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Sächsische Volkszeitung : 18.02.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193902186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390218
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-02
- Tag 1939-02-18
-
Monat
1939-02
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.02.1939
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Die christliche Dichtung der Deutschen Requiem für j>ius X!. in An wesenheit Mussolinis VM. Rom, 17. Februar. Unter Teilnahme des gesamten Diplomatischen Korps bei» Quirinal und sämtlicher Mitglieder der italienischen Regierung, an der Spitze der italienische Regierungschef Venito Mussolini, hat am Freitagvormittag in Rom ein feierliches Totenamt für Pius XI. stattgefunden. eher eine Förderung feiner Wahlmöglichkeit erblickt. Dann ist aber auch interessant, das) bis einschließlich des letzten Wahl« ganges einzelne Kardinale stets Stimmen auf sich vereinigt haben. Zu ihnen gehörte autzer Kardinal Lafontaine, der im letzten Sommer dahingeschiedene Kardinal Laurenti, den Pius Xl. wegen seiner tiefen Frömmigkeit und seiner her vorragenden Geistesgaben stets außerordentlich geschätzt hat. Mit vollem Recht hat ein angesehener römischer Prälat in einem Vortrag am römischen Sender jede Nennung von „Anwärtern" auf den Apost. Stuhl abgelehnt und damit einer positiven oder negativen Kandidatenmacherei das Urteil ge sprochen. Unsere obigen Ausführungen zielen auf nichts an deres ab, als im gleichen Sinne nach sehr ernsthaften Unter lagen leichtfertigen Exklusiven die geschichtliche Wahrheit ent gegenzuhalten. Wie schon erwähnt, soll diesmal die Bekanntgabe der Wahl alsbald durch die vatikanische Radiostation erfolgen, da zwischen der Annahme der Wahl und der Verkündung derselben durch den rangältesten Kakdinaldiakon, der auch einige Tage später die Krönung des Papstes vornehmen wird, eine gewisse Zeit vergeht. Dies gilt noch mehr von der Pause, die durch die protokollarische Ausnahme -er Annahme der Wahl seitens des Erkorenen eintritt, sowie dadurch, das) derselbe erst die pontifikalen Gewänder anlcgen muh, die in dreifacher Ausführung bercitgelegt werden. Mit ihnen angetan, spendet der neue Pontifex von der äusseren Loggia der Vatikanischen Basilika urbi et orbi den Segen: Sit nomen ^">nini bene- dictum! E. R. v. F. Merry del Dal. und dem Leiter des Staatssekretariats unter Benedikt XV., Pietro Gasparri, zu geben. Bei der ersten Abstimmung hatten diese beiden Purpurträger so gleich oie meisten Stimmen, nämlich Gasparri 21 und Merry del Val 12. Die Stimmztfsern stiegen für Kardinal Gasparri bei der achten Zettelwahl auf 24, für Merry del Val bei der vierten auf 17. Vom 5. bis 8. Wahlgang sanken die Stimmen siir Merry del Val rapide, so daß er bereits bei der letzten Abstimmung am 4. Februar 1022 keine Stimme mehr erhielt. Seine Freunde haben offenbar unter seinem persönlichen Ein fluß, der von seiner Wahl ablenken wollte, ihre Stimmen dann dem Kardinal-Patriarchen Lafontaine von Venedig zunächst zukommen lassen, der lm dritten Scrutinium des 4. Februar 22 Stimmen auf sich vereinigte, Im vierten 21 Stimmen. Am Ende des zweiten Wahltages trat dann dadurch eine neue Wendung ein. dah der aussichtsreichste Kardinal, nämlich Pietro Gasparri, bat, aus gesundheitlichen Gründen non seiner Wahl zum Papst Abstand zu nehmen. Er nannte dabei als geeignet für den päpstliclM Stuhl den Erzbischof der lombardischen Me tropole, Kardinal Ratti. Bei den Zettelwahlen des 8. Februar zeigt sich ein ziemlich schneller Anstieg der sür Kardinal Achills Ratti abgegebenen Stimmen, sowie eine all mähliche Senkung der Stimmen siir Kardinal Lafontaine. Im zweiten Wahlgang des 8. Februar, der der 14. des ganzen Kon klaves war, erhielt der Mailänder Oberhirte die erforderliche Zweidrittelmehrheit mit 42 Voten. - Die Abstimmungsitbersicht erbringt einmal den kaum zu widerlegenden Beweis, daß Kardinal Pietro Gasparri, wenn er nicht selbst auf seine geschwächte Gesundheit Nachdruck ge legt hätte, wohl zum Papst erwählt worden wäre. Seine Mit brüder haben also in seiner Stellung als Staatssekretär Be nedikts XV. nicht etwa einen abhaltenden Grund, sondern viel Das ist des Degens Ruhm, Daß er seinem Fürsten fest zur Seite stehe Und standhaft mit ihm sterbe. Stehn wir all ihm bei, Folge» seiner Fahrt, lassen Freiheit und Leben Uns wenig wert sein... Dieses ebenso germanische wie christliche Wort, dem das Evan geliums verwandt: „Wer sein Leben lieb hat, wird cs ver lieren." Die Germanen sahen das Christentum nicht wie allzu oft das 10. Jahrhundert als Religion weicher Haltung, sondern als Religion der Entscheidung. Die zweite Stufe ist mit Recht zu charakterisieren durch „Volk im Rei ch". Nachdem Christentum und Deutschtum in der Dichtung einander begegnet waren, „erschien es als das erste Anliegen, einmal den ganzen Menschen und das Deutsche in der Ganzheit seines Seins unter das Licht des neuen Glau bens zu stellen". Das Volk in seiner Staatlichkeit wird auf Christus hi» und von Christus her gesehen: In Dichtwerken grosser Synthese wird der Ncicksgedanke als Triebkraft der Dichtkunst lebendig. Das hohe Werk dieser Zeit ist Wolframs „Parzival". Im Gegensatz zu seiner französischen Vorlage, die im Abenteuerlichen verharrt, führt der oeutsche Dichter die ritterliche Auseinandersetzung mit dem christlichen Er lösungsgedanken durch. Er sucht den Kosmas von Natur und Gnade, von Rittertum und ehelicher Liebe von menschlicher Ehre und göttlichem Segen aufzubanen; Weltreich und Gottes reich sollen sich im geordneten menschlichen Miteinander be gegnen. Das Leitwort des „Parzival" sind die Verse: „Wes Leben so sich endet. Dah er Gott nicht entwendet Die Seele durch des Leibes Schuld Und er daneben doch die Huld Der Welt mit Ehren sich erhält, Der hat sein Leben wohl bestellt." Nach dieser großzügigen Grundlegung ist die christliche Dichtung unseres Volkes den Weg objektiver Darstellung und Bezeugung christlich deutscher Existenz nicht weiter gegangen, sondern hat sich ins einzelne gewandt. Die dritte Stufe heißt bei Lüheler darum mit Reckt: „Die Entfaltung der Seele". Es ist die Zeit der Mystik, eine Zeit, in der viele Züge auftreten, die wir heute als ausgesprochen deulsch empfinden, die aber keineswegs schon altoermanisch sind. Tie Mystik schasst einen neuen Ton der Innigkeit, eine neue durch und durch seelenvolle Weltbetrachtung. Paradoxerweise hat die Zurückdrängung des Kreatürlichen, die Weltlösung der Mystik, erst den ganz vollen Blick auf die Welt ermöglicht. Der Mensch, der sich der Dinge entäußert, kann der Gnade teilhaftig werden, vor Gott zu stehen, Gott als den ganz An deren. den Unsagbaren zu erfahren, aus den kein Wort der menschlichen Sprache mehr zutrifft. Aber indem die deutsche Sprache doch dazu herangezogen wurde, im Hergcben des Aeußersten, Unsagbares zu sagen, erfuhr sie eine Bereicherung und eine Steigerung ihrer Ausdrucksmöglichkeiten, die Befähi gung. das Geistigste ausznsagen, von der aus sich eine deutsche philosophische Sprache hätte grundlegcn lassen, wenn diese Gelegenheit damals nicht verfehlt worden wäre. Die Mystiker suchten vor Gott und in Gott zu sieben und von da aus, in Gott also, die Welt zu lieben. Die deutsche Sprache hat sich auf dem Weg aus der Welt zu Gott und wieder In die Welt zurück in den Ausdrucksbereichen des Unaussprechlichen, des Seelenvolle» und des Natnrbaftcn nnaemein befruchtet, und das Schönste der späteren deutschen Dichtung, ihr eigeniliches sprachliches Bildgeheimnis, ist nicht zu "erstehen ohne diese Stufe der Mnstik. Das Leitwort für die besondere Art der Weltlicbe, welche die christliche Dichtung unseres Volkes auf Sedisvakanz des Hl. Stuhles Vie deutschen Anedinäle in Rom - Ssnntag Psntifikal-Regnienr in dev Anima Von rrnsevern römischen Vertreter Rom, 18. Februar. Der „Osservatore Romano" brachte dieser Tage die Mit teilung, dah ungenaue und phantastische Nachrichten Uber Per sonen, Sachen, Zeremonien und Pläne verbreitet seien, die die Cedisvakanz, das bevorstehende Konklave sowie das Sekre tariat des Hl. Kollegiums beträfen und brachte zur Kenntnis, daß allein seine Mitteilungen Uber diese Fragen zuverlässig seien. Man begreift die Distanz, die das Organ des Vatikans gegenüber mancherlei Ungenauigkeiten, Mutmaßungen und Fragestellungen einnehmen muh, wie sie seit dem Tode Pius' XI. Uber die vorgenannten Stoffgebiete diesseits und jenseits des Ozeans verbreitet sind. Es ist auch fast unmöglich, in jedem Falle, sowohl bezüglich des Ablaufs der Zeremonien wie Uber die daran beteiligten Personen eine lückenlose Darstellung zu geben. Häufig werden noch im letzten Augenblick Aenderungen getroffen. Der „Osservatore Romano" als amtliches vatika nisches Blatt geht schliehlich nicht fehl, wenn er Einzeldinge langsamer, aber auch genauer als die Weltpresse veröffentlicht. Für letztere kann es dagegen eine Pflicht gegenüber der Oeffsntlichkeit sein, weniger Gewicht auf eine pressemähige „Beurkundung" des Geschehenen als auf eine zuverlässige Vor hersage des künftigen Ablaufes wesentlicher Umstände bei der Cedisvakanz und der Papstwahl zu legen. Während also der „Osservatore Romano" bis heute -en Termin des Beginns des Konklaves noch nicht ausdrücklich nennt, weil ja stets noch eine Lage eintreten kann, die der Generalkongregation der Kardinäle eine Vorverlegung des Konklavebcginns anempfeh len könnte, muh eine gewissenhafte Berichterstattung selbst verständlich einen normalen Anfang des Konklaves aus einer Reihe beachtlicher Faktoren ins Auge fassen. Dah eine der letzten Generalkongregationen bereits den 1. März als Anfangs termin des Konklaves in Aussicht genommen hat, ist kaum bestreitbar. Ein mit den vatikanischen Verhältnissen aufs beste vertrauter Prälat hat dieses Datum sogar vorgestern am römischen Sender bekanntgegeben, ohne später desavouiert zu werden. Das Organ des Vatikans teilte nun mit. dah am 1. März abends die Kardinäle von Boston und Rio de Janeiro eintresfen würden. Diese Nachrichten beruhen offenbar auf Tele grammen der beiden Purpurträger. Der nicht ermähnte Erz bischof von Buenos Aires, Kardinal Copello, der mit dem Kardinal Leine de Silveira Cintra von Rio de Janeiro den gleichen Dampfer benutzt haben soll, wird also gleichfalls am 1 März abends in der Ewigen Stadt anlangen. Es ist wahr scheinlich. -ah -io vorerwähnten drei Mitglieder des höchsten Senates -er Kirche sofort in -as Konklave eintrcten werden. Am Vormittag -cs ersten Konklavetages wird vor dem ver sammelten Kardinalskollegium die Messe vom Hl. Geist ge halten. Am Nachmittag halten dann die Kardinäle ihren feier lichen Einzug ins Konklave. Während der Hl.-Geist-Mcsse gehen die Kardinäle zur Kommunion, lesen also an diesem ersten Wahltage keine Messe. Der päpstliche Zeremonienpräfekt Prä- lat Respighi hat eine Verfügung über die Kleidung -er Pur purträger bei der Cedisvakanz erlassen, wonach keine Unter scheidung in der Gewandung zwischen den von Pius X., Bene dikt XV. und Pius XI. kreierten Kardinälen zutage treten darf. Die Kardinäle erscheinen in violetter Trauergewandung mit weihcm Chorhemd (Röchet) und violetter Mozctta. Das Rocket sollen dle Kardinäle indessen nur bei gottesdienstlichen Handlungen tragen. Die Kardinäle aus den grohen Orden >md den Bettelorden behalten Ihr übliches Kardinalsgcwand bei. Der Erzbischof von Wien, Kardinal Inniher, ist Don nerstag früh hier angelangt und im deutschen Nationalkolleg der Anima abgesiiegen. Die Ankunft des Erzbischoss von Bres lau, Kardinal Bertram, wird für heute erwartet. Man rechnet mit dem Eintresfen des Erzbischof von Köln, Kardinal Schulte, siir Sonntag abend. Die Ankunft des Erzbischofs von München-Freising, Kardinal Faulhaber, war siir Frei tag mittag angesagt. In der deutsche» Nationalkirche der Anima wird am Sonntag durch Kardinal Innitzer oder Kardinal Faul haber ein feierliches Totenreguiem für Pius XI. mit Predios des zelebrierenden Kardinals gehalten werden. Die Könige von Schweden und Norwegen haben an den Kardinalkämmerer Pacelli herzliche Belleidsdrahtungen gerichtet, ebenso der französische Staatspräsident Lebrun. Der Karüinalvikar von Rom, Marchetti Selvaggiant, konnte seit dem Hinscheiden Pius' XI. an keinem der Toten ämter noch an der Beisetzung des Papstes teilnehmen, weil er vor längeren Wochen bei einem Aufenthalt in der Schweiz einen Unfall mit einer schweren Fußverletzung erlitt, die den Kirchensiirstcn einstweilen am Gehen behindert. Voraussichtlich wird Kardinal Marchetti also ins Konklave transportiert wer den müssen, wo zur Wahrung seines Wahlrechtes dle beson deren Vorschriften innegehalten werden müssen, die die Wahl ausübung für erkrankte Kardinäle regeln. Fast in jedem Kon klave ist dieser Fall schon vorgekommen. Drei -er Purpur träger werden zur Betreuung ihrer kranken Mitbriidcr aus- gewählt und begeben sich in deren Zelle zwecks Ueberreichung eines leeren Wahlkastens. In den der Kranke seinen vor- sckriftsmäßla zusammcngefalteten Wahlzettel legt, lieber die Dauer der Wahlgänge seit Pius IX. ist folgendes zu vermerken: Plus IX. wurde am 16. Juni 1846 nach einem Konklave von iiinfzig Stunden mit drei Wahlgängen gewählt. Leo XIII. am 10. Februar 1878 nach einem Konklave von 36 Stunden und drei Abstimmungen, Pius X. am 4. August 1903 nach einer Wahl von vier Tagen. Benedikt XV. am 3. September 1914 nach drei Tagen und Pius XI. am 6. Februar 1922 nach einem Konklave von vier Tagen und vierzehn Abstimmungen. Nehmen an dem künftigen Konklane die 62 Kardinäle teil, so- erfordert die vorgeschrlebene Stimmenmehrheit von zwei Dritteln der Wähler wenigstens 41 Stimmen. Das Kar- dinnlskolleglum besteht gegenwärtig aus 38 Italienern und 27 Ausländern. Selbst wenn alle Italiener sich auf einen Kar dinal als Papst einigen sollten, sind Immer noch sechs Stimmen der ausländischen Kardinäle zur Wahl notwendig. Wir sind heute in den Besitz der authentischen Zahlen Uber dle Stimmabgaben lm letzten Konklave gelangt, die sich in der Nachlassenschaft eines an diesem Konklave be teiligten Kardinals befanden, und deren Vernichtung der Erb lasser offenbar vergessen hatte. Nach moraltheologischen Grundsätzen sind die Erben des KIrchensUrsten nicht an die ollen Konklavisten obliegende Schweigepflicht gebunden. Sie hoben in einer kirchengeschichtlichen Abhandlung den Hergang des Konklaves in den Hauptziigen zur Darstellung gebracht, und die Richtigkeit dieser Quelle ist keineswegs von hohen kirchlichen Stellen bestritten worden. In einem größeren Gre mium ist sie längst als zuverlässig bezeichnet worden. Es be stehen daher keine Bedenken, aus dieselbe nunmehr zurückzu kommen, weil nur dadurch die Möglichkeit gegeben ist, einer Stimmungsmache oder auch veröffentlichten Gerüchten entge genzutreten, als ob eine Tradition bestünde, daß ein Kardinal staatssekretär nicht gut Papst werden könnte. Schon bei den ersten Abstimmungen in dem vom 2. bis 6. Februar 1922 dauernden Konklave, aus dem der Erzbischof von Mailand. Kardinal Achill« Ratti, als Papst hervorging, zeigten die Wähler eine unverkennbare Neigung, ihre Stim men gerade zwei ehemaligen Staatssekretären, nämlich dem nächsten Mitarbeiter Plus X., Kardinal Geschäftliches. lOkne Verantwortung der Schristleitung.) Erst Erkältung, dann Grippe, das ist die übliche Rcibeiisolae. Ecköltmmcn imd den ersten Grivvcon« Zeichen sofort wirksam benennen, bcihl dcsbalb schwere Erkrankmmcn in der Rcnel vermeiden. Bei bäuiincm Witternnnsunischlan. vor niicm bei sogenanntem Grivvcwcilcr, trinke man dreimal täglich eine Taste Heide» Tee mit einem Schuh Klosterirau-Melistenncist. Da» meist wohl tuende und notwendige Schmiden, das die Krankheitserreger hekümvtt und unwirksam macht, wird dadurch begünstigt. Ist eine Erkaltung bc- relts da. wende man folgende Schncllknr an: Kurz vor dem Zubettgehen möglichst Heist »wcimal je einen Edlöstcl Klosterfrau-Mclmcngestt und Zucker mll der dovvclicn Menge kochenden Wassers gut verrührt trinkciy Kinder die Halste. Hatten Sie in Ihrer Hausavotkcke Klostersrau-Melillenaclst stets vorrätig. Sie bekommen ibn tn der blauen Ortginal-Packung mit den drei Nonnen in Avoth. u. Drog. in Fl. zu NM. 2.80. 1.65 u. —.90. Es Ist für das Schicksal des Christentums in Deutschland, aber auch sür die Entwicklung des Volkes und seiner Sprache kaum etivas so folgenschwer gewesen wie die Tatsache, daß die germanische Sprache nicht zur Sprache des christlichen Kultus, in dem sich das Volk am tiefsten als Einheit begriff, geworden ist. Es waren vorwiegend Gründe der einheitlichen Staats führung, die zu dem Lateinischen als der einheitlichen Kult- und Kultursprache des jungen Reiches der Deutschen greifen ließen. Die schönen und hoffnungsvollen Ansätze zu einer Be gegnung germanischer Sprache und christlicher Inhalte, wie sie im Heliand, in Otfrieds Evangelieniibersetzung und in den Uebersetzungen der St. Gatter Mönche uns überliefert sind, fanden nicht wie in anderen christlichen Völkern den Weg in den Kultus. So konnte sich die langsam zum Ausdruck neuer Vor gegebenheiten reifende deutsche Sprache nicht an den höchsten Aufgaben Im Heiligtum bewähren, sondern mußte sich außerhalb des Kultus zum Gefäß des christliche» Glaubeusgutcs ausbilden. Es soll dabei nicht übersehen werdet«, wie fruchtbar cs für die Entwicklung des deutschen Geistes war, daß er sich in seinen Frühzeiten des vorgcformten Gefäßes der lateinischen Sprache bedienen und dadurch schneller zu höchsten Erkenntnissen kom men konnte. Aber die andere mindestens ebenso wichtige Aufgabe, daß die deutsche Sprache sich bildete für den heiligen Dienst des gemeinsamen Gottesdienstes, ist über den schnellen Flug in die universale Weite des menfchlichen Geistes mittels der lateinischen Sprache auf Jahrhunderte hinaus vernach lässigt worden. Dennach haben die Dichter des deutschen Volkes, wenn sie vom Höchsten singen und sagen wollten, was ihr deutsches Herz bewegte, nicht darauf verzichtet, von Ihrem Christentum zu sprechen, sich um den vollendeten Ausdruck der dem Volke In der Begegnung mit Christus aufgegaugenen Wirklichkeit zu mühen. Das Deutsche Ist erst Im Zeitalter der Reformation für dle Kirchen des neuen Glaubens alleinige Kultsprache geworden. Das evangelische Kirchenlied konnte dabei zwar in gewissem Maße an vorreformatorischcn deutschen Kirchengcsang anknüp fen. der aus dem Leben des Im Glauben ungeteilten deutschen Volkes hcrvorgemachsen war. Aber so sehr auch manche der evangelischen Kirchenlieder sich in Ihrem Glaubensstand durch aus mit dem der vorreformatorischen katholischen deckten, so sehr auch in späteren Jahrhunderten noch ein Austausch der Lieder zwischen Katholiken und Evangelischen statisand, so war das evangelische Kirchenlied als Gesamterschcinung doch nicht mehr der Ausdruck eines sich in ein und demselben christlichen Kultus geeinigt wissenden Volkes. Das evangelische Gemeinde lied war sehr oft Glaubenslied und Kampflied zugleich. Auf das Gesamte der deutsclwn Dichtung gesehen, muß man also sagen, daß die christliche Dichtung der Deutschen wesentlich nicht Kultdlchtung des gesamten Volkes geworden ist. Wir müllen also, wenn wir von der christlichen Dichtung des deutschen Volkes sprechen, als erstes feststellcn. daß sie nicht wie die hohen Werke der bildenden Kunst ln erster Linie im Kultus gründet. Dennoch aber gibt cs „Die christliche Dichtung des deutschen Volkes". Wie sehr cs sie gibt, hat Heinrich LU Ke ler In einem umfangreichen Bande (Verlag der Bonifatius-Druckerei in Paderborn) nach gewiesen. nnd dieses Werk gibt einen ausgezeichneten Gesamt überblick über die deutsche christliche Dichtung und Ihren ge schichtlichen Werdegang, eingebettet In die Geschichte des deut schen Volkes und in seine Dichtung überhaupt. Liitzeler hat bei seinem Gang durch die deutsche Dichtung fünf Stufen ihrer Entfaltung festgestellt. Die erste Stufe nennt er die der „Begegnung". De» frühesten Dichtern des deutschen Volkes war der eigentliche Ausgangspunkt dadurch zugewiesen, daß sie eine sehr bedeutsame vorchristliche Dichtung der Germanen vorfanden. Diese vorchristliche Dichtung der Germanen hatte, wie Liitzeler es formuliert, „zur Grundhal tung einen tragischen Heroismus". Das Tragische der germa nischen Weitsicht enthüllte sich vor allem darin, daß alles Edle dem Untergang geweiht und auf dieser Erde als heimatlos erschien. Ungewißheit des Aufbruches und der Ferne durch wirkt die vorchristliche Dichtung der Germane», eine Stim mung, die ähnlich auch noch in den Dichtwerken der christlichen Zeit, im „Parzival", im „Simplizius" und im „Faust" herrscht. Dem tragischen Charakter der Welt antworteten die Germanen nicht mit Zagen und Verzweiflung, sonder» mit hohem Mut. Demgegenüber war für die christliche Weltsicht, der die Meu chen der germanischen Frühe begegneten, die Welt gelenkt und »urchwaitet von einem gütigen Vatcrgott. Die christliche Welt- icht überwand den Tragizlsmns der alten Germanen, aber er prach zugleich ihren Heroismus I» fruchtbarer Weise an. Das Grunderlebnis des bedeutendsten Werkes dieser SInse der Be gegnung, des „Heliand", war das männliche Christentum der Chrlftustreue:
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