Volltext Seite (XML)
Nr. 82 Haoptschrifkleiter: Dr. Svertz, Leipzig Sonnabend, den 12. Januar Verlag: Dr. Reinhold L To„ Lrtpssg 1S18 Geringe GefeAstötigkeit nn eilen Renten Der deutsche Heeresbericht Amtlich. Großes Haupkquartter, 12. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz Die Gcsechlstäligkelt blieb auf Artillerie- und Wurfminen kämpfe an verschiedenen Stellen der Front beschränkt. Oestlicher Kriegsschauplatz Nichts Neues. An der mazedonischen und italienischenI5ront ist die Lage unverändert. Der Erste Generalquarkiermeister. Ludendorff. (W.T.B.) Sechs Dampfer versenkt ntd. Berlin, 11. Januar. Amtlich. Aus dem nördlichen ffrlcgSjchauplatz fielen unseren U-Booten sechs Dampfer zum Opfer, von denen die Mehrzahl dicht unter der englischen Oskküste ungeachtet der dort besonder- starken Bewachung ver senkt wurde. Zwei Dampfer wurden aus demselben Geleikzug herausgeschossen. Der Chef des AdmiralstabeS der Marine. Hum Schuh ihrer Schiffahrt uud zur JrrefShrung unserer U-Boot« greifen neuerdingsd!«EngländerzuKr^g<lis1en,diewenigerliüig o!sh «im- tückisch sind. So oersenkie kürzlich ein s unserer U-Bool« an der Oflkäfl« Englands einen beladenen bewaffneten Dampfer von über 6000 To., dessen Mafien und Schornstein zum Zweck der Verschleie rung ihrer Umrisse bunt übermalt waren. Mit kräft«g«a dunklen Farben waren außen vorn und hlnlen aus Hellem Hintergrund Bug und Heck eines zweiten Dampfers in schräger Lage aufgemalt, um den Eindruck eines viel kleineren, schon im Sinken begriffenen Dampfers vor- znkäuschen. Daß diese Maskierung ihren Zweck verfehlle, bewies der Tor- pedolrcffer im Helzraum, der ein« Krsjelerploflon hcrvorries und den Dampfer innerhalv zwölf Minulen zum Sinken bracht«. In der nächsten Nacht begegnet« dasselbe U-Boot einem verdächtigen Dampfer, der seine ausfallend hell drennenv.u roten und grünen Seitenlichter vertauscht hatte. Im Begriff, von der offensichttichen U-Bootssali« ad- zudrehen, bemerkt« man plötzlich zw«l klein« Fahrzeuge, aascheiaead Motorboote, die hinter dem Dampfer überraschend mit hoher Fahrt heroorbrachen. Sofortiges Untertauchen des Unterseebootes vereitelte jedoch di« tückischen Absichten der Feind«. Die KüMWMsberslNWN i« Brest-Litosstk «td. B r e st - L i t o w s k, 11. Januar. (Drahtbericht.) Im Sinne des ln der gestrigen Vollsitzung gefaßten Beschlusses traten gestern vor mittag Abordnungen der Delegierten Deutschlands, Oesterreich-Ungarn« und NuhlandS zu einer Besprechung zusammen. ES wurde vereinbart, daß die von der russischen Delegation am 87. Dezember vorgeschlagene Kommission zurBeratungderpolitischennad kulturellen Fragen gebildet werden solle und daß parallel mit den Beratungen dieser Kommission Vorbesprechungen der Nachreferenle» !er einzelnen Delegationen über die Negelüng der wirlschaftliche» »nd rechtlichen Fragen siallzufindeu hallen. CS wurde des weiteren oereiaban, daß die ersterwähnte Kommission am 11. Januar vormittags 10 Uhr ihre Beratungen beginnen solle. Von deutscher und österreichisch-ungarischer Seite wurden in dl« Kommission en sandt die Vorsitzenden der beiden Delegationen, je eia diplomatischer uud mil»l§rischer Beigeordneter und je zwei Sekretäre. Die russische Delegation behält sich die Beschluß fassung über die Zahl der iu di« Kommission zu eulsendenden Mit glieder vor. Diese Kommission hat sich heute vormittag 10 Uhr Kon- stUaierl und ihre Beratungen begonnen, dl« um 1 Uhr nachmilta-s unterbrochen uud um ^6 Uhr sorlgesehl wurden. * Berlin, 12. Januar. (Drahtbericht.) Der UnterstaakSsekrekSr tm Auswärtigen Amt Freiherr von demBussche empfing gestern adend nach der Sihung des HauplausschusseS wieder die Partei führer. Dem „L.-A" zufolge Konaken Mitteilungen von besonderer Wichtigkeit nicht gemacht werden, da die Fernsprechverbindung gen mit Bresl-Litow k zum Teil gestört waren Straßburg, 12. Januar. (Eig. Drahtberlchl) Ans dem vderelfässischen Bezirkstag begrüßte der Vorsitzende Dr. Aicklin la seiner Schlußrede die von Osten aafleuchlenden FrieLenSaaSfichle». Jeden falls wird die Deranlwortang nicht auf das deulsche Volk zurückfallen, wenn die Welt la ihrer Friedenshosfuung getäuscht wird. Eine Mliche Anfrage an LW George Bern, 12. Januar, (Eigener Drahtberlchl.) Der Vertreter der Iung-Aegypler, Mohamed Fahl!, Hal an Lloyd Georg« als Aal- wort aus seine Rede «in Telegramm gerichtet, worin es heißt: -Ich war erstaunt, zu sehen, daß Sie del der Aufzählung derjenigen Nationen, die das Recht auf Selbstbestimmung hätten, Aegyple» nicht erwähnt habe». Tatsächlich billigten Sie Arabien, Armenien, Palästina, Mesopotamien und Syrien «ine unabhängig« Existenz za. Warum verweigern Sie «ine solch« Aegypteo, Herr Minister? Di« Helligkeit der Verträge, sagte» Sie, müsse wieder- bergeflellt werden. Allein sollte sich Liese Heiligkeit nicht auch aus de» Vertrag von 1841 erstrecken, der am 19. Dezember 1914 vo» «euer Negierung zerrissen wurde, der Sie angehörea? Sollte der Vertrag deshalb der Helligkeit «uldehren, «eil er i» Euglaad miterzelchaet wurde 7" Dieses Telegramm zeigt besser als alle Kommentare den Wert der feindlichen Ministerreden, in denen die Begriffe vom Selbstbestimmung-recht der Völker nur dann einen In halt haben, wenn sie auf Kosten der Mittelmächte verwirklicht werden sollen. Die feindliche Friedensoffensive Amsterdam, 12. Januar. (Drahtberlchl.) „Daily Telegraph" veröffentlicht eine linterreduag mit einer sehr hochstehenden offiziellen Persönlichkeit l» Washington, deren Name nicht genannt werden dürfe (man soll also a» Wilson denken). Diese Persönlichkeit sagte: Di« Botschaft des Präsidenten «olle dl« Soli darität der Alliierte» beweise«; wünsch« Dealschland «ine« ehrenvolle» »nd gerechten Frieden, und wollte es sich aa die Relchstagsresolutio» vom 19. Juli halten, die den wahre« Wille» des Volkes «»-drückt, so stände die Well vor dem Anbruch des Friede»-. Dl« Bemühungen der Westmächle, die Verhandlungen in Brest-Lilowsk zu stören, werden hiernach mit aller Kraft und mit alle» Mittel» fortgesetzt, v. Schristttg. Dre Mannfchaftsforgen im Melverbarrd Zürich, 12. Januar. (Eigener- Drahtbericht.) Die .Neu« Zürcher Zeitung' berichtet: Di« zwischen der Washingtoner Negierung und dem Bieroerband begonnenen Unterhandlungen über -le Einberusungder widerspenstigen Vier- verdandsbürger find laut «Corrlere della Sera' onter- Lrsctnn worden. ES ergaben sich Differenzen insofern, daß die Bereinigten Staaten an einer einheitlichen Altersgrenze von Sl Jahren feflhatten, während «ine der Dierverbandsregierungen di- Klndenchu,« bis z» M Jahre» verjüngte. „Gebt uns Kohlen und Brot" Teuf, 12. Januar. (Drahlberichl.) Aus Paris wird gemeldel: Die Kammerbeschloh, durch Maueranschlag dl« kriegshetzerisch« Red« DeschanelS zu verbreiten, unler Widerspruch der äußersten Linke», die in die Ruse auSdrach: „Gebt uns Kohlen und Brot i" und protestierte. Re aa adel prolestierl« gegen die organisiert« Propaganda in der Armee, gegen die Unterdrückung der sozialistischen Organ« aa der Front, sowie gegen die den Trappen erleiilea JnprakUone» für de» Fall eines Bürgerkrieges. Zürich» 12. Januar. (Eigener Drahtbericht.) Di« .Neue Zürcher Zeitung' belichtet: Die Stadt Lyon und der Südosten Frankreichs leiden ernstlich unter Getreide- mangel. Der Deputierte von Lyon benachrichtigte den Ver- provlanklerungsminister, daß er thu demnächst über Liefe Frage interpellieren werde. Washington, 11. Januar. (Reukermetdung.) Infolge der LebenS- mltlelknappheil in Europa beabsichtigt die amerikanisch« Re gierung, seht weiter« 90 Millionen Buchet- Weizen auszusühren, obwohl der normale, für die Ausfuhr zur Verfügung stehende Uederschuß schon Milke Dezember verschifft war. Das amerikanische Volk wird auf gefordert, zu sparen, um das Defizit wieder heretnzubringen. LS sind Gesetze in Ausarbeitung begriffen, durch die die Verpflichtung zur Einhaltung welzenloser Tage «ingesührt und die Verwendung von g-mifchlem Mehl und KriegSdrot vorgeschrteben wird. ES werden alle Anstrengungen gemacht, um di« Lage in Europa zu er- leichtern, selbst aus die Gefahr hin, daß in Amerika vor der nächsten Ernte Mangel an Mehl einlrelcn würde. Die Frag«, ob durch diese neuen Abmachungen daS Abkommen der Alliierten über den Trans port amerikanischer Truppen beeinträchtigt wird, wird in der Haup'sache den Alliierten selbst überlasten bleiben. Einige Beamte der ainccl ionischen Regierung sind der Ansicht, daß die Alliierten augenblicklich die Verschiffung von Lebensmitteln der Ver schiffung von Truppen vorziehen würden. Berlin, 12. Januar. (Drahtbericht) Z« der Rachrichl aus Washlnglon, daß Amerika Weizen, aber keine Truppe» nach Europa schicken wolle, heißt es ln der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung-: Die von Reuter in hochosfiz öser Form verbreitete Meldung bedeutet den zweiten schweren Schlag, den die Enleulesach« im vierten Kriegssahr« erleidet. Enlkle det man die Meldung aller höf lichen Umschreibungen, so ergibt sich der Entschluß Amerikas, für absehbar« Zeit nicht auf das europäische Schlachtfeld z» gehe». Italiens Hossnmg aas den Men Bruder Zürich, 12. Januar. (Eigener Drahtbericht.) Laut der römischen „Itaka" beanlragle Italien für die Altiierteakoaferenz i» Paris die direkt« Unterbreitung derFriedensbediagunge» und Vorlage an die feindlichen Mächte. Das Blatt schreibt weiter, daß ln einer Besprechung von Beauftragten der römischen Presse mit dem Ministerpräsidenten Orlando der Ministerpräsident dl« Zusicherung gegeben habe, daß sosorl nach Eintreffen der großen amerikanischen Hilfe im Frühjahr dieses Jahres der Krieg »»ter alten Umständen beendet werde« solle. Schweizer Grenze, 12. Januar. (Eig. Drahtbericht.) Schweizer Blätter berichten: Die italienischen KrlegSblätter fordern dl« Regierung «encrdlngs auf, sofori mil der Inbesitznahme des dentschen ElgenlumS zu beginnen, und zwar mli dem Besitz der deutschen Botschaft ln erster Linie. Ferner müsse man sich der deutschen Jndustriepaleate bemächtigen. Zürich, 12. Januar. (Eig. Drahtberlchl-) Di« .Nea« Zürcher Zeitung' berlchtek von der italienischen Grenze: Obgleich di« ltallenlsch« Kammer erst im Februar tagen wird, macht sich bereits eine rege parlamentarisch« Tätigkeit bemerkbar. ES verlautet von einer bevorstehenden Neugrupplcrung einer sogenannten Union der Linken, die sich bilden wind, und die, wenn sie tatsächlich verwirklicht wtrd, dazu beitragen dürste, das groß« Partetdurcheinander in der Kammer noch weiter zu erhöhen. Zürich, 12. Januar. (Eigener Drahtbericht.) Die .Neue Zürcher Zeitung' berichtet von der italienischen Grenze: In der Februartagung des Parlament-, vielleicht auch schon früher, wird die Regierung mit einer neuen Erklärung der ltolienifchen Krteg-zlele vor das Volk treten. Schweizer Grenz«, 12. Januar. (EigenerDrahtberlcht. Schweizer Blätter melden: Der Mailänder Ausschuß für die Zivilmobilisation beschloß, ab 14. Januar die wöchent- Uchen Arbeitstag« auf vier oder fünf zu beschränken. AIS Grün der Maßnahme wtrd der große Strommangel angegeben, Nutzsand D In Brest-Likowsk unterhandelt man mtk Rußland über den Frieden und es gibt in Deutschland keinen, der diesen Verband- ungen nicht einen baldigen und völligen Erfolg wünschte. Einioe von unseren Mitbürgern (und sogar aus allen Lagern eine recht tattlichc Schar) erhoffen sich von den Abmachungen allerdings mehr noch und Größeres. Sie möchten sich nicht nur mil einer D«. gleichung der gegenwärtigen Feindseligkeiten begnügen, wolle» >in neues System der Welkpolitik heraufsühren, bei dem, wie das dieser Tage ein früherer deutscher Botschafter ausgedrückt ha^ Deutschland sich politisch und wirtschaftlich an Rußland .anzu- chnen"hätte. (Man verstehe wohl: sich anzulehnen wie der Schwächere an den Starken.) Und sie verlangen, daß man nicht nur jeden Gebielsverlust von den Rusten fern halte, sondern nach Kräften auch sich mühe, die nach Selbständigkeit ausschaucnden Fremdvölker zum Verharren bei Rußland zu überreden. Unserer Industrie und Technik, unserem Unternchmungtgeist eröffneten Ich ln Rußland ungeahnte und nie versiegende Möglichkeiten. Mik dem .traditionellen Freunde' an der Seite könnten wir den anglo-amerikanischen Imperialismus dämpfen. ES wird sich nicht leugnen lassen, daß es sich da um Kühn- Konzeptionen handelt. Dennoch sind es, wie der alte ZustuS Möser sagen würde, .patriotische Phantasien', die an der Un- renntnls der russischen Welt, ihrer Geschichte und ihrer Mensche» kranken. Die Legende von der traditionellen russischen Freund schaft hat sich von Geschlecht zu Geschlecht sortgeerbt und, wie man sieht, selbst die Stürme dieses Krieges überstanden. Trotzdem: eine Legende. Vielleicht war der erste Peter auf seine Meise ein Freund deutschen Wesens, und sicher war es der unglückliche, früh zerrüttete Peter ü. Seine Gemahlin und Erbin Katharina, die Anhalt-Zerbsterin, war eS schon nicht mehr. Der komödiantische Alexander 1. war treulos von Natur und war «S auch gegen ^Preußen. Dem Stolzesten aller Romanows, Nikolaus l., galt da- kleine Königtum des Schwiegervaters immer nur als eine Art Satrapie, und erst der zweite Alexander hing ln ehrlicher Ver ehrung an seinem Onkel Wilhelm, dessen Schneid im Eilberhaar und dessen Eiegerglück er aufrichtig bewunderte. Aber immer handelte es sich dabei um Sympathien des Hofes und seiner Kreise; was sich die russische .Gesellschaft' nannte und erst slawopytt empfand, dann panslawistisch und schließlich in den NeoslawismuS ausmündete, blieb ausgesprochen deutschfeindlich orientiert. 1870 verlangte daS ganze russische Volk, soweit eS überhaupt politisch in Betracht kam, einen Eingriff zugunsten Frankreichs, und nur Alexander U. war es zu verdanken, wenn Rußland dann doch, übrigens nicht ganz selbstlos und nicht ohne vorher dafür bezahlt zu sein, Gewehr bei Fuß hielt. Indes, die Monarchie in Rußland ist tot und ob sie noch einmal wieder auflebt, ist zweifelhaft. Auch dann wird sie schwerlich di« Kraft und nicht einmal die Neigung haben, sich gegen starke Strömungen des Volke- aufzulchnen. Dem Volk ober, Bürgerlichliberalen wie Sozialdemokraten, galten Deutschland und die Deutschen bislang als Hort der Reak tion und als die geschäftlichen Ausbeuter und werden so wohl auch in Zukunft noch gelten. Tief eingewurzelte Gefühle lassen sich aus einer Nation nicht mit einer Handbewegung fortwischen. Und auch kleinere und größere Geschenke pflegen in solchen Fällen kein« Sinnesänderung herbeizuführen. Mit der Dankbarkeit für empfangene Wohltaten ober als mitbestimmendem Faktor in den Beziehungen der Völker sollten Leute, -le als Politiker gewertet zu werden wünschen, zu rechnen allgemach aofhören. Ob zu Recht oder Unrecht: die Aussen fühlen sich von den Deutschen ge schäftlich benachteiligt. Unter den Klagen, die von ihnen gegen uns erhoben wurden, hat in den letzten Jahren kaum eine so laut und so zornig erklungen als die üoer die .germanfkoje sassillje*, die deutsche wirtschaftliche Vergewaltigung. Und wenn jene Freunde deS russischen Doüces ihnen nach dem Kriege wieder mit deutscher Technik und deutscher Industrie und deutschem Unter« nehmungsgeist nahen werden, dürften ihnen mancherlei merk- würdige Erfahrungen und zuweilen auch Enttäuschungen nicht er spart bleiben. Dabet tst es g.rnz sicher, daß das kommende Ruß- land alle diese Dinge ;.enau so oder mehr noch brauchen wird, al- bas alte sie gebrauch! bat. und daß eS bei dem Austausch nicht schlechter fahren wird als früher. Aber Liebe pfleat auf folckem Grunde unter den Völkern nur selten zu erblühen. Am wenigsten, wenn man, wie das doch nun einmal deutsche Art ist, di« Neigung nicht loS wird, die Länder, mit denen man Jndustrieprodukte gegen Rohstoffe tauscht, wie Kolonialboden zu behandeln. DaS haben dl« Türken nicht vertragen, vertragen die Bulgaren nicht, und da werden — dte modernen Völker wurden ln der Beziehung reiz» sam — auch die Russen nicht vertragen. In allen diesen Betrachtungen ist, — weil sich daS ln keine« Belang noch abschähen läßt und man da einstweilen auf mehr ode weniger kühne Prophezeiungen und Vermutungen angewiesen bleibt — außer acht gelassen, welche staatsrechtlichen Gebllde sich schließlich aus der Ländermasse, mit der Rußland in den Krieg ein trat, herauskristallisieren werden. Aber ob sie ein einheitliches Imperium blctbt (gleichviel ob unter einem Zaren oder unter eine« Präsidenten), ob ouS den Stürmen dieser Jahre eine Reihe loser oder enger miteinander verbundener Föderaklvrepubllken er wächst: der gefühlsmäßige Zusammenhang mit der südslawischen Welt und den Tschechen wird nicht aufhören. Man versteht diese russischen -Dinge und man versteht die slawische Frage überhaupt nicht, wenn man sich nicht immer gegenwärtig hält, baß von Archangelsk bi- hart vor dielTore von Konstantinopel dieselbe Raff«, daS gleiche, in vielen Stücken von den nämlichen Imponderabilien bewegte Volk lebt. Dte Völkerwanderung hak Slawen und Ger manen durcheinander gewirbelt. Seit bald IN Jahrtausenden fiedeln sie bei- and zwischeneinander und ringen. Deutsch« wie Slawen, seit ebenso lang« Frist um denselben Boden. Vat Tempo diese« Ringen- ist verschiede» gewesen, «rf-ehürt hat