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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.01.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180125015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918012501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918012501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-01
- Tag 1918-01-25
-
Monat
1918-01
-
Jahr
1918
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Abg. Fischbeck (Fortschr. Dpi.): Der Reichskanzler Hai auf die Treibereien der Presse hlngewlesen. Die Mehrheit des Reichstage- will damit nichts zu tun haben. Die Angriff« der Press« gegen den Staatssekretär von Kahlmann wegen der Verhandlungen in Brest- Lilcwsk waren ungerechtfertigt. Die Grundlinien eines allge meinen Frieden- und des Seldstdestimmungsrechtes der Völker waren vorher von der Rechten bis zur Linken gebilligt worden. Wir muffen anerkennen, daß ein Teil der Schwierigkeiten diesen ungerechtfertigten Angriffen entstammt. And welche Unruh« ist im Inland geschaffen wor den? Andere Angriffe kamen von einer Seite, die meint, die deutschen Forderungen im Osten seien viel zu groß. Die Haltung der «Dossischen Zeitung' hat mit unserer Auffassung nichts zu tun. Rachem dl« polnisch« Frag« so weit gediehe« ist, können wir de« betretene« Bode« «lcht wieder verlasse«. Wir wollen mit Rußland in Freundschaft leben, dürfen aber kein Hindernis bilden, wenn Teile Ruß lands selbständig werden wollen; denn wir Haden da- größte Interesse, daß verschiedene Nachbarn an unserer Grenz« sttze«. Der Ton Wilsons und Lloyd Georges ist ein anderer. Wir glauben allerdings, daß die Botschaft Wilson- als eine ernstgemeinte Kundgebung zu betrachten ist. Will Wilso« die Antegrttöt unseres Reichsgebiete- osfcn und ehrlich anerkennen, so können wir M Verhandlungen kom men, ander- nicht. Wir wüsten den Kampf weiterfahren, und deshalb haben wir nichts gemein mit der Hetze gegen Oesterreich-Ungarn, sondern wollen 5as Bündnis pflegen. Abg. Stresemann (Ntl.): Abz. Streseman« (Natfl): Ich zweifle dara«, daß di« Ausführungen de- Abgeordneten Schetdemann über den U-Dootkrteg dem Frieden diene« Dem Wunsche nach genaueren Informationen über die Wirkung auf die englische Wirtschaft schließe ich mich an. Lin« Wertstakstik albt allerdings keine richtige- Bild. Die Besprechungen im englischen Parlament geben aber doch zu denken. Auch sonstige Meldungen aus Englanh lasten auf bedenkliche Rahrungsmiitelknapphe'.t schließen, andere Quellen sprechen davon, daß di« Zufuhren an Fletsch und Korn aus Australien und Argentinien schwierig oder unmöglich geworden sind. Also ohne Wirkung war der U-Bootkrieg wahrlich nicht. Als der U-Bootkrieg beschlossen wurde, konnte niemand dle russische Revolution voraussehen. Daß unser« Staatsmünner so selle« auf Auslastungen fremder Staats- «ränuer antworte«, zumal diese bestimmt sind, aus die deutsche Psyche schädigend einzuwirken, ist bedauerlich. Lin« derartige Propaganda muh unterbanden werden. Die Gelegenheit hierzu laßt sich sederzelt schaffen. Di« Antwort muß Zog um Zug erfolgen. 2n dieser Hinsicht können dle englischen Staats- männer; uns ein Vorbild sein. Wir bedauern, daß erst deute aus Wilson ' und Lloyd George geantwortet wird. Die Rrde des letzteren stellt erst die Botschaft Wilson- ins richtig* Licht. England soll bi- zum Tode an Frankreichs Seite Kämpfen, sagt Lloyd George. Das klingt nicht wie eine Friedenskundgebung. Von »en 14 Punkten von Wilson- Botschaft kann man nicht .ein ziffernmcih'g unterscheiden, wie viel an nehmbar sind und wie viel zurückzuweisen sind. I» Amerika herrscht über deutsche Geschichte groß« Uawisteuhett. Daher rührt die falsche Arfsastung über dle Geschichte von Elsa- Loth ringen und die fragliche Zusammensetzung der Bevölkerung. Dl« ganz« Frage ist für uns indiskutabel. Bezeichnend war, daß die offene Er klärung von Kühlmanns im Reichstag selbst bei den Neutralen wir eine Urberrraschung gewirkt Hal. Wilson w'll di« Auft«llu«g der Türket in optima forma. Wl» ßnd dagegen verpflichtet, für die Integrität der Türkei einzutr«1rn, zumal da dies« außerolüentllch vtrl Leistung«» auszuweis«» hat. Auch Teil unser«« Press« behandelt worden. Wir erklären «s für «i»« Leb««-frag« Deu1schl««ds, das Bündnis zu erhall««. Der Redner sprach de« Reichskanzler und de« Staatssekretär vollstes Vertraue» aus. Abg. Scheldemann (Soz.): Ungeheuerliches leistet« eine aewisse Presto l» höhnische» Be schimpfungen »nd Verhetzungen. Eberl und ich werden als Laudes- verräler hlngesteüt. Da- rührt un- nicht. Der Redner spricht über die Voraussagen hinsichtlich de- U-Bootkrieges im Ver hältnis zu den praktischen Ergebnisten. Wirkungslos ist er gewiß nicht, aber der sicherste Erfolg ist der Eintritt Amerika- in die Reihe unserer Feinde. Amerika ist an dl« Slelt« Rußlands getreten. Im Volke werden Wunderdinge erzählt von dem Erfolg der kommenden Offensive. Aber angenommen, die militärischen Erfolge treten ein, ste würden uns keinen Frieden bringen. Wie will man mit Amerika zum Frieden kommen? So wenig wie wir, werden auch unsere Gegner nach geben. Jeden Frühling sprechen wir von einer neuen Osfenllv«, und schamlos reden unsere Heimkrieger von den voraussichtlichen Verlusten. Die Regierung hat die richtige Erkenntnis, aber nicht den Mut, die Konsequenzen zu ziehen. Dle phantastischen Pläne mancher Leute sind undurchführbar, und doch laviert die Regierung. Der 27. De zember war den Verhandlungen in Brest-Litowsk verhängnisvoll, sowohl nach außen als auch nach innen. Es herrscht völlig« Unklarheit, wie die maßgebenden Personen sich zu den Vorgängen der letzten Zeit gestellt Haden. Darauf ist die Unruhe entstanden bei uns und namentlich bei Oesterreich-Ungarn. Dort gibt man Deutschland die Schuld, daß es mit den Friedensverhandlungen nicht vorwärts gehe. Dle Hetze gegen Oesterreich-Ungarn ist unverantwortlich. Möge die Regierung sich losmachen von den Einflüssen der Alldeutschen oder, wenn sie es nicht kann, so gehe sie. Die Rede des Generals Hoffmann, des ausgezeichneten Soldaten und Menschen, war eine Ent- gleisung. Sie hat die Streikbewegung in Oesterreich Ungarn entfacht. Hier bei uns treiben die militärischen Stellen alle militärischen Differenzen auf die Spitze. Vaterlandsverteidtgung: Ja! Militarismus: Nein! Wir hätten den Frieden im Osten haben können, haben aber d e Gelegenheit verpaßt. Die Stimmung der Parteien in Rußland wird falsch aufgefaßt. Gleiches Entgegenkommen wie bet den Bolschewik« werden wir nicht so leicht in Rußland und den anderen Ländern wieder finden. Der Redner geht aus dl« Rede des Grasen Ezernin ein. Man schließe im Oste» Friede« und geh« dann mil einer Frledens- ofseasive im Westen vor. Es ist unrichtig, wenn der Reichskanzler bezweifelt, die Botschaft Wilsons sei eine ehrliche Friedenskundgebung. Das ist bedauerlich. Warum dis Vorbehalte, die »er Reichskanzler in Fragen macht, in denen wir doch enlgegenzukommen geneigt sind? Die Wilsonlch« Bot schaft bietet in den allermeisten Punkten eine Grundlage zu Verhand lungen. Nur zwei strittige Fragen bleiben übrig. Elsoß-Lothringe» muß deutsches Land bleibe«. Sobald über Belgien Klarheit geschaffen ist, ist auch die elsaß- lothringische Frage erledigt. Redner zittert Aeußerungcn soztaldcmo- kratischer Politiker in Frankreich und England, z. B. »es Abgeordneten Snowden. Wollen wir den Krieg sortsetzen, well wir uns nicht über Polen in Verhandlungen elnlassen wollen? Man erinnere sich der Aeußerunoen Lzernins. Für die Türken muh eine Lösung grsunden werden, ohne daß Deutschland der Treulosigkeit bezichtigt werden kann. Wir wollen doch einen Verständlgungssrieden, und deshalb darf man nicht sagen: Wir »erhandeln überhaupt nicht. Der Landesrat in Kurland kann «lcht als wahre LandeSvertretung angesehen werden. Der Volkswille muß klar und offen zum Ausdruck kommen. Wir haben es nicht verstanden, wenn die Feind« unser Friedensangebot zurück gewiesen haben. Wir dürfen nicht in den gleichen Fehler verfallen, sonst wird man «ns die Schuld zuschreiben. Niemand mutet uns zu, Wilsons Bedingungen unbesehen anzunehmen. Aber die Verhandlungen sind doch dazu da, eine Verständigung zu erzielen. Ma» muß aus beide» Selle« aus Illusion«» verzichten und die Dinge sehen, wie ste sind. Die volle Selbständigkeit Belgiens wlederherzosüllen ist unsere Ehrenpflicht, natürlich vorausgesetzt, daß »le Gegner dle Integrität des Reichsgebietes respektieren. Aus der Rede des Reichskanzlers spricht ein gewandter Diplomat aber kein Staatsmann. Wir dürfen keinen Versuch unterlassen, um die Be endigung des unglücklichen Krieges herbeizuführen. Wir haben ernsten Konsllktsstoff bet uns im Lande, da- wüsten alle bedenken. Die Sozial demokraten werden für da- Volk und da- Land alle- tun, aber nicht für eine Regierung, der wir nicht vertrauen und folgen können. Abg. Fischbeck lFortschr. Dpt.): Abg. Fischbeck (Fortschr. Vpt.): Der Reichskanzler hat auf hinstchtlich Polen- halte» wir ein« Abteilung vom Reichsgebiet gar nicht für annehmbar, »der auch wir wolle» kein« Aaneplo, billige«. Wie sch«» Bethwa»» erklärt hat. Mrd Deutschland her slämischen Bv- xg»«g nach Selbständigkeit kei» Hladeruts «ntgegenflelle». Dl» Frei- h«tt-be»eg»»ß der Fläme» ist «nist und »lcht gekünstelt. Sle muß nach Möglichkeit gefördert werde«. Wenn man Staaten sonst das Seldslbestimmung-recht proklamiert, w»r»m nicht «vch für dl« Fläaren. Den Verhandlungen t« Brest-Litowsk sind durch dl« Haltung der deut- schen Press« Schwierigkeiten erwachsen. Ader diese Haltung deckt flch nicht mit irgendeiner Parteizugehörigkeit. Was a«< Rußland wird, kann niemand sagen. Da- alte besteht nicht mehr; auch di, territoriale Unversehrtheit nicht Al- die Kaiserproklamation wegen Polen- erfolgt«, haben wir unser« schwere« Bedenken erhob«». Jetzt Kan» di« Tatsache nicht mit einer Handdewegung beiseite geschoben werde». Von ihr aus evAbt sich unsere Haltung zu sämtlichen östlichen Fragen und die Sicherung Deutschland- nach Oste». Die curstr»polnisch« Lösung ist noch offen. Aber einerlei, da- neue Polen wird in Deutschland den Gegner seiner Einheit sehen, und daraus wird ein dauernd freundschastliche- Verhältni- mit unseren östlichen Nachbarn unmöglich; «Ine Erschwerung unserer we.tpolilischen Stellung nach Osten wird die Folge sein. Wir erstreben ein engeres milttärische- und wirtschaftliches Verhältnis zu den sich im Osten bildenden Staaten. Wir bestätigen, daß da- Selbstbestimmung-recht «lcht ander- al- durch eia« aus Vru«d eine- demokratische« Wah'rechi- gebildet« Körperschaft zum Au-druck kommen kann. Mit der Art, wie die Verhandlungen in Brest-Litowsk geführt worden sind, sind wir einverstanden. Angriffe verdlenen unser« Unterhändler nicht. Hinflchilich deo Auftretens des General- Hofsmann stehen wir auf -em Stand punkt dc- Abgeordneten Trimdorn. Wir billigen die herzhafte Art seine« Auftreten-. Politische und strategisch« Fragen lassen sich nicht immer trennen. Ls besieht sachliche Uedereiustimmung zwischen den Diplomat«« und General Hoffmann. Wenn der Ton ander- war, so ist das begreiflich. Dem Abgeordneten Fischbeck kann ich nicht zustimmen, wenn er sagt, daß letzten Endes die politische Leitung die Entscheidung Haden müsie ohne direkte Mit wirkung der Heeresleitung. Redner protestiert schließlich gegen den Artikel des Wiener Fremdendlalt«-' gegen den Für st en Bülow und gegen die abfällig« Kritik, die bet unseren Verbündeten über unsere HeereSelnrtchtungen laut geworden ist. Wenn der Krieg neue Opfer fordert, so trägt nicht Deutschland die Schuld und die Verantwortung. Wir wollen einen allgemeinen Frieden, und man darf un- da- Gegenteil nicht unterstellen. Hierauf tritt Vertagung ein. Abg. Fischbeck bezeichnet i« einer persönlichen Bemerkung die Aeußerungcn des Vorredner- über die Beteiligung der Heeresleitung bei den Friedensverhandlungen al- mißverständlich. Nächste Sitzung: Freitag vormittag. O Berlin, 24. Januar. (Drahtbericht unserer Ber liner Schrlftleltung) Bei den gestrigen Besprechungen der Fraktionsführer mit dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes ist die Frage einer für dle nächste Zett bereits erfolgenden Zusammenberufung des Reichstagsplenums, so viel wir wissen, nicht erörtert worden. 2n parlamentarischen Kreisen ist man nach wie vor der Meinung, daß die Vollversamm lung vor Mitte Februar nicht zusammentrelen wird. E!n Zwischenfall im preußischen Abgeordnetenhaus S Berlin. 24. Januar. (Drahtberlcht unserer Berliner Schrlftleltung.) Im Abgeordnetenhaus« hat eS heute Sturm ge geben, oder bester noch ein Stürmchen, oder eigentlich nur die Vorstellung des Prokestkomikers Adolf Hoffmann. Auf der Tagesordnung stand der Antrag Fuhrmann über die politische Betätigung der Beamten. Das Haus war sich einig, daß über den Antrag zunächst nicht verbandelt werden sollt«, da ^n Bericht »cs Berichterstatters noch nicht vorl egt. Dem aber wtderspkMy in einer lärmenden Geschäslsordnungs- dedatte Herr Adolf Hossmann, in der er dieVorgängeinO« st er reich ein Menetekel nannte und unter Widerspruch und Pfui- rufen versichert«, wlr stünde« zehn Minuten vor Ausbruch der Katastrophe. Das Volk hätte es satt, von neuem tn den Krieg gehetzt zu werden. Von allen Seilen eilte« die Löschmannschaften mit dem Wassereimer heran, um den Aufgeregten zur Ruhe zu Kühle«. Da gelang jedoch immerhin erst, nachdem Herr Hossmann eln« gan^e Reihe seiner anmutigen Sprüche in den Saal geschleudert hatte. Dann legte sich das Getöse, die Ruhe kehrte wieder ein. Man wandte sich dein Woh- nungsgeseh zu. Zur Besteuerung der Teuerungszulagen NationalNberale Anträge. -- vretde», 24. Januar. (Drahtber. unserer Dresdner Schrlftleltung.) Im Finanzausschuß der Zweiten Kammer brachten gestern die Nationalllberalen bei »er Beratung der Besteuerung der Teuerungszulagen einig« Anträge zugunsten der Be amten ein, dle von der Mehrheit and der Regierung sedoch adgelehnt wurden. So verlangten bi« Nationalliberalen eine Hinaus schiebung der El«kommensgrenze des Klnder- paragraphe» auf 7000 bis 8000 --K, ebenso dle Ausdehnung des 8 13 Abf. 1 al- steuerfähtg verminderte Einkommen statt 5800 auf 10 000 »tt. Wetter forderten ste die Anregung von Lebens- und Versicherungsprämien bis jährlich 600 -tt. Da- alles fand keine Mehrheit. Ein Vertreter der Regierung keilte mit, daß der Steuerausfall durch einen Klnderparagraphen bisher 900 000 jährlich betragen und sich nach Annahme der R^zierungsvorschläge später auf etwa 2 Millionen Mark belaufen werde. Nach den Beschlüssen der Deputation soll die Grenze des Kinderparagraphen mit 2800 vtl gezogen und dl« Elnkommensgrenze in der Anwendung de- ß 13 Abf. 1 auf 7800 festgesetzt werden. Der fozialdemoLratlfche Antrag -nr Schnllastenfrage --Dresde», 24. Januar. (Drahtberlcht unserer Dresdner Schrlftleltung.) Dle sozialdemokratische Fraktion hat zu der Schullastenfraoe heute den von un- angekün» digten Antrag eingedracht. Rach ihm sollen dis z»r ander- weiten Gesetze-regelong allen Schulgemeinden, dle mehr al so Prozent ihre- Staat-etnkommen-Soll- für die Volk-schulen aas- wenden, die darüber htnansgehenden Aufwände vom Staat erstattet werde«. Diesen Schulgemeinden soll auch der Vertretungs posten für die zum Heere etnderufenen Lehrer mit Rückwirkung seit Kriegsdeginn vergütet werben. Die sozialdemokratische Fraktion muß also auch auf ihre seit 30 Jahren in der Zweiten Kammer vertretene Forderung die Uedernahme der Beamtenlasten der Volksschulen auf den Staat ver- Zlchten. Line Mehrheit war auch für alle welteraehenden Anträge im Landtage zunächst nicht vorhanden. Nachdem Abg. vr. Seyfert gestern in der Zweiten Kammer erktärt hatte, daß die nattonal- ltberale Fraktion bet so weitgehenden Forderungen erst deren Tragweite vöiltg übersehen müsse. S BerN«. Ja unserem Artikel, la bem Mr kürzlich hier bi« Vor gänge im preußischen Wahlrecht-auSschuß besprachen, ist ein bedauer licher Irrtum unterlaufen. Durch den Bericht «t«es parlamentarischen Berichterstatter- irregeführt, haben Mr gemeint, die Angriff«, dl« von natlvnallideraler Sette gegen den Staatsminlster Dr. Friedberg gerichtet wurden, feie» von seinem Nachfolger in der Leitung ber Frak- tton ausgegangen. Da- lst, wie wir nun erfahren, nicht ber Fall ge wesen. Der Angreifer war nicht Herr Dr. Lohmann, sondern der Abg. Röchlina. Wir Kellen Las mit bem Ausdruck lebhaften Be bauern- Über unseren Irrt»« hiermit fest. Der La«Ll»»-»k-,»rdnll, Mcht«r G ans s»ll^d«»»kr»«fchn> Fr«ktto» a»sg«fchUben. Letzte DruhtmAWell Anschluß Veßarablerrs an Nnmänle» Köln, 14. Ianvar. (Eigener D r ah td« richt.) viü .Köln. Zig." meldet von der französischen Grenz« Ver .Matt»' will wissen, daß die autonome Republik Beharablen, die sich in Kischinew gebildet habe, sich mit den Rumänen ver einigt oder flch ihm alt Bundesstaat ansrdllehen werde. Vas Blatt bemerkt hierzu: Wenn die Ukraine fortsahren sollte, mit allen Mitteln zu versuchen, Rumänien in dl« FrtedenSverhaah- langen htnelnzuziehrn, so werde dlese Berelnlgung Beßaradtens und Rumänlens im voraut «tn« ausgezeichnete Antwort sein nnb dürste die bedeutsame Wider st anüskrast erhöhen, vsn der Rumänien bereits großes Zeugnis abgelegt hat. Die Schweizer Arbeiter gegen den Zivildienst Bern, 24. Januar. (Eigener Drahtberlcht.) 3« Zürich nahm eine von mehr als 2000 Personen besuchte Pro- testversummlung gegen das Urteil lm Meutererprozeß einstimmig einen Antrag des sozialistischen Parteivorstandes an, sich keinerlei Maßnahmen zu unterwerfen, die die Arbeiterschaft ihrer ver fassungsmäßigen Rechte beraube und ihre Lage verschlimmern würde, sowie einen Antrag, in dem dle schweizerische Ar beiterschaft auf gefordert wird, die Durchführung des HllfS- und Zivildiensleä mit dem revolutionären Generalstreik zu beantworten. Bern, 24. Januar. (Eigener Drahtberlcht.) Die Delegiertenversammlung der Arbelkerunlon tn Bern er klärte sich mit den bisherigen sozialistischen Maßnahmen gegen denZivildienst einverstanden und versichert, mit aller Energie und mit ollen Mitteln für die Interessen elnzustehen und ge gebenenfalls den schwersten Kampf nicht zu scheuen. Ein Schweizer in Frankreich zum Tode verurteilt Basel, 24. Januar. (Eigener Drahtberlcht.) Dach einer Pariser Haoasmeldung hat das Kriegsgericht den 26 Jahr« alten schweizerischen Staatsangehörigen Henry Nlevergiel wegen Spionage zum Tode verurteilt. (Das schweizerische politische De partement beschäftigt sich schon seit März 1917 mit der Der- Haftung Nleoerglels; jedenfalls wird es sich sofort neuerdings für den Verurteilten verwenden.) Die Amerikaner an ber Westfront Basel, 24. Januar. (Eigener Drahtberlcht.) Laut «Daily Nervs" schreibt die .Washington Post': Das amerikanische Kontingent, anstatt darauf zu warten, bis et einen eigenen W- schnitt der Front übernehmen könne, willigte tn aktive Operationen mit den britischen Streitkräften. Diese Planveränderung sei durch den russischen Zusammenbruch und durch dle Erwartung «tner deutschen Offensive an der Westfront notwendig geworden. Gin Engländer warnt England Amsterdam, 24. Januar. (Drahtberlcht.) Der Professor mr ber Londoner Universität Hearnshae schreibt laut .Daily Telegraph' über dle ungünstigen zukünstigen Aussichten Englands: .England sicht vor Ereignissen und Schwierigkeiten, wie es seine Geschichte selten er lebt hat, vor einer deutsch-österreichischen Offensive, vor einer Hungers not und einer Bolschewtki-Offensive im eigenen Lande. Vor einem Jahr um diese Zelt schien die Niederlage der Mittelmächte sicher, die Russen waren bester als je ausgerüstet, bis di« Torheit der Lentsten alles über den Hausen warf. Jetzt ruht di« Gesamtlast det Kriege- auf Englands Schullern, und unser amerika nischer Bundesgenosse ist noch nicht so weit. 2m Innern stehen wir vor einer Hunger-not. wie sie selbst da- Mittelalter noch nicht er- lebt hat. Wir müssen jedoch durch diese Hölle gehen, so wie unser« Soldaten Im Felde durch die Hölle des Feuers gehen. Die Zeit scheint für soziale Revolution und Klassenkampf günstta zu sein. Wir müsse« daher gegen d,« Ruhestörer einen scharfen Feldzug unternehmen »nd für die Aufklärung des Volkes sorgen.' Professor Försters politische Tätigkeit München, 24. Januar. (Drahtberlcht.) Bet Beratung des KulkuSetats im Finanzausschuß der Kammer der Abgeordnete», beanstandete Abgeordneter Dr. Wohlmuth (Ztr.) die Tätigkeit deSProiessorsFörster- München, dle selner Stellung nicht' mehr entspreche. In gleicher Weise äußerte sich Abgeordneter Dr. Günther (llb), welcher erklärte, gerade im Zeitpunkt» höchster Not des Vaterlandes dürfe eln Gelehrter von Ruf nicht so auflreten, wie es Förster in der letzten Zelt fortgesetzt' getan habe. Theodor Elfenhans s ----- Dresden, 24. Januar. (Drahtberlcht unserer Dresdner Schrlftleltung.) Am Mittwoch ist hier Ge heimrat Dr. Elsenhans, ordentlicher Professor für Philosophie und Pädagogik an der Technischen Hochschule, im 56. Lebensjahre gestorben. Um Friedrich Adler O Berlin, 24. Januar. (Drahtbericht unserer Ber liner Schrlftleltung.) Aus Zürich wird gemeldet, die österreichischen Sozialisten hätten tn Verhandlungen mit der Regierung erreicht, daß der Mörder d«S Grafen Stürgkh, Dr. Friedrich Adler, freigelassen werde. * Wahlrecht-Vorschläge der chrlstlich-aaflonale» Arbeite«. Der Aus schuß des christlich-nationalen Arbelterkongresses hat zur Wahlrechts- rorlage folgende Abänderungsvorschläge beim Hause der Abgeordnete» eingereicyt: 1. Die Zusammensetzung des Abgeordnetenhaus«- ist bohl» z» »» statten, daß im Durchschnitt auf se 100 000, höchsten- aber auf 130 MO Einwohner ein Abgeordneter entfällt. 2. Großstädte und zusammen- hängende Wirtschaftsgebiete find z» einheitlichen großen Wahlkreis« zusammenzufassen, in denen nach dem System der Verhältniswahl gewählt wird. 3. Dos aktive und passiv« Wahlrecht zum preußischen Abgeordnetenhause ist allen männlichen Personen, die 23 Jahre au pnb^ zu gewähren. 4. Die Ausübung de- Wahlrechte- soll spätesten- noch sechsmonatigem Wohnsitz im Wahlkreise zugedtlligt werden. 2. Ls P gesetzlich sestzulegen, daß zur Abänderung der wichtigsten Versass«ngs- angelegenheiten, zu denen auch da- Verhältnis zwischen Staat «ntz Ktrch « and die Aufrechterhaltung der konfessionellen Schul« vorgesehen werden mögen, eine Zweidrittelmehrheit de- Abgeochnete» havse- erforderlich ist. 6. Die Arbeiter sind In angemessene« Vctv- hältni- zu den anderen EnoerbSständen zur Mitgliedschaft »m Herren haus« heranzuziehen; di« Mindestzahl der Arbeitrrvertreter ist gesetz lich sestznlegen. * Feindlich« Dennsge«. In der heutigen Sitzung des Bundes rats wurde der Entwurf einer Verordnung über Anmelde stellen für feindlich« Vermögen und für Auslands' forderungen angenommen. — H«,»«, vr. .'AQ -aaptlchrUtt-ii«: D«. Lrtch L-xrlh. <Srr„»»«r1Uch«k k p.un» N«— S«»„, t», «, H«» it»j«« gestrige Abendausgabe »mtatzl 4 Sette», die uaenegenbe Ausgabe Sellen, Mfannnan 1-Settel
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