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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.01.1921
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19210121011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1921012101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1921012101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-01
- Tag 1921-01-21
-
Monat
1921-01
-
Jahr
1921
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Morgen - Ausgabe OS sOrL«»»»I, »„»<v.«,k1e j««n»al «glich dib » H«»« gtdlochl, Soontag« al« M-rgeuülligod« »»»all. ÄL1».—. »tarlal ^-drl. At-w^ s»r Äi>hol«r wouall. M. » LV. M»raa»-A»Si«b« «llat» M. 7M «»»atllch, Ädrnd-Aalgad« allein q» Z.I» M^aiUch. Darch „sara «atwlrligan gillalan ln» -aa« g« drachl »»»»tUch M. Iü^—, vtarlell-hklich V7«. LV.—: darch tu 1)oft «aaardalt veallchlant«, fral in« 4«»« -alleferi, Selamt-Ausgad« »»««tilch M. >^—, si«rt«l!tdrUch M. Ä.—. A»4lond,v«i!a»tr «anatltch M. IN— Vnichlachaa-Vari». «>a,«ln»»,rn: Mar«««- «a«^»a » KLa»»-^»t«ad« 20 Ps. S»»nia4«.A»»«ada « Pt. ^andels-IeUuns Da» »elpst-er r-igkvlatt eni-Slt dir «nMAen Verannunainm^e, de« Rate» und de« «ott^tamte» der »tadl »ripzi», t«, «nuZgertchb» «etp»i» towi »«Ichteden« ander« «,»»»«» Freitag, den 21. Januar Rr. 84 118. Jahrgang «urelgenpreia: L^ÄWi. VV.r'.ÄÄÜi M. LL: Najaigan »»» BatzOrda» l» »»lllcha» la» die NaaParelllaiaii« M.LLV, ».«>»». M. t.—: klein« Bajelge» kl« dr»aaarei>e^«ll« Pi »aa »»«»Uri« Mk. 1^i0, S«ichtl<«anj,lgen »II Vta»vailchrlit«a I« Preise erhtdl. Platz an» Daienaarlchrisi »da, VerblnbUchkeii. Bai>««»vr«Il« stzr ti« ch«Ia»i,»sl,,« Mk. rr.— nett», stzr Tellaaslag« Mtz 1L.— »eita »r» M>>«. Paftaaslaa, Paft^dlhr »rir«. r,»r»l»r»ch-a,schlatz Nr. >«»«. 14««»«. — P»Mch«a>koat»7rv.>. Schrisllellu», „» «eschtsieslel«: <^«>a, 3abn»I»ä»I« *«. » Verla, vr. tzl^ntzal» a «a > 1»«»,«» 1821 M PrsWM der stmzöMe» Regiermig Driands Richtlinien für die auswärtige Politik Pari», 20. Ianoar. (Drohtbe richt.) In der RegierungS- erkläruyg, die heule lu hmittag vom MinlsterprLsidenten Briand >n der Kamrner und vom Minister des Innern Mar raut im Senat verlesen wurde, heißt es u. a.: Die Regierung erkennt die Schwierig keiten an und erklärt sich bereit, ihnen die Stirn zu bieten. Aber sie weiß, daß diese Schwierigkeiten unüberwindlich sind, wenn sie nicht das vollste Vertrauen und die engste Zusammenarbeit der beiden Kammern genießt. Wir Haden einen FriedenSvertrag mit Deutschland, aber wir haben noch nicht den Frieden, den wahren Frieden, den einzigen, der dauerhaft und von Bestand sein kann, deu Frieden der Herzlichkeit und der Moral, der die wirtschaftlichen Rechte Frankreichs bestätig und di« Sicherheit Frankreichs befestigen wird. Wir werden diese Sicherheit nur erlangen, wenn Deutschland entwaffnet ist. Das ist für unser Land eine Lebensfrage, die der Regierung die erste und feierlichste ihrer Pflichten verschreibt. Wir werden uns dieser Pflicht nicht entziehen. Der Wiederaufbau unseres verwüsteten Bodens, unserer zerstörten Industrien und das Gleichgewicht unserer Finanzen ist nur möglich, wenn Deutschland die Reparation leistet, die der Frtedensvertrvg ihm aoferlegt. In dieser Hinsicht werden die Alliierten »ns ihre Unterstützung gewähren. Das verlangen wir im Namen des Rechtes und der Gerechtigkeit, für die wir gekämpft und für die wir gesiegt haben. Die Völker sehnen sich nach der Wieder aufnahme des Warenaustausches, aber die Rückkehr zu normalen Beziehungen ist nur dann möglich, und das Unbehagen, das aut der Welt lastet, kann nur dann zerstreut werden, wenn die fürchterliche Ungerechtigkeit von gestern wisdergutgemacht wird. Deutschland ist besiegt, aber keine seiner Fabriken ist zerstört. Seine produktiven Kräfte sind ganz geuxiltige und selbst die Bewegung des Wechselkurses, wir ste ihm die Niederlage aufenlegt hat. öffnet ihm In wsistestem Maße die Hcsfsnung auf wirlschafüliche Ausdehnung- Es ist nüti^ Deutschlands schnelle Wiedsrerbebung vorauszusehen. Fern liegt ans der Gedanke, ihm Hindernisse zu bereiten. Aber der Wider spruch vmschen dem Wohlergehen des Volkes, das der Angreifer war, nach seiner Niederlage, and dem Ruin des Volkes, das den Sieg davon getragen hat. das ist eine Herausforderung -er elementarsten Gefühl«, die' Frankreich nicht annehmen kann Wir haben di« Gewalt- Wir könnten und wir würden es verstehen, uns ihrer zu bedienen, wenn es nötig wäre Deutschland den Respekt vor allen unterschriebenen Ver pflichtungen aufzuzwtngen. Aber das republikanische Frankreich ist feinem Wesen nach friedlich und in Frieden wollen wir Deutschland zur Erfüllung der eingegangenen Verpflichtungen bringen. Frankreich »erlangt alles, was ihm zusteht. Ls ist vernünftig, es ver langt nichts, was unmöglich ist, aber was seht geschehen muß, das ist, daß alle Möglichkeiten der Bezahlung seitens des Schuldners in Geld, io natur» und in Beteiligungen aller Art zum Vorteile des Gläubigers durchgeführt werden. Das Ist nur Gerechtigkeit- LS ist unsere Ansicht, daß dieses Ziel nur durch eine enge Eintracht zwischen Ver bündeten erreicht werden kann. Diese Eintracht ist die grundlegende Bedingung für die Regelung aller Fragen, die die tatsächliche Wieder herstellung des Friedens aufhallen. Wir werden alles tun, um diese Freundschaft aafrechtzuerhalten und weiterzuentwickcln, und haben die feste Zuversicht, daß unser großer Freund und Verbündeter England unS darin mit allen Kräften unterstützen wird. Das enge Büudvls mit England ist di« Grundlage unserer auswärtigen Politik. Was Italien betrifft, so werden unsere Interessen dahin gehen, die Bande, die der Krieg zwischen den beiden lateinischen Völkern so glücklich begründete, noch fester M gestalten. Wir haben das Vertrauen, daß wir für die Lösung der Fragen, die unseren Interessen in Rom dienen, dieselbe freundschaftlich« Stimmung finden, die Italien für di« Regelung der Adriafrage in Paris gefunden hat. Die fahrhundertalte Freundschaft zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten, die unvergänglichen Erinnerungen unserer gemeinsamen Geschichte, die dazu geführt haben, daß unsere Soldatrn auf dem Schlachtfeld« der Freiheit gemeinsam ihr Blut vergossen haben und es auch in Zukunft tun werden, wenn es nötig werden sollte, sind eine Bürgschaft unserer Einigkeit im Frieden rote im Kriege. Die unbestreitbaren Interessen, die uns dazu geführt Haden, uns mit den edlen Belgiern zu einer gemeinsamen Verteidigung durch ein Militärabkommen zu verbünden, haben trotz der Verschiedenartigkeit der beiderseitigen Volkssysteme den Abschluß einer wirtschaftlichen Ver einbarung vorbereitet. Unsere Beziehungen zu unseren Freunden und Verbündeten in Mittel europa werden weiter beseelt sein von dem Gefühl wahren Vertrauens, wie es während des Krieges entstanden ist. Wir werden auch nicht die strikte Durchführung der Friedensverträge za all den Staaten, die aus dem Zerfall des österreich-ungarischen Reiches entstanden sind, vernach lässigen und die Abmachungen durchführen, die es jedem dieser Länder er möglichen, seinen wirtschaftlichen Wiederaufbau zu beleben. Die Lage im Orient nimmt in immer steigendem Maße unsere Aufmerksamkeit in Anspruch, und es ist dringend nötig, daß de» Frieden mit der Türkei verwirklicht wird. Die Opfer, die die große russische Nation zu Beginn des Krieges für die Freiheit der Welt gebracht hat, haben wir nicht vergessen. Wir werden ihr unsere unwandelbare Dankbarkeit bewahren. Aber unter den gegenwärtigen Umständen werden wir ebensowenig wie unsere Vor gänger die Sowjetregierung anerkennen, solange in Moskau kein Regime besteht, das in Wirklichkeit das russische Volk darstellt, und das bereit ist, die Verpflichtungen zu halten, die die frühere Regierung dieses Landes übernommen hat. Der Bolschewismus in Rußland muß auf seine Grenzen beschränkt bleiben. Wir Haban nicht das Recht, in Rußland zu intervenieren, aber es ist «nS unmöglich, zuzulassen, daß die Sowjet armeen unsere Verbündeten angreifen. Das ist das Programm der auswärtigen Politik, das wir Ihrer Billigung unterbreiten. Am auch gegenüber den Regierungen, mit denen der Friede noch nicht wiederhergestellt ist, uns stark zu yalten und um unsere Interessen zu verteidigen und sie zum Siege zu führen, ist es nötig, daß wir stark sind und stark bleiben. Wir werden uns hüten unsere militärische Macht zu schwächen. Aber das ist eine schwere Last für das Land und sie muß deshalb auf das strengste notwendig« Maß beschränkt werden. Wir werden daran gehen, so bald als möglich die der Kammer vorliegenden Gesetzentwürfe zur Abstimmung zu bringen, durch di« eine Herabsetzung der militärischen Dienstbarkeit und «ine Organisation unserer Armee beabsichtigt ist, die dem Gedanken des na tionalen Lebens besser angepaßt ist. Am stark zu sein, genügt für Frank reich nicht ein« starke Armee zu Haden, es muß auch gesunde Finanzen haben. Das erfordert von -en Bürgern ein« beträchtliche Anstrengung. Am die Wiedergutmachung Gx Unterredung Dr. Mayers mit Brtand. Berkin, 20. Januar. (Eigener Drahkbertcht.) Der französische Mi nisterpräsident Bria»d hat am 18. Januar, abend-, den deutschen Botschafter in Part- ausgesucht und mit ihm die Frage der Beziehungen Frankreich- zu Deutschland und die der Reparation besprochen. Der deutsche Botschafter hat bei dieser Gelegenheit auSgeführt, daß Deutschland bisher immer daran festgehalten habe, daß seine Gesamt- schuld festgesetzt werden müsse. Dies hätte auch für Frankreich den Vorteil gehabt, daß man auf der Grundlage einer Regelung de- ganzen Reparation-problemS leichter zu einer internationalen Anleihe gelangen könne. Wenn «an eine Lösung für etwa nur S Jahre treffe, so sei da- tnsofern mißlicher, al- da- deutsch« Volk Immer noch kein Ende abseh« und fürchten würde, um so mehr zahlen zu müssen, je mehr eS arbeite. Trotzdem habe die deutsche Regierung sich auf Wunsch der Gegenseite unter gewissen Voraussetzungen, die in Brüssel zur Kenntnis der Alliier- len gebracht worden sind, bereit erklärt, über eine Lösung de- Problems auf eine Reih« von Jahren zu verhandeln. Der Botschafter betonte, daß Deutschland nach seiner Ansicht »Icht imstande sein werde, in den nächsten Jahren einschließlich der Kohlenllefervngen mehr als einen Teil der von , «nS verlangten Summe und anders als m natur» zu leisten. Minister präsident Briand gab darauf seiner Hoffnung Ausdruck, in der Repa- rationSfrage bald eine Verständigung zu finden. Einzelheiten de» französischen Vorschlags Duett, 20. Januar. Pertluaz teM i» eine» Artikel im .Echo b« Part«' »lt, baß bi« Sachverständige» der Alliierte» auf der Brüsseler Konferenz am 18, Januar t» der Reparatlou-frage ihr« Bor schlüge dem Oberste» Rate »ilgeteUt habe«. Sie rate» darin, von Dtutfchland 8 IahreSzahlungen von 3 Milliarden Goldmark zu »erlangen, d-e teil- tu bar. teil« io natur» bezahlt »»erde» solle». Mue Festsetzung der dänischen Schalb bi« zn« 1. Mai 1S21 findet nicht statt. Di« Deutsche» solle» gemlss« Konzessloue» er- halte». Sa solle» ihae» 300.000 Lo»»e» Ha»d«l«schlff-- raum, di« st« den Alliierten noch schulde», erlassen werden. Ob dle Koste» der Okkupationsarmee, dl« nicht mehr al« 240 Millionen Gold mark betrage» werden, in de» Jahre«, ahlungea verrechnet werben, steht noch nicht fest. Für den Fall, daß ^tschland sein Wort nicht hält, Lu» StmerungtzmatznaymeN vorgeseyen: Beschlagnaome der Jsv«, Be- ßchlauatzum ad« Einrichtung verschieden, Monopole, wie zum Beispiel eine« SalzmonopoleS. Lord dAberaon hob hervor, baß, wenn die deutsch« Schuld nicht endgültig di« zum 1. Mai festgesetzt sei, man in Widerspruch mit dem Fricdensvertrag von Versailles komme. Diese Ab änderung deS FriedenSvertrage« müsse die Zustimmung der andereu Länder, ln erster Linie Deutschland«, erhalten. Aeb« die Verhandlungen mit Bergmann teUt Pertinax mit, bah dieser am Dienstag erklärt Hobe, er nehme IahreSzahlungen au, aber nur in einer Höh« von 2 Milliarde» Gold mark jährlich, wobei dle Barzahlangen nicht mehr als 500 Millionen betragen dürften. Außerdem verlanate er «och allerhand Zugeständnisse. Die alliierten Sachverständi- gen hätten sich daraufhin entschlossen, ihr Programm festzufetzea. ohne weiter den Versuch zu machen, mit de« Deutsche« zu einem Einverständ nis za kommen. Pertinax bekämpft da« Programm der Alliierten und tritt für ein« Pauschassumme ein. Bersin, 20. Januar. Zu dem Artikel -es .Echo du Paris', der irrige Angaben über bi« Stellung Deutschlands zur Repo- rationSfrage enthält, erfährt W. T. B: Eine Meldung über die Verhandlungen des Staatssekretärs Bergmann in Parts liegt bis her an den Berliner amtlichen Stellen nicht vor. Die Bemerkung, daß eine Vereinbarung üb«r die Zahlung von fünf Annui- täten unter vorläufiger Zurückstellung der Festsetzung der Gesamt- summe als Abweichung vom Friedensvertraae der Zustimmung Deutsch lands bedürf«, tst richtig. Wenn in der Pariser Meldung angedeutet wird, daß Bergmann außer den im .Echo de Paris' aufgezählten Ver handlungen noch weiter« Forderungen gestellt habe, so sind damit ver- mutltch dle bereits in Brüssel erörterten und der Oeffentlichkeit bekann- ten Anträge Deutschlands über die gleichberechtigte Behandlung Deutsch lands auf dem Handelsgeblet und über die Freigabe des beschlagnahm ten deutschen Eigentums im Ausland« gemeint. Außerdem wurde als selbstverständliche Voraussetzung für unsere Zahlungen dos Ver- »leiben OderschleftenS bet Deutschland bezeichnet. Die Mitteilung, daß sich Bergmann mit der Zahlung von 2 Milliarden ein verstanden erklärt habe, beruht offenbar aus einem Mißverständnis, da «ine Verständigung über die Summe erst erfolgen Kana, sobald über die als Voraussetzung für die Verhandlungen geforderten Zugeständnisse Der abgelieferte Schiffsraum Paris, 20. Januar. Bis zum 31. Dezember wurden an die Repa- ratlonSkommtssion von Deutschland insgesamt geliefert: 2 054 72S Bruttoregtstertonnen Schiffe, davon 2 MS 855 Damp - fer, 9 750 Schlepper. 25 329 Segler. Deutschland Hai noch etwa 500 000 Tonnen Schiffsraum zu liefern. Von dem abgelieferten Schiffsraum sind bisher 1 814 173 Tonnen folgendermaßen verteilt worden: An England 1 477939, Frankreich 166924, Italien 124 901, Japan 28 678, Belgien 15831 Tonnen. Der Dampfer «irpitz (20 000 Tonnen), der eben ferttggesteilt ist, wird tm Januar ob geliefert. Der verhinderte dritte Polenaufstand KorfavtyS Erpressung-Versuch. — Wofür die Interalliierte Kommission in Oppeln Interesse hat. (Von unserem otzerschlestschen Mitarbeiter.) Benthe», 21. Januar. Die deutsche Regierung ist mit ihrer Note über die neuen polnischen Gewaltpläne dem polnischen Unruhestifter Korfanty in die Parade gefahren. Sein Putsch vom 15. bzw. 16. Januar konnte nicht verwirklicht werden. Die letzten Tage haben aber eine Ueberfülle von Beweismatertal dafür erbracht, daß der dritte Polenaufstand auf Tag und Stunde genau festgesetzt war und daß er ohne die deutschen Veröffentlichungen auch zur Durchführung gekommen wäre. Die deutsche Note zwang Korfanty, den bi- za seinen letzten Vertrauens männern angesagten Putsch schleunigst abzublasen. Er wollte und durfte der Berliner Regierung nicht recht geben, weil sonst ihr Kredit bei der Entente hätte zum Schaden der Polen steigen können. Deshalb muhte er versuchen, den Putsch abzublasen, um dann gegenüber der Interalliierten Kommission sagen zu können: .Seht, so sieht die deutsche Wahrheitsliebe aus; so ist es bestellt mit den deutschen Veröffentlichungen, die doch immer auf Fälschungen beruhen.' Nach diesem Rezept hat -er Polenführer denn auch tatsächlich gearbeitet, und er arbeitet in Presse und Versamm lungen auch heute noch danach. Korfanlys Rechnung hat aber für den, der sehen und hören will, ein Loch: Er hat den Aufstand zu spät abgeblasen! Die in dem polnischen Gesindel diesseits und jenseits der Grenze geweckte Bestie konnte nicht mehr gezähmt werden. Obwohl Korfanty sämtliche Fahrräder und Automobile sowie Boten in Bewegung setzte, war es ihm nicht mehr möglich, auch die letzten Vertrauens männer, den letzten Hallersöldner zu benachrichtigen, und so kam es denn ganz folgerichtig an dem für den Beginn des Putsches fest gesetzten Tage zu einer Reihe lokaler Räubereien schlimmster Art In allen Fällen, die bisher bekannt wurden, handelt es sich nicht um Schreckenstaten einzelner oder mehrerer Banditen, son dern um Räubereien großer, wohlorganisterter Banden, die für den Putsch bereitgestellt waren und Beschäftigung auf eigene Faust suchten, als das Signal zum Aufstand auf sich warten ließ. Iyre Ausrüstung war so reichlich, daß sie nur für den Auf st and berechnet fein konnte! Rund dreißig Banditen waren es,, die das große Blutbad in Carls - fegen an der Grenze anrichteten, bei dem vier Personen er mordet und vier weitere so schwer verwundet wurden, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Handgranaten (französischen Ursprungs!) waren in Ueberfülle im Besitz der Banditen, ebenso waren sie alle mit Gewehren und Revolvern ausgerüstet. Ein zweiter, ebenso groß angelegter Ueberfall ereignete sich im Kreise Rybnik, wo ein Deutschgesinnter zunächst verschleppt und dann in grausamster Weise ermordet wurde. Auch in diesem Falle handelte es sich um ein« reich ausgestattete Bande von 25 bis 30 Mann. Beide Fälle, denen sich eine Reihe kleinerer Schandtaten zugesellte, spielten sich am 15. Januar ab, an dem Tage, an dem der dritte Polenaufstand ursprünglich beginnen sollte! Weiter versuchten größere bewaffnete Polenbanden in Bogukschütz und in Rosdztn-Schippinih den deutschgesinnken Teil der Abstimmungspölizei zu entwaffnen. Nur dem Eintreffen von Verstärkungen ist es zu verdanken, daß die Entwaffnung nicht — wie im letzten August in Myslowitz und Bogutschütz — durch geführt werden konnte. Die Verbrecher entwichen nach der Tat sofort nach Polen! Aber auch sonst liegen zahlreiche Beweise dafür vor, daß Herr Korfanty lediglich infolge der kürzeste Frist vor dem ge planten Aufstand durch die deutsche Negierung veröffentlichten Pläne seine Mord- und Brandkommissionen nicht mehr rechtzeitig abblasen konnte. Dafür spricht auch die Belieferung zahletcher Sokols an d er Grenze mit Fahrrädern durch die Polen wenige Tage vor dem festgesetzten Datum. Für Unternehmungen auf eigene Faust liefert selbst ein Korfanty seinen Leuten keine, immerhin doch kostspieligen Fahrräder! Weiter: In einer Reihe von Ortschaften der Grenzgebiete fleckte 'Ne polnische Jugend am 15. morgens geschlossen den weißen Adler an di« Mütze, gewissermaßen als militärisches Organi- sattonsabzeichen, und wartete der Dinge, die da kommen sollten. Am 17. d. M. ließen dle Polen den weißen Adler wieder ver schwinden! Die Hallersoldaten einer Reihe von Ort schaften versammelten sich am 5. Januar zur Emofang - nähme der auf oberschlesischem Boden versteckt liegenden Waffen. In anderen Ortschaften, in deren Nähe polnische Waffenlager bisher noch nicht angelegt werden konnten, erhielten die tzallerfoldaten am 13. und 14. Eilbrtefr, die nicht anderes enthielten, als die Einberufung nach den Sammel stellen jenseits der Grenze, wo sie ebenfalls Waffen in Empfang nehmen sollten. Korfanty ist darüber, daß sein Ionuar-Pussch verunglückt ist, so verärgert, daß er tn Leitartikeln die deutsche Regierung be schuldigte, sie habe in ihrer Note an die Alliierten .allerlei Un- siinn behauptet", und er stellt die rhetorisch: Frage, wie lange sich die Eiftenle derartige Noten noch gefasten lassen wolle. Im alei- chen Atemzuge aber versucht er sein Glück mit einem aroden Ervressunasversnch. In einer von i^m fist," nnler- »e'chneken Erklärung spricht er v"N deiifs^en Ehrabschneidern — aste Personen, die seine verbrecherische Politik bekämpfen, sind Ehrabschneider —, und er sagt dann weiter Diesc dunklen Ehrenmänner . . . neben stck einer Täuschung hin, wenn sic gkmin-n, -aß ste straflos anSgehen werden. . . Aber Ke Erpresser ün- Betrüger, -ie Verleumder und ihre Helfersheljer wer- -en rücksichiSlos zur Verantwortung gezogen werden. Wir Haden Geduld und könne» waeten. Einstweilen «ass« ich genau« Listen all
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