wollten ihn, als sie seine Flucht erfahren, bis an sein Lager verfolgen und drangen eilends und mit schrecklichem Ungestüm vor; da sie jedoch von ihren Kundschaftern hörten, daß er schon so weit von ihnen entfernt und so heftig erschreckt wäre, standen sie zu ihrem 1) Im Monak August. 2) Damit soll wohl gesagt werden, daß Roudols seine» Gegner vom Rhein, wo die meisten Städte ihm ergeben waren, wegloilen wollte. Der Saß ist also nicht als leere „Windbeutelei" aufzufassen, wie dies Gfrörer — Gregor VII Bd. VN, S. L2S — gethan hat.