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38. Jahr« Dienstag, den 31. Januar 1S3S Mer dem Eindruck der Mrer-Rede Begeisterte Ausnahme in Italien gehalten wurden Das Blatt empfiehlt, diese Rede mit aller Aufmerksamkeit mehrere Male zu lesen, denn sie zeige in klarer Weise an. in welcher Richtung sich die Politik des Reiches in Zukunft entwickeln iverde. Im Zusammenhang mit den Kolo- nialforderungcn bemerkt das Blatt, der Führer fordere in sei nem und des Duce Namen eine Neuverteilung der Reich tümer, d. h. der K o l o n i a l gb i e t c. Auch das „Journal" bezeichnet die Italien betreffenden Ausführungen als die Haupt stelle der Rede. Wenn Italien angegriffen sei. würde Deutsch land automatisch die Waffen ergreifen, um ihm zu Hilfe zu eilen. Das Blatt meint jedoch, daß das Reich hoffe, ja sogar Wünsche, dah diplomatiscl)e Verhandlungen gestatten würden, zu einer normalen Sachlage zwischen Frankreich und Italien zu kommen. Die radikalsoziale „Republique" hebt nach einer ersten Be urteilung der Rede Hitlers hervor: Deutschland versicl-ere, dah es mit Frankreich und England In Frieden zu leben wünsche. Nichts sei nach dem Clmmberlain-Hitler-Abkommen von Miin- llsen und dem Bonnet-Ribbentrop-Nbkoinmen von Paris natür licher. Der Führer habe präzisiert, dah Deutschland im Falle eines Krieges gegen Italien zu selten seines Verbündeten stehen würde. Bezüglich der deutschen Kolonialforderung und der Not wendigkeit, Rohstoffquellen zu finden, erklärt das Blatt dann fälschlicl)erweise, dah eine Rückerstattung der unter französiscliem und engliscl-em Mandat stehenden Gebiete Deutschland „nicht die notwendigen Rohstoffe geben würde", s!) Andererseits würde Deutschland in Mittel- und Südosteuropa viel leichter Abnehmer finden. Habe Adolf Hitler etwa an eine Rede Sir Samuel Hoares erinnern wollen, in der dieser eine Möglichkeit der Neu verteilung der wichtigsten Rohstoffe ins Auge fassen wollte? »ä-«l«t I «al «Schanin-, Monalllcher vazugapKl» »»ich Tilg« «Inl-l. SO Plz. bi». « Psg r,Sg«l»hn t?0; »«ich »t« Poft t.70 «inIchllrbNch P»ftllverw«llung-g«bühk, zuzüglich b« Pig. Post-BastallgeL. Sl«z«!-Rr. lv Pli . Lsnnaband- und F«KIag«-Rr. N Psg. Abbestellung«» müssen ipülesten» «In, rvoch« vor «blaut d«« v«zug-z«Il lchUlMch b«Ini vtila, «Ingegang«, HI» Unhi» Leig«, dürfe» l«I»a «dlxstellungi» «nl,«,«»»«-»««. ««rlagearl vr«a>e» «nzelgenpr.ss«: »I« sipaltts« » mm b,«U« g«II« » Pf,, für Aamlllenanz«!!«» « PI» gü, Platzwünlch« ISnn«» mir HI« -.wä-r UPm, Im Fall« °°n h»h-r«r EeroaU, «ierdat, «I»tr«I«no«, S«KI«d» stömng«» hat d«, «k,I«h«, «d«r WadungUeUxnd« HI»» «niprllch«. lall, dl« Z.iiun, In b«Hrünktem Umlang», »«- lpiilet oder nicht erlcheln». «r<llll»»»»»«t Iß Dr « » » » » Kraft für die Zukunft Mit Recht hat Hermann Göring am Schlüsse der gestrigen Neichstagssitzung die vom Führer abgegebene Erklärung als eine der gewaltigsten Reden Adolf Hitlers gekennzeichnet. Diese nicht weniger als zwei Stunden füllende Ansprache war so zwingend in ihrem rhetorischen Aufbau, so glasklar in der Logik ihrer grundsätzlichen Erörterungen, dass sie auf keinen Hörer ihren Eindruck, verfehlen konnte. Ein Rückblick auf die Erfolge des Jahres 1938 leitete die Rede ein. Das grotzdoutsche Reich ist uns nicht geschenkt worden, es mutzte errungen werden. Seine Voraussetzung war die nationalsozialistische Volks gemeinschaft, die den geschlossenen Einsatz der gan zen Nation für ein grosses Ziel möglich machte. „Die letzte und entscheidende Rolle bei der Bewertung der wirklichen Kraft einer Nation wird immer dem Stande der inneren Ordnung, das heisst der vernünftigen Orga nisation dieser Volkskraft zukommen." Mit ernsten Worten zeigte der Führer den Abgeordneten die Auf gabe, die sich daraus ergibt: unermüdliche Arbeit an der Schaffung und Stärkung der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft. Auslese der Besten, Erziehung zur Tapferkeit und Verantwortungsfreudigkeit sind die Wege, die diesem Ziele dienen. Der Volksstaat, der in sich diese Kräfte steter Er neuerung von innen her so pflegt, hat die Fähigkeit, Probleme, die gelöst werden müssen, anzufassen und zu lösen. Mit grötzter Klarheit legte der Führer das für Deutschland vordringliche Problem dar: Der Raub der deutschen Kolonien hat dem deutschen Volke die Möglichkeit genommen, seinen Lebensraum aus zuweiten. Da nun auf dem Gebiete der Lebensmittel produktion die Natur eine Grenze zieht, würde die deutsche Konsumkraft an der Grenze der Lebensmittel produktion eine natürliche Beschränkung finden. So lange die Ausweitung des Lebensraumes unseres 80- Millionen-Volkes durch Kolonien nicht gegeben ist, er gibt sich aus dieser Lage der Zwang zu gesteiger tem Export. Dieser Export ist für Deutschland, so lange sich die andern Mächte zu einer Rückgabe der Kolonien nicht entschlietzen können, eine Existenzfrage, er wird mit der ganzen Arbeitskraft der nationalsozia listischen Gemeinschaft auch gegen etwaige Gegenmass nahmen durchgesetzt werden. Mit überlegener Rübe, aber aller notwendigen sachlichen Klarheit setzte sich der Führer mit der Hetze, die im -Ausland gegen den deutschen Handel und gegen das deutsche Volk getrieben wird, ausein ander. Männer wie Duff Eoover, Eden. Churchill und Ickes sind es. deren letztes Ziel ein neuer Krieg ist, während das deutsche Volk nichts wünscht, als in Frie den leben und arbeiten zu können. Deutschland wird sich in der Iudenfrage nicht beeinflussen lassen. Ein neuer Krieg würde nicht den Sieg des Bolschewismus, sondern die Vernicklung der jüdischen Rasse in Europa Kerbeiführen. Der Vebnuptung, das nationnlso'.ialistische Deutschland sei ein religionsfeiadlicher Staat, stellte der Führer mit unmissverständlicher Deutlichkeit die Lei stungen dieses Staates für die Kirchen gegenüber, denen die demokratiscken Länder nickts Gleichartiges an die Seite zu stellen kaben. Am Beispiel Spaniens wies der Führer nach, wie unaufrichtig der Vorwurf der Reli gionsfeindlichkeit gegen Deutschland ist: man spricht in den demokratiscken Ländern von Religionsverfolgung in Deutschland, über die Ermordung von Priestern und Ordensleuten in Spanien hat man kein Wort verloren! Mit herzlicher Wärme und grötzter Entschiedenheit bekannte sich der Führer erneut zur Achse Berlin- Nom. „Es kann dem Frieden nur nützlich sein, wenn es darüber keinen Zweifel gibt, datz ein Krieg gegen das heutige Italien, ganz gleich aus welchem Motiv vom Zaun gebrochen, Deutschland an die Seite des Freundes rufen wird." Würdige Worte widmete der Führer auch Japan, das als Fechter der menschlichen Zivilisation im Osten kämpft. Mit Genugtuung konnte er darauf verweisen, datz der Nicht angriffspakt mit Polen sich bewährt hat und datz das Verhältnis Deutschlands zu den Staaten Südosteuropas ein besonders fruchtbares geworden ist. Das deutsche Volk, in dem stolzen Bewutztseln, die Erfüllung eines jahrtausendelangen Ringens um die deutsche Einigung erlebt zu haben, wünscht mit allen Völkern in Frieden zu leben. Deutschland hat keine territorialen Forderun gen nutzer der nach Wiedergabe seiner Kolonlen. „So sehr eine Lösung dieser Frage zur Beruhigung der Welt beitragen würde, so wenig bandelt es sich dabei um Probleme, die allein eine kriegerische A'^eii'ande^, setzung bedingen könnten." Dem Wühlen der Krums- London: „Sofortige Prüfung der Kolonial frage Englands Pflicht!" London, 31. Januar. Die mit selten gekannter Spannung erwartete Reicks- tagsrede des Führers gibt der Londoner Morgenprcsse das Ge präge. In üdergrotzen Schlagzeilen heben die Blätter die ihnen am markantesten erscheinenden Stellen der Ausführun gen des Führers hervor. „Ich glaube an einem langen Frie den" — dieser Satz bildet die schwerbalkige Ucberschrist zu sämtlichen Zeitungsberichten. Die „Times" stellt fest, datz Hitler nervöse Propheten Lügen gestraft habe. Es sei klar, datz der Friede das Werk von Taten und nicht von Worten sein müsse. Die Worte, die man gestern abend gehört habe, hätten im Gegensatz zu den Voraussagen vieler Propheten nichts Kriegerisches an sich ge habt. Wenn die wirtschaftliche und soziale Wohlfahrt des deutschen Volkes in Zukunft die vordringlichste Aufgabe der sFortsetzung aus Sette 2.l Schrillt«»«»»: vr,»»«».«., v»n«rst'°d« u, s«nn«l Mit «. »wir DgchStt»fl«ll«, Druck Md v«rlag: T«noanla Buchdruck««! und v«rla, ltz. und «. Wink«!. P»N«rstr,ß» l?, 8«nrrus »wir, Postscheck: Nr. los. Baut: Aadtbant vr«»de» Nr. S17S7 Stärkstes Echo in allen Ländern Die Rede des Führers vor dem ersten grotzdeutschen Reichstag hat in der ganzen Welt größten Eindruck gemacht. Millionen von Menschen verfolgten mit stärkster Spannung die denkwürdige Sitzung des Reichstages, die bekanntlich von zahlreichen ausländischen Rundfunksendern übertragen worden ist. Selbstverständlich steht auch die Morgenpress« aller Länder völlig im Zeichen dieses Ereignisses. Vor allem die erneute Ausrottung der Kolontalfroge und die Erklärung, dah Deutschland im Falle eines Krieges auf feiten Italiens stehen würde, haben grötzte Beachtung gefunden. Die Versicherungen Adolf Hitlers, datz ec an einen langen Frieden glaube, hat angesichts der phantaslevollcn Kombinationen und beunruhigenden Gerüchte, die gewisse Blätter in der letzten Zeit geslissentlich verbreitet haben, offensichtlich eine klärende und beruhigende Wirkung ausgeübt. Telegrammwechsel zwischen Mussolini und Silier „Ein neues Zeichen der die Völker durchdringenden Freundschaft". Berlin, 30. Januar. Der Führer erhielt vom Duce zum Jahrestag der nationalen Erhebung folgendes Telegramm: „Während das deutsche Volk sich einmütig in seinen gro ben politischen, militärischen und sozialen Organisationen um Sie schart, begeht es feierlich den sechsten Jahrestag Ihrer Machtergreifung. Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen meine herzlichsten und kameradschaftlichen Glückwünsche zum Aus druck zu bringen, die aus der aufrichtigen und tiefen Freund schaft herrühren, die unsere beiden Völker durch die Achse in einem festen Band für Gegenwart und Zukunft vereint. Mussolini." Diese Kundgebung des Duce hat der Führer wie folgt telegraphisch beantwortet: „Für die kameradschaftlichen Glückwünsche, die Sie mir zum heutigen sechsten Jahrestag der Machtergreifung aus sprachen, sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank. Ich nehme sie als ein neues Zeichen der unsere Völker durchdringenden Gefühle der Verbundenheit und der Freundschaft mit beson derer Freude und Befriedigung entgegen. Mit meinen besten Grützen verbleibe ich Ihr Adolf Hitler." Rom, 31. Januar. Millionen von Italienern hörten am Montagabend mit grötzter Spannung die Rede des Führers vor dem Grotzdeut- schen Reichstag, die vom italienischen Rundfunk Uber fast alle Sender im Wortlaut übertragen wurde. Angesichts der politischen Hochspannung der letzten Tage hat die Betonung des Führers, dass „ein Krieg gegen Italien Deutschland an die Seite des Freun des rufen würde", und der ungeheure Beifatt des Reichs tages, der diese Erklärung begleitete, grötzte Begeisterung in Italien ausgelöst. In italienischen politischen Kreisen unterstreicht man, datz damit allen tendenziösen Versuchen gegen die Achse Berlin — Rom ein- für allemal die Spitze abgebrochen werde. Die Be deutung, die man hier der Rede des Führers beimitzt, kommt auch zum Ausdruck in dem reihenden Absatz der von allen grotzen italienischen Blättern kurz nach Beendigung der Füh rerrede hrrausgebrachten Sonderausgaben, in denen schon in Ucberschriften darauf hingewiesen wird, datz in einem Kriege Deutschland an der Seite Italiens stehen würde. Grötzte Be achtung finden ferner die Erklärungen des Führers über die Koloninlanspriiche, seine Erklärungen zur Rüstungsfrage, seine grundsätzlichen Ausführungen zum Iudenproblem und in Ver bindung damit die Warnungen gegen die jüdisch-demokratischen Hetzer eines Teiles der Weltpresse. „Popolo dl Roma" stellt fest, datz mit der klaren Stel lungnahme des Führers auch die letzten Hoffnungen auf eine Schwächung der Achse Rom — Berlin begraben werden müh ten. Die Antwort auf die von Frankreich kommende Frage habe nicht deutlicher ausfallen können und finde im Herzen des italienischen Volkes den stärksten Widerhall. Europa stehe nunmehr vor der unabweisbaren Aufgabe, den gordischen Kno ten der Krise zu durchschncidcn, in der cs sich seit IlttO ab mühe. Der Führer habe mit seiner Rede die Welt vor dieses Überreife Problem gestellt und unter klarer Aufzclgung seiner Grundlinien die Lösung angegeben. Es sei nunmehr Sache der anderen, den endgültigen Wert seiner Worte richtig zu verstehen. Paris: „Sine der größten Reden, die je in Deutschland gehalten wurden" Paris, 31. Januar Die grotze Rede des Führers im Reichstag beherrscht das Bild der Frühblütter. Besondere Aufmerksamkeit haben in der Pariser Presse sowohl die erneute Aufrollung der Kolonialforderungen und in diesem Zusammenhang die wirtschaftspolitischen Darlegungen wie auch die Erklärung gefunden, datz Deutschland im Fall eines Krieges auf selten Italiens stehen würde. Die Rede Adolf Hitlers hat in der Mehrzahl der hiesigen Blät ter neben dem auszugsweisen Abdruck eine eingehende Kom mentierung gefunden. In der Beurteilung ist eine merkliche Beruhigung und eine sachlichere Stellungnahme gegenüber den in den Vortagen gebrachten Kombinationen festzustellen. So wird heute von den Blättern allgemein der Glaube des Führers an einen langen Frieden hervorgehoben. „Petit Parisien" stellt fest, datz di« Rede Adolf Hitlers vor dem Grotzdeutschen Reichstag keinen ungünstigen Einfluß auf die internationale Lage gehabt habe. Sein Sarkasmus habe sich diesmal hauptsächlich gegen die Vorwürfe gewandt, die die Matznahmen gegen die Juden in England und in den Vereinig ten Staaten ausgelöst hätten. Bittere Worte habe der Führer auch über die Wirtschaftspolitik der angelsächsischen Mächte ge- sunoen. Hinsichtlich der feierlichen Bekundung der Solidarität der Achse Rom-Berlin fragt sich das Blatt, welche Bedeutung der Ausdruck „ein gegen Italien vom Zaun gebrochener Krieg" habe. Das Beistandsoersprechen schließe eine förmliche U n« terstützung der italienischen Forderungen in sich. Auch der „Matin" betont, der Eindruck in Paris sei der, daß di« Rede des Führers in keiner Weise di« internationale Lage verschärfe. Adolf Hitler habe in einem „absichtlich gemäßigten Tone" einiges Wichtige festgelegt. Vor allem die Bekräftigung der erprobten Solidarität der Achse Rom-Berlin. Dann habe der Chef des Dritten Reiches seine Ueberzeugung zum Ausdruck gebracht, daß eine lange Friedensperiode in Europa vorherrschen würde. In London habe man gestern die gleiche Gewißheit ge äußert. Das rechtsstehende „Journal", das seiner Ueberschrift eben falls die Betonung auf die Erklärung des Führers legt: „Ich qlaube an einen langen Frieden" bezeichne» di« Ausführungen Sldolf Hitlers als eine der größten Reden, die je in Deutschland Sächsische Volkszeitung