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S8. Iahrg Mittwoch, -en 1. Februar 1S3S Im gall, von hih«r«i D«walt, «rrbot, <>Mi«l«nixi E>«U!«d»» fiSrungen hat dn V«z1«h«r »der WtlbungtteUxn»« NI« Än,prUlh«, ,all» dl« gellang tn LelchiSnIlem Umlang«, »«r- lpätet oder nicht «rlchelnt. Srlllllang«»et I > V « » » « « » Lchillllellung: D»»»«».« , PolUrftiost« 17, F«nn«1 W7U ». «Ist» <S«lch!!lt»ftelI«, Denck mid v«rl-g: T«r»anla vnchdrnck«r«t and v«rlng LH. ,n» ». Wink«!, P-Neilkatz« 17, S«mriy »1011, Postlcheck: Nr. Ulks, Sank: Stadt da nl vr««den N«. K7S7 »«rlagaart v«««d«». Injelgtnpeey«! dl, Ispaltl»« H «m dr«U» g«N, > Ps,; für gamlllenantetgen » Vs» Ylr Platzwünsch« vnn«, »lr NM« »«wst-i NP««, »r>-«t>r1 I »al «Schenlllch, wanatllch«» v<,ng«pt«N »mch rrS-«i «tnjchl. A> Pfg. «t». « VI, rrI,«rN», 1.70; dnrch »>« Paft 170 «MMeLN» Postlld,rw«tllmgq«dllhr, ptgllgllch w VI», P»st>B«lIellgeld. «Iij»!-«». 10 VI» . Sonnabend, und Festtag»-«!. » Vs«, obbestellangen mllstta spstlesten» <M« vloch« vor Hblaus »«« V«,ug«j«U IchilstNq belm v«rla, «Inge,an,«» i«I». U»l«'» Lr>V«r »Urs«, Nlin Ltk«st«llan,e» «ulgegenne-,«» Süchlische o olkssettung GroßangeWer Vörsencvuv in London MMionengewinne aus Angstpsychose Sensationelle Hintergründe der internationalen preffehehe vor der Führerrede London, 1. Februar. Die grobe Sensation für dl« gesamte Frlthpress« Londons bildet die lebhaft« Umsatztiitigkett und das über raschend schnelle Anziehen fast aller Werte an der Londoner und ebenso an der Newyorker Börse. Sämtliche Blätter melden, datz sofort nach Eröff nung der Börse eine autzerordentlich rege und in diesem Um fange vöNIg unerwartete Kauftätigkeit einsetzte. Sprunghast gingen die Kurse sür die gehandelten Werte in die Höhe. Man rechnet damit, datz die gesamten Preissteigerungen Hunderte von Millionen Pfund ausgemacht haben. Allein sür die Londoner City wird der Geivinn, den die Fiihrerrede aus gelöst hat, auf einige Hundert Millionen geschätzt. Die Bank- und Börsengeschäfte, so schreiben die Blätter weiter, sollen bereits in der Nacht — sofort nach der denk würdigen Reichstagsrede — mobilisiert worden sein. In fiih- Parls, 1. Februar. Die Erklärungen Chamberlains vor dem Unterhaus finden in der französischen Presse am Mittwoch früh starke Beachtung, nicht nur auf Grund der erneuten Be kräftigung der französisch-britischen Zusammenarbeit, sondern auch, weil man vielfach darin eine Antwort auf die Reichstagsrede des Führers erblickt. Die Blätter unterstreichen die Versicherungen Chamberlains, ''atz er in die Friedenserklärungen des Führers und Duces Vertrauen setze und zu weiteren Verhandlungen mit den totalitären Mächten bereit sei. Ein Teil der Blätter kommt auch erneut auf die Neichstagsrcde des Führers zurück. Der Auheupolitiker des „Petit Parisien" erklärt, die Stimmen der grohen Chefs der internationalen Politik gäben sich von einem Punkt Europas zum anderen die Antwort. Zuerst habe Hitler gesprochen, gestern Chamberlain, und in einigen Tagen werde Mussolini sprechen. Ueber die Rede Adolf Hitlers habe Chamberlain sich nicht ausführlich verbreitet und sich auf die Bemerkung beschränkt, datz es sich nicht um die Rede eines Mannes handele, der sich anschicke, Europa in eine neue Krise zu stürzen. Mussolini habe, wie Chamberlain über seine Unterhaltungen in Rom berichtete, viel vom Frieden gesprochen. Der englische Premierminister habe gestern nichts Sensationelles sagen wollen, bevor er die Absichten Italiens kenne. Er habe eine abwartende Haltung eingenommen, um dem Duce zu erlauben, alle Möglichkeiten abzuwägen. Der Autzenpolitiker des „Excelsior" sagt, Chamberlain habe sich zum Garanten sür die Friedensvcrsicherungen des Duce gemacht. London, 1. Februar. Die Londoner Morgenpresse mitzt der Tragweite der Re gierungserklärung des Führers an der lebhaften Umsatz tätigkeit und an dem rapiden Anziehen der Barcelona, 1. Februar. Der Vormarsch an der Katalonien front geht besonders im Küstenabschnitt in stürmischem Tempo weiter. Die Kolonnen des Generals Aague stieben an der Küstenstriche über Malgrat hinaus, überschritten den Bado-Fluh und besetz ten den wichtigen Küstcnort Vlanes, der 68 Kilometer von Barcelona entfernt ist und bereits tn der Provinz Gerona liegt. Damit haben also auch die Truppen des Generals Aague die Provinz Gerona erreicht, eine Tatsache, die die Bedeutung dieser letzten Operationen besonders augenscheinlich macht. Der Ort Blanes besitzt 6600 Einwohner und ist ein be kannter Fischereihafen. Die Roten errichteten hier eine wich tige Krlegsmaterialfabrik. Nach dem Fall von Blanes ver bleibt den Roten nur noch Palamos als einziger gröberer Ha fen in Katalonien. Landeinwärts wurde der bedeutsame Knotenpunkt Tor- dera erobert, der an der Strohe von Barcelona nach Gerona, 83 Kilometer südlich von Gerona, in der Nähe der Provinz grenze liegt. Ueberdles wurde das ganze Gebiet innerhalb des Dreiecks Vlanes — Granollers und Arenys del Mar vom Feinde gesäubert und sämtliche Ortschaften, darunter auch Arenys del Munt, besetzt. Hierbei geriet eine rote Heeresabteilung in Gefangen schaft. Vier Panzerwagen, vier Tanks, sowie SO Maschinen gewehre, die einer roten motorisierten MG-Kompanie gehörten, wurden erbeutet. Seit der Einnahme von Barcelona haben die Kolonnen des Generals Aague bereits 68 Kilometer, also rund 13 Kilo meter täglich, bei schwierigstem Gelände zurückg'elegt. Wie renden Kreisen der Londoner City vertritt man die Auffassung, dah die hysterische Erregung der letzten Tage ebenso wie die Krisenstimmung und die Kriegspsychose aus gerissene Bör sen Manöver jüdischer Kreise aus Newyork zu- rückzusühren seien. In der vorigen Woche, als die Tatsache einer bevorstehenden Rede des Führers bekannt wurde, setzte die Newyorker Presse mit allgemeiner Panikmache ein. Zwangsläufig traten dabei schwere Kursverluste an den Börsen Londons und Newyorks ein. Angeblich sollen die gleichen jü dischen Kreise, die die Kriegshetze inszenierten, dann erfahren haben, dah die Rede eine Entspannung und Beruhigung aus lösen würde, die naturgemäh Kurserhöhungen im Gefolge hät ten. Daraufhin begann dann am Dienstag bzw. schon in der Nacht zum Dienstag das bisher nicht erreichte Geschäft. Es erweist sich auch hier, dah Politik und Geschäft in den westlichen Demokratien engere Bindungen eingcgangen sind, als man gemeinhin glauben will. Kurse nicht nur an der Londoner, sondern auch an der Newyorker Börse. Man erblickt hierin das sicherste An zeichen dafür, dah die Rede des Führers in der ganzen Welt eine beruhigende und festigende Wirkung ausgelöst und die künstlich genährte Kriegsfurcht gebannt hat Weiter widmen die Blätter dem Eindruck der Rede in der Weltpresse grohen Raum, wobei besonders die begeisterten Artikel der italie nischen Presse ausführlich wiedergegeben werden. Im Vordergründe der Berichterstattung und Stellung nahme stehen natürlich auch die Ausführungen Chamberlains im Unterhaus, wobei seine Feststellung, dah die Erklärung des Führers nicht die Rede eines Mannes sei, der die Welt in eine neue Krise stürzen wolle, in den Kommentaren einen starken Niederschlag findet. „Times" wendet sich gegen die Opposition, die Zweifel In die Aufrichtigkeit der Erklärungen der totalitären Regie rungen zu säen bemüht sei, und schreibt, die britische Politik werde nicht anssckliehlich nach den Versicherungen anderer Länder gemacht. Politik zu machen aber mit dem Vorurteil, ein ausländischer Staatsmann halte sein Wort doch nicht, sei der sicherste Weg. ihn geradezu zum Bruch seiner Versicherung zu ermutigen, heihe beinahe, diesen Bruch rechtfertigen. Der Diplomatische Korrespondent des Blattes schreibt, in amtlichen Kreisen finde man es vielfach schwer, die Führer rede richtig einzuschätzen. Die Haltung der Börse lasse auf ein allgemeines und wohlbegriindetes Gefühl schlichen, dah sich die internationale Lage nicht verschlechtert habe. Wbitehall sehe die Erklärung. Deutschland mülle ervortieren oder sterben, als besonders wichtig an Es sei überflüssig, an die Entschlos senheit der britischen Regierung zu erinnern, den Welthandel von seinen Fesseln zu befreien. Bemerkenswert sei ferner die Verurteilung der Verletzung der Gefühle. In diesem Punkte sei die britische Regierung mit dem Führer einer Meinung. jetzt feststeht, benbsichtigten die Roten, energischen Widerstand zu leisten, um bei Arenys del Mar das Eindringen der natio nalen Truppen in die Provinz Gerona zu verhindern. Die rote Verteidigungsstellung, zu der auch internationale Briga den herangezogen worden waren, ist jedoch bereits von den nationalen Truppen im Sturm genommen worden. Der Wi derstand der Rotspanier wurde schnell erstickt. Wesentlich schwieriger ist das Vorgehen der Im Nordab schnitt kämpfenden Truppen. Anherordentlich schwieriges Ge lände und anhaltende Regengüsse verzögern den Vormarsch. Dort gelang es. die Höhe Puig Rodos zu erobern, die die Stadt Vieh beherrscht. An der E st r e m a d u r a - F r o n t und an der Front von Madrid gelang es, die nationalen Stellungen vorzuverlegen und eine Anzahl von Gefangenen zu machen. Die nationale Luftwaffe ist ebenfalls in den letzten Tagen voll zum Einsatz gebracht worden und unterstützt das Vorgehen der Truppen in Katalonien. Von ihr wurden die Bahnhöfe Masanet und Sil erfolgreich bombardiert. Der blutige palWnakrieg Im Januar allein 116 Tot« und IIS Berletzt«. London, 1. Februar Einem Bericht aus Jerusalem zufolge haben die Kämpfe tn Palästina im Januar 110 Tote und 112 Verletzte gefordert. Darunter befinden sich nicht weniger als 142 arabische Freiheitskämpfer, von denen 80 getötet und 62 verwundet wurden. Acht britische Soldaten fanden den Tod und 18 wurden verletzt. Krieg und Aufbau in Spanien Einer der Gründe, warum im Ausland der spa nische Krieg sehr oft nicht richtig verstanden wird, ist zweifellos darin zu suchen, dah man ihn mit den alt- hergebrachten Massstäben eines Krieges gegen eine fremde Macht mitzt und nur allzuleicht vergisst, dass es sich um einen Krieg im eigenen Lande handelt. Während bei einer Auseinandersetzung mit einer frem den Macht die Zerstörung des feindlichen Hinterlandes regelmässig eines der Kriegsziele sein wird, müssen bet dem Kampf gegen den Feind im eigenen Lande nach Möglichkeit die von ihm besetzten Gebiete und Ortschaf ten geschont werden. Unter diesen Umständen ist das Tempo und die Intensität des Krieges im eigenen Lande eine viel geringere. Im Falle des Krieges in Spanien kommt aber noch hinzu, datz der Krieg gegen die sowjet spanischen Truppen nur ein Teil der grotzen Aufgabe ist, die sich das nationale Spanien unter seinem Führer General Franco gestellt hat. Der Aufstand des spanischen Volkes gegen die volksfremde marxistische Misswirtschaft der Republik stellt den Anfang einer grotzen Er neuerungsbewegung, die die ganze Nation um- fatzt, dar. Francos Ziel ist nicht allein die Befreiung Spaniens vom Bolschewismus, sondern auch ein um fassendes Aufbauwerk auf allen Gebieten des öfsentlichen Lebens einzuleiten. Es galt nicht nur, die von den Noten beherrschten Gebiete zu befreien, sondern auch in Nationalspanien dieses Aufbauwerk zu beginnen und den Reichtum der Nation nach Möglichkeit zu erhalten. Der Krieg ist, von Nationalspanien aus gesehen, durchaus kein totater Krieg. General Franco wird es vermeiden, die Nation in einem derartigen Ringen auf zureiben. Im Gegenteil, er führt den Krieg mit einem so gering wie möglichen Aufwand, um alle anderen Kräfte der Nation für das Aufbauwerk einsetzen zu können. Während zunächst die nationalspanischen Trup pen sich überhaupt nur auf freiwilligen Kämpfern zu sammensetzten, ist man erst jetzt dazu überaeganaen, die notwendigsten Jahrgänge einzustellen. Nur die Män ner bis zum 31. Lebensjahr wurden bisher zur Fahne gerufen, während alle übrigen für das Aufbauwerk zur Verfügung stehen. Ganz anders verhält es sich auf der rotspanischen Seite. Hier wurden gleich in den ersten Kriegsmonaten alle Männer bis zum 46. Lebensjahr mobilisiert. Dar über hinaus ist man setzt auch dazu überaegangen. die Jugendlichen vom 15. Lebensjahre an und eine grotze Anzahl von Frauen zu mobilisieren, die bei der Anlage van Befestigungen und für den Bau von kriegswichtigen Strassen verwendet werden. Es kann-ohne Uebertrei- bung hehauptet werden, datz in Notspanien die gesamte Bevölkerung irgendwie für den Krieg arbeitet, in nahe zu allen Fällen gezwungen. So erklärt sich die Tatsache, die alle Besucher aus dem Ausland in Erstaunen setzt, datz man im national spanischen Hinterland den Eindruck des tiefsten Friedens gewinnt und von dem Krieg und seinen Anforderungen kaum etwas zu merken ist, während z. B. das jetzt befreite Barcelona in jeder Beziehung den Eindruck einer durch den Krieg und den Terror der Noten in die höchste Berwirrung gebrachten Stadt machte. Die Ent wicklung des Krieges hat jedoch dem Prinzip des Gene ralissimus recht zu geben. Es genügt für das Verständnis der Entwicklung in Spanien wirklich nicht, nur die militärischen Ereig nisse zu betrachten, sondern das nationale Aufbauwerk keinesfalls zu übersehen. Das nationalspanische Gesehgebungswerk über den Neuaufbau der Nation umfatzt bereits vier stattliche Bände. Wenn auch darin manches nur von vorüber gehender Bedeutung ist, so finden sich doch eine grotze Zahl von Bestimmungen, die das Profil der zukünftigen spanischen Nation erkennen lassen, das durch die 26 Punkte des Falange-Programms gegeben ist. Dieses Programm will Spanien zurückführen zu jenen Tugen den, aus denen einst das weltbeherrschende spanische Imperium hervorging. Vorbedingung hierzu ist die Einig keit der gesamten spanischen Nation, an deren Verwirk lichung die nationalspanische Bewegung arbeitet und die in dem nationalen Gebiet bereits vollendete Tatsache ist. Es wird im zukünftigen Spanien keine separatistischen Strömungen mehr geben, wie früher etwa im Basken land, in Katalonien und Galicien. Die Punkte 6 und 7 des Programms sind in dem Spanien des Generals Franco bereits restlos verwirk licht. Der demokratisch-libcralistische Parteienstaat ist endgültig abgeschafft worden und an seine Stelle ist der von der nationalen Bewegung der Falange getra gene Einheitsstaat getreten. Mit Hilfe der Gemeinde- Oie welipoliiische Lage nach der Fiihrerrede Chamberlain antwortet dem Führer" — Zn Erwartung der Rede des Duce pariser und Londoner pressefiimmen zrrr neuen außenpolitischen Situation Llnaushattsamer Vormarsch aus Gerona