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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.01.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180123010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918012301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918012301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-01
- Tag 1918-01-23
-
Monat
1918-01
-
Jahr
1918
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ge nicht. So erwachte in den Bauern «in maßloser Hunger nach Neuaufteilungen, die aber natürlich unterblieben. Da- alle- hat die russischen Bauern zu ihrer jetzigen Stellungnahme veranlaßt. Da der Zarismus aber bekanntermaßen auch noch viele An gehörige anderer Stände zu Staatsselnden gemacht hat, so er wuchs den Bauern schon durch die Führerschaft, die diese Kreise übernehmen, Hilfe genug. 2m übrigen haben die Bauern in der Gesamtbevölkerung Rußland-, die ihren 2,9 v. A. jährlich be tragenden Zuwachs lediglich den Bauern verdankt, zahlenmäßig ausschlaggebende Bedeutung. Zudem sichert die Geschlossenheit ihres Wollens der Bauernschaft eine nicht zu unterschätzende tteberlegenheit. Mögen also Lenin. Trotzki und die anderen Führer des Bol- fchewismus. was bei den Verhältnissen in Rußland sehr möglich ist, geopfert werden, so dürfte doch die 2dee, da sie eben die der Bauern ist, siegen und sich in der Herrschaft behaupten. Das Schreckensregiment der Dolfchewlki Da j el, 22. Januar. (Eigener Drahtbericht.) Wie Havao ans Petersburg meldet, wurden die früheren Minister Tschinqarew m»d Loeochin, die in der Kronkcnabteilunq der Peler-Pauls-Fcsiung in ärztlicher Bestand nnq standen, vorgestern nach demMarien- valast aeführt und dort von Malrosenadteilungen gelötet. Zn Mo k.a-, und in Petersburg wurden Kundgebungen zugunsten der Kon- ftiliionte durch Gcwchrscuer der Bolen Enrdc zerstreut. 12 Personen nnndc? aciötet, eine Anzahl verwundet. Die Lai>e in Petersburg Bern, 22. Januar. (Drahtbericht.) . Corriere della Sera' erfährt aus Petersburg, daß zahlreiche Abgeordnete verhaltet sind und weitere Ver haftungen devorstehen. Die Sozialrevolutionäre , beschlossen, keine offenen Ausstände zu provozieren und sich a cht gegen die Diktatur Lenins oufzulehncn. Bei den letz en Straßcnkämpfen gab es 120 Opfer, darunter 20 Tote. Die Rote Garde und Lenins Matrosen in Kronstadt find Herren der Lage in Petersburg. Für die nächste Zelt sei nicht mit einem eigeull chcn bewaffneten Zusammenstoß zwischen den Leninisten und deren Gegnern zu rechnen. Ilnterm 20. Januar meldet Reuter aus Petersburg: Gestern lag der Taurlsche Palast verlassen do; nur Journalisten und parteilos« Mit glieder der Konstlluan'e kamen um ö Ilhr zusammen, sanden aber die Türen verschlossen. Die Kommandantur des Polastes erklärt«, daß der Ksugrck der Sowjets im Taurischen Palast zusammentreten werde. Einer Depvlalllon der Sowjets erklärte Lenin, daß die Konstituante keine Er- llUU-nis -um u'arnmemri "'Lbr eri 5! fn w'-'de; l-c werde durch den Raliooalkonocnt erseht. Während der letzten Tage habe die Role Gard« all« aus den Straßen erhältlichen anll bolschevistischeu ZeUungea be schlagnahmt und verbrannt. Die sibirische Republik Auf einem jüngst in Omsk adgehalleuen Kongreß wurde, wie den Moskauer Blältcrn berichtet w rd, die provisorische Regierung der Republik Sibirien konstituiert. Dem von dem bekannten geographischen Forscher Potanin präsidierten Kabinett gehören acht zehn Minister an, welche säml iche politischen Parte en (mit Ausnahme der Bolschewik!) und die Völkerschaften Sibiriens, Jakuten, Kirgisen, Burjäken v. a, vertreten. Die sibirische Regelung umsaßt auch ein Krtcgsministerium, an dessen Spitze General Krakowiehki be rufen wurde. Regierung und Polensrage Berlin, 22. Januar. (Drahtbericht.) Die .Norbd. Alla. Ztg." schreibt unter der Ilcberschrist .Die Erklärungen des Minister« Dr. Drew «' : Das .Posener Tageblatt' richtet in einem Artikel seiner letzten Sonntagsnummcr scharfe Angriffe gegen die ElaatSreaierung wegen ihrer Erklärungen über die Polenpolitik lm Mahlrechtsaosschutz des Abgeordnetenhauses. Sie stellt es so dar, als hätte der Minister des Innern mit dürren Worten ganz offen Klipp und klar erklärt, dl« Polenpolitik nehme wieder einmal eine neue Wendung. Die Behörden hätten nicht mehr ausschließlich oder in erster Linie an den Schuh und die Förderung des Deutschtums, sondern sie hätten vor allem daran zu denken, wie sie des Po len tum versöhnen und zufriedenstellen. Solche Erklärungen hat der Minister des Innern tm Wahlrechts- ausschuh nicht ausgegeben. Sie würden im Widerspruch stehen mit allem, was sonst in letzter Zelt von ihm und von anderen Mitgliedern der Staalsregierung zur Frage der künftigen Polenpolitik öffentlich er klärt worden ist, und insbesondere mit dem kräftigen Bekenntnis der Notwendigkeit einer Fortführung des deutschen Anstedelungswerkes und des Schuhes des deutschen Handels und Gewerbes in der Ostmark, das der Minister des Innern om 21. d. Mts. in seiner Entgegnung auf di« Rede des Abg. von Trampczynski im Abgeordnetenhause aus gesprochen hat. Wenn in dieser Weise schon wiederhclt di« Auf rechterhaltung aller zum Schutze des Deutschtums er forderlichen Maßnahmen von der Staalsregierung betont worden ist, so wird man nicht, wie es jetzt das .Posener Tageblatt' getan hat, davon sprechen können, daß das nur allgemeine Redewendungen feien und daß die Deutschen noch Immer nicht wüßten, wie sich di« EtaatS- regierung des Deutschtums in der Ostmark denke. Das .Posener Tage- blatt' sollte sich noch mit der EtaatSregierung zum Schutze des Deutsch tum« zusammensinden und sollte bestrebt sein, auS den Erklärungen der Minister zur Beruhigung der Deutschen immer den positiven Teil de- »Der Eroberer" von 3a« Brandts-Brrys Zur Uraufführung im Dresdner Kgl. Opernhaus«. Dresden, 21. Januar. Daß da« .Glockenspiel' Ian DrandtS-BuyS', das 1913 an de« Dresdner Hosoper zum ersten Male erklang, nicht wieder aufgezogen wird, hat vielleicht seine Gründe. Man erinnert sich, aber In unseren schnellebigen Seelchen schimmert es nur noch wie «in verschwommener Lichtstrahl auf. Das lustig gehäkelte Epihenwerk der .Schneider von Schönau' wird heute noch — man denke, die hiesige Uraussührunz .schon' 1918 — nachdrücklich genehmigt, und in bestätigter, geeinter Lust mir willig geösfneten Ohren und Augen genoßen. Die Erinnerung an den sympathischen Holländer ward nickt mehr zum fernen Klang. Rach d«m Elsenwalzwerkgetöse mancherlei ernster Orchesterkunst wirkten dir präzisen Rhythmen jener, die .nähten und stickten, stopften und flickten' sehr tröstlich. ES meldeten sich gewlsse. etwas hochgespannte Hoffnungen auf eine Wiedergeburt der komischen Oper, die «tne srele stofflich« Be wegtheit mit dem farbigen Glanz moderner Polyphon!« zu einen hätte. WaS tut der Meister? Er hält eS mit der tragischen Muse — nachdem di« Textdichter Bruno Warden und I. M. Welleminsky di« Verhältnisse klargelrgt hatten —, und die tzosbühne führt den auSgeretsten Sprößlinz einen .Eroberer', in die Welt. Man kann von vornherein sagen, daß die .Schneider von Schönau' ein besserer Wurf gewesen sind. Ihrem Erzeuger ist das Lächeln weit wrsenhasler, als der düstere Ernst. Gewiß, er kennt auch den Ernst, nur erscheint dieser am reinsten in der Hülle des HumorS: ein Lächeln unter Tränen. Die finstere GcsichtSsalte, in deren Schatten Todesgedanken nisten, steht nicht seinem Antlitz. Die pathetische Geste, die das Schicksal wie «inen lieben Bruder ruft. Ist ntcht voller Entschlossenheit, sondern ausweichend, entbehrt nicht der Theatralik, sie ist gut studiert. Die tragische Oper Ian Brandts-Buy»' leidet an diesem Aeußerllchen. Ilnd das ist schad«. Im Musikalischen breitet sich die Handlung über einen schönen, duntgeweblen Teppich klangvoll harmonisierter Melodien au-, alles wird Stimme und Gesang. Die Inbrunst des Singen« läßt die sonst üblichen und verabfolgten InstrumenlatlonSräusche alücklich ver- aessen, sa, die Palette der Klangfarben erscheint, trotz reichlicher Be setzung, stellenweise gar zu dürftig verwandt. Immerhin ist p« reich und entfaltet ihren ganzen Glanz beim Erscheinen de« Eroberers, der Ver- leibiichung liesst«» Sehnsüchte traumerschreckter «nd bas Leben In seiner ganzen Weite ahnender Mädckenseelen. lieber den kurzen Aogenbick, tn dem ein Sonnenstrahl reinster Erfüllung versinkt, breitet sich nächtig der Lod. Das ist sehr schön gedacht — nur Kaan eine wirklich tra gische Erschütterung ntcht da erfolgen, wo die Musik deaütch «tuen un- verkamrbar« Zog ins Wettere und Landschaftliche zeigt, unä der ge preßte Ueberschwang de- Empfinden- sein Beste- in musikalischer Lyrik sonder- hervorzrrh^mr. Eg sollte «ich solch« Ungenaotgkeit vermeiden, wie sie die d!« Deutschen beunruhigende Behauptung darstellt, der Minister v. Breilenbach hab« bereits bteAuherkraft setzungdestz 13 b det Ansledelongsg «setze- Im Herrenhaufe angetlladigt, während « doch von nicht« an-erem als von einer varäntzarletz Haud- Hab»ngde-ß13d gesprochen hat. Pot« und Brep-Litowsk (PvlnIschaPresfestlWmenZ Die Frleden-verhandlungen tn Brefl-Lttowsk werden t« Könlarelch Polen mlt begreiflichem Interesse verfolgt. In der Presse kommt vor allem immer wieder da- Bedauern zum Aus- brück, daß Polen sich keine elgeue Armee geschaffen und stch fo selbst um den ersehnten Einfluß auf die Frleden-verhandlungen gebracht habe. Unter der Aufschrift .Polen und Brefi-Lilowjk" spricht die .Gazeta Lodzka' zunächst die Ansicht au-, daß Brest- Lltowsk für da- impertaUstlsche Rußland da- End« bedeute. Dann schreibt das Blatt: .Besonder« für die Völker, di« seht frei werden, und ihr« Zu kunft mit eigene» Händen bauen können, wird Brest-Litowsk von ' großer Bedeutung sein. Zu d esen Völkern gehört auch Polen. In dieser Ileberzcugung muh man sich vergegenwärtigen, daß auch für um . die Stunde naht, in der wir un« zu einer Entscheidung ausraffe f müßen. Viele meinen, daß dies überflüssig sei, da das Los Polens schon entschieden sei und daß man nur darauf zu warten brauche, damit unser Vaterland das werde, waS e« werden müßte. Ader die, tie so reden, vergessen, baß die Zelt dahtn geht und stete Veränderung mit sich bringt. Vor allen Dingen müssen wlr unterstreichen, daß un« eine wlchttige Sache, dl« Armee, fehlt. Gerade jetzt besteht die Ge fahr, daß die Ideen der Bolsckewiki zu uns Ein tritt gewinnen. Dies wäre für unsere nationale Entwicklung unheilvoll, alle besitzenden Kreise und auch ble Kirche würden das Opfer bilden. Eine Verbindung m i Rußland kann deshalb für unS gar nicht in Frage kommen. Viele, die ein Elndrinaen der russischen Gedanken sürchlen, suchen jetzt ihre Stütze in einem Anschluß an Oesterreich-Ungarn. Ein solcher Anschluß hat aber für uns ungünstige Seiten.' .Nowy Kmjer Lodzkl' weist daraus hin, daß die Ukraine infolge ihrer geschickten und ziekbewußten Politik die Anerkennung ihrer Ansprüche schon recht weit durchgcsctzt habe. Das könnte auf einem allgemeinen Friedenskongreß von großer Be deutung und nicht ohne Schädigung für die polnischen An sprüche sein. Etwa« andere« wäre e«, meint bas Blait, wenn .unsere Poll liker zur rechten Zelt eingesehen halten, daß die Schaffung einer eigenen Armee in dem Königreich Polen, dessen Unabhängigkeit prokiamiert worden Ist, eine wichtige Angelegenheit bildet, dle man nicht auf unbestimmte Zeit vertagen durste. Auf der politischen Bühne verliert derjenige immer, der sich verspätet. Etwa« andere- wäre e«, wenn wir heule tm Osten 30—40 Kilometer e gener Front hätten.' Im inneren Zusammenhang mit diesen Klagen steht der Hin weis ber «Goözlna Polskt" aus elne interessante Polemik zweier Lemberger Blätter. Der polnische .Kurjer Lwowski" hatte be dauert, daß Polen kein« Vertreter bei den Frleden-verhandlungen habe, obgleich eS von den Zeniralmächlen befreit worden sei. Daraus antwortete LaS ukrainische .Dikv': .Darum handelt es stch eben, daß die Ukraine nicht .befreit' wurde, sondern stch selbst befreit hat! Die Armee der ukrainischen Volksrepublik ist etwas ganz andere- als dle polnischen Legionen! Daher ist auch die Bedeutung der Ukraine auf dem Gebiete der Welt- polltik elne andere, al« die des .befreiten' Polen«. Verstehen da« die Polen nicht?" Zu einem ähnlichen Schluß kommk auch -er Warschauer .Glos'. Er schreibt: .Die Früchte der Spaltung der Legionen ernten wir jetzt, während an der Ostfront die Friedensverhandlungea geführt werden. Die Ukraine ist da, aber kein Polen, denn an der Front steht eine ukrainische, aber keine polnische Armee." Die Völker Mitteleuropa» Einen wertvolle« Beitrag zum Problem Rültclcuropa, der eine an schauliche und erschöpfende Darstellung sciner ethnographischen und geo graphischen Vorvedingungen enthält, bietet Dr. LH. Arldt tn cin>.m im Diclerichfchen Verlag erschienenen Büchlein Die Völker Mittel europa« und ihr« Sraaiendtldungen'. Der Verfasser stellt zunächst fest, wa- wir al« M ttelEuropa zu betrachten Haden, gtdt «ine eingehend« Uedersicht über di« in ihm vorhandenen Rassen und Völker mit ihren Aauptstämmen und ihren wechselseitigen Beziehungen, um dann ausführ lich di« Entwicklung «von den Zeiten der Vorgeschichte bi« zum heutigen Zustande zu verfolgen, wobei die großen Züge in den Zeiten der Völker wanderung, die Ausdehnung der Slawen, bas Eindringen finnischer und türkischer S.ämme und di« deutfche Rückwanderung scharf hrraus- gcarbetlet sink Hieran schließt stch eine ziemlich vollständige Lcb^rsicht über alle wichtigen Staatenbildunge» der einzelnen Völker und Ihre gebietlich« und völkische Entfaltung. Der Verfasser sacht daraus ein Bild von ihrer staatenhtldendea Befähigung and Kraft zu gewinnrn, von der «S in erster Linie abhängt, ob ihre größer« oder geringere völkifh- pelilisch« Sonderstellung für di« Ledenslnkrressen Mitteleuropa« nützlich ist oder nicht. Manchem dabei Gesagten wird man rückhaltlos zustim men, vieles erscheint verschwommen oder vom alldeutschen Stan!punkt aas tendenz'ö« beeinflußt. Ja jedem Fall ist eS erfreulich, ein le'chk lesbare« Buch zu besitzen, da« bri all dem Streit der Geister um .Mittel europa' einmal auf dle wichtigen Beziehungen zwischen Nation und Staat hlnwelst unter besonderer Betonung de- Ethnographischen. Die Meldevorfchrifte« zum Httfsdierrft Berlin 22. Januar. (Drahtbericht.) Die HilfSbienftpfllchr md die Melbep flicht vom 1». 11. 1917. Di« BundeSr-l-vervrd. uung von» 13. 1t. 1917 betreffend weitere Bestimmungen Mr Aus führung de« Paragraphen 7 des Gesetze« über den vaterländischen Hilfs dienst (RGBl. G. 10401) wurde vielfach mißverstanden. Die Verord ne« verfolgt den Zweck, di« Nachweisungen der hllsSdtenst- pflichtige, Personen M vervollständigen. Nach der BundeS- ralsverordnung »om 1. 3. 1917 (RGBl. S. 202), dle denselben Gegen stand detraf, hatten stch nur nichi mehr lanbsturmpslichtige Personen zu melden. Auch von diesen war eine größere Anzahl ausgenommen. Die Erfahrung lehrte nun, daß diese Ausnahmebestimmungen häufig falsch verstanden worden waren, indem di« Meldepflicht mit der Hilf«, dienstpslicht selbstverständlich verwechselt wurde, und daß insolgedessrn zahlreiche Mcltepslichttge sich zu unrecht richt gemeldet hatten. 11m non den Einberufungsausschüssen, denen bisher nur sehr lückenhaftes Material zu Gebote stand, einen möglichst zuverlässigen Ileberbllck über ble Zahl der in ihrem Bezirk aufhält tchen Hiftstienstpslichtigen M geben, erschien die Anordnung einer abermaligen Meldung, w'e sie durch die erwähnte Verordnung vom 13. November 1917 erfolgte, erforderlich. Hierin, also !n der nochmaligen Registrierung der Hilf-- ^ienstpfltchtigcn, erschöpft sich die Bedeutung der Verordnung. Eine schlick« Veränderung der Htlssdienstpslicht, insbesondere eine Erweiterung ter im Hilfstiensip'lichtgesetz ausgesprochenen Pflichten, konnte durch die BundesraiSverordnung nicht beabsichtigt ftin. Es kann also keine Red« davon sein, daß diejenigen Personen, dle sich auf Grund der Verordnung zu melden haben, nunmehr alsbald damit rechnen mühten, zu einer anderen Beschäftigung als ihrer bisberigen herangezogen zu werden, vielmehr Kan» grundsätzlich feder, der bereits tm Hilfsdienst steht, seine bisherige Beschäftigung bei behalten. Es bleibt insbesondere dabei, daß nach der bekannten Bestimmung des 8 2 Absatz 2 des Hiissdienstgesetzes solche Personen, die vor dem 1. August 1910 tn einem land- oder forstwirtschaftlichen Betriebe täkig waren, überhaupt nicht zu einer anderweitigen Hilfs- dienstbejchäsiigung hcrangezcgen werten dürsen, und daß auch auch im übrigen Land- und Forstwirte aus ihrer bisherigen Besckäfliaung nur brrausgenommrn werten dürsen, wenn sich der Betrieb als überbesetzt Herausstellen sollte, waS ja bet der Lage der Land- und Forstwirtschaft nur ganz ausnahmsweise der Fall sein wird. Diese Grundsätze ge'teu bereit« für die frühere Mrldeverordnung vom 1. März 1917. Durch die neue Verordnung wird an ihnen nicht« geändert. Für die UeLernahme der VolksschullasLen auf den Staat --- Dresden, 22. Januar. (Drahtbericht unserer Droh- dener Schriftleltung.) Die sozialistisch« Fraktion der Zweiten Kammer bereitet einen Antrag vor, der zwar nicht die Usbernahme der ganzen Volksschullast en aus den Staat, wohl aber eine sehr erhebliche Erleichterung d'eser Lasten bei solchen Gemeinden verlangt, die unter ihnen ganz besonders schwer leiden. Aehnliche Air träge sind seit langen Jahren wiederhclt in dem Landtag gestellt worden und haben auch den Erfolg gehabt, daß zwar, wie bekannt, der Staat nicht die gesamten Vollrsschullasten übernehme, wie wiederholt verlangt wurde, aber doch den Gemeinden höhere Echuldotakioneu zugcwendct habe. Nach der finanziellen Belastung, die der Krieg den Gemeinden brachte, sind besonders die ärmeren nicht mehr imstande, die notwendigen Auf wendungen für ihr Schulwesen zu tragen, ohne andere wichtige soziale Ausgaben völlig fallen zu lassen und dir Steuerkrafk ungemein einzu schränken. Natürlich wird auch die liberale Fraktion der Zweiten Kammer für diese Echwicrigkielkcn Verständnis haben. Kriegsopfer der deutschen Jettmroerr Die Deutsche Parlaments-Korrespondenz schreibt: .Die Opfer, die der Krieg von dem deulschen Zeitungswesen fordert, sind andauernd ganz bedculende und finden auch nicht annähernd e.'nrn Ausgleich tn den im Laufe der Kriegszeik notwendig gewordenen Er- Höhungen, da diese durch dl« forkgesetzleu Preissteigerungen für Papier und sonstige Rohmaterialien weit übertroffen werden. Einen ziffern mäßigen Beweis hierfür liefert der Haushallplan des Deulschen Neichs- uad preußischen Staalsanzeigers für 1vi8, eines Zeikungäbelrlebeä, der unter günstigeren Bedingungen noch arbeitet, als jeder andere Zeilungs- verlog; aber auch.er wird empfindlich berührt von den gewaltig ge stiegenen Ausgaben und muh mit einem erheblichen M'nderergebnts rech, nen. Während bei dem Vertrieb deS Relchsanzeigers mit einem Rück gänge der Einnahmen um 10,400 M. gerechnet wird, schätzt man d«' Mehr bei den Einrückungsgedühren auf 53 000 M., dem aber eine Mehr- ausgabe infolge der Steigerung der Satzlöhne, des Papierpreises und der Preise der sonstigen Rohstoffe von 170 000 M. gegenüber steht, so daß da« Reich und der preußische Staat au« diesem Betriebe im nächsten Rechnungsjahre rund 120 000 M. weniger erhallen werden. Der Ertrag der Etnrlickungsgebühren ist gegen das letzte Frledensjahr von 1 150 000 M. Uetz der Erhöhung der Gebührensätze auf 760 700 M„ also um ntcht weniger als 354 000 M. zurückgegangen. Diese Zahlen lasse:' einen Rückschluß zu aus die gewaltigen Opfer, die die deutsche Presse und die deutsche Verleger schäft lm Dienste des Vaterlandes bringen.' gibt. Vou einer flüsteren Großartigkeit ist di« Erscheinung de« mit seinem Heere anziehenden Eroberer« und die Introduktion dazu, wie auch die dramaiifch bewegt« Liebesszene da« gespannte Prosit tragischen Ge schehen« in großen Linien zeichnet«. Der Eroberer wure von Robert Burg «gestellt. Er stand wie ein Turm, drohend und überragend, und — unter feinem weitreichenden Schatten ward mancher Mangel de- Werkes begraben. WaS leicht zur Pofe werden konnte, ward hier Gestalt, die ntcht nur Leden und Tod „bedeutete', sondern beide« verkörperte. Zartheit, Schmerzlichkeit, dunkle Drohung vernahm der Hörer tn Tönen, die auch in der Steige rung des Effekts nichts von ihrer gesättigten Fülle und Ihrem ruhigen Ineinandersliehen einbüßtelu Elisa Slün, ner, als Erika, gelang es wohl schauspielerisch, aber nicht gesanglich zu überzeugen, während Richard Tauber einen Lotenhan« gab, der in allem so ausgezeichnet war, daß diese Figur zu den besten der von ihm bisher gelösten künst- lerischen Aufgaben gehört. Der stark« Beifall de« ausverkausten Hause« am Schluß der tm Ganzen wohlgelungenen Uraufführung rief den an wesenden Komponisten mehrmals auf die Bühne. H. Aehder. Lheaterchrvuck. Earl Hauptmann hat ein vor Jahren er schienene« Schauspiel .Di« Austreibung' einer Neubearbeftuug unterzogen, di« Geheimrat Dr. Zeitz am 23. Januar lm Frankfurter Schauspielhaus zur Uraufführung bringen wird. — Da« Schauspiel in 4 Aufzügen von Fritz Dietrich .Der Kuckuck' wurde vom Hof- tHeater in Weimar zur Urausführung erworben. Die Uraufführung findet voraussichtlich tm April statt. Al« Buch wirb da« Stück bei Earl Merseburger erscheinen. — .Al« die Zeit erfüllet ward', ein dramatische« Zeitbild von Alfred Graf, wurde vom Stadttheater tn Nürnberg znr Uraufführung erworben. Das Werk wirb i» Lasse de« Februar zur Aufführung gelangen. Die nckne» Institute ber Kaifer-Wilhelnr-Gefellschaft. Der Senat bor Kalser-Wilhelm-Gasellschaft zorFördermrg der Wissenschaften »rat am 16. b.M. unter de» Vorsitz von Exzellenz v. Haraack zu einer Sitzva zusammen. Dl« Verhandlungen erstreckten sich aus eine Reihe von Pläne, Mr Errichtung »islenschaftllcher Forschung-tn- stltute. Eingehend beraten wurde über da- von dem verstorb nen Herrn v. Friedlaender Faid gestiftete Institut für Kohlen for- schuaa, bas feinen Sitz in Schlesien erhalten soll. Es wirb seinen Aufgaben in engem Anschiutz an da- in Mülheim beftehende Kaiser- Wilhelm-Institut tür Kohlen forschvng nachgohen. Ein vorläufiges Kurasorlo» wird ben Plan Un atnzalnen durchberatan, tnstxftondere hinsichtlich de« Sitze« des IufUtutt mrd dar Pers«, des zu bmufoaben Forsch«- Vorschläge machen. Der Senat artztärte stch mit boe Or ganisation de« vom Verein deutscher Etsenhüttenleute gemeinsam Mt der Kaiser-Wilhelm^vesellschaft geplante» Institut« für Elfen forsch ung, wie sie vom Kuratorium vorgeschlagen wird, einverstanden. Eine mlt namdaften Mitteln ousgestattete Goldenberg-Oetker Stiftung wird die Kaiser-Dilieim-Gesellschast tn den Stand setzen, nach dem Krieg ein besondere« Forschungsinstitut für Blo ch «'m t e ins Leben zu rufen. Bisher wurden Arbeiten auf biochemischem Gebiet« lediglich tn der bei dem Kalser-Wllhelm-Institut für experimen telle Therapie bestehenden chemischen Abteilung ausgeführt. Der Senat beschäftigte stch ferner eingehend mlt den Bestrebungen der Textil nbn- strl« und mit einigen zur Zeit teils mehr teil« weniger geförderten An trägen zur Errichung von Instituten für Textilforfchung. ttk. Hochschulnachrichl«»». Wie wir hören, wird Prosessor Dr. Her mann Thiersch in Freiburg i. B. der an ihn ergangenen Berufung auf den Lehrstuhl der Archäologie an der Universität Göttingen an Stell« G. Körte« Folge leisten. — Sein 70. Lebensjahr vollendet am 26. Januar der Professor für Philosophie an der Universität München Dr. Carl Güttler. — Professor Dr. HonS Albrecht Fischer in Halle wird dem Rufe auf den Lehrstuhl für römische« und deutsches bürgerliches Recht an der Universtiät Jena und zugleich als OberlandeS- gertchtsrat beim thüringischen OberlandeSgericht f^r den nach Straßburg gegangenen OberlandeSgerichkSrat Professor Lehmann zum 1. April d.I. folgen. Der Lob al« Helf«. Im Buchhändlerbörfenblatt lesen wir: Her mann LönS, unser niedersächsischer Dichter, war in wtrtschastticher Hinsicht nicht auf Rosen gebettet. Er soll nicht der erst« Dicht« ge wesen sein, dem eS so erging. Al« er vor Reim« den Heldentod «r itt, brach über seinen Nachlaß der Konkurs au«. Aber der Tod hat hier einmal wirklich all« Schulden bezahlt. LönS' Bücher brachten nicht nur feinen Verlegern glänzend« Einnahmen, sie warfen auch für den toten Dichter fo viel ob, datz, wie der Konkursverwalter dekonntgeged« hat, di« gesamten angemelbeten Forderungen bezahlt werden konnten. » PeeiSareSfchretd«. Zur Erlangung von Entwürfen für et» Go- denkblatt für di« Zeichner der 8. Kriegsanleihe vrr» anstatt« das Bankhaus Gebr. Arnholb, Dresden, ein«» öffentlichen Wettbewerb. Al« Preis« stehen Mr Verfügung insgesamt 2Ä0 ^t, darunter ein 1. Pret« von 1000 »ü, «in 2. Preis von SVO «4t und «in 3. Preis von 300 «it. Di« Lnlwürf«, di« bi« zum 20. F.'bruar etngeretcht sein müssen, solle« später tn Dresden öffentlich «lieft W ««den. Da« Prei gertcht besteht unter dem Vorsitz de« Herrn Stabt- dourat Prosessor Poelztg, Dresden, au« den Herren: Mal« Pro fessor Leonhard Fantv, Dresden, Btldhaorr Prosessor K. Groh, Drcstzen, Direktor der Königs. K«nftgew«rbeschule zu Dresden, Mal« Professur Geh. Hoftat O. Hohmann, Dresden, Schriftsteller IaliuS Meter Gvaaft, Dresden, mrd «tne» Inhaber de« Bankhaus»« Gehr. Ar »hold, DraStzm^ Die Bedingungen sind durch da« obengenannt« Bankhaus erhältlich.
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