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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.01.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180125015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918012501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918012501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-01
- Tag 1918-01-25
-
Monat
1918-01
-
Jahr
1918
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Sette L. Rr. 4ü. Morgen-Ausgabe Friede» uachwirke», ,»b jo «erde» «tr auch «ferersetts «Les bar»»- setze», datz für Oesterreichs Uuaer» «i» Fried« mstonb« kommt, der de» berechügi« Aafprüch« Rechmn», irägt. XII. TLrket. Eb«s» »»öcht« ich Ne I» P»»b1 N —« Wvfo» H«G-Ne» WmEigm bette». dt« «ser« tr«»e»Uaps«re» o«d «eächkge« B»«desge»»A«, Ne Tärkei, betreffe», la b«i»er Weif« der Vteltaagaatzm« ihrer Staatsmänner »orgreife». vt« 3»IegrliSl de« TLrdet »nd di« Sichere», ihrer - a, pIfiadt, di, «U de» Me«r«»gensragen z»famme»bä»gi, find »le« I»ter«sse» auch de« Deoi- fche» Reiche«. Unser« Derbii»d«t« bö»»« hiert» fiel« «f «efere» »achdräckltch« B«ista»d zähl«». XIII. Pole«. Mch» die E»ke»k«, die für Pole» »»r ttchaMof« Wort« f«d. >»d vor de» Krieg« »>« bei Ruhla»d für Pole» eiogeiml« IP, sonder, do« Deutsch« Reich »»d Oesterreich L»ga« waren e«. dt« Polen von dem seine national« Eigenart unterdrückende» zaristischen Regiment befreiten. So möge man e« anch Deutschland. Oesterreich-Ungern und Polen überlassen, sich über di« zoküastiae Ge staltung de« Lande« zu einigen. Wie die Verhandlungen und Mlttei- lnngen de« letzten IakreS beweisen, sind wir durchau« auf dem Wege hlerz». XIV. Der Dölkerverband. Der letzte Punkt behandelt den Verband der Völker. Was diesen Paukt betrifft, so stehe ich, wie sich da« au« meiner bisherigen politischen Tätigkeit ergibt, jedem Gedanken sympathisch gegenüber, der für di« Zukunft di« Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit von Kriegen auSfchalte» und da« friedliche und harmonische Zusommcaardeile» ver Völker fördern will. Wenn der vom Präsidenlen Wilson angeregt« Gedanke de« Verbände« der Völker bei näherer Ausführung und Prüfung ergibt, datz er wirklich im Geist vollkommener Gerechtigkeit gegen alle und vollkommener Vorurteilslosigkeit ge fotzt ist, so ist die kaiserliche Regierung gern bereit, wenn alle anderen schwebenden Fragen geregelt sein werden, einer Prüfung der Grund lagen eine« solchen Völkerbunde« nahczulrelen. * * * Anfang und Schluß der Rede lauten: Mein« Herren? AI« ich zum letzten Male dl« Ehre hatte, vor Ihrem Ausschuß zn sprechen — e« war am I. Januar —, standen wir, so schien e«, vor einem in Brest-Likowsk eingelretenen Zwischenfall. Ich hab« damal« dt« Mcinung ausgesprochen, daß wir dt« Erleb gang dieses Zwischenfalls in aller Ruhe abwarlen sollten. Die Tatsachen haben dem recht gegeben. Die russische Delegation ist wieder in Br^st- Dlowsk elngelrofsen. Die Verhandlungen sind wieder aufgrnom- «ea und fortgeführt worden. Sie gehen langsam weiter und sind sehr schwierig. Aus die näheren Umstände, die diese Schwie rigkeiten bedingten, habe ich schon das vorige Mal hlilgewtesen. Manch mal könnt« in der Tat der Zweifel entstehen, ob es der russischen Delegation Ernst sei mit de» FriedenSverhandlungen, und Funksprache, die durch dl« Welt gehen, mit höchst seltsamem Inhalt könnten diese Zweisel verstärk.». Trotzdem halte ich an der Hoffnung fest, daß wir auch mit der russischen Delegation in Brrst-Litowsk demnächst zu einem guten Abschluß gelangen werben. Günstig stehen unsere Verhandlungen mit den Vertretern der Ukraine. Auch hier sind noch Schwierigkeiten zu überwinden, aber die Aus sichten sind günstig. Wir hassen, demnächst mlt der Ukraine zu Abschlüssen zu kommen, die in beiderseitigem Interests gelegen, und nach der wirtschaftlichen Seite vorteilhaft sind. Etn Ergebnis war bereits am 14. Januar abends zu verzeichnen. Wie Ihnen allen bekannt ist, hatten die russischen Delegierten Ende Dezember den Vorschlag g^ macht, eine Einladung au sämtliche Kriegsteilnehmer ergehen zu losten. Sie sollten sich an den Verhandlungen beteiligen, «tb al» Grundlage hatten die russischen Delegiert», ge»tfs« Der- Ichläse s«hr allgemein gehaltener Art unterbreitet. Wir Obön v"S damals auf den Vorschlag, die Kriegsteilnehmer zu den Ver- Handlungen einzuladen, eingelassen, unter der Bedingung jedoch, dah diese Einladung an ein« ganz bestimmte Frist gebunden sei. Am 4. Januar, abends um 10 Uhr, war diese Frist verstrich«», eine Antwort nicht erfolgt. Da« Ergebnis ist, datz wir der Entente gegenüber I» kein« Welf« »ehr gebunden sind, dah wir die Bohn frei Haden zu Sonderverhanb- lange» mlt Rußland, und dah wir auch selbstverständlich a» jene vo» ber russischen Delegation uns vorgelegtcn allgemeinen FNedeusvorfchläg« der Entente gegenüber in keiner Weife mehr gebunden stich. Anstatt der damals erwarteten Antwort, die auSgedlied«» ist, sind in zwischen, wie die Herren alle wistur, zwei Kundgebungen feindlicher Staatsmänner erfolgt; die Rede des englischen Minister« Lloyd George vom 8. Januar und die Rede des Präsidenten Wilson am Tag« danach. Ich erkenne gern an, daß Lloyd George feinen Ton geändert hat. Er schimpft nicht mehr und scheint dadurch feine früher von mir angezweifelte Verhandln ngsfähtgkelt jetzt wieder Nachweisen zu wollen. (Heiterkeit.) Immerhin aber kann Ich nicht soweit gehen, wie manche Stimmen aus d«m neutralen Aus land, di« aus dieser Red« Lloyd Georges einen ernstlichen FrioLenS- roillen, ja sogar «ine freundliche Gesinnung herüuslesen wolle». Ls ist wahr: er erklärte, er wolle Deutschland nicht vernichte». Er gewtnnk sogar Worte der Achtung für unser« politische, wirtschaftliche und kulturelle Stellung, aber dazwischen fehlt es doch auch Zwei Novellenbücher Die Münchener Schriftsteller Kurt Marten« und A. De Nora ver- -ffentlichlen zwet Bücher neuer Novellen. Kurt Marte»*' Buch heißt .Die großen und die Kleinen Leiden' und ist mit einem unmöglichen Umschlag ver sehen bet Drethletn L Lo., Leipzig, erschienen. Es enthält zahlreiche Arbeiten, die augenscheinl.ch zeitlich wett getrennten Schassensjahren thres Verfassers entstammen. Ein« ganze Anzahl der Novellen entspricht nicht der Geschmacks- und Kunstform, die wir bei diesem Dichter schätzen. Andere vermögen zu interessieren. Fast alle aber zeigen, datz ein Roman schriftsteller ihr geistiger Vater ist. Das beweist die Er- finduna der Fadeln, der Umriß, der Aufbau. Vielt sind nichts als Charakteristiken, anderen haftet der Eindruck de« Bruchstückhaften an, wteder andere geben eine Füll« von Stoss in so gedrängtem Beieinander, daß der Eindruck bleibt, die Novelle sei Stoffsammlung für — einen Roman. Vereinzelt stehen Edelstücke, Arbeiten, die den Heyseschen Falken als Wappenoogel tragen. So die Geschichte .Die Entladung', In ber die Schreckenstat eine« jungen Fähnrichs seelisch and unterseellsch bargestellt wird. Aber auch die schwächeren Arbeiten von Kurt Marlens stehen auf etner Höh« der Geistigkeit und ber Sprachkultur, die dem geschmackvollen Leser wohltut. Den Novellen des Romandichter« stehen die Novellen des Lyriker« gegenüber. A. De Nora nennt sein bet Etaackmann, Leipzig, er schienenes Buch .Stunden'. Sein Arbeiten wurzeln durchaus tm ö eiü^l. 'Sie geben ihr Bestes in der Stimmungsicyilderung, wäyrem Menschen und Dinge ein wenig herkömmlich sind und de« festen RlsseS «traten. Sie mühen sich um die Deutung innerer Vorgänge, die, im Gegensätze zu Mortens, weniger htrnlich-getsttge als seelisch-herzliche Zusammenhänge haben. Das Buch enthält größtenteils Krieg«- und Lazarettgeschichten. Aber der Krieg ist h er nicht Handlung, sondern nur Hintergrund. Wunderschön gelingt A. De Nora olles Gemüthafte. Hier findet er Worte edelsten Sprachgefühls und Bilder von jener Schön heit, dt« wir oft ln des Dichters prunkvollen Sonetten bewunderten. Richard Rieß (München). IS. Gewandhauskon-ert Lelpzlst, 25. Januar. Dena» vor einem Zähre hielt Frau Wanda Landowska an -er gleichen Stelle ihren entzückten Zuhörern am Cembalo ein Privatissimum über ein Kapitel aus der Lehre von Stil und In strument. Gestern sollte es sich wiederholen. Leider kam es M»ö«s, richtiger gar nicht — da« Cembalo war infolge vo» Ltfen- Leipziger Tageblatt »tcht a» andere» Aeuherrmgan, dazwischen drängt sich doch immer mied« bi« Auffassung d«rch, datz ar über die aller möaUcheu «verbrechen schul dig«» Deutsche» Rächt z» sprechen habe. Et»« Gestnnuog, »«in« Harra», «f bt« »tr a»s setbstverstünötlch »tcht etnlaffe» »nb d» bm mir mm »iiwm «rnstmi Frtabmrswille» »och »ich« varfpüre» bämmm Wb» wolle» »tcht bte Schuldig« sch», über bl« bt» EateMe M Gericht fitzt. Vas nötigt mich. Me» kurzan Rückblick a»f kta be« Kri«, »orangegaugeae» Verhältnisse und Vorgänge zu werfe», «f bte Gefahi hi», längst Beka»»tes »och einmal zu wiederholen. Dt« Aufrichtung des Deutsche» Reiches im Jahre 1871 hatte der allen Zer- rtfsenheU et» Ende gemacht. Durch de» Zusammenschluß seiner Stäm»e hatte das Deotsche Reich in Europa diejenige Stellung erworben, die seine» wtrlschasiliche» »nd kulturelle» Leistungen und den darauf ge- aründeie» Ansprüche» entsprach- (Bravo!) FürstBtsmarck krönte sei» Werk durch bas Bänd »1s mit Oesterreich Es war ein reines Defensivbüadnis, von den hohen Ver- bündeten vom ersten Tag an f» gedacht und so gewollt. Im Lauf« der Jahrzehnt« ist niemals auch nur der leiseste Gedanke an einen Miß brauch zu aggressiven Zwecken aufgelancht. Insbesondere zur Erhaltung des Fladens sollte bas DefenstobündniS zwischen Deutschland und der engverbündrten in alter Tradition, durch gemeinsame Interessen mit uns verbundenen Donaumonarchie dienen. Aber schon Fürst Bismarck hatte, wie ihm oftmals vorgeworfen wurde, den Alpdruck der Koalitionen. Die Ereignisse der folgenden Zeit haben gezeigt, daß das kein bloßer schreckhafter Traum war. Mehrfach trat dir Gefahr einer feindlichen Koalition, die den vcrbündcicn Mittelmächten drohte» in die Erscheinung. Durch die Ein k reis nngspolikik König Eduards wurde der Traum der Koalition Wirk ichkcit. Dem englischen Imper.allsmrrS stand daS aufstrebende und erstarkende Deutsche Reich Im Wege. In franzö- slschcr Revanchesucht, im russischen Erpansionsstrcben sand dieser brit'sche Imperialismus nur allzu bereite Hilfe, und so bereiteten sich für uns gefährlich« Zukunstsplänc vor. Die Möglichkeit eines Krieges mit zwei Fronten wurde nahegerückt. Jetzt wurde sie immer sichtbarer. Zw schen Rußland und Frankreich wurde etn Bündnis abgeschlossen, dessen Teilnehmer das Deutsche Reich und Oesterrcich-Ilngarn an Einwohnerzahl um das Doppelte überstiegen. D'e Repub ik Frankreich lieh dem zaristischen Rußland Milliarden zum Ausbau der strategischen Bannen im Königreich Polen, das den Auf marsch gegen uns erleichtern sollt«. Dio französische Republik zog den letzten Mana zur dreijährigen Dienstzeit heran. So schuf sich Frank- icich eine b!§ an die Grenze s«iner Larstungssähigkeik gehende Rüstung. Beide verfolgten dabei den Zweck, den unsere Gegner jetzt als impe rialistisch bezeichnen. Es wäre Pf.ichlvergeflenheU gewesen, wenn Deutschland diesem Spiel« ruh'g zugeschuut hätte. Meine Herren! Ich darf vielleicht daran erinnern, daß ich selbst, als ich Mitglied des Reichs tages war, sehr heftig über diese Dinge gesprochen habe, und daß ich be! der neuen Nüstungsausgabe stets darauf hlngewiesen habe, daß das deutsche Volk, wenn eS diesen Rüstungen zustimmt, lediglich etne Politik des Fliedens treiben wolle. Diese Rüstungen dienten nur zur Abwehr der vo» dem Feinde droheoden Gefahr. ES scheint nicht, dah dies irgendwie vom Auslands beachtet worden wäre. Und nun Llsaß-Lothringen! Elsaß-Lokdringen, von dem setzt auch wieder Lloyd George redet. Auch jetzt spricht er wieder von dem Unrechte, das Deutschland tm Jahre 1871 Frankreich angetan habe. Llsaß-Lothringen — ich sage es nicht Ihnen, Sie bedürfen der Belehrung nicht, aber im Ausland« scheint man die Dinge immer noch nicht zu kennen — Llsaß-Lothringen faßt bekanntlich z»u» grötzte« Telle rela deutsches Gebiet, wekches jahrhundertelang der Vergewaltigung ausgesetzt und vom Deutschen Reich« losgelöst war, bis endlich 1780 tle Französische Revo lution den letzten Rest verschlang. Damals, als der siebziger Krieg die »ns freventlich «»triff«ne» Landstrich« z»tückbrach1e, wär bas nicht -t« Eroberung fremd« Gebiet«s, sonder» «I»« Rechtmäßigkeit, was »an horte Desauaexio» «e»»t. Und diese Desanne/ion ist denn auch von der französischen Nationalversammlung, der verfassungsmäßigen Vertretung des französisch« Volkes in damaliger Zeil, am LS. März 1871 mit großer Stimmenmehrheit anerkannt worden. Und auch ln Eng- land, «ein« Herren, sprach man damals ganz anders als Heal«. Ich kann «ich auf einen klassische» Zeugen berufen. Es ist kein anderer, als der berühmte engltsch« Historiker Thomas Carlyle, welch« in eine« Briefe a» die «Times" t» De^mber 1870 folgendes schrieb: .Kem Volk hat einen so schlechten Nachbar, wie Deutschland ihn während der letzten 40 Jahre in Frankreich besessen Hal. Deutschland wär« verrückt, wenn es nicht daran dächte, einen Grenzwail zwischen sich und seinem Nachbar «e errichten, wo es die Gelegenheit dazu hat. Ich weiß von keinem Naturgesetz und keinem himmlischen Parlamentsbeschluh, Kraft dessen Frankreich allein von allen irdischen We en nicht vcrpfuchtet wäre, den Teil des geraubten Gebietes zurück- zuerstatten, wenn der Eigentümer, welchem sie entrissen wurden, etne günstig« Gelegenheit hat, sie zurückruerodern.' In ähnlichem Sinne sprachen angesehen« englisch« Preßorgane, ich nenn« beispielsweise .Daily RewS", sich aus. Ater folgt die Antwort an WUson (stehe Seite 1). Meine Herren! Sie haben die Red« von Lloyd Georgs and die Vorschläge des Präsidenten Wilson kennengelernt. Ich muß wieder- Freitag, LS. Sarmar LV18 holen, was Ich Z» Anfang jagte: Wir »Ülsen uns nur frag«, oh aus diese» Red« «d Vorschlägen «ns wirklich et» ernstlicher und ehrlicher Friedens»«« «tgeg«tritt. Sie «chatte» tfimMfäßi M ck»e» all,«»et»« Wettfrteb«, b«« am» mir zostiau»«. «>b bt» be» Ausgangs- o»d Zielpunkt für Verhandlungen bilden könnte». Wo aber »»»bete Frage» zur Sprache kommen. Punkte, die für »ns und unser« Verbündeten von entscheidender Bc- deutung sind, öa ist etn Friedenswille weniger bemerk bar. Unsere Gegner wollen Deutschland nicht .vernichten', aber sie schielen begehrlich nach Teile» unser«» und unserer Verbündeten Länder. Sie sprachen mit Achtung von Deutschlands Stellung, aber dazwischen klingt immer wieder die Aufforderung durch, als seien wir die Schul« digea, die Buß« t»n und Besserung geloben müßten. So spricht immer «ouc der Sieg« zum Besiegte», so spricht derjenige, der alle unser« früheren Aeußerungen der Friedens, bereitschaft als bloßes Zeichen der Schwäche deutet. Von diesem Standpunkt, von dieser Deutung sollen sich die Führer der Entente zuerst losmachen. Um ihnen dies zu erleichtern, möchte ich daran erinnern, wie denn wirklich die Lage ist. Mögen sie sich gesagt sein lasten: Unsere militärische Lage war niemals so günstig, wie sie jetzt ist. sBravo!) Unsere genialen Heerführer sehen mit unverminderter Zu versicht in die Zukunft. Durch die ganze Armee, durch Offiziere und Mannschaften geht ungebrochene Kampsesfreude. Ich erinnere an das Wort, das ich am 28. November im Hause sprach: Unsere wiederholt ausgesvrochene "rikdensdereitschait, der Geist der Versöhnlichkeit, der aus unseren Vorschlägen spricht, er darf kein Freibrief für die Entente sein, den Krieg immer weiter zu verlängern. Zwingen uns unsere Gegner hierzu, so haben sie die sich hieraus er gebenden Konsequenzen zu tragen. Wenn die Führer der feindlichen Macht« also wirklich zum Frieden geneigt sind, so müssen sie ihr Programm nochmals revidieren, oder, wie Lloyd George sagt, eine Rekonflderakion elntrcten lasten. Wenn sie das tun und mit neuen Vorschlägen kommen, dann werben wir sie auch ernstlich prüfen; denn unser Ziel ist kein anderes, als die Wiederherstellung eines dauernden, allgemeinen Friedens. Aber dieser dauernde allgemeine Friede ist so lange nicht möglich, als die Inte grität des Deutschen Reiches, als die Sicherung seiner LedenSinteressen und Wünsche unseres Vaterlandes nicht gewahrt bleiben. Bis dahin beißt es ruhig zusammcnstehen und adwarken. Im Ziel, meine Herren, sind wir alle einig. (Lebhaftes Bravo!) Ueber die Methoden und Modalitäten kann man verschiedener Meinung sein. Aber lasten wir jetzt alle diese Meinungsverschiedenheiten zurückkreksn Streiten wir nicht über Formeln, die bei dem rasenden Lauf der Welt- begsbcnhclken immer zu nurz kommen, und behalten wir über trennende Parkeigegensähe hinaus das eine gemeinsame Ziel im Auge, das Wohl des Vaterlandes. Slehen wir zusammen, Regierung und Volk. und der Sieg wird unser sein. Lin guter Fried« wirb und muß kommen. Das deutsche Volk erträgt in bewundernswerter Weise die Leiden und Lasten des nun schon das vierte Jahr währenden Krieges. Bat diesen Lasten und Leiden denke ich besonders an die Leiden der kleinen Handwerker und der geringbesoldeten Beamten. Ader alle Männer und Frauen wollen aushalten und durchhalken. In politischer Reife lasten sie sich nicht von Schlagworten betören, wissen sie zu unter scheiden zwischen den Realitäten des Lebens und glsickverheißcnden Träumen. Ein solches Volk kann nicht untergehen. Gott ist mit uns und wird auch ferner mit uns sein. (Lebhaftes Bravo!) In der Debatte ergriff als erster Redner bas Mort Abg. Trlmborn (Ztr.): Wir stimmen dem Reichskanzler zu. Wenn auch die Auslastungen von Lloyd George und Wilson milder lauten, so sind doch un- annehmbar die Erörterungen Hinsicht! ch Elsaß-Lolhringens. DK Erwerbung dies« Leblek von 1L71 ist kein Unrecht, sondern dt« Wiedergutmachung eines früheren Unrechtes. Eie war die Voraus- setzvag ber Vereinigung dec deutschen Stämme. Was die Forderung WtlsonS gegenüber unseren Verbündeten anlangt, so stehen wir auf dem Standpunkt des Reichskanzlers. Hinsichtlich Belgiens teilen wir die Auffassung, die Herr von Kühlmann im Reichstage kundgeg^ben hat. Wir danken dem Staatssekretär für die Geduld und Ausdauer und für die Geschicklichkeit, mit der er die Verhandlvugea ia Brest-Likowsk geführt hat und weisen die Angriffe etner gewissen Presse mit Ent schirdenheit zurück. In dem Treiben der annextonistischen Presse erblicken wir schwere Schädigungen. General Hoff mann war bei diesen Verhandlungen tn vollem Elnvernehmen mit der politischen Leitung. Sein Ton war der d»s Soldaten, und nicht des Diplomaten. Aber sein Wort hat in Deutschland lebhaften Widerhall gefunden: So mußte einmal ln Deutschland etn Wort geredet werden. WaS den materiellen Inhalt anlangt, so entspricht daS Wort des Gene rals Hoffmann den ausgestellten und allgemein gebilligten Grundlinien. Wir wünschen, daß beim SelbstbestlmmungSrecht an den bestehenden Richtlinien festgehallen wird. Die mMtärisch« Räumung darf nicht eher erfolgen, als »nsere militärische Sicher- Helt es erlaubt. Wenn die Richtlinien etngehallen werd«, so trifft Deutschland keine Schuld an dem eventllellen Scheitern der Ver handlungen. Die Frage der Lockerung unseres Verhältnisses zu der Donaumonarchie ist mit einem unverantwortlichen Leichtsinn von einem bcchnverhäUnlssen nicht eingetroffen. Statt Johann Kuhnaus Biblischer Sonate spielte die Künstlerin Joseph Haydns kleine L-Moli-Sonale, die so entsetzlich viele Leute spielen zu können glauben, und spielte sle entzückend. Jede Phrase war von un nachahmlicher Delikatesse diktiert, die Ausarbeitung einer jeglichen Figur etn kleines Kunstwerk, un- der Darstellung der Empfindung war etn zierliches Rokokomäntelchen umgehängt. Es ist in der Tat ein Genuß sondergleichen, diese Frau auch am Flügel alte Musik reproduzieren zu HSren. Unter ihren Händen wird sie un fehlbar jung und anmutig, und ihr wundervoller Anschlag haucht so mancher -er schnörkelichten Melodlen der Urväter neues Leben ein. Solchem Bortrag gegenüber kommt man andererseits aber auch Immer wieder zu der Anschauung, daß die Musik wie ein« jede andere ihrer Schwesiernkünste an den Raum gebunden und ihre Wirkung'oftmals bis zu einem gewissen Grade von jenem ab hängig fei. Vielleicht wird uns einmal, etwa nach dem Borbilde der BachgescUschaft, tm kleinen Gewandhaussaaltz eln Kammer konzert mit Wanda Landowska an Cembalo und Flügel beschert, wo im Engeren die eigenartige Feinheit und Schönheit der Musik des Baroar und Rokoko allen Hörern bis ins kleinste und letzte tetlhaftta werden kann. Äehnllches gilt von Zohann Sebastian Bachs G-Moll- Btollnkoruert mlt Kammerorchester und Cembalo. Auch hier ist Raumkunst die Parole. Um so mehr, wenn die Prinztpallpielertn solch geringe Tongebung hat wie Frau Susanne ädachim- Lhatgneau. Ein weithin berühmter Name, der einst ln der Ge schichte des Leipziger Gewandbauses Jahrzehnte hindurch eine große Rolle spielte, dringt im Künstlerischen Sinne Pflichten und Boraussetzungen mit flch. Hier genüge anzumerken, daß nichts davon sich erfüllte. Weder hier, noch ln der Wiedergabe etner dreisäktgen Biollnsuite LouperiuS. Man lauschte vielmehr auf die überaus aparte Behandlung, die der Klavierlltmme durch Frau Landowska zuteil wurde. Bo» Beifall überschüttet, mußte die exzellent« Künstlerin sich übrigens mlt einer Augade ihre Los- lasiunq erkcutten. Neben Mozarts Cs-Dur-Sinfonle brachte Herr Professor Arthur Niklsch noch desfelben Meisters, vo« Fritz Steinbach be arbeitete Gavotte aus der Oper «3-omeneo* zu Lenkllch reiz vollster Geltung. Bon besonderem Interesse war auch dte dcm Abend eröffnende Händelsch« «ehrsätziae Ouvertüre zur Oper .Agrippina', die trotz schsner Wiedergabe aber doch «inen etwas fragmentarischen Einbruch hinterließ. Engen Segnitz. Slädllsch« Theater. DaS Schauspiel bereitet für Sonnabend, den 2. Februar, ttn Alten Theater die Erstaufführung des Lustspieles „Meine Fra», die Hofschauspielertn" von Alfred Möller und Lothar Sachs vor. DaS Stück ist bereits von einer großen An zahl erster Bühnen gespielt oder erworben worden und hat sich überall als die erfolgreichste Lostfptelneuheit der Spielzeit erwiesen. DaS Stuttgarter Hofthealer hat den weg« Kohlenmangels unter brochenen Betrieb am 20. Januar wieder ausgenommen. Als erste Vor stellung nach Wiedereröffnung wurde am Sonntag dte BurleSK« .Die Kammerwahl' von Kremnih und Herma»» Kienzl anker freundlichem Beifall neu gegeben. * Theaterchroulk. Ueder alle Narrheit Liede', ein neues Lustspiel von Paul Ernst, wurde vom Skadttheoter in Rürn - berg erworben. Di« Uraufftlhrang findet am 80. d. M. statt. Universität Bonn. Aus Anlaß des hundertjährigen Bestehens der Universität baden Rektor und Senat beschlossen, etn Verzeichnis aller ehemaligen Studenten der Universität anznlegen. An diese ergeht daher die Bitte, ihre Adresse, ihr ImmatrikalotlonS- semelker und gegedenenfalls ihre KorporattonSzugehörigkeit auf el»er Postuaike, die als Grundlage eines Zettelkatalogs dien« wird, in deut licher Schrift an daS UnioelfirStssekretartat mitzuletlen. Hochsch»lnachrichlen In Breslau ist der ord. Honorarprofessor tn der katholisch-theologischen Fakultät Geistl. Rat und Direktor des Fürstbtschösllch^n Diözesan Archivs Ehrendomherr Dr. phtl. h. c. Ioleph Iungnih gestorben. — Der Direktor der UaiversULtS-Frauenklini» in Erlangen Pros. D.. Ludwig Seitz wird der Berufung auf den Lehr- stahl der Gynäkologie an der Universität Freiburg t. B. als Nach folger des verstorbenen Prof. Krönlg Folge leisten. Ei»e A»skmrfttz«»trole für Bllidemoes«. Der Vorstand der Aentralbücherei für Blind« ln Leipzig beschloß, tu Leipzig eine Auskunftszeatrale für Blindenwesen zu errichten. Vo» Jakob Burckhardt wird zu seinem 100. Geburtstag (28. Mai 1S18) ein »e»«r Nachlaß-Band erscheinen, den dte Historische und Antiquarisch« Oesrllschaft in Basel im dortigen Verlag von Ben« Schwabe herauSglbt. Der Band wird 20 bis 28 Vorträge historisch«», Kunst- und lit«rardtstortfchen Charakters aus den Jahren 1844—1887 ma- fassen. Mit der Herausgabe wurb« Dr. E. Dürr in Basel betraut. Zma gleichen Tage soll eine Biographie BurckhardtS erscheinen, dessen Erben Dr. Otto Markwart, Professor der Geschichte am kau tonalen Gymnasium in Zürich, damit betraut«. Ihm würbe za dtose» Zweck vo« Dr. Albert Oert der gesamt« Nachlaß Barckhorbts zur Berfüguaz sefiE ... ..
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