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Morgen-Ausgabe Bezug-prel-: L W> »iriiklsiblllch Ä. 8.0Ü f«r 4lbh»l«k »»»««Uch M. 1.78: 0»rch »s,r« ,u^e>UNln«n istttalen m« S«»< «rbr«Ht «onetltch M. LM ittiUch Ä!.S.!>0 durch LI» Pest ini»«rbeld Dr-lschlaa-t Sela»t.B»«aad« „ri! Ich )N. vl«rl«i!dhrltch M. «7s: V. l^O. Ädeot-Lulaab« M. 0.90, Ssnnleit-ilitgab« M. 0L0 «»»«tltch taullchllebUch Postd«stell,e»ilbr). Hauptschriftleiter: Dr. Erich Everkh. Leipzig. Nr. 34 Hrmdels-AeUuns Amtsblatt des Rate« und des poUreiarntes der Stadt leip-ig 11L Jahrgang «a^iaxrvr«»,: ÄW ». B«d»rd«» i« ««tl. T«U die K»l»a,lz«U« «0 Pf, ». >i V^r U«>»« »i« M,I,nelz«lI, N» Pf, «u»»8kl« 88 Pf^ Eeschastte»«»»«» «U Pi«»—rlchrifl.n ,« Pr.ll« «rhtdl. S«U«,«»: »rl-mI-U«.« -M. 7.— d«« Tool««» „«Ichl. v,»,«d«dr. l« Pf. — «,,, «,» g.ftl«,« 18 Pf. S«r»f,nch-B«schi»» «I. 1«»» «» ,«<we. — Poftfch«ch»,at, non Schrtf,leit«», ,n» D.Ich-s,«»«»,: 2,tz.n>I<«aH« ^r.8. Verlag: Dr. Reinhold L To.. Leipzig. 1S18 Sonnabend, de« 1V. Sanrrar Die Auflösung an der russischen Front Völlige Anarchie an der russischer» Front E Berlin, 18. Januar. (Draht-er. unserer Berliner E chr i f t l e i l u n g.) Wenn man die Reden des Herrn Trotzki in Brcst-Litowsk liest, könnte man glauben, daß di« russisch« Arme« kampf bereit hinter den Schützengräben steht. Alle Nachrichten, die an« Ruh land und von der Front zu unS dringen, beweisen aber genau da« Gegen teil. Die Front befindet sich in vollständiger Auflösun g, und cs kenn mit Bestimmtheit behauptet werden, dah eine Wieder aufnahme kriegerischer Aktionen auf russischer Seite in absehbarer Zeit völlig ausgeschlossen ist. An verschiedenen Stellen der Front ist eS sogar vorgekommen, dah die Truppenteile geschlossen ihre Stcllnnzcn geräumt haben, so dah unsere Soldaten an diesen Stellen — und «4 handelt sich zusammengenommen um mehrere hundert Kilometer Front — überhaupt keinem Feinde mehr gegenübcrslehen. DieScschütze sind entweder abkranSporliert oder vlelsach zurück- gelassen worden. Verschneit liegen sie nun drauhen, die Munition daneben aufgestapelt. Von irgendwelchem Munitionsnachschub kann überhaupt keine Red« sein, zumal da die Kriegsindustrie voll ständig demobilisiert und mit der Anfertigung voa Friedens artikeln beschäftigt ist. An der ganzen Front findet ein lebhafter Pferdeverkauf statt, der wohl durch den Mangel an Futtermitteln seine Erklärung findet. Ileberläufer finden sich massenhaft bei unseren Truppen ein. Besonders die rassischen Soldaten pol nischer Rationalität scheinen eS nunmehr an der Zeit za halten, in daS andere Lager üderzagehen. Vielfach wurde von ihnen der Wunsch geänhert, sich der Regentschaft zur Verfügung stellen za dürfen. DieOffiziere sind zam großen Teil abgesetzt, zom Teil haben sie «S vorgezogen sich inS Hinterland za begeben. Bei einem kaa- basischen Armeekorps find nicht weniger als 5yd Offiziere aach zuverlässigen Meldungen fahnenflüchtig geworden. Don Disziplin bann nirgends mehr die Rede sein. Vielfach herrscht völlig« Anarchie. Bet den ukrainischen Truppenteilen, die sich anfängttch besser gehalten habe«, näher« sich die Umstände voa Tag za Tag denen beide« russischeu Truppen. Am wenigsten berührt zeigt sich die rnmäaifche Front, die noch heule den Truppen der Mittelmächte gegenüber eine reserviert« Haltung zeigt, wenn eS auch nirgends zu einem Bruche des Waffenstillstandes gekommen ist. I» Rumänien befinden pch aach mehrere amerikanische Militärmtsfionea, die nüt viel Eifer und viel Geld die russischen Offiziere fürdaS amerika nische Heer aazuwerben suche«. Nicht weniger fieberhaft ist die Arbeit der englischen Agenten hinter der Front, doch ist aach übereinstimmenden Meldungen der Erfolg gering. Der Grund hierfür dürfte u. a. auch darin zu suchen sein, dah bet den Rusten das Vertrauen zu Deutschland im Wachse« be griffen ist. Di« Frontsoldaten bringe« der -eutscheu Art und der deutschen Geradheit voa Tag za Tag mehr Vertrauen entgegen und fordern vielfach mit groher Uugeduld den sofortigen Ab schluß des Friedens. Di« Forderungen der Mittelmächte werden als berechtigt anerkannt, und man Kana nicht «iasehea, welche Schwierig keiten sich dem Friedensschluffe enlgegenstellen könnten. So fleht «S la Wahrheit an der Front and hinter der Front an». Richt wir sind eS also, die eines Friedens notwendig bedürfen, sondern die Russen. Russische Zvmirmßm-«« zezeu AtmSmes? Bafel, 18. Iauaar. (Eig. Drahtbericht.) «Da.y Mail' meldet aus Petersburg vom IS. Januar: Das der Neuerung ergeben« 1V. Artlllerieregimeak und das fünfte und zwölfte Infanterieregiment, die an der Eroberung des HaupkquarfierS unter Krylenko leilge- nommeu hatten, find nüt dem Oberbefehlshaber Krylenko mit nicht be- kaantgewordeaer Order nach der Südfroat adgegaagea. Maa muh aaaehmea, dah sie im desonderea Auftrag des Rates der VolkSkommiffäre handeln, die öffentlich über Zwangsmaßnahmen gegen die rumänische Front verhandeln. Die .Moruingpost' meldet ans Petersburg: Di« Freilassung des voa der Regierung der Bolschewik! festgenomiye»«« rumä nischen Militärattaches ward« von dem Sowjet abgelehnt. Der Petersburger Sowset beschloh eine« Aufruf au das rumänisch« Heer. Die rumänischen Staatjgulhabea bei der Petersburger Reichsbauk Pad beschlagnahmt. Bern, 18. Januar. (Eigener Drahtbericht.) Der Peters burger Korrespondent de« «Lorriere della Sera" meldet unter« 14, dah dort glelchzeittg nüt der Verhaftung deS rumänischen Gesandten Gewalttätigkeiten gegen die italienisch« Gesandt- fchaft stattgefunden haben. Eine bewaffnete Band« drang in den GesandtfchafiSpalast ein, nahm den Pförtner fest vnd plünderte den Palast. Na mit wenigen Soldaten herbeieilender Kommistar vertrieb die Plünderer «tt Gewehrschüsten, entwaffnete 18 und verhaftete zwei. Rach de« Korrespondenten find die Gewaltakt« gegen die rumänische und italienische Gesandtschaft ei« AuSflus; der Agitation, die die ln Petersburg anwesenden dentfchen und öperreichl- fchenmtlitärifche« and politischen Deputationen (Ra- lürllch! Di« Schrifiltg.) i« Einverständnis mit der Regierung Lenins Unterhalte», uu> di« Gesandtschaften der Alliierte« ans Petersburg zu verfaß««. AWtlteittttUdmt da aviMstch« Meihn ASWmd Köln, 18. Iannar. (Eigener Drahtdericht.) der Amster damer Mitarbeiter der .Köln. Ztg.' drahtet seinem Blatt: Reuter be richtet a»S Petersburg: Der Rat der VolkSkommiffäre hat dem aus- führende» AuSschuh der Sowjets «in« Verfügung znr Gutheihong vor- -et«ßt,»ach dma alle anStäNdi sch« n Anleihe » be»in gun gs- tvü »nd ohne AnSnahme für nichtig erklärt werdea. Ser AM« ms Lall» FrnnKfnrt a. M, 18. Iannar. (Eig. Drahlbericht.) Di« .Fttch Ztg." berichtet a»S Lugano? lieber den An schlagans Lenin choeit« .Loeriere della Sex' a»S Petersburg dah dar Anschlag von ei«a» -ran nnSglng. Sl« gab vier Reoolnerschüsfe ans ihn Köln, 18. Januar. (Eigener Drahtberich t.) Laut .Köln. Ztg." drahtet der Genfer Mitarbeiter der .Politiken', dah nach einer Meldung der .Liberte' Leniu an di« russischen Soldaten eine Rund frage gerichtet Hobe, ob sie weiterkämpfen würde» wenn die Mittel mächte die russischen Friedensbedingungen ablehuten. Die Soldaten sollen geantwortet haben, dah die Deuts 6) en die Ostseeprovtn- zen lieber annektieren sollten, als daß der Krieg fortgesetzt werden würde. Einem Petersburger Telegramm zufolge ist d!« allgemeine Wehrpflicht für die Marine abgeschafft worden. Lia zweiter Erlaß wird demnächst für das Heer erscheinen. rvtb. Berlin, 18. Januar. (Drahlbericht.) Folgender für die AuflösunginRuhland typischer Spruch wurde hier aufgefangeu: An alle Stationen mit ollen Mitteln und auf jedem Wege an all« Eisenbahner! Kameraden! In schwerer Stunde wenden wir uns an «ach im Romen der hungernden Armee. Nnr noch «ine geringe An strengung, nur noch wenig Geduld in diesen furchtbaren Minuten. An der Front ist keine Verpflegung vorhanden. Es Hbt deine Zufuhr. Die Regimenter leide« buchstäblich Hunger. Die Zukunft deS Landes, die Zukunft der Revolution ist in euren Händen. Braucht Gcdu d, ihr seid durch die Heb er fälle marodierender Bau den erschöpft. Ader beißt die Zähne zusammen und — im Romen deS Volkswohles, im Romen der ln Qualen daaiederliegenden sozialistischen Staatsordnung — alle auf zur H tfe in dieser Stunde. Mit den Räubern werdea die Soldaten der sczialistischen Armee d«S Rußlands der Arbeite, und Bauern unbarmherzige Abrechnung halten. Sie werdea eS nicht zulasten, daß die Nichtswürdigen den Namen de« Volkes beschlmpfea und das Glück ihrer Mitbürger (?) vernichten. In de« nächste« Tagen werden wir mit der Waffe ln der Hand eure Arbeit beschirmen. Ge^et uns aber Zeil! Berücksichtigt den Ernst der Stunde, strengt in dieser entscheidenden Mlnue noch einmal alle Kraft Mr. Gebet der Front Brok und Fourage, rettet sie vor weiterem Hunger. Rur eure bis zum Aeußersteu angestrengte Arbeit kann die Revolution rette». Jeder einzelne möge durchhalle« und er möge im Namen der Zukunft zu Hilfe eiten. Jeder auf seine« Posten! Jeder n» feiner Stelle! Im Raman der Revolution: Das Zentraüwmltoe für d«S Ver» sorguugS- vnd DerpflegungSwesen der Armee» daS Allrussisch« Ver pflegungskomitee, der Rat der Volkskommissar« sür MMkärangelegeu- heiten, der Kommissar sür Verkehrswesen. Die Verhandlungen der Petersburger Kommissionen Der Prioak- und Postverdehr. — Austausch von Arzuettoare«. — Befriedigende Ergebnisse. Brest-Likowsk, 17. Januar. (K. k. Korr.-Bareaa.) Laut einer vom Generalkonsul oonAeupel aus Petersburg eiugelaofe- neu Meldung nimmt der bisher schleppende Dertomf der Verhandlungen der Petersburger Kommission in den letzte» Tagen eine» günstige» Fortgang. ES gelang, bei der Erörterung über die Eröffnung des Privat-, Post- und ZeltuagSverkehrS mit R»ß- land bisher auf russischer Seil« vorhandene Schwierigkeiten zu überwinden. ES Kaan bereits z»r Formnliernng der getroffenen Vereinbarangen geschritten werde«. Zur Ver handlung über den wechsels^tigen Austausch von Arzneiware» wurde ein Unterausschuß eingesetzt» der seine Beratungen am 18. Ja»«« begann. ab, ohne ihn zu treffen, und entkam anerkannt. Die maximalistifch« Regierung bewahrt Schweigen über das Attentat, di sie offenbar «lae neue terroristische Periode beginnen will. Kopenhagen» 18. Ianaar. (Eigener Drahtbericht). „Aftonbladet meldet aus Petersburg: Aus Befehl des Mllilärgoaver- nevrs von Moskau, des Soldaten Iwanow, wurde daS Zentral komitee der polnischen Truppen verhaftet. Englische Kriegsschiffe in Wladiwostok Haag, 18. Januar. (Eigener Drahtbericht.) Reuter meldet, daß zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Hasen von Wladiwostok zwei englische und drei amerikanische Kriegsschiffe sowie ein japanischer Kreuzer angekommen find. Köln, 18. Januar. (Eigener Drahlbericht.) Rach einer Meldung der «Köln. Zig." aus New Vork berichtigt Hn« Depesche der .Associated Preß' aus Tokio die amtliche Nachricht von der Entsen dung japanischer KrlegShilfe nach Wladiwostok zum Schuhe des Verbandes. Die Regierung hält eine Truppenlandung noch nicht sür nötig. M Mm md M« zesmdm London, 18. Januar. Reuter meldet: Die Admiralität teilt nüt: Zwei britische Torpedobootsjäger find bei der Rückkehr zu ihrem Stützpunkt während heftigen SchaeesturmS in der Rächt vom 12. Januar an der schottischen Küste gescheitert »nd mit Man» und Maus untergegangen. Rur ein Matrose w»rde gerettet. Haag, 18. Januar. (Eig. Drahlbericht.) A»S Rotterdam wirb gemeldet, daß der Zenlralverbaud der Transportarbeiter einstimmig beschlossen hat, dah kein einziger Seemann für die Nordsee fahrten sich anhänern laste, so lange nicht in» Vertrag «fgmwmm«« «erde, dah die Schiss« in einem englischen Lonvoi fahre» werde». Man erachtet die Fahr« nach Englaad als zu gefährlich, mn ohne Schah von englischen Torpedosäqern jene Ausfahrten wagen zu könne». Genf, 18. Januar. (Eig. Drahtbericht.) Der «Herald' meldet aus Rew Horb: Die amtlich« Liste der Verf«»ku»a«, führt von 1. bis 18. Januar die Rainen von IS amerikanische» Schiffen auf. Die neue« Einberufungen in England Basel, 18. Januar. (Eigener Drahtdericht.) .Mar kung Leader" meldet, daß nach einer Mitteilung deS Zentralvor standes der Gewerkschaften vom 1. dis 10. Januar 320000 Ge werkschaftler nen zu den Fahne« elnbarnfen wurden. England «nd Polen In ziemlich allen Kriegszielkundgebungen der Entente aus der letzten Zeit kommt bekanntlich das unabhängige und un- 'geteilte Polenreich vor, und es gibt in Polen selbst nicht ganz wenige, die ihre Hoffnungen auf Erreichung ihrer letzten Ziele auf die versprochene Hilfe der Entente gründen. Daneben frei lich mehren sich unter den Polen die Stimmen, die geltend machen, daß die Entente und voran England sich so lange nicht um Polen gekümmert haben, als Rußland noch nicht in die Befreiung Polens gewilligt hatte und die Entente mit Rußland noch rechnete. Im Frühjahr 1917 erschien zu Marschau ein Buch des Histo rikers der dortigen Universität Handels man unter dem Titel. .Anglia — Polska", das eine genaue historische Abrechnung über daS Soll und Haben der englisch-polnischen Beziehungen aufstellt. Darin ist ein großes Tatsachenmaterial zusammengestellt und kri tisch verarbeitet. Wie hat sich England in den drei schicksalsschweren Jahren 1814, 1831 und 1863, den Polen gegenüber verhalten? Das sind die Fragen, um die sich die Untersuchungen Handelsmans in der Hauptsache bewegen. Ueberall kommt der Verfasser, der bezeich nenderweise an die Spitze seines Buches den Ausspruch Napo leons I. stellt: .Liebe, ich wüßte nicht, was diese in der Politik bedeuten sollte," zu der Erkenntnis, daß die englische Politik den Polen gegenüber nur von Erwägungen des eigenen Interesses ge leitet gewesen ist. Schon im Jahre 1814 mußte Fürst Adam Ezartoryfki, der Minister des Zaren Alexander der voller Hoff nungen seinen Herrn nach England zu Verhandlungen über die Neugestaltung Polens begleitet hatte, resigniert in sein Tagebuch notieren: .Alle sagen übereinstimmend, daß sie uns alleSGutewünschen, aber niemandkut etwas." Die englischen Staatsmänner erkannten klar, daß die Aufrollung der polnischen Frage die Fortdauer der gegen Napoleon zusammen- gebrachten Koalition, und das war ja das eigentliche Ziel Eng lands, gefährdet haben würde. Zudem befürchteten sie von der Errichtung eines selbständigen Polens im Anschlüsse an Rußland einen gefährlichen Machtzuwachs des schon an sich bedrohlich wachsenden Zarenreiches. So kam es dann wesentlich durch die Bemühungen Englands auf dem Wiener Kongreß zu einer neuen Aufteilung Polens. Die zweite Enttäuschung bereitete England den Polen durch sein Verhalten während des Aufstandes der Jahre 1830/31. Vier mal versuchte die Warschauer Reoolukionsregierung durch ihre Emissäre die Unterstützung Englands zu gewinnen. Der Wunsch der Polen, die polnische Frage von neuem als internationale be handelt zu sehen, kam der englischen Regierung, deren einziges Bestreben es war, das auf dem Wiener Kongreß künstlich gefügte politische Gleichgewicht Europas aufrechkzueryalten, durchaus un gelegen. Man bemühte sich in England ängstlich, den in Polen ausgebrochenen Brand zu lokalisieren und, wenn möglich, zu er sticken. Trotz neuer bitterer Erfahrungen in der Folgezeit — auf dem Pariser Kongreß im Jahre 1856 war, wie der russische Vertreter Graf Orlow mit Befriedigung dem Zaren melden konnte, von den Westmächten sogar nicht einmal der Namen Polen erwähnt worden — wagte man im Jahre 1863 im Königreich Polen abermals einen Aufstand, wieder im Vertrauen auf daS Eingreifen der West mächte. Durch die im Jahre 1914 von T. Filipowicz in Paris veröffentlichte Gehelmkorrespondenz des englischen Kabinetts aus dem Jahre 1863 ist es erwiesen, daß die ganze Politik Englands während des polnischen Aufstandes nur darin bestanden hat, Napo leon Hl., der die polnische Frage zum Anlaß nehmen wollte, um seine politischen Pläne, insbesondere die Eroberung des linken Rheinufers, auszuführen, in den Arm zu fallen. Ein selbständiges katholisches Polen im Bunde mit dem katholischen Frankreich mußte das Gleichgewicht Europas, so wie England es verstand, aufs äußerste gefL-rden. Nach dem Jahre 1863 hörte die Lage des Königreichs Polen auf, Gegenstand der internationalen Polittk zu sein; sie wurde gleichsam eine häuslich« Angelegenheit Rußlands. Diese Polittk der Nichteinmischung in die russisch-polnischen Beziehungen wurde von den Weltmächten mit besonderem Nachdrum vertretet«, seit Frankreich und später auch England mit Rußland verbündet waren. Während deS Weltkrieges hat England der pol nischen Frage gegenüber, wie der Lemberger Historiker Professor S. Askenazy im Juni 1917 in einer in Lausanne erschienene» Zeitschrift auSführte, sich durchaus ablehnend verhalten. Das Manifest des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, da- von -er Wiederherstellung des historischen Polens sprach, überging man in England mit Schwelgen. Erst im September 1914 sand Grey Zeit, die englische Presse von seinen .Sympathien" für das Mani fest wißen zu lassen. Und als die zaristische Regierung gegen das Novembermanifest der verbündeten Monarchen von 1916 pro testierte, da schloß sich England bereitwillig an. Nur notgedrun gen nahm es dann von der Erklärung der russischen Revolutions regierung, die ein selbständiges Polen anerkannte, Notiz. Un wenn die Entente neuerdings mehr Interesse für die polnische Frage zeigt, so hak fle dabei vor allem Schwierigkeiten im Auge, die sie den Mittelmächten für jetzt und später zu bereiten sucht. England» Lebensmtttelsorgen Bafel, 18. Januar. (Eig. Drahtberlcht.) Wie die .Dail, Ne»S' «netten, wir» der LedenSmlttelmlnisler in einigen Tagen die Ratloaieruug «» Butter «nd Margarine für London »nd di« Ham« LanntryS anordne». Rach de» bestehenden Plane soll pch der Verkröche» Kal de« Verkäufer «tntrage» laße», -er nnr bestimmte Ratto»«» erhält. .Daily RemS' »eine», »en» nicht Katt «1» System für regelmäßige RahrungSnütteleinteU-ng «ingreif«. werden sich Unannehm- lichkette» datd Hera-Spelle». DaS Blatt meldet, daß in Liverpool und Batterfea «tue Errtschüeßnng «r^nommen w»rd«, nw»ach dte Ardatter draho», dl« Verteilung der LedeaSmittetvorr仫 selbst tn Kia-an» ,» »ahme», n>Mn »ftP »nnarhNlk 14 Ta»»« «km