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Sonnabend Sonntag. 14.15. Januar 1989 Sächsische Volkszeitung Nummer 18. Seite 14 ELin SchiMüsroman von Kans Emst Urheberrecht-Ichuh durch VerlagSanstalt Manz, München. 82. Fortsetzung. „Hörst du?" fragte er dann tm Weggehen, „-le applau- dieren mir. Hast du etwas bekommen?" Ja, Anna bekam fast immer etwas. In den mürben Filzhut erhielt sie nicht nur rote Kupfer münzen, sondern auch ein Fünf« oder Zehnpfennigstück, ein Stück gutes Bauernbrot, eine Schüssel Milch, ohne daß sie darum bat Die Menschen gaben dieser Frau einfach etwas — dieser Frau, die etwas an sich hatte — etwas —! Was war das nur, das jeden Spott tötete und eine gewisse Ach tung leben lieh? War es ihre Helle, hohe Schönheit, der tiefe Glanz ihrer Augen, die dunkle und schwermütige Stimme? Spürte man es, daß sie einmal bessere Tage ge sehen hatte? Sie trug ein ausgewaschenes Kleid, das sicher einmal dunkel und sehr elegant gewesen war. Die Absätze ihrer Halbschuhe waren abgetreten, aber es waren sicher einmal feine Schube, nicht geschaffen für die Landstraße. Es war ein Morgen voll Duft und Farben und Bogel- lang. Zu beiden Seiten der Straße standen blühende Obst bäume, und ei» Summen und Singen war um ihre Kronen, als wäre die ganze Welt ein Gotteshaus, in dem eine große Orgel braust. Anna hatte seine Hand und führte Ihn. Sie führte ihn sicher und sorgfältig. Man könnte meinen, ein junges Lie bespaar wandere durch die blühende Frllhlingswelt. „Teufel," lachte ein Bauer, der neben der Straße pflügte, „seid ihr aber verliebt!" Aber dann sah er am rechten Arm des Mannes die gelbe Binde mit den drei Punkten. „Schade," sagte er. „ein blinder Musikant?" Georg wandte sich um. „Kapellmeister!" sagte er hochfahrend. „Meint Ihr wohl, ich sei ein Bänkelspieler?" Anna zog ihn rasch fort. Manchmal schien es, als begänne er Im Kopse wirr zu werden. Bevor er zu spielen begann, sagte er zum Beispiel immer: „Fertig!" — als hätte er ein Orchester vor sich. Oder, wenn sie am Abend in irgendeine Scheune schlüpften, um auf dem Heu zu schlafen, schrie er mit hohnvollem La chen: „Wo ist der Portier, bitte? Das Zimmermädchen? Was ist das für eine Schlamperei in diesem Hotel? Sie wissen wohl nicht, wer ich bin? Ich bin der Kapellmeister Herold." Dabei verbeugte er sich und knickte dann zusammen und hustete ins Heu. Anna ertrug alles mit der Ruhe eines Menschen, der sich mit seinem Schicksal abgefunden hat Cie führte ihn und fütterte ihn, und er wußte nicht, wie oft das Brot, das er verzehrte, ungeteilt war. Sie macht« Feuer tm Wald, wenn es kalt war, damit er die Hände daran wärmen könne, und sie lag nachts neben ihm auf dem Heu, ließ ihn ihre Wärme fühlen und den Schlag ihre» Blutes, duldete seine Leidenschaft und seinen Zorn. Sie küßte ihn, wenn er es wollte, nur mit den Lippen freilich, mit kalten, eng zusammengeprcßten Lippen. Sie wußte es kaum, und ihre Seele war verschlossen wie in einer Truhe, zu der es keinen Schlüssel gab. An die Vergangenheit dachte sie nicht, sie zwang sich, nicht daran zu denken, denn sonst hätte sie ja zu jeder Stunde ihres armseligen Lebens aufschreien müssen! Sie führte den Blinden auf abseitigen Wegen, denn auf den großen Verkchrsstraßen hätte man leicht jemand be gegnen können aus jener anderen, flimmernden und glanz vollen Welt, in der sie einmal gelebt hatten. Nachdruck verboten. So wanderten sie dahin in ihrer großen Verlassenheit, zwei Menschen, die nichts anderes mehr kannten als die ein tönige Melodie der Landstraße. Wenn Maria sie jetzt so sähe! Oder die Mutter, oder der kleine Georg! Ja, der Bub! An ihn mußte sie immer denken, und in den Nächten weinte sie, ganz leise, damit Georg sie nicht höre. „Was ist heute für ein Tag?" fragte Georg in ihre Ge danken hinein. „Samstag ist es, Georg " „Und Frühling ist es, nicht wahr?" „Ja, Frühling ist es " „Vlllh'n die Bäume stark?" „Die ganze Welt ist weiß und rosenrot von Blüten, Georg." „Dann ist es gut," sagte er befriedigt. „Das gibt viel Obst, und wir werden keinen Hunger haben im Herbst, nicht wahr?" Im Herbst? dachte Anna erschauernd. Wie lange wird dieses Leben noch so weitergehen? „Werden wir die Stadt noch erreichen heute?" fragte er wieder. „Ich sehe in der Ferne schon die Türme. Es muß eine große Stadt sein, Georg." Er lächelte zufrieden wie ein Kind. Er wollte ja nur immer in Städten spielen. Ost wußte er es garnicht, daß er in irgendeiner Bauernwirtschaft spielte. Aber Anna getraute sich nicht in die Stadt hinein. An einem kleinen Wirtshaus, das noch durch Wiesen- und Ackerstreisen von der Stadt getrennt da lag, hielt sie an. Sie sprach mit dem Wirt. „Übernachten?" fragte der Wirt und musterte die beiden. „Im Stasi geht es schon. Aber der Musikant könnt' vielleicht ein wenig spielen?" „Ja, bitte schön," lispelte Georg. „Wann sosi das Kon zert beginnen?" „Du gefällst mir," lachte der Wirt laut und trug der Magd auf, in der leeren Vox neben den Pferden frisches Stroh aufzuschütten. ' Weil Samstagabend war, füsite sich die Wirtsstube bis aus den letzten Platz. Bauern und Knechte, Handwerker und Bürger saßen durcheinander. Georg geigte und trank aus den dargebolenen Krügen. Anna ging mit dem Hut herum. Das Geschäft war glänzend und man könnte ein Zimmer mieten! Aber es sei nichts frei, sagte der Wirt. Ja, recht gern, denn er sehe ja, daß sie anständige Leute seien, aber es sei wirklich nichts mehr frei. Und dann saß Anna wieder zitternd neben Georg und bewachte ihn mit angstvollen Augen. Bier floß Uber die Geige und Schnaps. Anna versuchte ihn am Ärmel sortzuziehen. Er knurrte sie böse an. „Laß mich doch!" sagte er „Gönnst mir nichts zu trin ken, du! Auf Ihr ganz spezielles Wohl, mein Verehrtester," lachte er gleich darauf, als ihm ein Bauernbursche den ge füllten Krug in die Hand drückte. „Auf Ihr ganz speziel les —", und er trank und lachte und hustete, daß es seinen ganzen Körper erschütterte. „Du hast dir da ein verteufelt hübsches Mädchen zu gelegt," lachte der Bursche und zwirbelte Unternehmung»« lultia an seinem Bärtchen. „Meine Frau, wenn ich vorstellen darf," sagte Georg. „Hübsch, ja, ja, verdammt hübsch, nicht wahr?" Er kicherte in sich hinein und trank. „Spiel', Musikant!" schrien sie von hinten wieder. „Spiel' und sing' dazu! Oder kannst du nicht singen, Mu sikant?" Georg fühlte sich dadurch sehr geehrt und gab mit lal lender Stimme bekannt, daß er nun das Liebeslied aus der bekannten Operette „Angela" singen werde. Er nahm die Geige unters Kinn und — wankte. Sie setzten ihn aus einen Tisch und stülpten ihm eine Papiermiitze auf. „Singen, singen!" schrien sie „Was Lustiges aber, he! Ganz was Lustiges vom Tod!" Georg schluchzte in seinem Rausch, Tränen liesen ihm in den offenen Mund: „Laß mich singen meine Lieder, aber nicht mehr einsam sein ..!" Merkwürdig, niemand lachte, niemand klatschte, als da» Lied zu Ende war. Es war, als fühlten sie alle das unsicht bare. traurige Geschick dieser zwei Menschen. Georg hatte die Brille abgenommen. Das Wasser lies ihm aus den dunklen Höhlen seiner erloschenen Augen. „Niemand klatscht?" rief er und sein Kopf fiel ihm auf die Brust. „Kann ich denn nichts mehr!?" schrie er plötzlich wild. „Gebt mir wenigstens zu trinken!" „Nun ist es genug," sagte Anna und nahm den Blinden fest am Arni. Niemand sprach ein Wort und niemandem fiel es ein, Anna auf ihrem Gang zur Türe aufzuhalten, durch die sie den schweren Körper des Mannes drängte. Mit Mühe ge lang es ihr, ihn in den Stall zu bringen. Dort fiel er schwer und wie leblos ins Stroh. Sie zog ihm die Schuhe aus und hüllte ihn behutsam mit den Decken ein. Dann stand sie an die Bretterplanke gelehnt, von einer unsagbaren Trauer übermannt. Die Luft im Stall war einschläfernd warm, es roch nach staubigem Heu und nach Dünger. Die Tiere lagen in einer Reihe, ihre Leiber wölb ten sich wie sanfte Hügel in der Dämmerung. Manchmal klirrte eine Kette, und einmal hob das Pserd in der andern Boxe den Kopf über die Bretter und schnupperte friedlich mit nassen Nüstern im blonden Haar der fremden Frau. Ausschluchzend schlang Anna Ihre Arme um den Hal» des Tieres, das ganz still hielt, als verstünde es den Schmerz dieses armseligen Menschenkindes. Der Mond siel durch die kleinen Fenster des Stalles und berührte alle Dinge mit seinem milchigen Licht. Verworren drang der Lärm aus der Gaststube hierher. Sie lachten wohl jetzt über den wunderlichen Musikanten und sein« junge Frau. Anna strich nochmal zärtlich über die Mähne des Pfer des, dann trat sie zurück und öffnete leise die Stalltüre. Draußen war eine sternschöne Frllhlingsnacht. Sie war erfüllt von einem sanften Rauschen, das gleichtönend in der warmen Luft stand. Als sei irgendwo ein großes Wasser in der Nähe. Man sah auch etwas durch die Bäume blitzen. Wie ein breite» silbernes Band sah es sich an. Anna lehnte an der Mauer des Hauses und schaute zum bestirnten Himmel auf. Sie dachte an ihr Kind, an di« Schwester, an die Mutter, an alle... Droben löste sich eine Sternschnuppe und sauste in flam mendem Strahl über den Horizont hin und erlosch dann draußen in dem silbernen Strom. Anna war zu müde, um sich etwas zu wünschen. Zu müde vom Leben. Und früher hatte sie immer Wünsche ge habt, wenn eine Sternschnuppe zur Erde fuhr. Du lieber Gott, was hatte sie nicht alles gewünscht und geträumt, da mals in den Tagen der Jugend! Alles was sie in den Bü chern las von Glück und Liebe, hat sie sich gewünscht. Wahn war das, glatter Irrsinn! Romane, die früher und noch heute von Menschen erzählen, die Hand in Hand in da blühende Land der Liebe schreiten — wo niemals ein Miß ton herrscht, so daß sich die zwei Seelen ruhig miteinander verbinden können, um ganz eins zu werden. Mitten in diese Gedanken hinein schrie Georg nach ihr. „Wo warst du?" fragte er. Die Eifersucht schrie aus ihm. „Kannst nicht hterbleiben, du?" lFortsetzung folgt.» Rache ist süh Unterhielten sich da kürzlich in einer Mailänder Straßen bahn zwei Herren über Kabarcttdarblctnngcn, wobei der eine ungeniert und mit größter Lautstärke zwei Tänzerinnen kriti sierte. die er am Adend vorher gesehen hatte. Als er die Gestalt der Tänzerinnen mit Fässern verglich, stürzten sich zwei in der Nähe sitzende junge Damen über die beiden Kritiker her und richteten sie zwar nicht fürchterlich, aber trotzdem recht heftig zu. Aus den begleitenden Reden entnahmen die übrigen Fahr gäste, daß es sich bei den beiden jungen Damen, die übrigens gar nicht wie Fässer aussahen, um die wenige Sekunden vorher kritisierten Tänzerinnen handelte. Die belustigten Zuschauer Hatton also keinen Grund, sich in den Streit, der höchst „ein seitig" verlief, einzumischen Im Gegenteil: sie zollten den re soluten Dame» großen Beifall. Auch ein „Liebesdienst" . . . Zur Budapester Polizei kam in diesen Tagen ein auf geregter junger Mann gelaufen, der aussagte, er sei auf der Straße am Hellen Tage überfallen morden. Er zeigte einige Stichwunden vor, die ihm. wie er aussagte, der Räuber in einem Zweikampf bcigebracht hatte. Der Polizei kam die An gelegenheit bedenklich vor, sic sühlto dem Jüngling energisch auf den Zahl und bald gab es die ersten Widersprüche. Als er sich dann völlig festgesahren hatte, gestand er, daß der Ueberfall gar nicht stattgcfunden hatte, und weiter, daß eigentlich seine Verlobte an der ganzen Geschichte schuld hätte. Sic hätte ihm nämlich erklärt, „daß sic ihn noch viel mehr lieben würde, wenn er einmal in einer Zeitung ganz groß herauskäme mit einer Sensation". Das versuchte der verliebte Verlobte nun auf diese Weise in die Tat umzusehen. Das gestohlene Dach Früher einmal waren solche Dinge im Kaukasus an der Tagesordnung. Den» man weiß ja, daß die Gebirgsvölker wild und ungczähmt sind, daß sie nicht nur Hausdächcr, sondern auch Menschen, ja ganze Städte raubten. Aber heute? . . . Heute sind diese Völkerschaften längst zahm — aber heute Klauen auch nicht sie, sondern die Behörden, jawohl, die bol- fchcwistischcn Behörden selbst. Da gibt es im Nordkaukasus vie Stadt Ipatow. Wenn sie auch sonst keine besonderen Er rungenschaften lmtte, so war sie auf ihr Kino doch stolz. Ein feines Kino, ein neues Kino! Und eines Morgens machten die Städter aus — vom Kino ist das Dach gestohlen, das schöne neue Dach aus verzinktem Eisenblech. — Und bald pfif fen es die Spatzen von den übrigen Dächern, wer cs war: Hein anderer als der Vorsitzende des Ispolkom, -er höchsten Regierungsspitze selbst! Es hat ihm eben gefallen: er ließ es deshalb in dunkler Nacht abmontieren und sein eigenes Haus damit bedecken — Schluß! Und die Bürger zittern jetzt: Ob nicht nächstens Häuser, Zäune und ganze Stratzenzüge gestoh len werden! Nitschewo, Bürger! Sowjetrußland als „kulturvolles" Land, das zu sein es sich bei jeder Gelegenheit rühmt, kann natürlich ohne „Kino- fizierung nicht mehr auskommen. Einholen und überholen! ist auch hier die Losung. Und wie aus dem folgenden hervorgeht, ist man nahe daran, zu „überholen". — Als in unserer Kollek tivwirtschaft bekannt wurde, daß das fahrbare Kino ankommen soll — so erzählt ein russischer Bauer —, versammelte sich schon nachmittags alt und jung. Der Mechaniker Blumkin begann, de» Filmstreifen zu drehen. Aus dem ausgespannten Rettlaken zeigten sich blasse Schatten. Sie taten etwas. Aber was cs ivar, konnte man nicht erkennen. „Bürger, der Apparat ist kaputt!" erklärte Blumkin mit stoischer Ruhe. „Aber nitschcwo! Morgen geht's weiter!" Morgens ritt er mit dem kaputten Apparat nach der nächsten Stadt, da er ihn selbst nicht reparieren konnte. Abends war wieder alt und jung versammelt. Eingeweihte erzählten, daß der Film „Erste Liebe" hieß und unbedingt weitcrgcgeben werden sollte. Man wartete und wartete. Blumkin kam nicht. Dafür wurde erzählt, er hätte in der Stadt einen alten Bekannten getroffen und sei von diesem zum Schnaps eingeladen worden. Er kam auch wirklich nicht. Erst am dritten Abend ging die „Erste Liebe" weiter. Der Streifen riß alle Augenblicke. Da kam Blumkin immer von neuem, um zu erklären: „Nitschewo, Bürger! Es geht gleich weiter." Der Film hatte mehrere Teile, und nach jedem Teil ging Blumkin rauchen und Tee trinken. Unmittel bar vor dem letzten Teil ging der Apparat endgültig entzwei. „Nitschewo, Bürger!" erklärte Blumkin. „Ich werde euch den letzten Teil erzählen!" Aber da wollte keiner mehr auf ihn hören — und so wissen wir bis heute nicht, wie die „Erste Liebe" zu Ende ging. Neue (Lhegesetze sür Eskimos Eine neue Ehegcsehgebung sür Eskimos wurde auf der Insel St. Lawrence, die etwa 150 Kilomeler von der Küste Alaskas entfernt in der Bering-See liegt, eingesührt. Sie soll es Ihnen leichter machen, in den Ehestand zu treten. Bisher war nämlich nach dem Stammesgesetz ein Bräutigam verpflich tet, vier Jahre hindurch bei seinem zukünftigen Schwiegervater zu arbeiten, ehe er die Braut heimfiihren durfte. Diese Frist Ist nunmehr durch die Verordnung des amerikanischen Kom missars auf ein Jahr verkürzt worden. Eine völlige Umwäl zung wird durch die Anordnung herbelgeführt, nach der in Zukunft bei den Eskimos auch Liebesheiraten zugelassen werden. Bisher hatten nämlich die Eltern allein zu entscheiden, welche ihrer Kinder sie zusammenbringen wollten. Die Eskimo- Ehe galt als geschlossen, wenn die Frau mit Zustimmung ihres Vaters in die Wohnung des künftigen Gatten einzog. Fehlte diese Einwilligung, so konnte der Vater mit Gewalt sein« Tochter zurückholen und einem anderen Manne geben. Ungeziefer in Spatzennestern Schon seit langem herrscht die Auffassung, daß die Nester von Sperlingen, daneben aber auch die kleiner Säugetiere, wie Mäuse, Hamster, Eichhörnchen oder Fledermäuse, die Brutstätte für allerlei Ungeziefer abgeben. Dieses lebt vom Blute der Nestinhaber oder von den Federn und Haaren, die jene zum Nestbau vcrivenden. Bislang ivar aber dafür, daß vor allem die Nester von Sperlingen einen bevorzugten Brutplatz für sck)ädliche Kerbtiere darstellen, ein wissenschaftlich stichhaltiger Beweis noch nicht geliefert. Dieser ist erst neuerdings durch Vsrsucl)« Pros. A. Hases in überzeugender Weise erbracht. Nach den von ihm bekanntgegcbenen Ergebnissen seiner Arbeiten hat er eine Anzahl junger Wanzen in die Nester von Sperlingen gebracht und dabei sestgcstcllt, daß jene Sclchdlinge dort aus- reici-ende Nahrung sanden. Auch junge Motten gediehen vor züglich in Spcrlingsnestern. Sie sanden dort für ihre Ansprüche ausreichende Federn und Haare. Damit ist erwiesen, daß die Nester der vorgenannten Vogelart eine gefährliche Vrutstclle sür allerlei Insekten sind, um so gefährlicher, als Sperlinge be kanntlich meist nahe unseren Wohnungen zu nisten pflegen. Es erscheint demnach angebracht, derartige Nester nicht allzu nahe bet unseren Behausungen zu dulden.