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Sächsische Volkszeitung : 28.01.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193901287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390128
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-01
- Tag 1939-01-28
-
Monat
1939-01
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.01.1939
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EonnabendSonntag, 28.29. Januar 1S3S Sächsische Volkszeitung Nummer 25, Seite L Wir meldeten den Rechtsanspruch in aller Form an. Gleichzeitig aber entwickelten sich die Dinge in Deutsch österreich und in der Tschecho-Slowakei so, daß wir ge nötigt waren, cinzugreifen. Die Lösung der groß deutschen Frage wurde in Angriff genommen und innerhalb weniger schwerer, krisenreicher Mo nate nach dem Willen des Führers und dem Gesamt willen des deutschen Volkes beendet. Der Traum von Jahrhunderten war damit erfüllt, ein größeres Deutschland geschaffen worden. Das war der erste und gewaltige Erdrutsch im europäischen Ge füge. Der zweite kam im Spätsommer des Vorjahres. Als Statthalter Moskaus, des Pariser und Londoner Liberalismus und der Freimaurerei versuchte der da malige Staatspräsident der Tschecho-Slowakei, die aus- einanderstrebenden Völker seines Staates und vor allem die Deutschen mit Gewalt zu entnationalisieren. Die Förderungen der Sudetendeutschen blieben unerfüllt. Benesch mobilisierte auf eine offizielle englische Liiaen- melduna des Secret Service gegen Deutschland im Mai; ein wüstes Krieastreiben setzte in der englischen und französischen Vresse ein. Das Martyrium der Sudeten deutschen verstärkte sich von Tag zu Tag. Nur zwei Reiche, das deutsche und das italienische, behielten die Nerven. Im September war das Maß voll. Und da zeigte sich, daß das neue Deutschland wirklich bestimmte. Stalin hütete sich, zugunsten seines geliebten Benesch einzugreifen. Engsand war nicht bereit. Frankreich eben falls nicht. Auf der Zusammenkunft in München wurde das Selbstbestimmungsrecht der Sudetendeutschen anerkannt, ihr Wunsch, heim ins Reich zu kommen, erfüllt, und der tschechische Großmachttraum war ausgeträumt. Benesch emiorierte. Der von den Unfriedensdiktatmachern ge schaffene tsckecho-slowakische Staat zerfiel und damit batten der Bolschewismus und Frankriech die entschei dende Niederlage erlitten: seine tschechische Basis war, obne daß ein deutscher Soldat geblutet hätte, zusammen- gebrocken. Diese Veränderungen der Karte Europas erfolgten lediglich nach ethnographischem Prinzip. Es war zugleich ein Zusammenbruch der Hegemonie Frankreichs über das Festland und der britischen Versuche, durch Frank reich die Vositik des Festlandes zu beherrschen. Dank der genialen Politik unseres Führers ist Großdentschland iekl In sich gekräftigt, mit Italien zusammen d"s Land ln Enrona, von dem die Entscheidung über das Schicksal des Festlandes geformt wird. Mindestens 2 neue Minister in England? Das Wochenende soll die Entscheidung bringen. London, 28. Januar. Für die Londoner Morgenblätter vom Sonnabend steht es nahezu fest, daß Umbesetzungen, ge- gcbcncnwlls sogar Neubesetzungen, im Kabinett kurz bevorstehen. Fast siimtliche Blätter erwarten, daß Verteidi gungsminister Inskip seinen Posten aufgeben, aber nicht aus der Regierung ausscheidcn werde. Gleichzeitig rechnen sie damit, daß Kolonial- und Tominionministcr Malcolm McDo nald eines der beiden von ihm verwalteten Ministerien, und zwar höchstwahrscheinlich das Dominionmlnisterium, abgeben wird. Kein Blalt rechnet jedoch mit einem Rücktritt Höre Belishas. von dein man tn letzter Zeit so ost grsprockzen hat. Der parlamentarische Korrespondent der „Times" er- warlet, daß Umbesetzungen während des Wochenendes bekannt gegeben werden. Er rechnet damit, daß mindestens zwei Mi nister im Kabinett neu sein werde». Inskip werde wahrschein lich das Dominionmlnisterium übernehmen. Sein Nachfolger sei noch nicht bekannt. In politischen Kreisen spreche man jedoch von Admiral Lord Chatsield, dem ehemaligen Ersten Eeelord der Admiralität. Wie verlautet, werde Landwirt schaftsminister Morrison seinen Posten aufgeben. Chamber lain habe gestern den ehemaligen Präsidenten des nationalen Landwirteoerbandes Sir Reginald Dorman Smith empfangen. Es sei daher möglich, daß Chamberlain ihn zum Nachfolger Morrisons auscrwnhlt habe. Höre Belisha werde höchst wahrscheinlich auf seinem Posten bleiben. osiep Welt Korpsführer Hühnlein nüeder genesen. Berlin, 28. Januar. Reichsleiter Korpsfllhrer Hühnlein, der als Folge eines Skiunfalles eine gefährliche Sepsis zu überstehen hatte, ist von seiner schweren Erkrankung genesen und hat seine Dienstgeschäfte wieder ausgenommen. Auflösung der Münchner Künstlergenoffenschaft. München, 28. Januar. In einer außerordentlichen Ge neralversammlung hat sich die Münchner Künstlergenoffenschaft als letzter Münchner Künstleroerband aufgelöst. Die bereits vorher aufgelösten Künstlerbünde wie „Sezession", „Neue Se zession", „Iuryfreie", „Luitpoldgruppe", „Bund", „Künstler blind" und andere waren meist als Absplitterungen von der Künstlergenossenschaft entstanden, die im Gegensatz zu den jüngeren und lose organisierten Verbänden einen festen Auf bau hatte. Plinio Salgado verhaftet. Rio de Janeiro, 28. Januar. Die politische Polizei ver haftete ln Sao Paulo den Führer der von der brasilianischen Regierung aufgelösten intrcgalistischen Aktion, Plinio Sal tz ad o. 15 Millionen Liter Benzin In Barcelona erbeutet. Saragossa, 28. Januar Unter dem in Barcelona erbeu teten Material befinden sich 70 Kanonen, 1000 Maschinenge wehre und 15 Millionen Liter Benzin, die in unterirdischen Depots gelagert waren. Hermann Effer Staatssekretär tm Reichs- Ministerium für Volksaufklarung u. Vrovaaanda Berlin, 28. Januar. Der Führer ha« den Präsidenten des Fremdenverkehrsoerbandes, Staatsminister a. D. Hermann Esser, zum Staatssekretär im Relchsminlsterium für Volks aufklärung und Propaganda ernannt. Staatssekretär Esser hat die besondere Aufgabe, das Fremdenverkehrswesen im Rahmen des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda einheitlich zu organisieren und auszurichten. Ministerialrat HriWe Berlin, 28. Januar. Der Führer ernannte den „Ab teilungsleiter deutsche Pieffe" der Presseabteilung der Reichs regierung im Rcichsministerium für Volksausklärung und Propaganda, Oberregierungsrat Hans Fritzsche, zum Mi nisterialrat. Schwedens Außenminister auf der Durchreise in Vertin Berlin, 28. Januar. Auf der Rückreise von Paris nach Stockholm hat sich der schwedische Außenminister Sander kurze Zeit in der Reichs hauptstadt aufgchaltc», wobei er in Abwesenheit des Reichs außenministers von Staatssekretär von Weizsäcker empfangen wurde. Das Staatsbegräbnis für General Eberhardt Berlin, 28. Januar. Aus dem Invalidcnsriedhof in Berlin wurde am Frcitagnachmittag der im Alter von 83 Jahren ver storbene General der Infanterie Magnus von Eberhardt tn einem vom Führer angeordneten Staatsbegräbnis feierlich zu Grabe getragen. In Vertretung des Führers nahm der Ober befehlshaber der Heeresgruppe 1, Generaloberst von Bock, am Staatsakt teil und widmete dem in Krieg und Frieden be währten Offizier die letzten Abschiedsgrüße. — Der Beisetzung ging eine private Trauerfeier in der kleinen Kirche des Jnvali- ornhauses voran. Der Maste Abgeordnete: Mrgana 1913 Die Erhöhung der Zahl der Abgeordneten des Reichstags aus 855 hat eine Neuverteilung der Plätze nötig gemacht. Die Mitglieder, die zugleich Reichsminister sind, haben ihre Plätze Der Stahlkosfor des Herrn Negrl«. Barcelona, 28. Januar. Bei einer Durchsuchung der Villa, die Oberbonze Neqrin zuletzt bewohnte, wurde in einem Ver steck ein Stahlkoffer gefunden, der mehrere Millionen an aus ländischem Geld, Goldmünzen, eine große Anzahl von Schmuck stücken, Edelsteine, Perlen und zwei goldene Kronen, wie sie Kirchenheilige tragen, enthielt. Die eine Krone scheint aus der berühmten Kirche in Toledo geraubt zu sein. Grünspan besuchte am Vorabend des Mordes einen jüdischen Sportball. Paris, 28. Januar. Wie die gerichtlichen Untersuchungen ergeben haben, verbrachte der Mörder des Gesnndtschastsrates vom Rath, Herschel Grünspan, den Abend vor dem Morde auf einem jüdischen Sportball. In einer Nacht 22 Telefonleitungen in Irland durchgeschnltten. London, 28. Januar. In der Nähe der Grenze zwischen Nord- und Siidirland wurden in der vergangenen Nacht 22 Telefonleitungen durchgeschnitten. Die polizeiliche Unter suchung hat bisher nichts ergeben. 10 Grad Kälte ln einigen Neu-England-Staaten. Newyork. 28. Januar. Eine scharfe Kältewelle lagert seit mehreren Tagen über einigen nordöstlichen Atlantikstanten. Teilweise wurden Rekordtemperaturen von 40 Grad Celsius unter Null festgestellt. Der Champlain-See sowie der Hudson fluß sind zugefrorcn, und der Sckifssverkebr m»!".' dort still gelegt werden. Der Hasen von Newyork ist mit Treibeis an gefüllt. aul der Regierungsbank, an deren Spike der Führer Adols Hit ler sitzt. Den Abgeordneten steken 21 Sikreihen zur Verfügung. In der ersten Reihe, die 31 Plätze en'bält, haben auch die füh renden Vertreter der hcimgekehrtcn Gebiete ihren Platz erhal len, nämlich Reichsslatthalter Dr. Senß-Inonart und Reicks kommissar Gauleiter Henlein. Im übrigen sind in der ersten Reihe weitere führende Männer der Bewegung vertreten, näm lich. »ach der Nummernfolge die Abgeordnclen: Jordan l.Halles, Terboven, Sprenger. Sauckel, von Papen. Schwede (Kobnrg), Bürckel. Streicher. Wagner (Bochnml. Fichler. Bormann, von Schirach, Hierl, Himmler. Busch. Rosenberg. Dr. Ley, Schwarz München!, Ritter von Epp. Luhe, Vouhler. Amann. Grimm (München), Hühnlein. Mutlchmann Murr Rover, Kock (Ost preußen) und Wcinrich. Als die jüngsten Mitalieder des Hauses präsentieren sich 28 Abgeordnete, die sämtlich weniaer als 30 Jahre alt sind. Und unter ihnen wiederum ist der Jüngste und damit das jüngste Mitglied des Hauses überhaupt der HI -Führer des Gebietes Sudetenland Dr. Franz Krautzberger. der am 23 Juli 1913 in Karlsbad geboren ist, also im 20. Lebensjahr steht. . Verllner ASrle vom 28. Mannar Aktien still und wenig verändert. Nach den Einschrän kungen, die der Wertpapierhandel bereits gestern erfahren hatte, zeigte sich zu Beginn der heutigen Börse eine weitere Verringerung der Umsätze. Ain Montanmarkt gaben Harpener um 1 Prozent nach, während Vereinigte Stahlwerke bei einem Anfangsumsatz von nur 18 000 RM. um drei Achtel Prozent anzogen. Von Braunkohlenaktien gewannen Lcopoidgrube nach Pause 2,5, Ilse Genußscheine und Rhein. Braun je 0,5 Prozent, während Deutsche Erdöl und Niederlausitzcr im glei chen Ausmaß zurückgingcn. Von chemischen Papieren ermä ßigten sich Farben um 0,75 Prozent auf 150 drei Achtel. Von Elektro- und Versorgungswertrn halten nur Lakmener mit plus 2, und Dessauer Gas mit minus 1 ein Achtel Prozent auffälligere Kursveränderungen zu verzeichnen. Am Geld markt waren zuverlässige Blancotagesgcldsätze noch nicht zu hören. Von Valuten errechneten sich das Nsnnd mit 11,65'/», der Dollar mit 2,4V3 und der Franc mit 6,58'/». Reichswetterdienst, Ausgabeort Dresden. Wettervorher sage für Sonntag, den 29. Januar: Zeitweise noch Schneefälle. Im Flachland örtlich mit Regen. Vorwiegend bedeckt, nur vorübergehend aufbrechend. Temperaturen langsam absinkend. Nordöstliclze bis nördliche Winde. Im Gebirge strichweise Ne bel. — Für Montag, den 30. Januar: Leichter Frost mit zeit weise Schneefall. Molinar! in Dresden Als Ehrengast dirigierte Bernardo Mostnari, der jahrzehntelange Leiter des berühmten Augusteo-Orchesters in Rom, die Sächsische Staatskapclle in deren 4. Sin- fontckonzert, Reihe A. Erstmalig lernte man ihn hier kennen, und man lernte ihn gleichzeitig hochschätzen. Aller dings äußerlich ist er das Gegenteil von dem Dirigententyp, der nach Richard Straußischer Forderung nur „mit der Kra- vatte" dirigieren darf, d. h. mit so wenig wie möglich Bewe gungen auskommen muß. Molinari bewegt sich nach südlän discher Weise sogar lehr lebhaft, ausladend mit dem ganzen Körper nach allen Seiten. Daran muß man sich tm Anblick gewöhnen. Da er, wie er sich geäußert hat, daheim unbe schränkte Probendauer kennt «bis 5 Stunden allein Probe täg lich, während in nordische» Gegenden das ungeschriebene Ge setz gilt, einem Orchcsterspielcr täglich einschließlich des Kon zertes im ganzen nur fünf Stunden dieser anstrengenden geistigen Leistung abzuverlangen), so wird er der Staatska pelle vielleicht in de» letzten Tagen ziemlich streng und an spruchsvoll erschienen sein, wenn er alles mit unendlicher Ver zweigung des Probierens bis tn die einzelnen Gruppen und Pulte hinein feilte. Nun aber, nach dem Riesenerfolg der öf fentlichen Hauptprobe und des Abendkonzertes, ist doch auch eine seltene. Beglückung allerseits festzustellen gewesen. Diese zwei Konzerte waren ein Schwelge» in Klangedeltum und rhythmischer Genauigkeit. Mit einem der hier unbekannten Violinkonzerte Bi valdis aus dem Zyklus: „Die vier Jah reszeiten" begann es, mit dem „Winter" (L'Inverna), Concerto grosso — artig spielt ein Soloinstrument (1. Kon zertmeister Roth) vielfach die Partien vor, die der ganze Orchesterkörper nachspielt. Molinari ist neuer Herausgeber dieser schönen Musik, die ja unseren Ioh. Seb. Bach einst auch anregte. Mit Beethovens C-Dur-Sinfonie ver beugte sich Molinari vor Deutschland. Alles wie gesagt Klang sein und -sauber. Zur Erstausführung gelangte dann die cin- sätzige Sinfonia itnliana von Salviucei, gewisser maßen eine große Konzertounertiire, heißblütig bewegt und tonmächtla rauschend !m ersten und dritten Abschnitt, ein ruhiges Adagio inmitten, welches sich aber zuletzt auch groß entfaltet. Der fusiertc letzte Teil basiert auf einem energie vollen Thema und sichert einen glanzvollen Schluß. Zündete hier di« auf zeichnerische Linie angelegte Musik, so hielt man sich bei Debussys „Nachmittag eines Faun", der merkwür digerweise auch gestern erst zur hiesigen Erstausführung ge« lanate, obwohl es das bekannteste Werk des französischen Im pressionisten Ist. an die geradezu phänomenal- Darbietung der Farben. Klanqflächen. die gleich traumhaften Nebeln vorübcr- schweblen. Endlich körte man die „Ninien Roms" von Respighi, jenes Zeichnung und kühnsteFärbung in ein- druckstarker Plastik mischende Werk modernster Orchester sprache. Auch hier war Molinari mit der Staatskapelle zu sammen eine künstlerische Einheit, die hinreißende Wirkung fast zwangsläufig auslöste. Dr. Kurt Kreiser. Beschwingt« und heitere-Tänze zeigten am Freitagabend im Dolkswohlsaal Linnie Ferrik und Robert Mayer von der Staatsoper Dresden. Die Künstler gestalteten zunächst mit Gehaltenheit ernstere, getragene Weisen, um allmählich zu immer freudigeren Melodien überzugehen und endlich mit einem wohlgelungenen Scherzo zu enden. Im ersten Teil des Abends konnte vor allem die Tanzfolge „Dreiklang" gefallen, bei der aus Weisen Chopins ein „Tanz des Jünglings" und ein „Tanz des Mädchens" entwickelt wird, dem endlich die be glückende Begegnung folg». Im zweiten Teil gab es eine ganze Reihe wirkungsvoller Stücke, die sämtlich wiederholt werden mutzten: ein von Lebenslust sprühender Czardas, ein beschwingter Walzer, eine lustige Habanera und zum Schluß das Scherzo „Der erste Frühlingstag". Wohl die schönste Leistung des Abends bot Linnie Ferrik mit dem „Vagabunden lied", einer tänzerischen Schelmerei voll eiaenwüchsiger Gestal tungskraft. Hertha Lamprecht am Flügel war eine auf merksame Begleiterin. Herzlicher Beifall dankte den Künst lern. Dr. Gerhard Desczyk. „Ma-ke in V'au" Faschingsoperctt« im Theater des Baske» Run hat auch das Theater der Neustadt seinen Fasching. Ver mittelt haben ihn zwei ln Dresden bekannte Autoren: Heinz Hentschke, der vor kurzem zwei Spielzeiten lang Direktor des Dresdner Zentraltheatcrs war und jetzt wieder im Berliner Metropol das Zepter schwingt, als einfallsreicher und ausstat tungsfreudiger Librettist, und Fred Raymond als Kompo nist einer klangvollen, mit ebensoviel Zartheit wie Schmiß ge konnten, im Orchestersatz oft aufhorchen machenden Musik. Es sei gleich vorweg verraten, daß die neue Ausstattungsoperette der beiden eingeschlagen hat. Armando Lellini, ein Maler in San Remo, hat im vergan- - genen Jahr eine schön« Fremde, eben di« Maske in Blau, ge malt, ohne daß sie sich demaskiert hat. Trotzdem hat man ver einbart, sich wiederzusehen. Als Talisman und Erkennungs zeichen hat er der Schönen einen Ring verehrt. Man trifft sich denn auch, und es dauert nicht lange, da weiß Armando, daß die reiche Argentinierin Evelyne Valero sein Modell ist. Das Bild „Maske in Blau" hat inzwischen einen ersten Preis bekommen und Armando ist ein gemachter Mann. Nun wäre alles in Ordnung, wenn nicht plötzlich ein argentinischer Dun kelmann, ein „Goldsischjäger", der sein« Beute nicht fahren lassen möchte, sich Armando in den Weg stellte. Aber Armando nimmt Las Rennen auf. Mit seinem Freund Seppl, einem Maler wie nerischer Prägung, der temperamentvollen Iuliska und dem nvhl als Angler berühmteren Maler Kilian landen die drei auch da drüben, bestehen allerhand Wildivestgesahren und be freien Evelyne aus den Klauen eines Gauners großen Stils. Man erkennt aus der kurzen Inhaltsangabe, rvelche Per spektiven hier dem Komponisten gezogen worden sind: Künstler metier, San Remo, Strandleben, dramatische Effekte neben viel Scherz und Ulk, dann wieder Buntheit im argentinischen Ha ziendaseben und, versteht sich, neben Csardas auch spanische Tanzrhythmcn! Tenorlieder und Sopranarien wechseln mit famos parodierenden Spielduetten und Terzetten und Tänzen moderner und mondäner Prägung im bunten Reigen. Dies« Musik klingt und wird von Meister Nies delikat serviert. Die im Theater des Volkes geschätzte Munifizenz in Aus stattung und Kostümen war wieder einmal hochgesteiger». So wohl Kämmerling, wie Martha Scheinpslug und Ro bert Laut»er (im Verein mit Lieselotte Reik) hatten, jener in der Szeneriegestattung, diese in einer geradezu fabel haften Kostümpracht beachtliche Arbeit geleistet. Wörtges Regie hatte für eine temperamentvolle, außergewöhnlich flotte Darstellung und Blanvalets einfallsreiche Tairz Tanzersin- dung (mit Opitz als kästliä)em „hüpfenden Freier") zusammen für eine unbeschreibliche Stimmung gesorgt, wie sie im Fasching, auch wenn die Handlung nur sehr lo-fe Beziehungen zu ihm hat, sein muß. Daß für Faschingsstimmung in der Darstellung vor allem das unübertreffliche Bufsopaar Fee von Retchltn und Pepi Schräger sorgen würde, war vorausztifehvn. Sie spru delte nur so von Temperament, und er ist als „Angesäuselter* Klaffe für sich. Oesters mußte den beiden das sonst sparsam ge währte Dakapo bewilligt werden, so spontan war seine Forde rung vom ausverkauften Hause. Das „seriöse" Paar, di« vor nehme und geschmaäwoll singende Manny Bremer als Evelyn« und der recht respektable Tenorist Rudolf Lemke, hatten nicht weniger Beifall. Georg Wärtge gibt ein« köstliche Angler- type, die sehr rasch die Lacher auf ihr« Seit« bringt. Willy v. Hendrichs ist der joviale Majordomus der Argentinierin. Säuberlich spielt den Intriganten Goldsischjäger in sehr charakteristischer Maske, und Löschcke ist sein plumperer Spießgeselle. Fleck als argentinischer Tabernawirt schließlich begnügt sich diesmcll mit einer Episode. Der anwesende Komponist Fred Raymond konnte sich immer wieder vor der Rampe zeigen. Franz Zickler. Hauptschriftleiter: Georg Winkel. v«gntwortllch für Inhalt u. Bilder: Georg Winkel, Dresden. Verantwortlicher Anzelgenlelter: Theodor Winkel, Dreeden. Druck und Verl««: Vernum!« Buchdrucker«! Dreeke«, Pellerstr. 17. D A. Xll. 88: über 4800. - Z. Zt. ist Preisliste Nr. 4 gültig. vaman - >4a«t«n - L1»»«r> UsntsIKIsillgi- Kaiser
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