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ten Liebeswerken) zur Hochburg des Glaubens und der Liebe, der Frömmigkeit und der Tat geworden war, wurde nunmehr zum Liederquell für ganz Deutschland. Neben den ern sten, feierlichen, dunklen Kirchcngesängen erklangen nun auch die süßen, Hellen, rhythmisch schneller bewegten Melodien des Pie tismus, in denen das frische Leben persönlicher, innerlicher Frömmigkeit pulste. Die Melodien des Freylinghausenlchen Gesangbuches eroberten Deutschland: Wer konnte sich auch der Wirkung solcher Weisen entziehen wie zum Beispiel „Lobe den Herren, o meine Seele", „Fahre fort!", „Eins ist not, ach Herr, dies eine lehre mich erkennen doch!" Durch Melodie und Text suhlte sich der fromme Deutsche unmittelbar angesprochen. Nach segensreicher Tätigkeit als Pfarrer in Glaucha an der Mulde wurde Freylinghausen Nachfolger seines Schwieger vaters als Direktor der Franckeschen Stiftungen in Halle. Er brachte dieses großartige Liebeswerk zur höchsten Blüte. Die stille Frömmigkeit derer, die mit Ernst Christen sein wollten, wurde zur Brunnenstube eines beispiellosen Liebesquells. Als der vortreffliche Seelsorger und Dichter, Organisator und Liedersammler am 12. Februar 1739 zu Halle a. d. S. starb, konnte er auf ein reiches Lebensmerk zurückrbllcken. Ueber sei nem Grübe sangen die Waisenkinder, die er jahrelang in rüh- render Liebe betreut hatte, nach der Melodie „O Traurigkeit, o Herzeleid" sein „Abcndlied", in dem die Berse stehen: Das Sternenheer Zu Gottes Ehr Am blauen Himmel flimmert Wohl dem, der in jener Welt Gleich den Sternen schimmert! Orsscisn Dresden grüßt -en sächsischen Mrstand In den Tagen vom 13. bis 15. Februar versammeln sich in der Gauhauptstadt Dresden die Vertreter des sächsischen Bauerntums zum 5. Sächsischen Landesbauerntag. Dresden wird bei dieser Gelegenheit die enge Verbundenheit mit dem Nährstand Sachsens erneut bekunden. Als am 80. Januar der Führer In seiner weltgeschichtlichen Rede mit dem Ausdruck« höchster Anerkennung von dem erfolgreichen Einsah des deut schen Bauern zur Sicherung der Nahrungssreiheit unseres Volkes sprach und die Notwendigkeit höchster Leistungssteige rung betonte, bedeutet dies zugleich für alle Volksgenossen in den Städten eine erneute Verpflichtung, unsere Bauern im Gauleiter und Reichsstatthaller. Der Gauleiter zum S. Sächsischen Landesbauerntag Der deutsche Bauer und mit ihm alle in der Landwirtschaft tätigen Menschen dürfen versichert sein, das, daS deutsche Volk und seine Führung die ungewöhnlichen Anstrengungen zur Sicherung del Ernährung mit Dank und Anerkennung ausnehmen. Wir alle willen, welche überragende Bedeutung für die Gesamtnativn dem Bau- rrntum in rassischer und wirtschaftlicher Hinsicht zukommt. DaS deutsche Bolk wird daher auch zur Stelle sein, wenn eS gilt, die notwendigen Voraussetzungen für die Ernährung der Nation und die Arbeit des Bauern zu schaffen, denn wir alle, in der Stadt wie aus dem Lande, sind in unsere große Zelt htncingcboren, um unsere Pflicht -u tun. Mit dem 8. Sächsischen LandeSbauerntag 1939 in Dresden wird Sachsens Nährstand wieder einmal im Blickfeld der Oeffentlichkeit stehen. Wie die bisherigen LandeSbauerntage soll auch der diesjährige der Ausrichtung des Landvolkes aus seine zukünstigen Ausgaben dienen. Bleibt auch die Ausgabenstellung die gleiche, so haben sich doch die Voraussetzungen geändert, unter denen der Nährstand an die Erfüllung seiner Pflichten Herangehen muß. Awei Jahre sind seit dem letzten Sächsischen LandeSbauerntag vergangen. Schon damals wurde von Schwie rigkeiten gesprochen, die einer Leistungssteigerung hindernd im Wege stellen. Wie diese Schwierigkeiten, die ans dem Gebiete des Landarbeitermangels und der Unterbewertung der Landwirtschaft liegen, jedoch in dieser Zeit gewachsen sind, kann nur der ermessen, der unter ihnen leidet. Fetzt kommt es aus Taten an, die diesen Zustand ändern. Die Landwirtschast erwartet dies um so mehr, al« ihre Opfer, die mit der Leistungssteigerung verbun den waren, zur Stabilität der gesamten deutschen Wirtschaft beigetragen haben. Alle diese brennenden Fragen werden auf dem LandeSbauerntag zur Aussprache kommen, schon um die Volksgenossen in der Stadt darüber auszuklären, daß ihr Wohl und Wehe vom Schicksal der Landwirtschaft abhängt. Mit unbeirrbarem Willen wird SachsenS Nährstand auch weiterhin seine Aufgaben zu erfüllen suchen, ist er sich doch bewußt, daß die Nahrungssreiheit des deutschen Volkes eine der wesentlichsten Voranüsetzungen für die Handlungsfreiheit deS Führer« bildet. Unter dem Lettwortr „In der Gemeinschaft liegt unsere Stärke" wird auch der diesjährige LandeSbauerntag bestrebt sein, dem Landvolk und allen anderen an der Ernährungswirtschast beteiligten BerufSgrupprn da» Rüstzeug für eine weitere Leistungssteigerung zu geben. LandeSbauernsührer. harten Kampf um die Erreichung der Ziele der Erzeugungs schlacht tatkräftig zu unterstützen. Nie vorher war die enge Verbundenheit von Stadt und Land notwendiger als gerade jetzt. Darum soll der 5. Sächsische Landesbauerntag in Dresden zu einer einzigen feierlichen Kundgebung dieser Schicksalsvcr- bund'enhcit werden. gez. Dr. Kluge, Bürgermeister. : Gauleiter Mutschmann spricht in der Dresdner Film kundgebung des NSRL. Die Hauptaufsührung des Normal tonsilms vom Deutschen Turn- und Sportfest 1938 Breslau „Front der Kameradschaft" findet bekanntlich für den Gau Sachsen am 26. Februar, 11 Uhr, im „Capitol", Dresden, Pra ger Straße, statt. Diese erste große Filmkundgebunq im Rah men der Frühjahrswerbeaktion des NSRL erhält ihre beson dere Bedeutung durch die Anwesenheit aller führenden Persön lichkeiten des Staates, der Partei, ihrer Gliederungen und Verbände, der Wehrmacht, Polizei und des Reichsarbeits- dienstcs. Im Mittelpunkt dieser großen Morgenfeier steht neben der Uraufführung des Films eine Ansprache des Reichs statthalters und Gauleiters Martin Mutschmann. : Kath. Kuustkreis. Der für Montag, den 13. Februar, angesehte „Bunte Abend" wird bis nach Ostern verlegt. : Kath. Militärgemeinde. Der „Heitere Abend" im Eol- datenheim wird auf Rosenmontag, den 20. Februar, verlegt. : Wohnung», und Betriebsraumzählung. Auf Anordnung des Rcichsministers des Innern ist alsbald eine Wohnungs- und Betriebsraumzählung durchzuführen. Als Stichtag für die Er hebung ist der 15. Februar 1939 festgesetzt worden. Den Grund- stückeigentümern werden in den nächsten Tagen durch die Stadt bezirke für jedes Grundstück die entsprechenden Listen zugestellt: sie sind nach dem Stande von« .15. Febrnar 1939 vollständig und richtig auszusüllen. Von Montag, den 20. Februar, an sind die Listen von den Grundstückseigentümern oder deren Stellvertre tern ausgesiillt und unterschrieben an den zuständigen Stadt bezirk abzugeben. : Kunstausstellung für Soldaten. Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" des Gaues Sachsen führt in der Lust kriegsschule Klotzsche bei Dresden eine Kunstausstellung durch, die am Freitag eröffnet wurde. In Gegenwart zahlreicher Offiziere und Verwallungsbeamter der Luftwaffe dankte Oberst Kriegbnnm der NS.-Gcmeinlchaft „Krall durch Freude" namens der Wehrmacht für die Gestaltung dieser Ausstellung, die von der Trunpe in formationsweisen Führungen besucht werden wird. Die Ausstellung zeigt zahlreiche wertvolle Gemälde, Aquarelle. Graphikei« und Plastiken Dresdner Künstler. Künstlerischer Triumph der Dresdner Kapellknaben Das strahlende Bild des festlich erleuchteten, vollständig ausvcrlrausten großen Vereinshaussaales mar gleich der erste fesselnde Eindruck dieses ersten Konzertabends, den die Ka- pellknaben der Hofkirche und Staatsoper unter ihrem Di rigenten Joseph Wagner gaben-, und der ihnen eine«« großen künstlerischen Sieg cintruq. Diese Gemeinschast erlese ner Knabensoprane und -alte kann wirklich mit großen« Recht zu selbständiger öffentlicher Konzerttätigkeit übergehen, und nicht allein in der verwöhnten Musikstadt Dresden, sondern auch auf Konzertreisen in aller Welt. Die Dresdner Kapellknaben, die, wie in der von uns vor einigen Tagen milgeteilten Geschichte ihrer jahrhundertealten Einrichtung gesagt wurde, zurzeit zumeist aus sudetendeutschen Familien stammen, bewiesen an diesem ersten Konzertabend, daß sie sich sofort in die Zahl der ganz wenigen deutschen Knabenchöre einrethen dürfen, die zur Berühnttheit berufen sind. Gleich die ersten vorgetragenen Stücke gründeten den Erfolg. Mit welcher verblüffenden Sicherheit lebten sie in dein schwebenden, verschleierten Rhythmus der Palestrina-Werke, und zwar bei vollkommener Reinhaltung der Tonhöhen. Die vom Komponisten beabsichtigte Erzielung des Gefühlszustandes des Erhabenen war erreicht. Ebenso bewunderte man den Chor bei den langatmigen Bindungen Aichingerscher Kirchen kompositionen (Ave Regina, Assumpta est), immer bis zum letzten Dreiklang in höchster Sauberkeit verharrend. In teressant wäre«« die Beherrschung anspruchsvoller Bach-Sätze sowie von neuzeitlichen Bearbeitungen alter Volksweisen (Haas, Knab). Ein hier noch nie gehörtes Ave Maria von Brahms mit Klavier bestach durch Eigenart der Komposition und durch die vollendete Ausführung. Ganz besonders gilt das auch von dem Schubertschen Sphärengesang des 28. Psalms. Einen sehr verdienten Sondererfolg errang Joseph Wagners sich zu wundervollem Aufschwung erhebendes Benedictus. Vom Konzert im Bayreuther Bund her kannten wir Kreisch- mers prächtige „Maiennacht". Man muß Joseph Wagner und seine Schar wirklich von Herzen beglückwünschen zu dem großen Erfolg. Zwei jetzige Lehrer des Institutes, die Kon- zerlvianislin Maria Storm-Dun ik und Bruno Knauer, Mitglied der Staatskapelle und selbst ehemaliger : Neue Lehrgänge im Nahrungsmittelhandwerk. In den Dezirksjachschulen der Deutschen Arbeitsfront für Fleischer, Bäcker und Kondiioren wurden dieser Tage wiederum neue Lehrgänge erössnct. : Todesfall. Jin 86. Lebensjahr starb in Dresden-Naußlitz der langjährige Friedens- und Lokalrichter Lothar Schroth. Erfassung von Wehrpflichtigen der Gcburtsjahrgänge 1913 bis 1917, die in der tschecho slowakischen Wehrmacht <H«er, Luftwaffe) gedient haben Im Einvernehmen mit dein Oberkommando der Wehrmacht sind die Wehrpflichtigen der Geblirtsjahrgänge 1913 bis 1917, die in der tschecho-slowakischen Wehrmacht (Heer, Luftwaffe) gedient haben, im Monat Februar 1939 durch die polizeilichen Melde behörden zu erfassen. Hierzu wird folgendes angeordnet: Die vorstehend näher bezeichneten Wehrpflichtigen mit Wohnsitz oder dauerndem Auf enthalt im Stadtbezirk Dresden haben sich am Montag, dem 2 7. Februar 1939, in der Zeit von 8 bis 14 Uhr beim Poli zeipräsidium Dresden, Schicßgasse 7, Zimmer 136 s2. Stock) zur Erfassung einzufindcn. Alles Nähere enthält die bei den Poli zeirevieren und den polizeilich«« Meldestellen ausliegende Be kanntmachung, die von den in Frage kommenden Wehrpflichti gen vor dem Eriassungstage einzusehen ist. Dresden, ain 11. Februar 1939 Der Polizeipräsident in Dresden d. Wehrdorf. Unfall infolge Straßenglätte. Infolge leichter Glätte kam in der Straßenkrümmung vor der Bahnhosswirtsckmft ein Personenkraftwagen ins Schleudern, drehte sich um seine eigene Achse und fubr einen Straßenbaum um. Der Fahrer erlitt schwere innere Verletzungen und einen Schenkelhalsbruch. Er wurde ins Dresdner Diakonissenhaus eingelicfert. Der Mitfahrer Kain mit Schnittwunden im Gesicht davon. d. Freital. 4 0 Iahre i in D i e n st ist der beim Frei- taler Finanzamt angestellte Steucrsekretär Paul Haubold. d. Tharandt. Sein 40jähriges Dienstjubiläum beging der kein« Bahnhof angcstellte Reichsbahnoberschassner Arno Schraps. Hoskirche Dresden. Sonntaa. 12. Februar, vormittags 10 Uhr: Lncicninesse von Fr. X. WUt. Choral nach der Vati cana. Ausfilhrcnde: Propsteichor und Kapellknaben. Kapellknabe. steuerten dem Programm mit Mozarts B-Dur- Violin-Sonate und Schuberts A-Dur-Violin-Dno wertvolle In- strumentalaaben in ebenso wertvoller Ausführung unter leb haftestem Beifall bei. Dr. Kurt Kreiser. In der großen Reihe musikalischer Veranstaltungen, die am Donnerstag stattfanden — unser „musikalischer Spazier gang" führte uns an diesem Abend vom Palmengarten ins Volkswohl und von hier schließlich ins Belvedere sWether Saal) — verdient der bunte Karnevalsabend des Bayreu ther Bundes, über den wir bereits kurz berichteten, be sondere Beachtung: zeugte er doch wie stets voi« liebevollster Vorbereitungsarbeit. Herbert Ronnefeld als geschickter, liebenswürdiger Ansager, stellte in jeder Beziehung seinen Mann. Und es waren derer viele, die er ..anzusagen" hatte; lauter bekannte, bewährte und beliebte künstlerische Kräfte, wie Christel Goltz, die Sanranistin der Staatsoper, oder wie Carla Hacker vom Staatlichen Schauspielhaus.-nicht zu ver gesse«« Siegrid Frokberger. den in allen Stilarten sicheren und beheimateten Pianistei« Hellmut Wuest, die Blasvir tuosen Simon und Hiel« el, die Nianistln Maria Storm- Dunik, die bewährten Streicher Ronnefeld, Bürger, Knauer und Sommer, das lustige Zimmermann- Quartett der Staatsoper und noch viele sonstige Mitglieder der Staatskapelle, des Opernckores und der rühmlich bekann ten Stadtkopelle Radebeul. Sie alle wetteiferte«« miteinander In vergnüalicher, dabei stets künstlerisch gehobener Laune; und seinen Höhepunkt fand dann der Abend in mitternächtlicher Stunde in dem witzigen musikalischen Scherz „Nach Cardillatien hin und her", für de«, sich die Kapelle „Hinde-Stravin- Mitsky" s!) einsetzte. Diese ulkige Kurzsinfonte in vier Sätzen, mit drolligen Anspielungen auf eine „gewisse" moderne Mu sikrichtung, verfaßt von Eido Kumis (hinter diesem Pseudonym verbirgt sich der Dresdner Otto Hollstein), fand mit Recht leb- hastesteil Anklang. ,Im Mittelpunkt: Mephisto und Bajazzo streiten sich über das Thema „Alte oder neue Musik?" und Prinz Karneval tritt schließlich als Streitschltchtsr auf. Endlich sei ergänzend noch Friedel Henn«) N i e l s o n - S ch e u n t g als drollige „Christel von der Post" namhaft gemacht. Ein unter haltsamer, wohlaelungener Abend, der allen Teilnehmern in sreundlichster Erinnerung verbleiben wird, und dessen Durch führung dem Vorstand des „Bayreuther Bundes" zur Ehre gereichte. Felix von Lepel. Oberreglerunasrat Dr. Vlauert verunglückt Dresden, 11. Februar. Oberregierungsrat Dr. Mauert, Dresden, der in seiner Eigenschaft als Direktor des Sächsischen Stenografischen Landesamtes und als Gauverbandsführer der Deutsche«« Stenograsenschaft, Gauverbaud Sachsen, an der Kranzniederlegung anläßlich des 150. Geburtstages des Alt meisters der Kurzschrift, Gabelsberger, in München teilge« nomnien hatte, ist auf der Rückfahrt mit dem Kraftwagci« bet Lauf a. d. Pegnitz verunglückt. Dr. Mauert wurde ins Kran kenhaus Laus eingellefert und befindet sich außer Lebens gefahr. Vas Urteil im ToWlaaSprozeß 15 Jahr« Zuchthaus für Werdehausen. In dem Schwurgerichtsprozetz gegei« den 35jährigen Lothar Wilhelm Hans Werdehausen, der wegen Rückfallbetrugs, Diebstahls, Unterschlagung und vollendeten Totschlags, begangen an seiner Wirtin, der 75 Jahre alte«« Kaufmanns witwe Straube, unter Anklage stand, wurde an« Freitag nachmittag durch Landgertchtsdirektor Dr. Koch das Urteil verkündet. Der Angeklagte Lothar Werdehausen wird wegen Rücksallbetruges in vier Fällen, wegen in Tateinheit mit fahr lässiger Tötung begangener Körperverletzung mit Todessolge sowie wegen Totschlagsversuches, wegen Diebstahls und wegen Unterschlagung zu 15 Jahren Zuchthaus, insgesamt 375 Mark Geldstrafe sersahweise 75 Tage Zuchthaus) sowie zu acht Jahren Ehrverlust verurteilt. In der Urteilsbegründung wurde gesagt, daß der Tod voi« Frau Straube möglicherweise schon durch das Würge«« mit den Händen eingetreten sei, und der Angeklagte deshalb wegen Körperverletzung mit Todesfolge habe bestraft werden müssen, außerdem aber in Verbindung damit wegen fahr lässiger Tötung, da der Angeklagte «nit dein tödlichen Ausgang seiner Mißhandlungen habe rechne«« können. Hinsichtlich des Drosselns mit den drei Schnüren habe das Schwurgericht fest gestellt, daß hier nur ein versuchter Totschlag vorliege, denn Frau Straube sei zu dieser Zett möglicherweise bereits tot gewesen. Der Angeklagte möge an« Anfang keine Tötungs absicht gehabt haben, doch sei dann, als er Frau Straube dros selte, diese Tötungsabstcht unzweifelhaft feststellbar. Bet der Strafzumessung sei das Vorleben des Angeklagten und sein völlig verdorbener asozialer Charakter berücksichtigt worden, so daß mildernde Umstände nicht in Betracht kamen. Durch die Untersuchungshaft galt die Geldstrafe und ein Monat der Zuchthausstrafe als verbüßt. Ver Ma« auf der Aoffener drücke vor Gericht Das Dresdner Schöffengericht beschäftigte sich mit dem folgenschweren Unfall, der sich am 22. November des vergan genen Jahres auf der Nossener Brücke in Dresden ereignete. Nach einem Zusammenstoß mit einem Omnibus stürzte ain ge nannten Tage — wie wir seinerzeit berichtet haben — eine Zugmaschine mit Anhänger auf die Eisenbahngleise und führte zu einer vorübergehenden Unterbrechung eines Teiles de» Eisenbahnverkehrs. Der Unfall forderte leider auch ein To desopfer, denn der Fahrer der Zugmaschine, der Fuhrwerks besitzer N. aus Dresden, stürzte auf seinem Fahrzeug ab und erlitt tödliche Verletzungen. Der Beifahrer auf dem Anhänger hatte sich durch Abspringen rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Unter der Anklage der berufsfahrlässigen Tötung und der Uebertrelung von VerKehrsvorschriften mußte sich nunmehr der Fahrer des Omnibusses, der 49jährige Wilhelm Otto R. ver antworten. Ihm wurde der Vorwurf gemacht, die Zugmaschine überholt zu haben, obwohl das Ueberholen an der Unfallstelle verkehrspolizeilich verboten war, und außerdem fiel dem An geklagten zur Last, daß er beim Ueberholen zu zeitig wieder nach rechts gelenkt hatte, so daß das linke Vorderrad der Zug maschine von dem Omnibus gestreift, aus der Bahn geworfen und so die Veranlassung geschaffen wurde, daß sie auf den Fußweg geriet, das Brückengeländer durchbrach und abstiirzte. Der Angeklagte räumte selbst ein, sich verschätzt zu haben und der Meinung gewesen zu sein, er könne ohne Gefahr überhole«» und wieder nach rechts einbiegen. Das Gericht stellte eine Verletzung der Sorgfaltspflicht fest und verneinte ein Mitver schulden des Verunglückten. Weil der Angeklagte bisher als vorsichtiger Fahrer galt und im vorliegenden Fall ein nur ge ringes Verschulden zu so schwerwiegenden Folgen führte, sah das Gericht von einer Freiheitsstrafe ab und erkannte anstatt auf zwei Monate Gefängnis aus 800 Mark Geldstrafe. h. Schwarzenberg. Bodenloser Leichtsinn. Am Gehrinsbera in Schwarzenberg-Neuwelt haben zwei zwölf jährige Schuler eine Rasenfläche angezündet. Das Feuer brei tete sich so schnell aus, daß auch eine größere Fläche Jung kiefernholz in Mitleidenschaft gezogen wurde.