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Sächsische Volkszeitung : 01.02.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193902017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390201
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-02
- Tag 1939-02-01
-
Monat
1939-02
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.02.1939
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Mittwoch, 1. Februar 1S39 Sächsische Volkszeitung Nummer 28, Seite 5 Vie wissensekskt vom koueken Ein bedeutender Staatsmann sagte: ..Die Raucher sind im allgemeinen mit den Zuschauern im Theater zu vergleichen. Beide haben ihr Vergnügen und ihren Genus;, aber sie missen meist nicht, welche Arbeit und Miihe aufgewandt werden müssen, um den Zuschauern bzw. Rauchern diesen Genus; zu ermöglichen. Wenn wir frühmorgens unsere Zigarren, Ziga- reten oder Pfeife anzündcn, dann ahnen die allerwenigsten von uns, datz sich um das Rauchen schon eine regelrechte Wissenschaft gebildet hat, deren Vertreter sich in der Zeit vom 2b. bis 30. September 1939 In Bremen zum Ersten In. ternationalen Tabak Kongress treffen. Es ist kein Wunder, das; sich die Tabakforscher aller Rich- tungen zu internationaler Zusammenarbeit gefunden haben, denn die Tabakforschung ist nicht nur ein sehr umfangreiches Gebiet, sondern auch eins, aus dem es noch sehr viele unge löste Kragen zu klären gibt. Die Tabakwissenschast ist auch noch verhältnismässig sung, denn bis vor nicht allzu vielen Jahren begnügte man sich, von löblichen Ausnahmen abgesehen, damit, das; der Tabak da war und rauchte, freute sich, wenn er gilt war. Bel einer so jungen Wissenschaft ist es nicht weiter verwunderlich, wenn man noch viel Unkraut zwischen dem entdeckt, was sich Forschung nennt. Diese Unkrautbildung wird noch dadurch erleichtert, daß Spezialistentum beim Tabak zu nichts führt. Es genügt z. D. nicht, ein tüchtiger und ge scheiter Mediziner zu sein, um über Tabakwirkungen urteilen zu können. Es gehört schon ein gerüttelt Matz Tabakkenntnis dazu, wenn Forschungen auf solch kompliziertem Gebiet „Hand und Fuss" haben sollen. Die Tabakforschung beginnt mit den Fragen, die sich um den Anbau des Tabaks gruppieren, wie z. B. mit der Züch tung nikotinarmer und nlkotinrelcher szur Nikotingewinnung sür die Schädlingsbekämpfung) Tabakpflanzen, mit der Aus lese fiir bestimmte Anbaugebiete besonders geeigneter Sorten und führt über die Vergärung des Tabaks sseder Tabak wird vergärt, bevor er zur Verarbeitung gelangt — Fermentation sagt der Fachmann) zu den Fragen der Tabakuerarbcitung. zu den Fragen nm die Aufgaben des Tabaks In den einzelnen Volkswirtschaften, zu den Fragen der Tabakbesteuerung und schliesslich zu -en Fragen, die sich auf die Auswirkungen des Rauchens in hygienischer Hinsicht beziehen. Der Tabak ist für Deutschland von besonderer volkswirUckast- llcher Bedeutung, da er einer Unzahl von mittelstandischen Existenzen Arbeit und Brot gibt. Der Klein- und Mittelbetrieb ist in der Tabaklndustrle vorherrschend, darüber hinaus leben mehr als 50 000 kinderreiche Bmiernfmnilien vom Tabak, die — wenn sie keinen Tabak anbanten — von ihren kleinen Be sitzungen und dem mageren Sandboden, den sie bewirtschaften, kaum leben könnten. Und dass der Tabak schliesslich dem Staatssäckel mehr als eine Milliarde Reichsmark jährlich an Steuern einbringt, dürfte auch wohl nicht jedem bekannt sein. Für den Laien aber am interessantesten ist immer noch ein anderes Forschungsgebiet, nämlich die ausserordentlich reiz volle Geschichte des Tabaks. Es war dem Tabak nicht leicht gemacht, seinen Siegeszug um die Welt anzutrctcn. Besorgte Landesherren und wahlweise Stadtväter waren Feinde des Tabaks, und auf das Rauchen standen Strafen von wenigen Groschen bis zur Derbannimg nach Sibirien und Galeere. Es mag erstaunlich fein, datz sich der Tabak all diesen Widerwärtigkeiten zum Trotz doch schliesslich durchgesetzt hat. Wanim dies so war, wird der Nichtraucher schwerlich verstehen, in: Gegensatz zu dem, der seine Zigarre, seine Ziga rette oder seine Pfeife schätzt. Aber selbst die Frage, warum wir rauchen, ist nicht so ganz geklärt, wie wir denken, und sie wird daher wohl auch auf dem Internationalen Tabak kongretz manche Diskussion der Fachleute auslösen. Die wlederentdeckke Krleasbibel Im Kriegssahr IlUil batte ein schottisäp-r Soldat an der Front non Ppern eine deutsche Bibel gefunden, in der folgende Widmung zu lesen war: „Für Karl Fritz. 25. Rescrve-Infante- rie-D'vision. von seiner Mutter." Der Schotte nahm den Kund an sich, da er vermutete, datz Karl Kris; gefallen war. Als er vor kurzem die Bibel wieder in die §mnd bekam, fntztc er den Plan, wenigstens den Eltern oder den Verwandten des deutschen Frontsoldaten die Bibel wieder zuzuschicken. Er wandte sich an den deutschen Konsul in Glasgow, der die Nachforschungen anfrabm. Es gelang, den Stesitzer der Bibel In der Nähe von Frankfurt ausfindig zu machen. Selbstverständlich war die Freude bei Karl Fritz sehr grotz. als er nach mehr als 22 Jahren seine Bibel miedersah. die ihm seine Mutier ins Feld mitgegeben hatte. Zwisä-en den beiden Frontsoldaten besteht jetzt ein reger Dricfvcrkchr. Staatsrat Eberhardt tSdllch verunglückt Weimar, 1. Februar. Die Partei und die thüringische Landesregierung haben «inen schweren Verlust zu beklagen. Gauwirtschaftsboraler Eberhardt ist bei einem Kraftwagenunfall tödlich verunglückt. Der Verschiedene ivar Vorsitzender des Verwaltungsrates der Wilhelm-Gustloff-Stlstung und der Berlin-Suhler Waffen- und Fahrzeugwerke GmbH. Er stammt aus Hatte, wo er 1890 geboren wurde. 1933 wurde er Mitarbeiter des thüringischen Ministerpräsidenten. Im folgenden Jahr erhielt er eine Be rufung nach Berlin. Gleichzeitig wurde er Gauwirtschaftsbera- ter. Anfang 1936 wurde er als Staatsrat Mitglied der thürin gischen Staatsregiernng. „Der letzte Mohikaner" Beseitigung der Vettlerplage im Sudetengau. Reichenberg, 1. Februar. Was unmöglich schien und in oll den Jahrzehnten auch unmöglich ivar, nämlich die Bettler plage abzuschaffen, ist der nationalsozialistischen Verwaltung und Fürsorge In wenigen Monaten im Sudetengau restlos gelungen. Heute kann festgesteNt werden, datz es Bettler und Landstreicher nicht mehr gibt und datz die letzten Tippelbrüder ihr luftiges Handwerk an den Nagel hängen mutzten. Ent- weder bekehrten sie sich zur Arbeit oder sie werden, wenn sie arbeitsunfähig sind, von der NSV in Alters- oder Siechen- Helmen betreut. Für arbeitsscheue Landstreicher, die meistens auch dem Schnaps ergeben sind, gibt es im Altreich Landes anstalten, in denen sie zur Alkoholenthaltsamkeit und zu re- gelmätziger Beschäftigung angehalten werden. D>e strc'>ge Zucht in diesen Helmen patzt natürlich diesen »Kunden nicht, aber es ist doch eine erfreuliche Tatsache, datz die meisten von Ihnen die „Umschulung" erfolgreich bestehen »ndlnden Ar- beitsprozctz zurückkebren. Aus wertlosen, verlorenen Ge- schöpfen, die eine Plage ihrer Mitwelt sind, werden wieder arbeitswillige Menschen. Im Sudetengau ist dieser Prozctz augenscheinlich och rascher vorgetragen worden wie im ^"""lande. Mt lcr )lage die durch die vielen Menschen, dle die Wirtschafts M>e um ihren Arbeitsplatz gebracht hatte, nachgerade ins Uner So haust man in Sostywood mit dem Gelds Eine Vorstellung von den ungeheuren Gehältern, die einige grotze Filmstars in der Filmproduktlon in Hollywood beziehen, gab ein soeben zum Abschlutz gekommener sechs wöchiger Prozetz vor dem Obersten Gerichtshof in Newyork, der von einer Gruppe von Aktienbesitzern der Metro-Gold wyn-Mayer gegen den Finanzdtrektor Nicholas Schenck in der Loew-Gruppe angestrengt worden war. Anlatz zu dem Prozetz war eine Auseinandersetzung zwischen dem vor kurzem verstorbenen Ftlmschauspieler Ir ving Thalberg, der mit der Schauspielerin Norma Shearer verheiratet war, und dem Direktor Schenck. Irving, der einen Iahreskontrakt im Werte von 1,2 Millionen Mark mit der Metro-Goldwyn-Mayer hatte, verlangte eine Verdoppelung seiner Gage sowie eine Beteiligung am jährlichen Gewinn der Gesellschaft. Diese Forderungen wurden zurückgewiesen, und die Filmgesellschaft veranlasste alle anderen Studios, Irving von jeder Beschäftigung auszuschlichen, »m ihn auf diese Weise zur Weiterarbeit zu zwingen. Der Prozctz wurde durch den plötzlichen Tod Irvings Raubmord lm Taunus Der Täter flüchtig Frankfurt a. M-, 1. Februar. Am Monlagnachmidtag wurde die 56jährige Witive Minna Kirchner geb. Roth in ihrer Wohnung in Eschborn im Taunus ermordet ausgefundcn. Die Tat wurde mit einem Hammer ausgesührt. Die gesamte Wohnung war durchwühlt. Dem Raubmörder sind mehrere hundert Mark in die Hände gefallen. Als der Täter ist der in Wiesbaden geborene Albert Doerr verdächtig. Doerr kam am 11. September 1938 zu dem Bäcker meister Hill, dem Schwiegersohn der Witwe Kirchner, nach Esch- born in Arbeit. Beim Äustragen des Brotes ergaben sich in letzter Zeit Fehlbeträge. Der Meister nimmt an, datz Doerr das Geld unterschlagen hat. Doerr sollte am Montagnachmittag zu sammen mit seinem Meister, der bereits vorausgefahren war. Brot austragen. Er kam jedoch nicht nach, sondern benutzte die Gelegenheit des Alleinseins mit der alten Frau zu der schreck lich! n Tat. Doerr ist in Richtung Frankfurt a. M.-Höchst ge- flüchtet. Todesstrafe für die Kindermörder Tas Urteil im Weischauer Mordprozetz Koburg, 1. Februar. Im Prozetz gegen die Kindcrmörder Lorenz und Rosa Fischer aus Weischau wurde vom Schwurgericht am Dienstagvormittag das Urteil gesprochen. Die Angeklagten wurden wegen eines gemeinschaftlich begangenen Mordes zum Tode verurteilt. Die Angeklagte Rasa Fischer wurde weiter wegen Kindes tötung, wegen Mordversuchs in vier Fällen und ivegen Zeugen meineids zu einer Gesamtstrafe von 15 Jahren Zuchthaus ver urteilt. Der Angeklagte Lorenz Fischer wurde weiter verurteilt wegen Anstiftung zum Zeugenmeineid und rvcgen Parteimein eids zu einer Gesamtstrafe von acht Jahren Zuchthaus. Beiden Angeklagten wurden die bürgerliche» Ehrenrechte auf Lebenszeit aberkannt. Der Vorsitzende lictz dem Urteil eine eingehende Begrün dung folgen und hob hervor, datz die Verurteilung der Angeklag- ten Rosa Fischer mif Grnnd des von ihr gemaclsten Geständnisses erfolgt sei. Hinsichtlich der Verurteilung des Lorenz Fischer sei zwar das Geständnis der Angeklagten zugrundegelegt, doch habe das Gericht auch nach Beweisen suchen müssen, und diese habe es gefunden. Wie der Vorsitzende weiter ausführte, ist die Mord tat von 19t7, bei der bekanntlich Fischer das Kind erstickt hat. verjährt. In den Todesfällen von 1920. 192t, 1922 und 1927 wurde nur Mordversuch angenommen, da die in diesen Jahren gestorbenen Kinder nicht ärztlich untersucht und seziert worden seien und somit die Todesursache nicht mit Sicherheit feftgestellt werden konnte. Die Verurteilung zum Tode wurde bezüglich des 1929 geborenen Mädchens Gertrud ausgesprochen, in wel chem Falle beide Angeklagten mit voller Absicht das Kind haben verhungern lassen. Z'/-- Mre Zuchthaus sür jüdischen Devisenschieber Königsberg, 1. Februar. Nach mehrtägiger Verhandlung wurde der 50 Jahre alte Jude Leo Fabian wegen Verschiebung non 49-100 Reichsmark ins Ausland und wegen einer versuchten Deviscnschiebung in Höhe von 100000 Reichsmark zu 3Z4 Jah ren Zuchthaus, 20 000 Reichsmark Geldstrafe und 49 400 Reichs mark Wcrtcrsatz verurteilt. Der Angeklagte betrieb vor Jahren in Tilsit ein Getreide- nnd Snatgesämft. Später zog er nach Königsberg, wo er eine Pfandleihe aufmachte. Bald war er dreifacher Hausbesitzer und auch sonst ein vermögender Mann. Im Sommer 1936 versuchte der Jude auf der Fahrt von Schivarzort nach Eranzbeek den Matrosen eines Dampfers dafür zu gewinnen, 100 000 Reicks mark »ach Litauen zu schmuggeln. Der Matrose sollte dafür 10 v. H„ also 10 000 Reichsmark „Belohnung" erhalten. Die Deviscnschicbnng kam aber nicht zur Durchführung. Die Finanzbehörden stellten später fest, datz grössere Ver- mögenoteilc Fabians verschwunden waren. Nachprüfungen er gaben, datz 87 090 Reichsmark verschoben sein mutzten. Im Lause des Verfahrens wurden 49 900 Reichsmark einwandfrei als ver schoben naci>gemiesen. bei der übrigen Summe fehlt der sticken- lose Naclxmeis. Es besteht al»cr der berechtigte Verdacht, datz auch die Differenz zwischen der erwiesenen Summe und 87 000 Reichsmark ins Ausland geivnndcrt ist. Das Gericht legte für die Verurteilung nur 49 400 Reichsmark zugrunde. Eine Stetntteppe flog in die Lust Ein Todesopfer Kopenhagen, 1. Februar. In dem Villenort Holte, der an einer Vorortsstrecke von Kopenhagen liegt, ereignete sich bet der Suche nach einer undichten Stelle einer Gasleitung ein bedauerliches Unglück. Die Nachforschungen wurden in der trägliche gestiegen war. ist mit durchschlagendem Erfolge be seitigt worden. Die Leicrkastenmänner, die mit ihren herz zerbrechenden Melodien die Mildtätigkeit der Spaziergänger anriefe», sind ebenso verschwunden wie die Pretzniher Harfe nistinnen und Sängerinnen, die in den Höfen und Gastwirt schaften ihre regelmätzigen „Gastspiele" absolvierten. Sie sind ebenso nicht mehr zu sehen und zu spüren wie die Unzahl jener Gelegenhcitshausierer, bei denen das Warenangebot nur eine verschämte Aufforderung zu einer milden Gabe war. Nur einige ganz Unentwegte scheinen sich noch der Für sorge der AufsichtssteNcn entzogen zu haben. So erschien dieser Tage in einem Gasthaus ein solch alter Fechtbruder, der auf die Frage, warum er sich noch henimtrcibe, die lustige Antwort gab: ..Ganz könn' mir uns das nicht nehmen lassen. Ein jeder Mensch denkt heutzutage an seine soziale Besser stellung!" Und in einem Pfarramts erschien ein solcher Vaga bund, dle offene Hand mit der Entschuldigung vorhaltend, „datz er der letzte Mohikaner sei". Trotz dieser Würde wurde ihm das „Deputat" vorenthaltcn, und der „setzte Mohikaner" brummt nun im Arrest des nächsten Amtsgerichtes, weil er sich auch gegen das Amtsorgan frech benommen hatte. Solche Ucbcrblelbfcl der alten Landstrcicher-„Romantik" iverden da und dort noch auslauchcn, bis auch sie früher oder später einmal von dem gleici-en Schicksal in Gestalt eines Gen darmen ereilt und einem menschenwürdigeren Dasein zugcfiihrt werden. unterbrochen, jedoch verlangte seine Gattin Norina Shearer später eine Nachzahlung von zwei Iahrcsgehältern im Werte von 2,4 Millionen Mark, die jetzt nach einem umfangreichen Prozetz vom Obersten Gericht abgelehnt wurde. Im Laus des Prozesses kam es zu lebhaften Auseinandersetzungen, in denen sich die Parteien die ungeheuren Summen gegenseitig zum Vorwurf machten, die jeder aus dem Filmgcschäst hatte ziehen wollen. Es wurde feftgestellt datz in den Jahren 1930 bis 1938 allein 10 Millionen Marn für Filmmanuskrlvte ausgege ben wurden, die niemals verwertet wurden Ter Filmjude Samuel Katz erhielt ein Gehalt von 8000 Mark wöchentlich sowie '/« Prozent vom Reingewinn der Gesellschaft. David Selznick, der gegenwärtig den Film „Vom Winde verweht" (Gone with the wind) dreht, erhält ein Gehalt von 10 000 Mk. wöchentlich. Die Schauspielerin Marion Davies sagte als Zen gin aus, sie habe eine Summe von 360 000 Mark erhalten für einen Film namens „Evelyn Prentlce", der niemals gedreht worden ist. Der Prozetz. der in den Vereinigten Staaten gro bes Aufsehen erregte, endigte mit einer Abweisung der Klage mit der Begründung, datz die Finanzsührung der Gesellschaft keinen Anlatz zu Beanstandungen biete. Weise vorgenommen, datz die Arbeiter ein Rohr In die Erde trieben und dann durch Entzündung eines Streichholzes das Vorhandensein von Gas in der Erde sestzustellen suchten. Als man schon der undichten Steile an einer Abzweigung aus dem Hauptrohr nahegekommen war, ereignete sich bei der letzten Prüfung eine schwere Explosion. Infolge Entzündung von Knallgas, das sich in einem Hohlraum unter einem Aufgang von der Stratze zu einem Kinderheim gebildet hatte, flog die sechzehnstufige Steintreppe in die Lust. Ein sechsjähriges Mädchen, das aus der Treppe sitzend den Arbeiter'zugesehen hatte, wurde unter den Trümmern begraben und gelötet. Srvloflon in einer Aündhoizsabrik 1 Toter, 17 Leichtverletzte Waldenburg. 1. Februar. Am 31. Januar kurz vor 12 Uhr erfolgte in der Zündkohlensabrik aus der Segcn-Gottes-Grube in Waldenburg-Altwasser eine Explosion, durch welche anschlie- tzend ein Brand verursacht wurde. Die Ursache der Explosion steht noch nicht fest. Durch das Unglück wurde ein Mann getötet. Sechs weitere erlitten schwere Verletzungen. Bei zwei von ihnen besteht Le- bcnsgesahr. Autzerdcm wurden cif Leichtverletzte ins Knapp schaftslazarett eingeliesert. Ter Untertagebetrieb ist durch das Ereignis nicht berührt. Der Brand war gegen 13 Uhr gelöscht. Die Grubenverwaltung und die zuständige Behörde befinden sich an der Unsallstelle. Die Untersuchungen über die Ursache des Unglücks sind im Gange. Pimpfe reiten ein Mdlflen vor einem Unhold Flensburg, 1. Februar. Im Stadtteil Mürwik hörten zwei Pimpfe, die nach 18 Uhr von ihrem Iungvolkdienst heim kehrten, aus der Ferne Hilferufe. Kurz entschlossen eilten sie den Rufen nach und kamen gerade nach zurecht, um ein zwöls Jahre altes Mädchen aus den Händen eines Sittlichkeitsver brechers zu befreien. Der Bursche ergriff vor den wackeren Jungen die Flucht, konnte aber später an den Kratzwunden, die ihm das Mädchen beigebracht hatte, ermittelt werden. Tas Kind selbst war bei dem Ringen mit dem Unhold erheblich verletzt worden. Der Frauenmörder aus der Rulackflraße zum Tode verurteilt Berlin, 1. Februar. Das Schwurgericht beim Landgericht Berlin verurteilte am Dienstag den 20 Jahr« alten Kurt Scherzinger, der in der Nacht zum 20. November v. I. die 29jährige Lucie Plachta in ihrer Wohnung in der Mulack- stratze in brutaler Weise umgebracht hatte, entsprechend dem Antrag des Staatsanwalts wegen Mordes und schweren Rau bes zum Tode und sprach ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit ab. In der Urteilsbegründung wies der Vor sitzende darauf hin, datz nach der Ueberzcugung des Gerichts der Angeklagte von Anfang an aus einen Raubmord ausgegan gen sei und die furchtbare Tat auch mit ruhiger Ueberiegung und nach einem genau vorbereiteten Plan ausgesührt habe. Sch. nahm das Todesurteil ohne irgendwelche Zeichen von Er regung auf. Siebenjährige vom eigenen Onkel ermordet Fredervicis (Jütland), 1. Februar. Der Arbeiter Halm machte der Polizei die Meldung, das; seine sieben Jahre alte Tochter verschwunden sei. Er habe den 30 Jahre alten Bruder seiner Frau zu Besuch gehabt, der den Tag über kräftig dem Alkohol zugcsprochen habe. Als er sich eine neue Flasche Schnaps habe holen wollen, habe er ihm auf seine Bitte das Kind zur Begleitung milgegebcn. Beide seien aber nicht zurück gekehrt. Die Polizei stellte sofort Nachforschungen an, konnte den Mann aber erst am nächsten Tage ermitteln. Nach anfäng lichem Leugnen gestand er. an seiner kleinen Nichte einen Lustmord verübt und die Leiche versteckt zu haben. Reue Devisenbestimmungen Im Anschluß an die Neugestaltung des Teviscngesetze» gibt VerwaNungsrechtsrat Dr. Kliiber in der Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht eine« Ucberblick über die wich tigsten Aenderungen der Richtlinien zur Tcviscnbewirlschas- tu»g. Während die Freigrenze ursprünglich allgemein galt und allmählich durch Verbote bestimmter Ausnutzunasarten immer weiter eingeschränkt wurde, erfatzt sie nunmehr be grifflich nur noch wenige besonders ausgcsührte Fälle. Die Freigrenze gilt in der Form der Rciscfrcigrenze für die Mit nahme von Zahlungsmitteln tm zwischenstaatlichen Reiseverkehr (nicht jedoch im sog. kleinen Grenzverkebr und bei gewissen Gesellschaftsreisen). Sie gilt ferner als Zahlungsfreigrenze für die Aushändigung von inländischen Zahlungsmitteln Im Inland an Ausländer und für Zahlungen »ach dem Ausland durch die Post oder durch Tevismbanben. Im letzteren Falle ist die Inanspruchnahnie der Freigrenze jedoch auf Zahlungen fiir Dicnstlcislungcn. öffentliche Abga ben und Mitglicdsbciträge beschränkt. Sämtliche anderen Verwendungsmöglichkeiten find fartgesalle». Die Neuregelung des Rechtes der Sperrgutha ben war schon lange eine dringende Notwendigkeit. Die Kenntnis der zahlreichen verschiedenen „S p c r r m a r k s o r - ten", wie sic in der Umgangssprache genannt werden, mit ihren unterschiedlichen Verwcndunasmöalich'nciten hatte sich allmählich zu einer Art Gehcimwisscnschast cntwlckelt. In der sich scibst der Fachmann nur mühsam zurechtfand In Zukunft gibt es nur noch sechs verschiedene Arten von Sperrmarkgut« haben, nämlich Varzugssperraulhaben, Handelssperrguthaben, Auswandererguthabcn, alte Währungsguthabc», Eondergutha« ben und Zwischenspcrrgiithabcn. Unter dem Begriff der V o r z u g s s p e r rg u t h a k e n sind im wesentlichen zusainmcngesatzt die bisherigen Kredit sperrguthaben und Tilgungsspcrrgulhabc», die als Allbcsis: anzusehendcn Wertpapicrsperrguthabcn sowie Liguidations erlöse, die nach den bisherigen Vorschriften eigene Krcditspcrr- gnthahen oder Wertpapierbesitzguthaben geworden wären: fer ner die bisherigen Rcichsmarh-Altguthabcn sowie dle Sperr guthaben, die aus der Umstellung alter Währungsguthaben entstanden sind, und schlictzlich dle (Outhaben, die auf Grund eines bcsondcrcn devlsenrechtltchen Aktes als Vorzugssperr- guthaben anerkannt sind.
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